rollen
über-rollen
um-rollen
Róllen, intr. (1—4), tr. (5—8) und refl. (9): Über-: hinüber-r., intr. u. tr., s. auch nach-r. 2b. — II. Über-:
1) sich kugelnd, wälzend bewegen (vgl. 5 und 9a), — und zwar, wenn nur die Art der Bewegung hervorgehoben wird, wie im Allgm. beim Intr. mit haben, bei der oft damit verbundnen Hervorhebung der Ortsverändrung aber (s. flammen, Anm.) mit sein, z. B.: Die Augen haben ihm im Kopf gerollt und gefunkelt (c); Die Schneemasse hat nicht gleich gerollt, sondern erst gerutscht; dann aber ist sie unaufhaltsam vom Berg ins Thal gerollt etc. (a). Nach dieser Vor-Bem. sondern wir der übersichtlichk. halber:
a) (s. 5a) von festen Körpern, z. B.: Ein Stein, der rollt, setzt sich kein Moos an. Sprchw. (z. B. E. 375; W. 2, 381 etc.), unstätes Wechseln hindert am gedeihlichen Fortkommen; Die Päcke und Kisten und Kasten rollten. H. 1, 1, 77; Getrennt vom Rumpfe rollte | ihr lock’ges Haupt. 4, 108; Die Kegelkugeln r. 20, 9; Spielst du mit Schussern, das Kügelchen rollt. 6, 112; Die Lauwinen, wenn der Schnee durch seine Last zu r. anfängt. 14, 229; Dann ward das Faß bergab gekullert, bis es in den Fluß rollte. M. 71; Aus dem rutschenden Schneefelde wird ein r–des. Sch. 3, 308; Der Mond rollt um die Erd’ und um die Sonne sie [s. b]. W. 2, 14; Ein paarmal rollten matte Kugeln bis zu unsern Füßen. Malk. 1, 250 etc. Übertr. z. B.: Mörder, Räuber! Mit diesem Wort war das Gesetz unter meine Füße gerollt. 110b etc. —
b) (s. a und 5b) sehr oft von sich umwälzenden Rädern etc. und so auch von dem dadurch Bewegten, wo dann aber oft (s. 2) der Begriff des mit dem Dahinfahren verbundnen Schalles mit hinzutritt: Diese Art der Streckenförderung [in Geräthen mit Rädern] nennt man die r–de; auf den Bremsstellen dagegen wendet man die schleifende od. rutschende Förderungsmethode an. 1, 176 etc.; Auf der Walze künstlichen Wogen | rollt es [das hölzerne Pferd] dahin, von Strängen fortgezogen; | verderbenträchtig .. rollt’s in Priam’s Königssitz. 31a etc.; Die Wagen r. auf den Gassen und rasseln auf den Straßen. 2, 5; 3, 2; Wie rollt es [das Kütschchen] leicht um die Ecke! 5, 4; Hermann faßte die Peitsche, dann saß er und rollt’ [s. 5b] in den Thorweg. | Als die Freunde nun gleich die geräumigen Plätze genommen, | rollte der Wagen eilig etc. 46; Unsere Karre rollte durch die Vorstadtstraßen. Irl. 2, 180; Rollte der Wagen prasselnd durch die engen Pforten. Soonw. 23; Schwer-r–de Lastfuhr. Ländl. 3, 495 etc., vgl. veraltet: R. = mit dem Rollwagen (s. d.) fahren, haudern (s. d.) und dazu: Roller = Hauderer, Fuhrmann, z. B. 37 etc., wie auch = schlechtes Pferd, alte Kracke, Schindmähre Danach auch bildl. (vergl. Rad 1g und h etc.), z. B.: Soweit hat sich des Glücks r–de Nabe gewandt. 2, 1301³³), vgl.: Das [diese Kugel] ist die Welt; | sie steigt und fällt | und rollt beständig. 11, 101 etc. und von der unaufhaltsam sich fortbewegenden Zeit und den Ereignissen derselben (vgl. in a: d am Schluß und nam. verr. 2), z. B.: Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit, | ins R. der Begebenheit. 11, 71; Der Dichter konnte der r–den Weltgeschichte nicht nacheilen. 25, 215; Seit Jahres- R. [-Frist]. Son. 28; Sie wollen | allein in ganz Europa sich dem Rade | des Weltverhängnisses, das un- aufhaltsam | in vollem Laufe rollt, entgegenwerfen? | mit Menschenarm in seine Speichen fallen? 279a; Als nun das Jahr ankam in der r–den Zeiten Vollendung. Od. 1, 16; In des r–den Jahrs Vollendung. 4, 86; Uns schwand das neunte der r–den Jahre vorüber. Il. 2, 295 (s. vor- über-r.) etc., vgl. in andrem Bild (etwa von zwei Pergamentrollen, wo das von der einen Abgewickelte auf die andre aufgewickelt wird etc.): Daß die Vergangenheit in ähnlicher Weise sich aufgewickelt hat, wie die Gegenwart weiterrollt. gB. 1, 146 etc., s. ab-r. 1c. —
c) (s. b und 5c, vgl. Augenrad 2): Die Augen r. ihm im Kopf wie Pflugräder (s. d.); Heftig r–de Augen. Biogr. 3, 588; 15, 4 etc.; Des Dichters Aug’, in schönem Wahnsinn r–d. Sommern. 5, 1 etc. —
d) von Flüssigkeiten, z. B. (vergl.
a) von den tropfenweis fallenden Thränen: Dicke Thränen rollten in seinen Bart. F. 183; Hier r. sie, diese Kinder der süßesten Wollust. Samps. 2, 3; 128b u. v., vergl.: Ich wollte mich abmüden, daß mir das Blut von den Schläfen rollte. 125b etc., aber auch nur (vgl. b und 5d): schnell und heftig sich bewegen, strömen, z. B.: Dies Blut .. rollt und pulst seine eigenen Bahnen. Dor. 1, Kap. 9; Ein jugendliches Blut, das jetzt in meinen Adern rollt. Ph. 1, 66 etc. und analog: Des Jünglings werth, durch dessen Herz die Tugend | sovicler königlicher Ahnen rollt. 251b etc. So ferner oft nam. von den hoch gehnden und sich fortwälzenden Wogen der Ströme, Meere etc. und zuw. von dem dadurch Bewegten (s. auch 2); Die See rollt, wenn sie sehr hohl [s. d. 4, vgl. 5] geht oder die Wellen eine r–de Bewegung haben. 572; Das Schiff rollt [schlingert, s. d.]. 571,. vgl.: Wohin mit mir, du schwankes Bretterhaus? | es wird mir wüst und schwirrt mir im Gehirne | vom tollen R., Schwirren und Gesaus. 6, 278 etc.; Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis | und rollten [5d] gewaltige Felsen Eis. 36a; Die [Eis-]Schollen rollten Schuß auf Schuß | von beiden Ufern hier und dort .. | Die Schollen rollten Stoß auf Stoß etc. 36b; Ins r–de Meer. 14, 100; Felder, um die der stumme Liris rollt. 3, 5; Wo eine Quelle .. über Kiesel rollt. 2, 85; Trug ihn schon hoch-r–d die Wog’ an das schroffe Gestad hin. Od. 5, 425; Es rollte von hinten | groß die purpurne Woge. 13, 84; Doch | strömet er [der Strom] und wird strömen in ewig r–dem Fortlauf. H. 2, 222; Der laute Bach rollt murmelnd in das Thal. 2, 374 etc. und übertr.: Stetig rollt der Strom der Zeit | in das Meer der Ewigkeit (vgl. b). — e) Minder gw. Anwendungen, z. B.: Sein r–des [wallendes] Haar. 246a; Weit rollt’ um dich [Priesterin] das weiße Lichtgewand. Dr. 1, 63, es umgab (umschlang) dich wallend; Da wir trunken um einander rollten, | Lippen schwiegen und das Auge sprach. 2a, uns umschlangen, vgl.: Als sie sich unschuldsvoll umrollten (Geheimn. d. Reminisc. Str. 29). —
2) (vgl. 5e) dumpf und hohl wirbelnd tönen, wie r–de Kugeln, Wagen etc. nam. über hohlen (hallenden) Räumen, — so bes. oft vom Donner: Was der r–de Donner grollt [s. d.]. 2, 488; Wenn Gottes Donner r. 4, 325; 4, 15; 5, 87; Ein langer herabstürzender Donner .. rollte und grollte in diese üppige Nacht. Kl. 2, 133; Ein dumpfes R. zog daher | und sprach von ferner Kühle. 1, 237; Der Gott hoch-r–der Donner. Od. 23, 330 etc. (s. nach-r.) und von ähnl. Tönen, z. B.: So ein Knettern und R. und Drängen | .. Komm ich zu Stuhl, flugs burrurururr losdonnre ich völlig wie Jener. A. 3, 50; Mit fernab-r–dem Donner zuckte eine glühendrothe Feuersäule des nahen Bergriesen [Vesuv] durch die Nacht. Rep. 3, 109; Der fernher-r–de Donner der Salutschüsse. 237; Begann ein regelmäßiges Pelotonfeuer vom Uferkamme herüber zu r. Leg. 2, 71; Rollten die Trommeln. 239; Die dumpfe Trommel rollt. Rh. 3, 17; Plötzlich rollt dazwischen der Posaunen | prophetisch dumpfer Offenbarungston. FahrP. 4, 2; Zur dumpfr–den Trommel. Ov. 1, 213, s. auch Roller 2g und 3. Diese Bed. tritt natürlich auch ost bei 1 mit hervor, s. 1b: die r–den Wagen und 1c: die r–den Wogen etc., vgl. nam. (schwzr.): r., verkl. röllelen = murmelnd rieseln (von Bächen etc.). s. auch Rolle 4. —
3) (mundartl.) lärmend hin und her laufen; ausgelassen lustig sein; muthwillig und unzüchtig schäkern (s. 4). auch rülzen. ebd. Dazu: Der Roller, die Rollerin oder Rolle, Rülz, r–de Pers. ebd. —
4) (s. 3 und rammeln 3 und 4) weidm. = ranzen 3, — nach von den vierfüßigen Raubthieren überh., bei nam. von Dachs, Fuchs und Wolf, vgl.: Die Füchse r., | die Füchsin rennt etc. Br. 104; R., der Ausdruck für Füchse, ist für Sauen noch seltner [als rauschen]. 280 etc. Dazu: Rollig = r–d, läufisch und — nach Roller = Kater, vgl. Relling und Katerrollig, als scherzh. Verdrehung für „katholisch“. B. IIIa. — 4a) s. Roller 3. —
5) faktitiv zu 1: rollend bewegen; wälzen:
a) (s. 1a) Er rollte ihn wieder ins Bett. 87; Einen ungeheuren Fels auf eine Höhe zu r., damit, wenn seine Hand losließ, in zehn Stücken der Fels hinter ihm abrollte. Ph. 13, 210; Jch roll einen Stein in den Weg ihm quer. Mak. 1, 46; Freude treibt die Räder | in der großen Weltenuhr, | ... Sphären rollt sie in den Räumen, | die des Sehers Rohr nicht kennt [vgl. b]. 19a etc., s. 6 und 7. —
b) (s. 1b) Einen Felsblock auf untergeschobnen Walzen r. etc.; Lustiger athmen wir auf und freier | durch das freiere Feld gerollt [im Wagen, dahingefahren]. 4, 52 (vgl. 1b: 5, 36) etc.; Fortuna rollt ihr Rad ohn’ Unterlaß; Ihm [dem Menschen] gehört der Augenblick, aber die Weltgeschichte rollt der Zufall. 778a etc. —
c) (s. 1c) Da rollte schreckhaft er sein großes Auge. SW. 3, 185; Rolle die Augen, wie du willst! 546a; Der so devot die hohlen Augen rollt. 15, 239 etc.; ferner: Die finstern Brau’n r. [heftig runzelnd bewegen]. 80; 67b etc.; Den Kopf r., ihn heftig hin und her bewegen und in intrans. Fügung: Ihr stehet da und rollt mit eurem Kopfe. 34, 313 etc. —
d) (s. 1d) So wie ein Bach .. sein Krystall auf lauten Kieseln rollt. 1, 90; 236; 292; Wo die schlängelnde | Savern durch grüne Auen rollt den Silberstrom. 464a; Wo sein lebender Bach nieder am Moosgeklüft | rollt durchsichtige Fluth etc. 3, 56 und analog z. B.: Tauchet entwölkt hervor und schimmer-r–d [glanzstrahlend etc.] die Sonne. Dicht. 1, 65. —
e) vereinzelt auch zu2: [Derbalzende Birkhahn] purrt | und er kurrt | und er rollt die Melodie. Br. 53 etc. —
6) (s. 5a) Etwas durch eine Rolle (s. d. 3b) sieben: Das Korn (versch. 7b), die Gartenerde r. und so auch (veralt.) übertr. (s. reitern): Da ist David, ein wunder- auserwählter Mann gewest und wüst gerollet worden. SW. 60, 95. Auch (s. Rolle 3c) mundartl.: Flachs r., grob vorbrechen, braken. 3, 80. —
7) (s. 5a) Etwas durch r–de Körper zubereiten, z. B.: Mit der Formkugel [s. d.] wird der Sand in den Formflaschen festgerollt etc., so namentl.:
a) (s. Rolle 1d) Wäsche etc. r., mangeln; Der ganze Anzug sah blank aus, so stark war er gerollt und gebügelt. Hel. 1, 158 etc., auch ohne Obj.: Gestern haben wir gewaschen, heute trocknen und morgen r. wir etc. Hierzu auch veralt. übertr.: Einen unwissenden und ungerollten Tölpel .. oder einen ungeschliffenen Pfui-dich-an. 641b etc. —
b) Getreide r. (versch. 6) oder oft mit dem das Faktitiv bezeichnenden Uml.: röllen, auch rödeln, rönlen, renneln (s. d.), das rollende zw. den umlaufenden Mühlsteinen enthülsen, s. gärben 4; schroten und Graupe 1). 3, 80; 2, 281; Zu Graupen oder geröllter Gerste. 3, 388; Mit gerollter Gersten Wasser. Sp. 153b etc. Auch: Die Frucht röllet so und so viel, der Dinkel giebt gegärbt so viel enthülste Frucht. Dazu: Die Rölle, Rumpf, Trichter der Mühle; übertr.: In Jedermanns Rölle [Gerede] sein. ebd. —
8) Etwas so wickeln, daß es die Form einer Rolle (s. d. 1) bekommt, es scheiben- oder walzenrund wickeln (vgl. krollen 1): Das Haar zu Locken r.; Den Zwirn, das Seidenband auf die Rolle r., auf-r., auch (s. binden 3f): von der Rolle r., ab-r., vgl.: Etwas zusammen und — aus einander r.; Wollkämme, mit welchen sie die klargezupfte Baumwolle spinngerecht in lange Streifen rollte. Wald. 2, 51; Den Teig zu Nudeln, den Pfeifenthon zu Wellern [s. d.] r. etc., s. Zsstzg., z. B.: aus-, zusammen-r. etc.; Geld r. (oder ein-r.), in eine Tüte oder Deute rollen. Nam. oft im Partic., das auch zu 9b gehören kann (= sich gerollt habend), z. B.: [Die Schlange] liegt, zu einem Runde | gerollt, den glatten Schweif | hinangekrümmt zum Munde. 1, 191; Diese Natter krausgerollt. 1, 157; Die ersten Bogen konnten als gerollt und geknittert kaum gelesen werden. 6, 441; Die Teppiche, schwinden, wie gerollt vom Brand. 12, 74; Der Nebel sinkt, wie Rauch gerollt. 4, 37; Dichtgerollte Flammen | schlungen sich zum Kranz um sein Haupt zusammen. R. 9, 212) etc. Vereinzelt auch hier (s. 7b) mit Uml.: Auch so weißes gerölltes Haar. D. 1, 103. —
9) refl.:
a) sich rollend bewegen, sich wälzen = 1, doch nam. von lebenden Wesen, die sich zu dieser Bewegung selbst bestimmen, z. B.: Wie .. ein Drachen umher sich rollt im Geniste. 235b (s. b: Die kleine kugelrunde Frau rollte sich [eilte] bald da bald dorthin. R. 4, 56 etc., vgl.: Rollt nicht dein Blut sich selbst geschwinder? 97, wofür es dem gw. Gebrauch gemäßer heißt: O sprich, rollt nicht dein Blut geschwinder? A. 1, 261 etc. —
b) zu 8 (s. d.): Auf einem glatten Brett r. sich [s. d. †] die Nudeln gut = lassen sie sich gut r. etc.; Die Haare r. sich zu Locken; Der buntgefleckte Schweif [des Drachen] in tausend Ringeln sich r–d. Dicht. 3, 101 etc., s. zusammen-r. etc. —
10) Dazu:
a) Rollung: das R., z. B.: Von dem strömenden Wasser fortbewegt durch Rollung abgerundet. 1, 596 etc. —
b) Roller, s. u.
Anm. Von lat. rotulus (s. Rodel) ward it. rotolo, rullo, frz. rōle, Rolle Papier etc., Walze; it. rotolare etc., frz. rouler, r., wälzen (s. 298) und daraus (s. rotteln) unser erst nhd. erscheinendes Wort, vgl. auch schwzr. rugel(e)n = r. (1a), Rugel, f. = Kugel etc. 2, 289.
Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) intr. (sein):
a) [1a] Einen ungeheuren Fels auf eine Höhe zu rollen, damit, wenn seine Hand losließ, in zehn Stücken der Fels hinter ihm abrollte. Ph. 13, 210 etc., nieder-r. —
b) [1b] Der Wagen rollt [fährt] rasselnd ab, auch: Auf dem leichten Wagen a. etc. —
c) [1b] vgl. d und 2c: Eine Zeit rollt ab, fließt dahin, geht zu Ende: Vis das Gigantenjahr des Platon abgerollt. Hint. 136; Sonder Klage | rollt die Zeit dem Weisen ab. 1, 651); Das gute alte Jahr rollt immer mehr ab. JP. 34 etc. —
d) [1d] Die Thränen rollten hier von ihren Wangen ab. etc. (s. a), ferner: Auf rollt’s und ab [das Meer]. 4, 11; Jener Strom, a–d von dunkelfarbigen Indern. Ländl. 4, 705 v. 292 etc., vergl. c. —
e) [s. 2] abrauschen, in wirbelnden rasch dem Schluß zueilenden Tönen erschallen: Bei dem rasch a–den Presto. 1, 68, s. f. —
f) (s. 2a) sich rollend abwickeln: Der König der Schlangen sich dehnte, | a–d von seines Trägers Hand | als ein unendliches Schlangenband. 182 etc. U. — zugleich mit Bezug auf den schnurrenden Ton der ablaufenden Schnur (vergl. e): Der Wecker an der Uhr rollt ab etc., s. 2b. —
2) tr.:
a) s. [8] und binden 3f: Etwas Auf- oder Zusammengerolltes ab- oder aus einander wickeln: Das abgerollte Band wieder auf-r.; Verwirrungen im Ab- und Auf-R., Vor- und Rückschieben [der Dekorationen etc.]. Hamb. Th. 572; Sie [die Bücherrollen] auf- und ab-zu-r. Luc. 6, 50; Die eine Rolle war, was sie schon gelesen hatte; die andere, was noch gar nicht abgerollt worden war. 3, 290 etc.; Ein Gemälde a., es allmählichdem Blick darstellen, nam. oft übrtr.: [Wenn der Dichter] den großen Gegenstand | in einer Reihe von Gemälden nur | vor euren Augen ab-zu-r. wagt. 319b etc., s. 3 und b; c. —
b) s. a und 1f = abschnurren: Daß er die ganze Geschlechts-Ausnahme .. vor der Quinta wie ein Wecker abrollte. 3, 132 etc. —
c) (s. a und 1d) Eine Zeit a., verbringen: Ein solcher Armer, der mit Plackerei | die Tage abrollt und mit Schlaf die Nächte. Sh. 7, 123 [winding up days with toil etc.]. —
d) vgl. 1a: Wo die Fluth der Mäotis | brauset und gelbliche Sand’ abrollt der strudelnde Ister. Ländl. 4, 493 v. 350, abwärts rollt, niederwälzt etc. —
e) [7a] Die Wäsche a., fertig rollen. —
f) (Buchbind.): Ein Buch a., mit der Kranz-Rolle abstempeln. —
3) refl.: (s. 1f, nam. 2a): Ein Gemälde rollt sich ab; So wird man ein Leben sich a. sehen etc. Grabb. 5; Nach und nach rollte sich das herrliche Taunusgebirge vor uns [Rheinfahrenden] ab. 15, 310. — An-:
1) intr. (sein): rollend ankommen, z. B.:
a) [1a] Die a–de Kegelkugel; Soll ich noch ein paar Tönnchen Meeth a. lassen? 2, 338, s. 2a. —
b) [1b] Die a–den Wagen. Äq. 3, 254; Inzwischen hörte man einen Wagen a. Z. 4, 26; R. 5, 254 etc. —
c) [1d] Woge, die auf Blumen anrollt. Gd. 1, 180; Von dem Staub der a–den Wellen. Bar. 1, 57; Wogen, die lang anrollten zum Ufer. Od. 9, 147 etc. —
2) tr.:
a) (s. 1a) Ein Faß a., herbei-r. —
b) [2] weidm.: Der Hund rollt das Wild an, knurrt es bellend an (statt es zu verfolgen), vgl.: bair.: Einen a., anranzen, anschnauzen. 3, 80. —
Āūf-: 1) intr. (sein):
a) sich rollend auf Etwas hinbewegen, nam. [1d]: Die See rollt besonders gern gegen flache Küsten auf. 572a; Silt. 1, 83; Die mit steigender Fluth a–de Meereswoge. 9, 636a vergl.: Die aus der Nordsee herauf-r–de Fluthwoge. und ab-r. 1d. —
b) sich rollend emporbewegen, empor-r.: Der Vorhang rollt auf. 10, 66; Beim A. des Vorhangs. Semil. 1, 2, 72 etc., s. 2a, auch [1b]: Hört a. von unten des Pols | nachtverlorenen Wagen. 2, 23 etc. —
2) tr.:
a) auf eine Rolle oder zu einer Rolle zusammenwickeln, zusammen-r., s. b, oft in denselben Fügungen, wo über die Bed. allein der Zusammenhang entscheidet, vergl. den Ggstz. ab-r. und z. B.: Bei den .. Saaltheatern werden meist die Gardinen und Prospekte aufgerollt, während man sie bei den größern Bühnen .. aufzieht. 89, s. 3, 48 etc.; Die Sitte, die Manuskripte auf-zu-r. GR. 2, 300; In den aufgerollten Haaren [Locken]. 918; Die Schlange sonnt sich aufgerollt im Grün. Tit. Andron. 2, 3; Kaneel heißt die aufgerollte Zimmetrinde. 1, 200 etc. —
b) etwas Zusammengerolltes entfalten, öffnen, ent-r. (vgl. a): Ein Zeitungsbogen .. | liegt aufgerollt. . . Fast liest er sich die .. Augen blind. FahrP. 4, 43; Nachdem uns der Dichter im ersten Theil Heinrichs IV. sein sorgloses Jugendleben aufgerollt. Sh. 2, 148; Wenn er gleich das [zu lesende] Pergament mit einiger Hast aufrollte. 17, 276; Enträthsle mir die Ziffern | der [wie ein Pergament etc.] aufgerollten Flur. Po. 1, 8; Meinen Kupferstich, den ich vor ihm mit der Bitte aufrollte, einen Blick darauf zu werfen. Fat. 2, 251; Wahrh. 6, 100; Der Jsis vor mir her a–d großes Schleiertuch. 1, 287; Zwischen den freundlichen Gestaden des Kanals, wie an den Säumen eines aufgerollten Atlasbandes .. vorbei. 7, 107; Ihr sollt die griechischen Muster | stets .. a. [lesen]. H. 2, 373; M. 1, 283b etc., s. c. —
c) (s. b) Kriegsk.: doppeldeutig: Das eigene Heer a., entfalten, sich ausbreiten lassen, z. B.: Erfand nicht Friedrich jenen Knäuel, | der plötzlich aufgerollt, | größere Heere in Staub wirft? 2, 1116²⁴) etc. und —: Das feindliche Heer a., es durch Angriff nicht von der breiten, sondern von der schmalen Seite zerstreun und aus einander sprengen: Sie warfen sich gegen die Flügel des ersteren [Heertheils] und begannen denselben auf-zu-r. Denkw. 2, 217; An. 2, 23; 81 etc. —
3) refl., doppeldeutig nach 2 —:
a) (s. 2a) Braune Locken schnell getrocknet, rollten sich schon wieder auf. 19, 184; Das Regengewölk .. rollte sich in leichten weißen Häufelwolken auf. Fam. 1, 44; Der erste Schneeball, an welchem sich die Lawine aufgerollt. Kön. 1, 52 etc. —
b) (s. 2b) Daß es [das Gezeichnete] sich linde von selbst aufrollt, daß es nur keine Brüche kriegt. Stein 1, 53; Das Buch der Schicksale Europa’s rollt sich so schnell auf. 6, 151; Dem Fuchse, der sie [die Jgel] .. bepisst, bis sie sich a. Th. 137 ꝛc, und im substant. Infin. ohne sich (s. d. †): Daß er den Jgel dadurch zum A. zwinge. 7, 1553 etc. —
Āūs-: 1) intr. (haben): zu Ende rollen, z. B.: [7a] und [2]. —
2) tr.:
a) rollend ausbreiten oder ausdehnen: Der Arbeiter nimmt einen kleinen Thonkloß, rollt ihn zu einem langen dünnen Wulst aus. 3, 505; Rolle den Teig zu einer Platte aus. Kochb. 306 etc., s. ein-r. 2. —
b) [6] durch eine Rolle aussieben. —
c) etwas Eingerolltes (s. d.) auswickeln. —
d) s. ein-r. 2. —
3) refl. zu 2a: Die zweite [Welle], sie kommet, rollet sich sprühend schon aus. 1, 300; Gleich einer Riesenblume rollt sich’s [das Thier] am Boden aus. 65; Beide [Schlangen], sich lang a–d etc. Th. 24, 17. — Be-: tr.: mit Rollen versehen, z. B.: Schiffe berollet, bekompasset etc. Garg. 79a. Dahêr- etc.: sich rollend daher bewegen: Ein .. Reisewagen rollt daher. 25, 253; Auf der Walze künstlichen Wogen | rollt es dahin. 31a; Jetzt rollte ein Bach unter ihren Füßen dahin und jetzt in löcherichten Rennen über ihrem Haupt weg. 1, 339; Die dahin-r–de Kugel; Er setzte sich in seinem Wagen zurecht .. und rollte davon. 1, 18 etc. — I. Durch-: tr.: Einen Raum etc. d., durch denselben rollen: Das ganze Land durchrollt des Krieges eherner Wagen. D. 259; Die den Kirchhof d–de Kugel. 25, 247; Des Hades Öden, | die der schweflichte Phlegeton flammend durchrollt. Rh. 3, 23; Gs. N. 2, 371; Da horch! die Nacht durchrollt’s! ein voller Gruß. 2, 130), der Ton dringt rollend durch die Nacht; Die Schlange durchrollt ihm die Hände. Arat. 11; So bunt im Wechsel, wie des Auges Blick | ein vielfach buntes Mancherlei durchrollt. Sh. 2, 544 etc. — II. Dúrch-: hindurch-r., intr. und tr. — Eīn-: tr.:
1) rollend einwickeln (Ggstz. aus-r. 2c): Goldstücke M. 3, 135), Gold 4, 132) etc.; die Locken Sans. 2, 189); die Fahne 9, 257) e. etc. —
2) rollend einziehn: Der Hyder, | die mit erhobener Brust einrollt den schuppichten Rücken. Georg. 3, 427 und (Bot.): Jenachdem der Rand des Blatts nach der Unter- oder Oberseite umgebogen ist, heißt er ein- — oder aus-, auch um- und gewöhnlich zurück- gerollt (involutus oder revolutus), vgl.: Das Blatt ist ferner eingerollt, ausgerollt, zugerollt, gefaltet. 2, 36. — Einhêr-: s. daher-r.: Wo der Strom einherrollt. Od. 10, 529. — Empōr-: in die Höhe rollen, auf-r., intr. u. tr.: Die e–de Flamme röthete sein blasses Gesicht. Den Vorhang e. etc. — Ent-:
1) intr.:
a) rollend entfallen, nieder-r.: Taumelnd entrollt’ er [der Fels]. 1, 160; [Die Perlen] entrollten all in Erd’ und Sand. 16a; Ihr entrollte das Webschiff. 240b; Daß Hand und Schild entrollten. 394 etc., auch: Hurtig hinab mitGepolter entrollte der tückische Marmor. Od. 11, 598; Thränen entrollten . . | ihr von der Wimper herab in den anmuthduftenden Busen. Mosch. 4, 56 etc. —
b) fort-, dahin-r.: Laß .. was sich hoch geballt, | in Donnerwetter .. e. und verwehn. 40, 340; Die schwindenden Gleise | unserer flüchtig e–den Zeit. 11 etc. —
c) rollend entströmen etc., aus Etwas hervorgehn: Was der Balsamstaud’ entrollt, | heilet nicht wie Minnesold. 17a; Donner e. deinem Fußtritt. 1, 95 etc. —
2) tr.: rollend entfalten, aus einander rollen (s. auf-r. 2b): Fahnen 12, 242), die Flagge 30, 301), ein Panier Sh. 7, 19), das Banner Bl. 1, XV) etc. e.; Ein Pergamen 11, 47), ein Buch 1, 91) e. etc.; Das freie Haar, der Luft entrollt [ihr aufgelöst zum Spiel gegeben]. Gött. 15; Die Sonne .. entrollt | auf Ufer und Strom den Schleier von Gold. Pet. 206 etc. —
3) refl.:
a) (s. 2) Leuchtend nur entrollte | zu meinen Füßen sich der Wellenschlag. 4, 168; Das Tuch entrollte sich in der Luft. 20, 243 etc. —
b) (s. 1b) Kaum hat der Jahrlauf 5mal sich entrollt. 1, 551) etc. — Die Welt, die, wenn er [Gott] nicht mehr will, dem Nichts entgegenrollt. 1, 48, ins Nichts rollt; Ob uns ein Meer [von Feinden] entgegenrollt. 3, 91, anbrausend entgegen kommt etc. — Er-:
Entgêgen-: 1) intr.: rollend ertönen: Wenn der Donner errollt. —
2) tr.: (vralt.) hin- und her-r. Garg. 26a. — Fórt-: intr. und tr.:
1) weg-r.: Die f–de Kugel etc.; Wenn der Strom Schilfmassen .. in seinen Fluthen fortrollt. K. 2, 50; Kometen, | wann der Richter sie schnell zu Weltanzündungen fortrollt. 1, 117); Wann der Süd aufgärende Wogen | fortrollt. Th. 7, 53 etc. —
2) weiter rollen: Brach nun einmal unter Freunden seine Rede los .., so rollte sie ohne Rücksichten fort. 15, 301; Das F. der Zeit. 22, 62; [Wie die Sonne] .. auf ihrem Gleise fortrollt im ewigen Blau. 88 etc. — Hêr- etc.: z. B.: Es rollen | schon ferne Donner her. 230); Roll mir die Kugel her! etc.; Daß die Damen .. überall hin-r. [fahren] konnte. 18, 244; Sanfter Strom, der in den ewigen Ufern | endloser Schöpfung feiernd hinrollt. 16, 128; Der Donner mündlicher Beredtsamkeit, der über ein Volk hinrollt. Sphinx. 157; Viel hin-r–de [hinschwindende] Leben. Georg. 2, 295 etc.; Wenn diese Anwendung sich herabrollt [fortpflanzt] durch Jahrhunderte. Par. 1, 57; Des Mägdleins Haar . . rollte herab. Dicht. 3, 81; In dem Wandern | rollt die eine mit der andern | plötzlich in den See herab. 150; Locken, die .. an ihrem weißen Nacken herab-r. 6, 102; Thränen rollen | die dunkle Wang’ herab. 20, 227; 6, 154; 8, 130 etc.; Felsen, von denen kletternde Ziegen hüpfende Schiefer herab-r. 1, 153; Wie viele Jahrhunderte bis dahin noch in das Meer der Ewigkeit hinab-r. 30, 32 etc.; Als man das bedrohliche Gewitter wirklich heran-r. sah. 27, 225 etc.; Die neue Sonne rollte den jungen Tag des Jahres herauf. 7, 145 etc.; Täglich | rollte der Wagen . ., das hallende Thor durch, | staubige Wege hinaus. 5, 65 etc.; Löcher, wo die Kugeln hindurch-, hinein-r. etc.; Der Mond hat Platz, seine Strahlen hinüber-zu-r. 57; Die Sonne, die von einem Ufer zum andern hinüberrollt. Jt. 2, 134 etc.; Fortunens Spielraum, frei ihr Rad herum-zu-r. 20, 218 etc.; Katarakte, welche große Steine von ihren Spitzen herunter-r. Empf. 2, 157; Braune, Haare mit vielen Locken rollten auf die Schultern herunter. 14, 173 etc.; Er war in die Schlucht hinuntergerollt. Jos. 139; Ihrem Ausdruck gleichsam eine Radsperre einzuhängen, damit er nicht zu schnell über den Selbstlautern hinunterrolle. Jt. 1, 115 etc.; Als die blinkenden Stücke aus dem zierlichen Beutel hervorrollten. 16, 245 etc. — Lōs-: Der preußische Stein rollte los auf Österreich. Bl. 1, 39 etc. — Nāch-:
1) intr. rollend nachfolgen: Als der Pater ein Stück anstach und es auf seinen Teller zog, rollte ein zweites nach. 23, 250; Alsbald wetterleuchtete ihr Auge auf Lottchen einen neuen Verweis, davon der Donner wohl sollt’ hörbar nachgerollet sein, wenn sich der Wind nicht gedrehet hätte. Ph. 3, 168; Er ließ noch einige Donner n. 14, 80 etc. —
2) tr.:
a) rollend nachwerfen. —
b) [8] Etwas schon Gerolltes noch in Bezug auf die runde Form nachbessernd rollen: Die Weller müssen noch etwas nachgerollt, oder über(ge)rollt werden. — herunter-r.: Von den Riesenbergen n–d. Hint. 129; Pfad, an dem der Strom sich niederrollt. 3, 296; 3, 56; Dem n–den Donner. 2, 215. — I.
Nīēder-: 1) tr.:
Um-: 1) tr., im Kreise wälzen und — refl. und intr.: a) [2] rollend übertönen: So wurde ihr verwirrtes Durch- einanderreden immer wieder vom Sturme und vom Donner überbraust und überrollt. Himm. 293. —
b) [1d] rollend überdecken, überströmen: Die von den Wellen überrollten Kiesel. —
c) rollend überstürzen machen: Die ungeheure Anstrengung hatte ihn, der noch im Kanoe lag, mit demselben ... überrollt. Leg. 1, 246. —
d) s. nach-r. 2b. — 2) refl.: (weidm.) Die Hunde ü. sich, überstürzen sich, in der Hitze des Verfolgens das Hakenschlagen des Hasen übersehend. — I. Um-: tr.: rollend umgeben, z. B.: Wie bald umrollt der Sand | des Grabes deinen Leichenkasten. 411; Die Inseln, die das Meer umrollt. 2, 53; In dem Rauch, der ihn umrollte. H. 19; 13; Giaf. 586; Mit schimmernden Strahlen die Scheitel umrollt. Po. 2, 169; Die Donner, die den Kommenden um-r. 15a; Mit der Windung umrollet er [der Drache] die andre. Arat. 11, s. [1e], ferner II 2. — II.
sich so wälzen, drehen: An der u–den Erde. Die .. rasch des Mondes | Kreisungen umrollt. H. 1, 264; Nachdem .. von Neuem das Jahr umrollt’ in der Horen Begleitung. Od. 11, 295; Zieh, u–nd der Kreisel, den Mann mir zurück. Th. 2, 17 etc. — 2) tr.: um einen Cylinder etc. rollend schlingen: Die Wäsche wird um die Mangelhölzer umgerollt, — vgl. [I]: Die Mangelhölzer werden mit der Wäsche umrollt. —
3) s. ein-r. 2. —
4) rollend umgestalten, anders rollen. —
5) rollend umfallen machen: Die Kugel rollt neun Kegel um etc. — Unter-: hinunter-r., z. B.: Dann in des Meeres | Abgrund rollet er [der Fluß Alpheios] unter. Mosch. 4, 5. — Ver-: intr. (sein): sich rollend verlieren, rollend vergehn — nam.:
1) in Bezug auf den Ton [2]: Die Donner ver-r., die Blitze verglimmen. Ged. 170; Hörte nur das ferne Ver-r. des Wagens. R. 7, 273; Wie die herabgelassene Eimerkette eines großen Ziehbrunnens verrollten die hübschesten Anfänge ihrer Rede in dunkle und unverständliche Abgründe. Z. 1, 13 etc. —
2) [1d] rollend verfließen, verrinnen, besonders von der Zeit: Jahre, ihr seid nun verrollt. 187; Eh mein Stundensand verrollt. 2, 673); Durch manches verrollte Jahrtausend. D. 1, 185; Po. 1, 214; Mag rollen, mag rauschen die flüchtige Schar, | genoßne Sekunden ver-r. nicht gar. 239; Jahre ver-r. und Lustra verwallen, | Säkula strudeln den Abgrund hinab. Rh. 2, 317 etc. — Vōr-: z. B.: rollend vorfahren 7, 154 etc.) und: hervor-r., intr. und tr., vgl.: Gewitter rollen voran. 276b. — Vorbēī-, Vorǖber-: z. B.: Uns rollte nun schon das neunte der Jahre an dieser | Stelle vorüber. 198a; So nah gerückt, sollt es vor- über-r., | ein Glück, das dann wohl immer sich verliert. 6, 279; Rollte eine . . Kutsche vorüber. Pr. 3, 189 etc. — Wég-: hinweg-, fort-r., intr. und tr.: Haufen von Schlacken, die unter unsern Füßen wegrollten. It. 2, 169; Die Bäche Kison rollten sie weg. R. 9, 93 (s. 5, 21); Teutsch. 149 etc., s. dahin-r. — Zer-:
1) intr., z. B. [1d]: rollend zerfließen: Wie ins wogige Meer die z–den Ströme sich stürzen. Ph. 10, 88. —
2) tr.: rollend zerstören etc.: Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu | z. mich dein Wagenrad,| zerschlagen darf dein Roß? 20a etc. — Zū-:
1) intr. und tr.: hin-r., nach Etwas zu: In einem Wagen der angegebnen Richtung z–d. 9, 146b; Sie einem Nachbar leicht zuschieben oder z. 4, 528 etc. —
2) zusammen-r., rollend zumachen (Ggstz. auf-r.): Zugerollt in ihrem Schoße | liegen ahnungsvoll die Lose. 6, 177; 9, 209 etc., s. auch ein-r. 2. — Zurück-:
1) nach dem Ausgangspunkt hin-r., tr. und intr.: Die hergerollte Kugel z.: Wenn wir die Zeit z. lassen könnten bis zu jener Stunde. Leb. 305; Äpfelchen, die, wenn sie die Leute gekauft haben, ihnen wieder aus den Taschen in meinen Korb z. Ausgw. 7, 280; 7, 176; 177 etc. —
2) s. ein-r. 2. — Zusámmen-:
1) rollend zusammenkommen: Die Meere und Tiefen von ursprünglichen Elementen sind es, woraus wir immer neu strömen und z. A. 2, 120; Die z–den Quecksilberkügelchen u. dazu tr. (faktitiv): Die Kugeln z. etc. —
2) [8] tr. und refl.: Der ist ein Jgel, er borstelt und rollt sich zusammen. Leb. 2, 170; 276b; Indem er sich mit seiner Kunstsprache in die unüberwindlichste stachligste Form des gehetzten Igels zusammengerollt hat. Br. 1, 710; Roll-Asseln. . . Sie haben zusammengerollt die Größe einer Wallnuß. 1, 431; Die Segel zusammengerollt. 4, 1298 ³); Sobald mein Bruder [der den Teufel gespielt] .. seinen langen Schweif zusammengerollt. 3, 31; Die Kunst, unsre Haare so zusammenzu-r., daß sie einem krausen, dichtlockigen Knabenkopf ähnlich sehen. 21, 156; Er rollte seine Handschrift wieder zusammen. Luc. 6, 150 etc. — Zwíschen-: tr.: rollend zwischenschieben etc.
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