Rohr
s.
1)
Rohr = Tabackspfeife. Gryphius Fr. 409 v. 51 etc. — Dónner- [2e]:
donnerndes Geschütz. 22. —
* Dórn-: Leitungs-R. für die zu gradierende Soole auf die Dornwand, s. Dornkasten, Lang-Rinne etc. —
* Drāht-. — *Drúck-. — *Dúnst-: s. Brodem- -, *Eīnguß-: wodurch eine R. — *Eīnfall-, Flüssigkeit in einen Behälter strömt: Das E. der Haupt- oder Straßenleitung. 13, 165 etc., vgl. Ausguß- R. — *Eīntritts-: z. B.: bei Dampfmaschinen, — wodurch der Dampf eintritt: Dampf-E. 1, 477, vgl.: Dampf-Zuführrohr. etc., Ggstz. Austritts- R. — *Entbíndungs-: (Chem.) zur Leitung von Gasen, die sich bei chem. Processen entbinden (s. d. 3). 2, 2, 356 etc. — *Entwä́sserungs-. — Erd-: s. Erd-Fernrohr. — Fāūst [2c]: Faustbüchse, Fäustling: Fünf Büchsen und außerdem zwei Paar F–e. Pilg. 1, 55. — Fêder-: *1) Feder-Kiel, -Schaft. — 2) Pennal. 5, 73. — Féld- [2b]: Hirten-, Pansflöte. Ov. 2, 208; 209. —
* Férn-: Fernglas (s. d., vgl.: Gucker 2; Spiegel; Feldstecher; Seh-R.; Perspektiv; Schauglas. IbrS. 94; 96 etc.), in Mz. gew. 671 ff.), selten in Ez.: Der Minister liest selbst mit der Fernröhre ..hin- aus. 46) 559 und dazu: Durch Fernröhren wurde wahrgenommen etc. Biogr. 3, 273, vgl.: Lieber als das F. richtete ich auf das Nest meine Kanone. 433; Teleskope nennt man alle Instrumente, welche dazu dienen, entfernte Gegenstände vergrößert zu zeigen. .. Fernröhre nennt man gewöhnlich solche Teleskope, in welchen statt des Hohlspiegels eine Sammellinse angewandt wird. 2, 211; Erd-F., wodurch man die Ggstde. aufrecht sieht, (beim astron. oder Stern-R. dagegen verkehrt), s. 215 auch Erdrohr. 2, 195; Luft- F., von einer Einrichtung, wobei die umschließende Röhre fortbleibt; Nachtfernröhre (Stern-, Kometensucher), ohne starke Vergrößrung, aber mit desto größerm Gesichtsfeld und viel Helligkeit. 2, 195, s. 281 etc. — Fēūer- [2c]: Flinte, Büchse. 3, 337; 4, 129; 1, 79; 963b etc.; Feuerröhre mit Gabel und Luntenschloß. UHK. 1, 12. — Físcher- [1]: zu Angelruthen dienend, nam. Ar. piscatoria. — *Flínten- [2c]: Flintenlauf, ebenso: Büchsen-, Gewehr-, Kanonen-, Pistolen-R. etc. — Flȫten-:
1) [1] Schilf zu Flöten. —
* 2) der cylindrische Haupttheil der Flöte. — Gár- ten-[1b]. — *Gās-: Leitungs-R., nam. für Leuchtgas. — *Glās-: gläsernes. 2, 2, 356 etc. — *Gúrgel-. — *Hāār-. — Hāber- [2c]: Hirtenpfeife: Auf dem H. der Jdylle blasen. G. 78; 3, 89; F. 40; 11, 218; 1, 180; 236; 13, 247; Pan: Mein H. und meine Rohrpfeife. Luc. 6, 191 etc., selten: Da ein Andrer auf Haberröhren schalmeiet. Lind. 2, 323. — Hánd- [2c]: Handbüchse: Nebst Karl’s zierlich mit Elfenbein eingelegten H–en. 24, 148. — *Hāūpt-: im Ggstz. zu Neben-Rohren oder -Röhren, z. B. bei Gasleitungen. 2, 47, vgl.: Die richtige Weite der Haupt- und Nebenröhren. 45. — * Hólz-: aus Holz. — *Hȫr-: ans Ohr gehalten, den Schall verstärkend: H. . . Diese Hörröhren. 2, 641; Röhren, die an den Mund des Redenden und, an das Ohr des Zuhörers zugleich gehalten werden, also Hörröhre, nicht Sprachröhre. .. Daß sich sein H. auch als Sprach-R. gebrauchen lasse. 4, 169; Sie hat durch Hör- und Sprachröhre fast Alles erhorcht. 3, 30. — Hūgel- [1]: A. epigeios — Jāgd- [2c]: 3, 45. — *Kamīn-: Rauch-R. des Kamins. — *Kanōnen-: s. Flinten-R. und z. B.: Lafetten krachen und bersten, Kanonenröhren wälzen sich am Boden. 31, 220. — *Kétten-: [vgl. 1] vrkl. Kettenröhrlein, Leontodon taraxacum, nach den röhrigen Stengeln, woraus die Kinder Ketten machen, auch (s. Mönch 4c): Pfaffenröhrlein. — Klípp- Ruhr-R. — *Knīē-: knieförmig gebogen, z. B. an Feuerspritzen. 1, 768, s. Schwanenhals. — *Kóch- [3]: vgl. Brat-R. — *Kühl-: worin sich Etwas abkühlt, z. B.: Dämpfe bei einer Destillation. 2, 758. — *Kúpfer-. — *Lēīt-: Leitungs- R., nam. [2c] ein mit Zügen versehner Lauf, der auf der Ziehbank die Bewegung eines mit feilenartigen Schneiden versehnen Kolbens leitet, so daß in dem zu bearbeitenden Lauf genau entsprechende Züge entstehn, s. 2, 80 und vgl.: Mund-R. 2. —
* Lēītungs-, z. B.: Gas-, Wasser-L. etc. — Lȫth-: s. Blase-R. 4. — Lúft-:
1) scherzh. ein aus Luft gefertigtes Rohr (vgl. Luft-Fernrohr), z. B. [2c]: Ob unsere Festungen nicht mit Luftröhren statt mit Kanonen vertheidigt werden können. Bl. 1, 27 etc. —
2) ein Rohr zur Luftleitung, z. B.: Lampen mit L. 2, 547, vergl.: Luft-, Windröhre. — Maníl(l)a-: s. Bambus-R. — Mêêr- [1]: Ar. indica ein zu Stöcken dienendes Rohr, s. [1b]: Sein M. mit dem goldnen Knopf. Volksk. (61) 70; Ihm ein M. anstatt des Zepters in die Hand geben. EfA. 1, 17 27, 29) etc., vrsch. Meerröhre. — *Méssing-. – Mittags ein auf einer horizontalen Achse in der Ebene des Meridians sich auf uüd ab bewegendes Fern-R., die Passagen (s. d. 1) der Gestirne durch den Meridian zu beobachten etc. — Mörder- [2c]: Vor dem Strahl | des M–s, das auf ihn donnerte. Hint. 6. — *Múnd-: z. B.:
1) (s. Mutter 2d) Mund- oder Mütterlein-Röhrchen, das obre Röhrchen am Gewehrschaft für den Ladstock, an der Mündung, — im Ggstz. zum untern oder Spitzröhrchen (in das die Spitze des Ladstocks kommt). —
2) (s. Leit-R.) ein gereiftes hohles eisernes Rohr, die Büchsenröhre danach zu reifeln. — *Nêben-:
s. Haupt-R. — * Hfen-: 1) s. Rauch-R. —
2) [3]. — *Pfáffen-: [vgl. 1] vrkl.: Pfaffenröhrlein, s. Ketten-R., ferner Umdeutung von Pfaffenhödlein (s. d.). — Pfēīfen-:
1) [1a] übrh. Rohr, insofern es zu Rohrpfeifen [s. 2b] dient, und so sprchw.: Nie anders reden als wie durch ein Pfeifenröhrchen. G. 279, mit süßflötender, sanfter Stimme. — *2) die Röhre einer Tabackspfeife (Tabacks- R.), s. P.-Holz und Weichsel-R. etc. — *Pistōlen-: s. Flinten-R. — *Prōbe-: nam. vrkl.: die früher üblichen Röhrchen der Visierhähne am Kessel der Dampfmaschine zur Prüfung des Wasserstandes, das eine (das Wasserröhrchen) mit der untern Mündung ein wenig unter — das andre (das Dampfröhrchen) ein wenig über den richtigen Wasserspiegel reichend, s. 168 und 232b. — *Púmpen-: Leitungs-R. einer Pumpe. — Pūst-: s. Blase-R. 2. — *Rāūch-: Abzugs-R. für den Rauch bei Heizvorrichtungen: Das R. dieser Öfen. . . Die Anbringung eines langen Ofen-R–s. 2, 254; Ein e der Rauchröhren. 1, 202 etc. — *Rêd-: obrd. statt Sprach-R. EfA. 1, 263 etc. — Rīēsen-: z. B. [1] ein riesiges, sehr hohes Rohr (vergl. Baumschilf, Bambus-R. etc.): Die Erscheinung dieser großen R–e in den Wäldern Brasiliens. gB. 2, 229. — Rūhr-: bei den Vogelstellern das auf und nieder zu bewegende Rohr (Ruthe, Stange) mit dem Ruhrvogel (s. d.), auch: Schwebe- und Klipp-R. 2, 215b, 239b etc., s. ruhren, anrohren. — *Sámmel-. — Sánd- [1]: A. arenaria, Strand-R., s. Halm 2, vrsch. Sandröhre. — *Sāūg(e)-. — Scháll-: schallendes Rohr, z. B. das den Schall verstärkende Sprach-R. und nam. [2b]: schallendes Blase-Instrument: Zur dumpfrollenden Trommel das krummgehörnete Sch. Ov. 1, 213; 340; Ant. 1, 173 etc. — Schāū-: s. Seh-R.: Dieses Sch. will ich demnach ein Mikroskop [s. d. u. Kleinsehglas] taufen. Swammerd. 1, 89. — Schalmēīen-:
1) [1b]. — *2) der röhrenförmige Haupttheil einer Schalmei. — Schīēß-: z. B.:
1) [2c] Das mächtige Sch., | Doppelhaken genannt. 131. —
* 2) nam. vrkl.: das pulvergefüllte Röhrchen als Zünder bei bergmänn. Sprengarbeiten. 1, 168, s. Schießnadel, Schwefelmännchen, Brandloch. — Schílf- [1a]: Die Sch–e. Südr. 2, 110; Zum Schreiben diente das memphitische . . Sch., χαcμoς, welches, wie unsere Federn, vorn zugespitzt und gespalten war. GR. 1, 218 etc. — *Schlángen-: schlangenförmig gewunden, z. B. an Destillierkolben etc. 1, 525; 2, 417; 750; 3, 98; 714 etc. (s. Kühlschlange), vergl. Schlangenröhre. — *Schlüssel-: die auf den Dorn (s. d. 3g) des Schlosses zu steckende Röhre eines durchbohrten Schlüssels. — Schrēībe-: s. [1a] Feder: Thut ein Schilf sich doch hervor, | Welten zu versüßen! [s. Zucker-R.] | Möge meinem Sch. | Lieblichstes entfließen. 4, 17, vgl.: Die Schreibfedern sind von Reth .. und der Zucker wird auch aus Reth .. gezogen etc. Ros. XII. — Schwêbe-: Ruhr-R. — Sēē-: Teich-R. gemieden wegen des folg. — Sēh-: ein zum genauern Sehen dienendes Rohr (s. Schau-R.): Vier Sehröhre. 7, 70 etc., gew. = Fern-R. (Teleskop), z. B.: Mensch. 49; 2, 175; 37, 346; Ph. 1, 110 etc., auch: Seh e-R. A. 3, 94. — *Sēīten-: an der Seite befindlich, z. B.: Ein schräg abwärts geneigtes S. . . Die Seitenröhren. 3, 197. — *Sícherheits-: ein zur Sicherung nam. vor Explosionen angebrachtes Rohr, das den Dämpfen bei übergroßer Spannung einen Ausweg gewährt etc. (vgl. Sicherheitsventil), z. B. an Destillir- apparaten. 1, 524; an Dampfmaschinen. 231 (hier auch z.B. eine Röhre, die das durch die Speisepumpen überflüssig zugeführte Wasser wieder aus dem Kessel laufen lässt). — *Sīēde-: z. B.: Bei den Siederöhren der Lokomotiven. 1, 722. —
* Sōōl-. — *Spēīse-: bei Dampfmaschinen von der Speisepumpe zum Kessel führend (Vergütungs-R.). — *Spítz-: s. Mund-R. — *Sprāch-: ein Rohr, das den Schall der Stimme verstärkt und fernhin hörbar macht (s. Hör-, Rede-, Schall-R.), seem.: Rufer (s. d. und preien), oft übrtr., z. B.: Die abgeschmackten Emigrantenmeinungen, denen sich die sonst freisinnigen Damen zum Sp. machten. Tag. 4, 271; Sei wie das todte Sp., das den Schall | empfängt und wiedergiebt und selbst nicht hört. 258a; Bl. 1, 325 etc. Selten so in der (umgelauteten) M.: Dafür lassen wir den Euripides sorgen, sagte einer von den Vätern, aus deren Sprachröhren die Stimme der Dame Salabanda sprach. 13, 236. — *Spríng-: Rohr eines Springbrunnens. — *Sprítzen-: Rohr einer Spritze, nam. Feuerspritze etc. — Spūl- [1]: zu (Weber-) Spulen dienend, nam. A. calamogrostis. — Stánd-: z. B.:
*1) an großen Feuerspritzen das Rohr, woraus das Wasser gespritzt wird („Steigeschlauch“). Karmarsch 1, 771. — 2) [2c] Standbüchse (s. d.), z. B. Scherr Pilg. 1, 40. — *Stēīg- wodurch eine Flüssigkeit aufsteigt, z. B. St. (oder Steigröhre) einer Pumpe, Feuerspritze etc. — Stéll-: z. B.: [2c] ein Schießgewehr, das so aufgestellt ist, daß es sich bei einer Berührung entladen muß (Lege-R., -Büchse, Selbst-Schuß, -Geschoß etc.): So haben die Sklaven St–e gelegt, wodurch sich nach und nach alle diese Leoparden erschossen haben. 7, 1599. — Stérn-: astronomisches Fern-R. — *Stīēfel-. — Stránd-: Sand-R. — *Tabácks-: Pfeifen- R. 2. — Tēīch- [1a]. — *Verbindungs-: zur Verbindung dienend, s. z. B.: Kropf 8; Gurgel-R. etc. — *Vergütungs-: Speise-R. — Vōgel- [2c]: Vogelbüchse, s. Birsch-R. — Wásser-:
1) [1a]. —
* 2) Wasser-Leitungsrohr, s. auch Probe-R. — *Wēīchsel-: Steinweichselbaum, Prunus mahaleb .., dessen grade Schößlinge, zu Pfeifenröhren gebohrt, die von den Tabackrauchern geschätzten spanischen, türkischen oder ungarischen Weichselröhre liefern. Die gemeinen Weichselröhre kommen von der wildwachsenden Sauerkirsche. 2, 642; Außer den . . W–en der Pfeifen. E. 404. — Wēīher- [1a]. — *Wínd-: Wind-Leitungsrohr. [Blas-] Bälge, die nicht durch ein W., sondern durch eine oben offene Rinne in den Grund des Herdes münden. 1, 423, s. Luftröhre 1c. — Zúcker- [s. 1]: Saccharum, nam. S. officinarum, aus dessen Saft der Rohrzucker gewonnen wird. Ans. 1, 46; 3, 698; 3, 407 etc. (vgl. Schreibe-R.), s. auch Bambus-R. — *Zūführ(ungs)-: s. Eintritts-R. — *Zünd-: Senkten sie [die Lunten] schnell an des furchtbaren Mörsers | Z. 50 etc. ~
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