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roth
Rōth, a.:
röthest (–est): Bez. einer Farbe, der äußersten auf der einen Seite des Spektrums, wie violett auf der andern von allen Ggstdn., denen diese Farbe in ihren versch. Nüancen eigth. oder zufällig zukommt, s. blau 1—4, ferner im Besondern: 1) Bez. der Nüance durch Vergleiche: R. wie Blut (Sch. 78b etc.); wie eine Essigrose (vHorn Schmj. 142); wie Feuer (V. 3, 155); wie ein [gesottner] Krebs (G. 9, 22); wie Scharlach (6, 68); wie ein wilder Truthahn unterm Schnabel (Sealsfield Leg. 2, 181); wie ein Puter; wie ein Ziegelstein (Thümmel 3, 20) etc. u. so entsprechend in Zsstzg. (s. d.): Blut-r etc. 2) mit Angabe Dessen, was die Farbe bewirkt, z. B.: Jemand wird r. (im Gesicht vor Scham) über Etwas, wobei sehr oft das Eingeklammerte wegbleibt, vergl. erröthen etc., z. B.: Du brauchst nicht r. zu werden. G. 9, 37; Gutzkow R. 6, 363; Ich wurde so r. wie ein Krebs und schämte mich. Kinkel E. 198; R. wird er bis ans Ohr. Müllner 7, 236; 255 etc.; Er wird r. vor Wuth, Ärger, leidenschaftlicher Erregung etc., z. B.: Da ward das Männlein so r. am Hals wie ein Krebs vor Zorn. G. 9, 22; Von Scham und Liebe r. bis in die Fingerspitzen. W. 20, 131 etc., auch hier ohne Zusatz: Wie? nicht einmal röther wirst du [vor freudiger Erregung], da dir die Glocke zur Freiheit läutet. Sch. 133b etc.; Jemand wird r. von der Anstrengung, vom Laufen, von der Bewegung in der freien Luft etc.; Sein Gesicht ist r. von Schminke; Seine Hände sind r. von Blut; Der Himmel istr. von der untergehnden Sonne; Ihre Schwerter, r. vom Gefechte. G. 14, 135; Ruinen, | vom Blut erschlagner Feinde r. Uz 2, 197 etc. Auch hier entsprechend in Zsstzg. (s. d.), z. B.: scham-r. etc., krapp-r. etc. 3) R. von Pers., zur Bez. der frischen, blühenden, gesunden Farbe des Gesichts (der Wangen) und des Mundes (der Lippen), z. B.: Heute r., morgen todt. Sprchw.; Derweil du r. und fröhlich scheinst. Eichendorf Lärm 80; Er wird schon kalt! | Zurück vom blauen Munde | mit deinem r–en. Freiligrath 2, 204; Freundlich kann ich scheinen | und sogar gesund und r. G. 1, 74; Dir erbleichen die r.-frischen Farben der Wangen. Kühne Char. 1, 171 etc., s. lebens-r. etc. 4) R–e Augen, z. B. von der Farbe der Pupille: Kakerlacken, weiße Kaninchen etc. haben r–e Augen, nam. aber von den inneren Rändern der Augenlieder: R–e Triefaugen; Sich die Augen r. weinen, r. reiben; Die Augen sind r. vom Weinen (s. 2) etc.; Spr. 23, 29. 5) von der Farbe des Haars = gelb-r., in vrsch. Nüancen: Der Fuchs ist r.; Eine r–e Kuh (s. fuchs-, kuh-r. etc.); Ein r–er Bart; Sich das r–e Haar schwarz färben; Ich nehme dich, blond oder r. Cham. 3, 180 etc. (s. R.- Kopf, -Bart etc.). 6) R. als unterscheidende Tracht, (s. R.-Rock, -Mantel): Eine Anzahl r. und violetter Kanonici. Stahr Jt. 1, 82 etc. und nam. von dem die Blut- urtheile vollstreckenden Scharfrichter: Dorten standen Henkersknechte, | dorten stand der r–e Meister. Heine Rom. 134 etc. 7) R. als unterscheidende Parteifarbe, vrsch. nach Zeit und Ort, z. B.: Um dann später aus Blut und Trümmern etwa eine r–e Republik hervorgehen zu lassen. Radetzky (Hackländer Soldkr. 64); Das Schreckgespenst der r–en Republik; Die r–en Republikaner; Dieser falsche Bruder ist ein r–er Jakobiner und ein weißer, wie er es für nützlich hält. Ense Tag. 5, 22 etc. (mit Bezug aufs Blutbad etc.), s. Röthe 1c; Anröthung, dagegen z. B.: Die R–en [s. 15a], d. h. in der Schweiz die Aristokraten. Mügge Tell 107; Die r–e Monarchie sei besser als der schwarzrothgoldne Dusel. Ruge Rev. 1, 111 (vgl. Purpur) etc. 8) in Schrift und Druck R. zur Hervorhebung Dessen, was gegen das Übrige (gew. Schwarze) bes. hervortreten soll: Der Lehrer streicht die Fehler in den Arbeiten der Schüler mit r–er Dinte an etc. Und nam.: Der Jahrhunderte alten Gewohnheit, die Festtage r. gedruckt zu sehen. Franke Buchdr. 106; So nahm ein gemeiner Tag den andern auf und alle schienen Festtage zu sein; der ganze Kalender hätte müssen r. gedruckt werden. G. 22, 117; Hagedorn 2, 120 etc. 9) im Kartensp.: R. im Ggstz. zu schwarz, Jenes Karo und Koeur, Dies Pik und Treff, „Ich sage acht Stich an.“ Ich auch. „Meine sind r.“; Die r–en Asse. Lewald W. 1, 313 etc. So auch im Hasardspiel: R. oder Schwarz (rouge on noir), wo es darauf ankommt, ob eine r–e oder eine schwarze Karte auffällt: Die Bank sei gesprengt . . in R. und Schwarz [s. 17]. 27, 88 etc. 10) vom Blut, z. B.: Da rinnen r–e Ströme [Blutströme] die Wiesenrain’ entlang. Cham. 3, 310; Morgen soll ein rötherer [blutigerer] Tag aufgehen. Platen 6, 55 etc.; ferner: Die r–e Ruhr [s. d.], von dem Abgang der blutigen Erkremente, schwzr.: Der r–e Schaden (Gotthelf G. 388; 397); Der r–e König [vrsch. 9] Bez. der Menstruation etc. 11) von Mineralien etc., z. B. vom Kupfer: Der Zusatz [zum Gold] besteht aus Silber oder Kupfer .. oder (wie die Schmelzer reden) weiß oder r. Jablonsky 403a; Keinen r–en Heller. G. 9, 64; Hebel 3, 9 etc.; ferner nam. oft im Volkslied —: Das r–e Gold, eig. r.-gelb (vgl. 5 und 12); ferner: Das wahre r–e Todte oder das R.-Liegende (s. liegen 4l). 12) R–er Indig wird eingetheilt in fein-r., zart-r. und gut-r. Die Benennung r. soll inzwischen nicht etwa eine rein-r–e Farbe andeuten (denn ein solcher Indig existiert nicht), sondern nur im Gegensatz zu blau und violett einen deutlicheren Stich ins Röthliche bezeichnen. Karmarsch 2, 299 etc. 13) in einigen geogr. Bez.: Die r–e Erde, Westfalen als Sitz der Fehmgerichte. Immermann M. 1, 446; Haltaus 1558 etc.; Das r–e Meer etc. 14) im Übrigen sehe man die bezügl. Hw., z. B.: R–e Rübe, Kreide etc.; Faden 4d; Hahn 1; Kamm 33a etc. Ferner substantiv (s. Blau 3 und 4), nam.: 15) Der R–e:
a) von Pers., nach 3; 5; 6 und 7, auch: Die Schwarzen oder die Neger. . . Die R–en oder Amerikaner. Oken 7, 1853 etc.
b) von Thieren, z. B.: = Fuchs 1 und nam. 4.
c) = Rothwein (s. Wein), z. B.: Er trinke nur R–en, sagte der R–e [a]. Gotthelf Sh. 188; Herr Wirth, ich hab an eurem R–en sozusagen eine gefährliche Entdeckung gemacht. Hebel 319; Schenk R–en ein aus Portugall. Uhland 407 etc. 16) Das R–e, z. B.: Das Blaue steigert sich sehr sanft ins R–e. G. 37, 256 ff., vgl.: Purpureum, das vom Rosen- R–n an durchs Blut- und Braun-R–e bis ins Blau- R–e .. übergeht. 39, 49 etc. Nam. auch = (r–e) Ruhr und Blutharnen. Falke Th. 2, 245b; ferner als verhüllende Bez. für Wanzen (deren Namen man vermeidet, weil er ausgesprochen Vermehrung des Ungeziefers bewirken soll). Adelung. 17) Das R. [s. Anm.], z. B.: Ein ganz reines R. G. 37, 257; Das vollkommenste R. in der Kochenille. ebd.; Ein recht sattes R. Karmarsch 2, 490 etc.; Das R. des Himmels beim Auf- und Untergang der Sonne (s. Morgen-, Früh-, Abend-, Spät-R.); Das R. der Lippen, der Wanzen, der Gesundheit (anf den Wangen), s. 3 und z. B.: Prahlst du . . | mit der Wangen frischem Purpurblute | .. wuchernd fürs geliehne R. | .. wird der Tod | schwere Zinsen fordern. Sch. 4a; Thümmel 8, 11 etc.; Das R. der Scham; Ich sah ein glühend R. die schönen Wangen färben. Sch. 346b etc.; Den Dolch, | den deines Bruders Blut gefärbt mit grausem R. FSchlegel Al. 43 etc.; auch nam. von rother Schminke, z. B.: R. auflegen. Forster Jt. 1, 67; Görres Ver. 31 etc., ferner im Kartensp., s. 9 etc. So auch von den Zsstzg. (s. d.), z. B.: Eine Tapete von einem ganz reinen gesättigten Blau-R. G. 37, 256; Das Hell-, Dunkel-, Karmoisin-R. etc. Einige Zsstzg. sind ursprünglich nur substant., s.: Rothe Farben ..: Englisch-R. oder Kolkothar [s. d.] . .; Chrom-R. ..; Safflor-R. (oder Tassen-, Teller-R.) etc. Karmarsch 1, 737; Türkisch- R. [s. d.] oder Adrianopel-R. entsteht .. durch einen höchst komplicierten Proceß. 2, 490 etc., doch werden sie meistens auch adjektiv. verwendet, z. B.: Das schönste türkisch-r. gefärbte Garn. 491 etc.. s. unter den Zsstzg. z. B. krapp-r. etc. u. nam.: abend-, morgen-r., vgl. Röthe 1.
Anm. Ahd., mhd. rót, vgl. gr. Lρνρὸς, lat. rutilus, rufer, ruber, russus (dazu it. rosso, z. B. in dem Eigenn. Barbarossa = Rothbart und niederd. roß = rothgelb, Brem. Wörterb. 3, 530), skr. rōhita etc., s. auch Rost, Anm. Steigrung gew. mit Uml., z. B. Rötheres Abendroth. Hölty 49; G. 37, 41; Gutzkow 3, 247 u. o.; doch daneben auch zuw.: Mit den rothesten Rosen. Gartenl. 9, 743b; Die rothesten Staatsjacken. 709b (FHofmann) etc. und so nam. (vgl. klug, Anm.) in Zsstzg.: Ein dunkelrothere, die dunkelrotheste Rose (vgl.: Mit einem dunklerrothen Punkt in der Mitte. Bock Diagn. 594, s. Sanders Progr. 33a), s. rosen-r. Zu 17 s. bair.: Der R. = Schamröthe. Schm., wie bei Walther v. d. Vogelw.: Abend-, Morgen-R. als masc.
Zsstzg. wie bei allen Farb-Ew., s. blau 1; Zsstzg. von grün im Anfang etc., z. B.: Blaß-, bleich (G. 9, 115), hell-, licht- (V. 2, 164), hoch-, tief- (Fouqué Dr. 1, 48), matt-, glänzend-, grell- (Scherr Gr. 2, 93) etc., blau-, braun-, gelb-, orange-r. etc., außerdem nam. zu [1], was unbez. bleibt, z. B.: Ābend-:
1) [17 und Anm.] das Roth des Himmels beim Untergang (wie Morgen- R. beim Aufgang) der Sonne, Spät-R., Abendröthe (s. d.: Indeß das Grau in A. zerfloß. W. 20, 73 etc. Ugw. (oder Druckf. ?): In dünnes Abendröth gehüllt. Pfeffel Po. 3, 72. Ubrtr.: Schwarz A., Bez. einer Traubensorte mit dunkelrothen Beeren.
2) s. 1 und [2] Die kleinen schon a. gefärbten Wölklein. Dingelstedt 9; Der Wipfel schwamm in a–er Gluth. Hungari 1, 407; Durch a–e Auen. Kinkel 238; Kosegarten Po. 1, 361; Kürnberger Am. 234; Oehlenschläger Gd. 256; IP. 7, 175 etc. Amaránt-: Teppiche von a–em Klee. G. 23, 339 etc. Ápfel-: roth wie ein Apfel. V. Th. 26, 1. Bácken-: rothbäckig, wangen-r., s. d. und [3]. G. 11, 37. Bérg-:
1) [17] ein aus dem Mineralreich stammendes Roth (Mineral-R.), so = Zinnober (Bergröthe); Rauschgelb (Bergröthel) und der gemeine Röthel (als Farbmaterial dienender weicher Thoneisenstein) etc.
2) (s. 1) zinnober-r.: Die dritte Mauer von Purpurfarben, die vierte von blauen, die fünfte von b–en. Hammer RH. 250. Bīēr-: [1] und nam. [2]: vom Biertrinken geröthet, ähnl.: schnaps-, wein-r. (s. d.). Blēī- [17]: Mennig (s. d.). Mathesius Sar. 30a, vgl.: Die feinste Mennige (Pariser-R.). Karmarsch 2, 629. Blūt-:
1) Jes. 1, 18 u. o., s. Frommann 1, 230, wo als „Volkssuperlative“ aufgeführt sind: Blut-, feuer-, klitsch-, feuerklitsch-, funkel-, feuerfunkel-, fuchs-, fuchsfeuer-, kirsch-, blitz-, rosen-, fleischroth, s. auch: ritze-r. Schm. 3, 175 etc., vgl.: Der Schleier blutig-r. aus Dunst gewoben. Cham. 4, 18.
2) [17] B., Farbestoff, Haematin, Cruorin. Man erhält diesen Stoff, welcher dem Blute seine eigenthümliche Farbe giebt, durch Auswaschen des Blutkuchens. Bock An. 363; Diagn. 37 etc. Bránd-: feuer-r.: Die Haare b. Sch. 183a; V. 2, 128 etc.; Lasst die Warte leuchten b. Fouqué Gd. 1, 179 etc., vgl.: Die brennend-r. mit schwarzen .. Ringen bemalte Korallenotter. Linck Schl. 31; Platen 4, 99 etc. Cerīse-: kirsch-r. Gutzkow R. 1, 37; 4, 11 etc. Chrōm- [17]: ein basisch chromsaures Bleioryd von schön zinnoberrother Farbe. Karmarsch 1, 440. Eīsen- [17]: Kolkothar (s. d.), als Poliermittel präpariert auch: Englisch-R., Polier-R. Fēīn-: z. B. [12]. Féld-: F–er Wein, Art schlechter, saurer Trauben. Fēūer-: Jes. 13, 8; Ich ward f. G. 9, 159; Ein f–er Drach. Ramler 305; F–e Wangen. W. 10, 10; Sein Antlitz, kurz zuvor .. so todtenbleich, | wird f. 20, 181; 11, 150 etc., s. brand-, flamm-, glüh-, kohlen-, blut-r., auch [17]: Im F. des Abends glänzen. IGJacobi 3, 129. Flámm-: feuer-r. Auerbach Ed. 278; Kompert Pfl. 2, 42; Sch., s. IMeyer Btr. 2, 58, neben: flammen-r. ebd.; Grabbe Hann. 103; Kompert Pfl. 1, 194 u.,o., seltner: Der Mann wird flammend-r. Hebel 3, 288. Flēīsch-: inkarnat (s. d.): Völlig so hell f. wie die Hohlhand des Europäers. Burmeister gB. 2, 114; Seine Farbe zieht sich .. aus dem F–en ins Grünliche. G. 40, 135; 243 etc., s. auch blut-r.— Frēūden-[2]: freudegeröthet, z. B.: Das f–e Antlitz etc. (s. kummer-r.); auch [17]: Daß darein nicht möchte fließen | Lebensgrün und F. Rückert 2, 236. Frǖh- [17]: Morgen-R.: Das F. schimmert, das Spat-R. glänzet. Kosegarten Rh. 2, 338; Im F. und im Spät-R. Po. 1, 56; Grün Ritt. 28; Hölty 8; Matthisson 39; Rückert 2, 8; Salis 42 etc. und übrtr.: Geht ihrer Gruft .. | die Nacht für Alle, die Vergessenheit, | spurlos vorüber. Sieh, das ewig neue | F. des Ruhmes ist es, das voll Treue | vergoldend seinen Glanz auf ihre Namen streut. Freiligrath SW. 5, 156; Das F. dieser Wangen ist verhaucht. Fouqué Dr. 1, 93 etc. Fúchs-: s. blut-r.: F–es Haar etc. Gíft- [17]: Zinnober und adj.: zinnober-r.: Der Rock war g. Waldau N. 3, 213. Glǖh-: feuer-r.: Die Sonne neigte sich und warf | g–e Streifen auf das Wasser. Heine Lied. 311; G. von Blitzen. König Kl. 1, 132; Müllner 3, 23; Felix wurde g. vor Freuden. Waldaú N. 1, 289 etc., auch [17]: Da lohte noch einmal ein helles G. des Jugendmuthes durch des Armen zuckendes Antlitz. Brachvogel FB. 1, 178 etc. Daneben: Eine glühend-r–e Feuersäule. Stahr Rep. 3, 109 u. o.; Gluth-r. im Gesicht. HKleist E. 1, 148; Mit gluth-r–en Spießen. V. Sh. 3, 243 etc. Góld-: gelb-r. mit goldigem Schimmer: Als über der verdämmernden Ebene nur die Felsengipfel der Sevennen g. funkelten. Zschokke 1, 115; 26 etc. Gūt- [12]. Hénkers- [6; 17]: Hausbl. (56) 1, 306 etc. Hímmel- [17]: Die helle mit Himmelblau und H. ausgewölbte See seines Innern. IP. 7, 172. Hyacínth-: G. 37, 177 etc. Jndig- [17]: ein neben dem eig. Farbstoff (dem Indigblau) im Indigo enthaltner Stoff. Karmarsch 2, 299 etc., vgl. [12]. Johánnisbeer-: 488; Musterz. (54) 363 etc. Jūgend- [2]: Diese j–en Wangen, | dieser lebensfrische Muth etc., auch [17]. Karmīn-: Das dunkle Rothgültigerz ist kochenille-r., das lichte k. Mitscherlich 2, 2, 279. Kírsch-: Dem k. gewordnen Mann. Gutzkow R. 1, 249 etc., s. cerise-r. Auch [17]: Die Brüste .., | der lebendige Schnee mit Kirschen-R. geziert. Rachel 7, 328. Klēē-: Fein von Kattun, k. V. 1, 173 etc.; Der k–e (Wein), Art Reben (vergl. feld-r.), auch: kleb(er)-r. Knáll-: von einem grell in die Augen fallenden, schreinden Roth, ähnl.: klatsch-, klitsch-r. (s. blut-r.), prahl-r. Kochenille-: s. karmin-r. Kōhlen-: feuer-, glüh-r.: Mit schelem, k–em Aug. Streckfuß Rol. 2, 5 etc. Koráll(en)-: K–e Lippen etc. Krápp- [2]: mit Krapp roth gefärbt, z. B.: türkisch-r. Auch [17]: der wichtigste der im Krapp enthaltnen Farbstoffe. Karmarsch 2, 486. Krêbs-: Das Gesicht ward k. Gotthelf Sch. 216. Kūh-: roth wie die (meisten) Kühe: K–e oder eierdottergelbe Sackleinwand. W. 9, 9, 30; Schamlos wie eine k–e Kuh, die auch nie röther werden kann. Gotthelf G. 304, auch: Küh-r. 279; Gs. Schr. 5, 112 etc. Kúmmer-: iron. (s. freuden-r.): Schneeweiße Schnupftücher haltend | vor dem k–en Gesicht. Heine Verm. 1, 176. Kúpfer-: Das k–e Gesicht. Spindler J. 1, 22 etc. Lêbens- [3]: Frisch und l. Kinkel 4; Fern vom Reich der L–en | in die Geschichte zu den Todten. Meißner Gd. 7. Līēbes- [2]: Wurde vor Freude ganz l. Tieck NK. 1, 183. Líppen-: vgl. wangenroth: 1) rothlippig: Die reizend-L–e. Rückert Nal 109 etc. 2) [17] Nicht äugle bethört nach Lippen- und Wangen-R. Daumer 1, 63. Lúft- [2]: Das l–e Antlitz. Laube Band. 1, 55. Ménnig-: G. 38, 28. Mórgen-: s. Abend-R.: 1) [17] Morgenröthe, Frühroth:
a) Es küsset in der Frühe das M. mich wach. Geibel 89; M.! M.! | leuchtest mir zu frühem Tod. WHauff; Wer ist, die aufglänzt wie M.? H. R. 7, 46 [Hohel. 6, 9, vgl.: Wer ist, die da hergeht, als der M., der des Morgens aufbrechend ist? Buch d. Natur (1483), s. Adelung 1, 430]; Mit dem Morgengrauen, welches in das reinste goldene M. überging. Keller gH. 3, 145; Schwand wie das sanfte M. vor dem aufgehenden Tage. Lewald Ferd. 1, 62 etc.; in seltnerer Fügung: Wenn es M. [Morgen] ist. Geßner 2, 126; Heut am [beim] M. Gotter 2, 49 etc., s. 2b.
b) Übrtr.: Welch M. auf deinen Wangen glühte. Göckingk Lieb. 156; So flammte . .| der Freiheit furchtbar plötzlich M. G. 10, 259; Drang der Geist, von M. umgrauet, | tiefer in des Menschenschicksals Nacht. WHumboldt 1, 349; Lewald Reis. 1, 4; Voigts H. 208 etc. 2) adj.:
a) in der gehobnen Rede: vom Licht der aufgehnden Sonne geröthet oder (s. b) von solcher Farbe und solchem Glanz: Die Unendlichkeit hat den Dichter in ihre m–en Wolken gehüllt. Auerbach Ab. 142; Die m–en Gletscherhäupter. Grüne Sch. 178; So mit m–en Flügeln | riß es mich an deinen Mund. G. 4, 105; Auf m–er Au. Kerner 18; Zu m–en Höhen. Körner 25b; Hoch in m–en Strahle | meine Glieder baden. Oehlenschläger Gd. 228; Der Jugend m–e Tage. CRudolphi NGd. 117; Von m–en Wangen. 41 etc.
b) zur Angabe einer bestimmten Farbennüance: gelb-, gold-r.: Die prächtige goldgelbe, oft m–e, selbst purpurrothe Farbe [der Ananas]. Burmeister gB. 2, 298; Oben grünlich, untem m. Lenz Nat. 3, 74; Karmesin-r. von m–em Strich. Karmarsch 3, 310; Einen m–en stark ins Gelbe ziehenden Farbton. 2, 783 etc. und danach wieder substant.: Auf Seide mit Orlean ein schönes M. zu färben. 782; 781 etc. Nácht- [17]: nach Analogie von Abend-R. etc.: So oft ich in das N. dort schaue. IP. 22, 157, vgl.: Mitternachtröthe. Bez. einer Farbennüance. Parīser- [17]: Die allerfeinste Mennige (P.). Karmarsch 2, 629. Mit pf–en Bändern. G. 27, 184. Polīēr- [17]: s. Eisen-r. Bez. einer ältern Modefarbe: Seinem .. p–en Fracke. Sealsfield Leg. 2, 115. s. ponceau. (s. knall-r.) Jahn M. 202 etc. P–es Mützchen. G. 27, 184; Grün Sch. 3; Übergoß es ihn p. etc. Gutzkow R. 2, 302 etc., auch [17]: Oleander mit dem P. seiner vollen Blüthen überglüht. Stahr Rep. 2, 199 etc. Macht sie doch nicht verschämt! Das dumme Ding ist schon p. Alexis H. 1, 1, 135; P. vor Anstrengung. Kohl Irl. 1, 431; Schücking Mark. 1, 205 etc. Ein r–er Stein. Uhland 210 etc. Oft (vgl. rosig) zur Bez. des Erfreunden, Frohstimmenden, milden Frohsinns etc.: Bei Personen, welche auch heiter sind, keine schwarze störrische, sondern eine sanfte himmelblaue und r–e Tugend verehren. Forster Br. 1, 197; Jhrer Zukunft, die wie ein r–er Traum vor ihnen schwebte. Immermann M. 3, 118; Scherr Gr. 1, 160; R., hell und lachend lag die Welt vor mir. Tieck N. 5, 115 etc. Steigrung [s. Anm.] mit und (häufiger) ohne Uml.: Heller, goldner, rosenr ö ther | bricht uns dieser Morgen an. B. 1b; Kam in rosenr othester Stimmung. Gutzkow R. 5, 190 etc. Auch [17]: Der Lippen R. Mühlpforth 2, 25; Seine Phantasie .. pflegte ihm Alles .. entweder in das zarteste R. oder in pechschwarzes Dunkel zu malen. W. 19, 295; 10, 62 etc. Der r–e Sumpfläufer. Tschudi Th. 74. Ihr Mund glühte in r–er Farbe. Tieck A. 1, 7 etc. und [17]: Vom leisesten Gelb bis zum höchsten R. G. 37, 175. Safflōr- [17]: ein rother im Safflor (s. d.) enthaltner Farbstoff: Das S. dient auch zur Herstellung der allerfeinsten Schminke. Karmarsch 3, 19 etc., s. Teller-R. Schām- [2]: Ist er wegen der kupfrigen Nasen mehr schand-r. als sch. SClara EfA. 1, 215; Daß Dr. Luther vor seinem Landesfürsten nicht sch. wird, die Unwahrheit vorzutragen. Luther 1, 157a (Eck) etc. und [17]: Wenn etwa ein Kram wäre, der Sch. feil hätte. 8, 75a; Ein ihr ins Gesicht gestiegenes Sch. Ense Biogr. 4, 381. Wird man im Angesichte | nicht roth? nicht sch., wie ein gesottner Krebs? Müllner 7, 255; Sch. 136b etc. Sónnen- [2]: (vergl. morgen-r. 2a) Die s–en Hügel (Hölderlin H. 2, 39), Berge (Ramler 86); Mit s–em Angesichte. Uz 2, 152. Spāt- (Kosegarten Dicht. 1, 193; Rh. 2, 338; 3, 324 etc.), Spǟt- (Po. 1, 55; 56; Geibel J. 108; Hungari 2, 614 etc.): [17] Abend-R., s. Früh-R. Tássen-, Téller- [17]: Der Safflor liefert eine ganz ausgezeichnete, besonders zum Malen von künstlichen Blumen dienende Farbe, die, entweder auf flache Porcellantassen oder Teller (Teller-R.) oder auf Täfelchen von Weißblech gestrichen, verkauft wird. Karmarsch 3, 18. Türkisch- [17]: ein auf Baumwolle nam. durch Krapp erzeugtes Roth. s. lippen-r.: W–er Apfel. Grün Gd. 330 etc. nam. [2] vom Wein geröthet: Ein w–es altes Kriegergesicht. Alexis Dor. 1, Kap. 8. Zārt-, z. B. [12]. Z–e und strohgelbe Karos. Temme SchwM. 1, 55. Sein aschgraues Gesicht ward z. vor Zorn. Grimm M. 282; Einen hell-z–en Seestern. Vogt Oc. 2, 26, vgl. gift-r. Zórn- [2]: Saß schweigend und z. da. Immermann M. 1, 70 etc., vgl. [17]: Das Zornes-R. erblich auf ihrer Wange und Schamröthe schlug wild über die bleiche hin. OLudwig Himm. 112 etc. feuer-, glüh-r. [wie brennender Zunder]: Dann wurde das Geld z. Freytag Bild 2, 148; Den z–en Kamm [des Hahns]. Güll etc., auch: Mit zundel-r–em Antlitz. Spindler St. 1, 154.
Nēū-: Pfírsich-: Pompadōūr-: Ponceau-: Prāhl-: Púrpur-: Pūter-: Rōsen-: Róst-: Rubīn-: Schárlach-: Wángen-: Wēīn-: Zīēgel-: Zinnōber-: Zúndel-: