rotten
Rótten, tr.:
(1a; 2; 3), refl. (1b) und (1e u. 3), intr. (haben, sein):
1) eine Rotte (s. d. II), eine Schar bilden, zu einer Rotte vereinigen:
a) zuw. tr.: Der Herr wird .. ihre Feinde zu Hauf’ r. 9, 11; Also rotteten sie zu ihrer Rotte Judäa. Jahre r. Jahrhunderte, | Jahrhunderte thürmen Jahrtausende. Rh. 1, 129; [Sie] r. sich [b] und r. Buben um mich her. Ps. 35, 15; Wenn jenseits noch zur Qual gerottet | der Tugend frech die Bosheit spottet. Gd. 59. —
b) oft refl.: Rottet euch und kommet her, alle Heiden um und um und versammelt euch. 3, 16; Es r. sich die Hinkenden wider mich. 35, 15; 54, 15 etc.; Leidet nicht, daß sie sich auf den Straßen r. 9, 170; Die für die Lehren | der Kirche sich r. zu grimmigen Heeren. A. 167; Du rottest dich mit dem Spottenden. Mak. 1, 165; Daß nicht Parteien sich r. 6, 274 etc., vgl. zusammen-r. und rottieren. —
c) (vralt.) intr. (haben): rotten- oder rudelweise zusammen stehn und schwätzen: Viel stehn in Kirchen und im Chor | die schwätzen, r. N. 91, 2, vgl. in derselben Bed. jüd.: rudeln, ruddeln (s. jüd. Volksbl. 7, 80) und s. Rad 3. —
d) Dazu (s. nam. b u. Rottierung 2): Die Rottungen der Assassinen. V. 26; Daraus .. Parteien, Rottungen .. entspringen möchten. 59a. —
2) tr.: roden (s. d.), reuten (s. d.), so:
a) Land urbar machen, nam. für den Weinbaubesteller, s. an-, um-r. (vgl.
3) und Rottland. — b) etwas Wurzelndes ausreißen, eig. und übrtr. (s. das gw.: aus-r.): Ich will ihn mitten aus seinem Volke r. 3. 17, 10; 20, 3 ff.; 23, 29; 18, 14 etc.; Wenn ihr das Fieber aus seinem Blute r. wollt. Roderico 1, 1 etc. — 3) intr. (haben, sein): faulend, modernd ermürben, und tr. (faktitiv), — s. 2a und I. Rotte, rösten 2; Röthe 4 etc.: Die Flachsfaser nimmt bei der Operation des R–s .. eine dunklere Farbe an, daher .. Flachs, der ohne Röstung zubereitet ist, weit heller als der geröstete erscheint. 1, 272; Der Hanf wird im Wasser gerottet, auf dem Felde nachgerottet. 2, 224 etc.; Formt würfelförmige Klumpen und bringt dieselben zum R. in einen feuchten Keller ... Die gerottete Masse [zum Steingut]. 3, 495; 507 etc.; Einen gut gerotteten, ziemlich egalen Dünger. (55) 1154b; Um so mehr können die Bestandtheile solcher Unterlage r. (56) 29a etc.
Zsstzg. z B.: Án- [2a]: Jch rotte jetzt Land zum Weinbau an. vHorn Schmj. 73. — Āūs- [2b]: Seine Wurzel a. Hes. 17, 9; Ihre Haine a. 2. Mos. 34, 13; Deß Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk. 1, 17, 14 etc.; Hilf ihnen a. und roden. Alexis H. 1, 1, 290; Der Adel sogleich mit Stumpf und Stiele ausgerottet. Görres Ver. 160; G. 13, 50; 14, 80; Die Drachen . ., wo nicht a., doch wenigstens vermindern. 19, 72; 22, 123; W. 7, 86; 8, 191 etc.; Der Ausrotter. Jer. 7, 25 (nach Grimm auch: eine Schere zum Beschneiden der Wasseräste in den Baumkronen); Die Ausrottung des Unkrauts, des Ungeziefers etc. — Entgêgen- [1b]: Als .. | ein Heer von Hirschen und Rehen sich ihm entgegenrottet. W. 20, 38, ihm rotten-, rudelweis entgegenkommt. — Nāch- [3]: Die gemischte Rotte . ., daß man den Flachs .. vor völliger Beendigung der [Wasser-] Rotte herausnimmt und .. aufs Feld legt, um ihn im Thau n. zu lassen. Diese .. Methode vermeidet die Gefahr des Über-r–s im Wasser. Karmarsch 1, 804; 2, 224, s. [3] etc. — Über- [3]: übermäßig rotten, s. nach- und ver-r., vgl.: Durch Überröstung beschädigt. Knapp Techn. 2, 619. — Um- [2]: Trocknet Sümpfe und rottet Wälder um. König Leb. 1, 76; Daß demselben kein Theil des der Hute unterworfenen Triesches durch Umrottung in eine Wiese entzogen werden darf. Zeitschr. f. d. Recht 13, 210 etc. — Ver- [3]: intr. (sein), vermodern etc., z. B.: Ein länger fortgesetztes Verweilen des Flachses im Wasser hat zur Folge, daß derselbe .. ganz unbrauchbar wird. Man nennt ihn alsdann überrottet od. verrottet. Karmarsch 1, 802 etc. U. o. übrtr., bes. im adjekt. Partic.: Ein verrottetes Beamtenthum. Auerbach Tag. 27; Das verrottetste Alte. Demokr. Stud. 356; Alte verrottete Vorurtheile. G. 33, 103 etc.; seltner faktitiv: Bis Feuchtigkeit, Würmer und Alter die Akten verrottet und zernagt haben. KErnst Beamt. 369 etc.; Die Ver- r ottung des sittlichen Geistes. Gervinus Sh. 1, 139 etc. —
Zer-:
1) refl. [1] in Rotten zerfallen: Die menschliche Gesellschaft zerrottet sich in Banden. V. 428. —
2) intr.: verrottet zerfallen. — Zusámmen- [1], nam. [1b]: Zum Glück hatten die Soldaten sich ohne Waffen zusammengerottet. Biogr. 3, 478; Die Parteien rotten sich nun mehr und mehr zusammen. Ver. 43; Zusammengerottete winzige Sonderlinge. A. 2, 118; Ihr helles Stimmchen mag | das ganze Haus z. 3, 124; 4, 1, 17; Ph. 3, 108 etc.; Zusammenrottung. 860 etc.
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