roth
Rōth, a.:
röthest (–est): Bez. einer Farbe, der äußersten auf der einen Seite des Spektrums, wie violett auf der andern — von allen Ggstdn., denen diese Farbe in ihren versch. Nüancen eigth. oder zufällig zukommt, s. blau 1—4, ferner im Besondern: 1) Bez. der Nüance durch Vergleiche: R. wie Blut 78b etc.); wie eine Essigrose Schmj. 142); wie Feuer 3, 155); wie ein [gesottner] Krebs 9, 22); wie Scharlach (6, 68); wie ein wilder Truthahn unterm Schnabel Leg. 2, 181); wie ein Puter; wie ein Ziegelstein 3, 20) etc. u. so entsprechend in Zsstzg. (s. d.): Blut-r etc. — 2) mit Angabe Dessen, was die Farbe bewirkt, z. B.: Jemand wird r. (im Gesicht vor Scham) über Etwas, wobei sehr oft das Eingeklammerte wegbleibt, vergl. erröthen etc., z. B.: Du brauchst nicht r. zu werden. 9, 37; R. 6, 363; Ich wurde so r. wie ein Krebs und schämte mich. E. 198; R. wird er bis ans Ohr. 7, 236; 255 etc.; Er wird r. vor Wuth, Ärger, leidenschaftlicher Erregung etc., z. B.: Da ward das Männlein so r. am Hals wie ein Krebs vor Zorn. 9, 22; Von Scham und Liebe r. bis in die Fingerspitzen. 20, 131 etc., auch hier ohne Zusatz: Wie? nicht einmal röther wirst du [vor freudiger Erregung], da dir die Glocke zur Freiheit läutet. 133b etc.; Jemand wird r. von der Anstrengung, vom Laufen, von der Bewegung in der freien Luft etc.; Sein Gesicht ist r. von Schminke; Seine Hände sind r. von Blut; Der Himmel istr. von der untergehnden Sonne; Ihre Schwerter, r. vom Gefechte. 14, 135; Ruinen, | vom Blut erschlagner Feinde r. 2, 197 etc. Auch hier entsprechend in Zsstzg. (s. d.), z. B.: scham-r. etc., krapp-r. etc. — 3) R. von Pers., zur Bez. der frischen, blühenden, gesunden Farbe des Gesichts (der Wangen) und des Mundes (der Lippen), z. B.: Heute r., morgen todt. Sprchw.; Derweil du r. und fröhlich scheinst. Lärm 80; Er wird schon kalt! | Zurück vom blauen Munde | mit deinem r–en. 2, 204; Freundlich kann ich scheinen | und sogar gesund und r. 1, 74; Dir erbleichen die r.-frischen Farben der Wangen. Char. 1, 171 etc., s. lebens-r. etc. — 4) R–e Augen, z. B. von der Farbe der Pupille: Kakerlacken, weiße Kaninchen etc. haben r–e Augen, nam. aber von den inneren Rändern der Augenlieder: R–e Triefaugen; Sich die Augen r. weinen, r. reiben; Die Augen sind r. vom Weinen (s. 2) etc.; 23, 29. — 5) von der Farbe des Haars = gelb-r., in vrsch. Nüancen: Der Fuchs ist r.; Eine r–e Kuh (s. fuchs-, kuh-r. etc.); Ein r–er Bart; Sich das r–e Haar schwarz färben; Ich nehme dich, blond oder r. 3, 180 etc. (s. R.- Kopf, -Bart etc.). — 6) R. als unterscheidende Tracht, (s. R.-Rock, -Mantel): Eine Anzahl r. und violetter Kanonici. Jt. 1, 82 etc. und nam. von dem die Blut- urtheile vollstreckenden Scharfrichter: Dorten standen Henkersknechte, | dorten stand der r–e Meister. Rom. 134 etc. — 7) R. als unterscheidende Parteifarbe, vrsch. nach Zeit und Ort, z. B.: Um dann später aus Blut und Trümmern etwa eine r–e Republik hervorgehen zu lassen. Soldkr. 64); Das Schreckgespenst der r–en Republik; Die r–en Republikaner; Dieser falsche Bruder ist ein r–er Jakobiner und ein weißer, wie er es für nützlich hält. Tag. 5, 22 etc. (mit Bezug aufs Blutbad etc.), s. Röthe 1c; Anröthung, — dagegen z. B.: Die R–en [s. 15a], d. h. in der Schweiz die Aristokraten. Tell 107; Die r–e Monarchie sei besser als der schwarzrothgoldne Dusel. Rev. 1, 111 (vgl. Purpur) etc. — 8) in Schrift und Druck R. zur Hervorhebung Dessen, was gegen das Übrige (gew. Schwarze) bes. hervortreten soll: Der Lehrer streicht die Fehler in den Arbeiten der Schüler mit r–er Dinte an etc. Und nam.: Der Jahrhunderte alten Gewohnheit, die Festtage r. gedruckt zu sehen. Buchdr. 106; So nahm ein gemeiner Tag den andern auf und alle schienen Festtage zu sein; der ganze Kalender hätte müssen r. gedruckt werden. 22, 117; 2, 120 etc. — 9) im Kartensp.: R. im Ggstz. zu schwarz, Jenes Karo und Koeur, Dies Pik und Treff, „Ich sage acht Stich an.“ Ich auch. „Meine sind r.“; Die r–en Asse. W. 1, 313 etc. So auch im Hasardspiel: R. oder Schwarz (rouge on noir), wo es darauf ankommt, ob eine r–e oder eine schwarze Karte auffällt: Die Bank sei gesprengt . . in R. und Schwarz [s. 17]. 27, 88 etc. — 10) vom Blut, z. B.: Da rinnen r–e Ströme [Blutströme] die Wiesenrain’ entlang. 3, 310; Morgen soll ein rötherer [blutigerer] Tag aufgehen. 6, 55 etc.; ferner: Die r–e Ruhr [s. d.], von dem Abgang der blutigen Erkremente, schwzr.: Der r–e Schaden G. 388; 397); Der r–e König [vrsch. 9] Bez. der Menstruation etc. — 11) von Mineralien etc., z. B. vom Kupfer: Der Zusatz [zum Gold] besteht aus Silber oder Kupfer .. oder (wie die Schmelzer reden) weiß oder r. 403a; Keinen r–en Heller. 9, 64; 3, 9 etc.; ferner — nam. oft im Volkslied —: Das r–e Gold, eig. r.-gelb (vgl. 5 und 12); ferner: Das wahre r–e Todte oder das R.-Liegende (s. liegen 4l). — 12) R–er Indig wird eingetheilt in fein-r., zart-r. und gut-r. Die Benennung r. soll inzwischen nicht etwa eine rein-r–e Farbe andeuten (denn ein solcher Indig existiert nicht), sondern nur im Gegensatz zu blau und violett einen deutlicheren Stich ins Röthliche bezeichnen. 2, 299 etc. — 13) in einigen geogr. Bez.: Die r–e Erde, Westfalen als Sitz der Fehmgerichte. M. 1, 446; 1558 etc.; Das r–e Meer etc. — 14) im Übrigen sehe man die bezügl. Hw., z. B.: R–e Rübe, Kreide etc.; Faden 4d; Hahn 1; Kamm 33a etc. — Ferner substantiv (s. Blau 3 und 4), — nam.: 15) Der R–e:
a) von Pers., nach 3; 5; 6 und 7, auch: Die Schwarzen oder die Neger. . . Die R–en oder Amerikaner. 7, 1853 etc. —
b) von Thieren, z. B.: = Fuchs 1 und nam. 4. —
c) = Rothwein (s. Wein), z. B.: Er trinke nur R–en, sagte der R–e [a]. Sh. 188; Herr Wirth, ich hab an eurem R–en sozusagen eine gefährliche Entdeckung gemacht. 319; Schenk R–en ein aus Portugall. 407 etc. — 16) Das R–e, z. B.: Das Blaue steigert sich sehr sanft ins R–e. 37, 256 ff., vgl.: Purpureum, das vom Rosen- R–n an durchs Blut- und Braun-R–e bis ins Blau- R–e .. übergeht. 39, 49 etc. Nam. auch = (r–e) Ruhr und Blutharnen. Th. 2, 245b; ferner als verhüllende Bez. für Wanzen (deren Namen man vermeidet, weil er ausgesprochen Vermehrung des Ungeziefers bewirken soll). — 17) Das R. [s. Anm.], z. B.: Ein ganz reines R. 37, 257; Das vollkommenste R. in der Kochenille. ebd.; Ein recht sattes R. 2, 490 etc.; Das R. des Himmels beim Auf- und Untergang der Sonne (s. Morgen-, Früh-, — Abend-, Spät-R.); Das R. der Lippen, der Wanzen, — der Gesundheit (anf den Wangen), s. 3 und z. B.: Prahlst du . . | mit der Wangen frischem Purpurblute | .. wuchernd fürs geliehne R. | .. wird der Tod | schwere Zinsen fordern. 4a; 8, 11 etc.; Das R. der Scham; Ich sah ein glühend R. die schönen Wangen färben. 346b etc.; Den Dolch, | den deines Bruders Blut gefärbt mit grausem R. Al. 43 etc.; auch nam. von rother Schminke, z. B.: R. auflegen. Jt. 1, 67; Ver. 31 etc., ferner im Kartensp., s. 9 etc. — So auch von den Zsstzg. (s. d.), z. B.: Eine Tapete von einem ganz reinen gesättigten Blau-R. 37, 256; Das Hell-, Dunkel-, Karmoisin-R. etc. Einige Zsstzg. sind ursprünglich nur substant., s.: Rothe Farben ..: Englisch-R. oder Kolkothar [s. d.] . .; Chrom-R. ..; Safflor-R. (oder Tassen-, Teller-R.) etc. 1, 737; Türkisch- R. [s. d.] oder Adrianopel-R. entsteht .. durch einen höchst komplicierten Proceß. 2, 490 etc., doch werden sie meistens auch adjektiv. verwendet, z. B.: Das schönste türkisch-r. gefärbte Garn. 491 etc.. s. unter den Zsstzg. z. B. krapp-r. etc. u. nam.: abend-, morgen-r., vgl. Röthe 1.
Anm. Ahd., mhd. rót, vgl. gr. Lρνρὸς, lat. rutilus, rufer, ruber, russus (dazu it. rosso, z. B. in dem Eigenn. Barbarossa = Rothbart und niederd. roß = rothgelb, 3, 530), skr. rōhita etc., s. auch Rost, Anm. — Steigrung gew. mit Uml., z. B. Rötheres Abendroth. 49; 37, 41; 3, 247 u. o.; doch daneben auch zuw.: Mit den rothesten Rosen. 9, 743b; Die rothesten Staatsjacken. 709b etc. und so nam. (vgl. klug, Anm.) in Zsstzg.: Ein dunkelrothere, — die dunkelrotheste Rose (vgl.: Mit einem dunklerrothen Punkt in der Mitte. Diagn. 594, s. Progr. 33a), s. rosen-r. Zu 17 s. bair.: Der R. = Schamröthe. wie bei v. Abend-, Morgen-R. als masc.
Zsstzg. wie bei allen Farb-Ew., s. blau 1; Zsstzg. von grün im Anfang etc., z. B.: Blaß-, bleich (G. 9, 115), hell-, licht- (V. 2, 164), hoch-, tief- (Fouqué Dr. 1, 48), matt-, glänzend-, grell- (Scherr Gr. 2, 93) etc., blau-, braun-, gelb-, orange-r. etc., außerdem nam. zu [1], was unbez. bleibt, z. B.: Ābend-:
1) [17 und Anm.] das Roth des Himmels beim Untergang (wie Morgen- R. beim Aufgang) der Sonne, Spät-R., Abendröthe (s. d.: Indeß das Grau in A. zerfloß. 20, 73 etc. Ugw. (oder Druckf. ?): In dünnes Abendröth gehüllt. Po. 3, 72. Ubrtr.: Schwarz A., Bez. einer Traubensorte mit dunkelrothen Beeren. —
2) s. 1 und [2] Die kleinen schon a. gefärbten Wölklein. 9; Der Wipfel schwamm in a–er Gluth. 1, 407; Durch a–e Auen. 238; Po. 1, 361; Am. 234; Gd. 256; 7, 175 etc. — Amaránt-: Teppiche von a–em Klee. 23, 339 etc. — Ápfel-: roth wie ein Apfel. Th. 26, 1. — Bácken-: rothbäckig, wangen-r., s. d. und [3]. 11, 37. — Bérg-:
1) [17] ein aus dem Mineralreich stammendes Roth (Mineral-R.), so = Zinnober (Bergröthe); Rauschgelb (Bergröthel) und der gemeine Röthel (als Farbmaterial dienender weicher Thoneisenstein) etc. —
2) (s. 1) zinnober-r.: Die dritte Mauer von Purpurfarben, die vierte von blauen, die fünfte von b–en. RH. 250. — Bīēr-: [1] und nam. [2]: vom Biertrinken geröthet, ähnl.: schnaps-, wein-r. (s. d.). — Blēī- [17]: Mennig (s. d.). Sar. 30a, vgl.: Die feinste Mennige (Pariser-R.). 2, 629. — Blūt-:
1) 1, 18 u. o., s. 1, 230, wo als „Volkssuperlative“ aufgeführt sind: Blut-, feuer-, klitsch-, feuerklitsch-, funkel-, feuerfunkel-, fuchs-, fuchsfeuer-, kirsch-, blitz-, rosen-, fleischroth, s. auch: ritze-r. 3, 175 etc., vgl.: Der Schleier blutig-r. aus Dunst gewoben. 4, 18. —
2) [17] B., Farbestoff, Haematin, Cruorin. Man erhält diesen Stoff, welcher dem Blute seine eigenthümliche Farbe giebt, durch Auswaschen des Blutkuchens. An. 363; Diagn. 37 etc. — Bránd-: feuer-r.: Die Haare b. 183a; 2, 128 etc.; Lasst die Warte leuchten b. Gd. 1, 179 etc., vgl.: Die brennend-r. mit schwarzen .. Ringen bemalte Korallenotter. Schl. 31; 4, 99 etc. — Cerīse-: kirsch-r. R. 1, 37; 4, 11 etc. — Chrōm- [17]: ein basisch chromsaures Bleioryd von schön zinnoberrother Farbe. 1, 440. — Eīsen- [17]: Kolkothar (s. d.), — als Poliermittel präpariert auch: Englisch-R., Polier-R. — Fēīn-: z. B. [12]. — Féld-: F–er Wein, Art schlechter, saurer Trauben. — Fēūer-: 13, 8; Ich ward f. 9, 159; Ein f–er Drach. 305; F–e Wangen. 10, 10; Sein Antlitz, kurz zuvor .. so todtenbleich, | wird f. 20, 181; 11, 150 etc., s. brand-, flamm-, glüh-, kohlen-, blut-r., auch [17]: Im F. des Abends glänzen. 3, 129. — Flámm-: feuer-r. Ed. 278; Pfl. 2, 42; s. Btr. 2, 58, neben: flammen-r. ebd.; Hann. 103; Pfl. 1, 194 u.,o., seltner: Der Mann wird flammend-r. 3, 288. — Flēīsch-: inkarnat (s. d.): Völlig so hell f. wie die Hohlhand des Europäers. gB. 2, 114; Seine Farbe zieht sich .. aus dem F–en ins Grünliche. 40, 135; 243 etc., s. auch blut-r.— Frēūden-[2]: freudegeröthet, z. B.: Das f–e Antlitz etc. (s. kummer-r.); auch [17]: Daß darein nicht möchte fließen | Lebensgrün und F. 2, 236. — Frǖh- [17]: Morgen-R.: Das F. schimmert, das Spat-R. glänzet. Rh. 2, 338; Im F. und im Spät-R. Po. 1, 56; Ritt. 28; 8; 39; 2, 8; 42 etc. und übrtr.: Geht ihrer Gruft .. | die Nacht für Alle, die Vergessenheit, | spurlos vorüber. Sieh, das ewig neue | F. des Ruhmes ist es, das voll Treue | vergoldend seinen Glanz auf ihre Namen streut. SW. 5, 156; Das F. dieser Wangen ist verhaucht. Dr. 1, 93 etc. — Fúchs-: s. blut-r.: F–es Haar etc. — Gíft- [17]: Zinnober und adj.: zinnober-r.: Der Rock war g. N. 3, 213. — Glǖh-: feuer-r.: Die Sonne neigte sich und warf | g–e Streifen auf das Wasser. Lied. 311; G. von Blitzen. Kl. 1, 132; 3, 23; Felix wurde g. vor Freuden. N. 1, 289 etc., auch [17]: Da lohte noch einmal ein helles G. des Jugendmuthes durch des Armen zuckendes Antlitz. FB. 1, 178 etc. Daneben: Eine glühend-r–e Feuersäule. Rep. 3, 109 u. o.; Gluth-r. im Gesicht. E. 1, 148; Mit gluth-r–en Spießen. Sh. 3, 243 etc. — Góld-: gelb-r. mit goldigem Schimmer: Als über der verdämmernden Ebene nur die Felsengipfel der Sevennen g. funkelten. 1, 115; 26 etc. — Gūt- [12]. — Hénkers- [6; 17]: (56) 1, 306 etc. — Hímmel- [17]: Die helle mit Himmelblau und H. ausgewölbte See seines Innern. 7, 172. — Hyacínth-: 37, 177 etc. — Jndig- [17]: ein neben dem eig. Farbstoff (dem Indigblau) im Indigo enthaltner Stoff. 2, 299 etc., vgl. [12]. — Johánnisbeer-: 488; (54) 363 etc. — Jūgend- [2]: Diese j–en Wangen, | dieser lebensfrische Muth etc., auch [17]. — Karmīn-: Das dunkle Rothgültigerz ist kochenille-r., das lichte k. 2, 2, 279. — Kírsch-: Dem k. gewordnen Mann. R. 1, 249 etc., s. cerise-r. Auch [17]: Die Brüste .., | der lebendige Schnee mit Kirschen-R. geziert. 7, 328. — Klēē-: Fein von Kattun, k. 1, 173 etc.; Der k–e (Wein), Art Reben (vergl. feld-r.), auch: kleb(er)-r. — Knáll-: von einem grell in die Augen fallenden, schreinden Roth, ähnl.: klatsch-, klitsch-r. (s. blut-r.), prahl-r. — Kochenille-: s. karmin-r. — Kōhlen-: feuer-, glüh-r.: Mit schelem, k–em Aug. Rol. 2, 5 etc. — Koráll(en)-: K–e Lippen etc. — Krápp- [2]: mit Krapp roth gefärbt, z. B.: türkisch-r. Auch [17]: der wichtigste der im Krapp enthaltnen Farbstoffe. 2, 486. — Krêbs-: Das Gesicht ward k. Sch. 216. — Kūh-: roth wie die (meisten) Kühe: K–e oder eierdottergelbe Sackleinwand. 9, 9, 30; Schamlos wie eine k–e Kuh, die auch nie röther werden kann. G. 304, auch: Küh-r. 279; Gs. Schr. 5, 112 etc. — Kúmmer-: iron. (s. freuden-r.): Schneeweiße Schnupftücher haltend | vor dem k–en Gesicht. Verm. 1, 176. — Kúpfer-: Das k–e Gesicht. J. 1, 22 etc. — Lêbens- [3]: Frisch und l. 4; Fern vom Reich der L–en | in die Geschichte zu den Todten. Gd. 7. — Līēbes- [2]: Wurde vor Freude ganz l. NK. 1, 183. — Líppen-: vgl. wangenroth: 1) rothlippig: Die reizend-L–e. Nal 109 etc. — 2) [17] Nicht äugle bethört nach Lippen- und Wangen-R. 1, 63. — Lúft- [2]: Das l–e Antlitz. Band. 1, 55. — Ménnig-: 38, 28. — Mórgen-: s. Abend-R.: 1) [17] Morgenröthe, Frühroth:
a) Es küsset in der Frühe das M. mich wach. 89; M.! M.! | leuchtest mir zu frühem Tod. Wer ist, die aufglänzt wie M.? R. 7, 46 6, 9, vgl.: Wer ist, die da hergeht, als der M., der des Morgens aufbrechend ist? (1483), s. 1, 430]; Mit dem Morgengrauen, welches in das reinste goldene M. überging. gH. 3, 145; Schwand wie das sanfte M. vor dem aufgehenden Tage. Ferd. 1, 62 etc.; in seltnerer Fügung: Wenn es M. [Morgen] ist. 2, 126; Heut am [beim] M. 2, 49 etc., s. 2b. —
b) Übrtr.: Welch M. auf deinen Wangen glühte. Lieb. 156; So flammte . .| der Freiheit furchtbar plötzlich M. 10, 259; Drang der Geist, von M. umgrauet, | tiefer in des Menschenschicksals Nacht. 1, 349; Reis. 1, 4; H. 208 etc. — 2) adj.:
a) in der gehobnen Rede: vom Licht der aufgehnden Sonne geröthet oder (s. b) von solcher Farbe und solchem Glanz: Die Unendlichkeit hat den Dichter in ihre m–en Wolken gehüllt. Ab. 142; Die m–en Gletscherhäupter. Sch. 178; So mit m–en Flügeln | riß es mich an deinen Mund. 4, 105; Auf m–er Au. 18; Zu m–en Höhen. 25b; Hoch in m–en Strahle | meine Glieder baden. Gd. 228; Der Jugend m–e Tage. NGd. 117; Von m–en Wangen. 41 etc. —
b) zur Angabe einer bestimmten Farbennüance: gelb-, gold-r.: Die prächtige goldgelbe, oft m–e, selbst purpurrothe Farbe [der Ananas]. gB. 2, 298; Oben grünlich, untem m. Nat. 3, 74; Karmesin-r. von m–em Strich. 3, 310; Einen m–en stark ins Gelbe ziehenden Farbton. 2, 783 etc. und danach wieder substant.: Auf Seide mit Orlean ein schönes M. zu färben. 782; 781 etc. — Nácht- [17]: nach Analogie von Abend-R. etc.: So oft ich in das N. dort schaue. 22, 157, vgl.: Mitternachtröthe. — Bez. einer Farbennüance. — Parīser- [17]: Die allerfeinste Mennige (P.). 2, 629. — Mit pf–en Bändern. 27, 184. — Polīēr- [17]: s. Eisen-r. — Bez. einer ältern Modefarbe: Seinem .. p–en Fracke. Leg. 2, 115. — s. ponceau. — (s. knall-r.) M. 202 etc. — P–es Mützchen. 27, 184; Sch. 3; Übergoß es ihn p. etc. R. 2, 302 etc., auch [17]: Oleander mit dem P. seiner vollen Blüthen überglüht. Rep. 2, 199 etc. — Macht sie doch nicht verschämt! Das dumme Ding ist schon p. H. 1, 1, 135; P. vor Anstrengung. Irl. 1, 431; Mark. 1, 205 etc. — Ein r–er Stein. 210 etc. Oft (vgl. rosig) zur Bez. des Erfreunden, Frohstimmenden, milden Frohsinns etc.: Bei Personen, welche auch heiter sind, keine schwarze störrische, sondern eine sanfte himmelblaue und r–e Tugend verehren. Br. 1, 197; Jhrer Zukunft, die wie ein r–er Traum vor ihnen schwebte. M. 3, 118; Gr. 1, 160; R., hell und lachend lag die Welt vor mir. N. 5, 115 etc. — Steigrung [s. Anm.] mit und (häufiger) ohne Uml.: Heller, goldner, rosenr ö ther | bricht uns dieser Morgen an. 1b; Kam in rosenr othester Stimmung. R. 5, 190 etc. — Auch [17]: Der Lippen R. 2, 25; Seine Phantasie .. pflegte ihm Alles .. entweder in das zarteste R. oder in pechschwarzes Dunkel zu malen. 19, 295; 10, 62 etc. — Der r–e Sumpfläufer. Th. 74. — Ihr Mund glühte in r–er Farbe. A. 1, 7 etc. und [17]: Vom leisesten Gelb bis zum höchsten R. 37, 175. — Safflōr- [17]: ein rother im Safflor (s. d.) enthaltner Farbstoff: Das S. dient auch zur Herstellung der allerfeinsten Schminke. 3, 19 etc., s. Teller-R. — Schām- [2]: Ist er wegen der kupfrigen Nasen mehr schand-r. als sch. EfA. 1, 215; Daß Dr. Luther vor seinem Landesfürsten nicht sch. wird, die Unwahrheit vorzutragen. 1, 157a etc. und [17]: Wenn etwa ein Kram wäre, der Sch. feil hätte. 8, 75a; Ein ihr ins Gesicht gestiegenes Sch. Biogr. 4, 381. — Wird man im Angesichte | nicht roth? nicht sch., wie ein gesottner Krebs? 7, 255; 136b etc. — Sónnen- [2]: (vergl. morgen-r. 2a) Die s–en Hügel H. 2, 39), Berge 86); Mit s–em Angesichte. 2, 152. — Spāt- Dicht. 1, 193; Rh. 2, 338; 3, 324 etc.), Spǟt- (Po. 1, 55; 56; J. 108; 2, 614 etc.): [17] Abend-R., s. Früh-R. — Tássen-, Téller- [17]: Der Safflor liefert eine ganz ausgezeichnete, besonders zum Malen von künstlichen Blumen dienende Farbe, die, entweder auf flache Porcellantassen oder Teller (Teller-R.) oder auf Täfelchen von Weißblech gestrichen, verkauft wird. 3, 18. — Türkisch- [17]: ein auf Baumwolle nam. durch Krapp erzeugtes Roth. — s. lippen-r.: W–er Apfel. Gd. 330 etc. — nam. [2] vom Wein geröthet: Ein w–es altes Kriegergesicht. Dor. 1, Kap. 8. — Zārt-, z. B. [12]. — Z–e und strohgelbe Karos. SchwM. 1, 55. — Sein aschgraues Gesicht ward z. vor Zorn. M. 282; Einen hell-z–en Seestern. Oc. 2, 26, vgl. gift-r. — Zórn- [2]: Saß schweigend und z. da. M. 1, 70 etc., vgl. [17]: Das Zornes-R. erblich auf ihrer Wange und Schamröthe schlug wild über die bleiche hin. Himm. 112 etc. — feuer-, glüh-r. [wie brennender Zunder]: Dann wurde das Geld z. Bild 2, 148; Den z–en Kamm [des Hahns]. etc., auch: Mit zundel-r–em Antlitz. St. 1, 154.
Nēū-: Pfírsich-: Pompadōūr-: Ponceau-: Prāhl-: Púrpur-: Pūter-: Rōsen-: Róst-: Rubīn-: Schárlach-: Wángen-: Wēīn-: Zīēgel-: Zinnōber-: Zúndel-: Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.