Faksimile 0753 | Seite 751
Faksimile 0753 | Seite 751
Faksimile 0753 | Seite 751
4
dc
4 4Q un-r., falsch; Auf dem un-r–en Wege sein; Die Voraussetzung ist r., aber die Schlußfolgerung ist nicht r. (ist falsch); Der Ansatz ist r., aber die Ausrechnung ist un-r. (falsch); R., un-r. rechnen; Ein Wort r., un-r. schreiben, r. aussprechen, betonen; Die r–ere Aussprache; Die r–ste Schreibweise; Die r–e Auflösung des Räthsels; R. rathen; Das R–e treffen; R. oder un-r. sehn, fühlen, denken, urtheilen, schließen; R–er Blick; R–es Gefühl; R–e Gedanken, Urtheile, Schlüsse; Man kann die Aufgabe auf mehrere Arten r. lösen; Das R–ste ist wohl, daß ich selbst hingehe etc.; Du trägst . . . | das Herz, wie den Kopf, auf der r–sten Stelle. B. 67b; Die Anekdoten sind alle nicht wahr, wenigstens nicht r. [nicht genau mit dem Geschehnen übereinstimmend]. Ense Tag. 1, 56; Während der „r–e“ Berliner [der als Typus des Berliners gelten kann] ohne Keilerei kein Zusammentreffen der Massen denken kann. Gartenl. 10, 297b; Vom r–en Standpunkt. Gentz 1, 194; Wenn sie r. fühlt. G. 13, 264; Den tiefen und r–en Blick, mit dem Sie Dichtung . . beurtheilen. 16, 309; Seine Urtheile waren r. 317; Wie ein geringer, aber r–er Verstand mehr als ein verworrenes und ungeläutertes Genie .. wirken kann. 331; Sind .. weit von der rechten, r–en Straße. Luther 1, 482b; Der sonst immer so gerecht und r. [s. 1] urtheilende Klopstock. Matthisson E. 1, 109; Der Erfolg zeigte auch, daß er r. gerechnet. Sch. 875a; Gregorius XIII. hat zehn Tag aus dem Jahr genommen und hiemit vermeint, das Jahr, wie es zu’n Zeiten des nicenischen Koncils gewesen, r. zu machen. Stumpf 132a etc. Hieran schließt sich:
a) Etwas zu Ordnendes, Abzumachendes etc. ist r. od. in R–keit, in Ordnung, abgemacht; „Bin ich noch Etwas schuldig?“ Nein, es ist Alles r. (in R–keit); Es ist zwischen ihnen schon Alles r. oder in R–keit, verabredet, geordnet; Heute noch wird die Sache r., kommt die Sache in (oder zur Rabner 3, 30) R–keit; Etwas r. machen oder in R–eit bringen; Die Frau hat’s eingebrockt mit dem Bruder, mag sie’s .. mit ihm r. machen. Kinkel E. 87 etc. Auch: Mit Jemand r. [einig, eins] werden, sein; Es stößt sich nur noch an einige Kleinigkeiten und wir sind r. L. 1, 301; Peter und Dorchen sind mit einander r. [ein Liebespaar]. Weiße etc.
b) vereinzelt (s. recht 31): Herr J. ist hier sehr r. Lichtenberg Hog. 1, 222, seine Ansicht ist r., er hat Recht.
c) (s. recht 3a) R.! als Ausruf zur Bez., daß das Gesagte sich so verhält, wie man gesagt etc., z. B. als Urtheil des Lehrers über eine Antwort des Schülers etc., dann aber auch in Bezug auf das von dem Sprechenden selbst Ausgesprochne oder Gedachte (Vermuthete), das in dem Geschehenen seine Bestätigung gefunden, z.B.: Ich sagte: „er kommt gewiß bald“ und r.! da trat er oder: und da trat er r. in die Thüre; Der Dummkopf hat’s doch r. [wie ich es von ihm vermuthet] falsch bestellt!; Und nach einer kurzen Strecke | kehrt er r. wieder um etc. c) ferner verneint: Es ist nicht r., z. B. Sch. 354b etc., nicht Alles in Ordnung; nicht so wie es sein sollte ꝛc; Es ist hier nicht r., nicht geheuer (s. d.), z. B. nicht sicher vor Dieben etc., nam. aber = es spukt; ähnlich: Das geht nicht r. [natürlich] zu. L. 1, 501; Das geht nicht mit r–en Dingen (s. d. 3c) zu etc.; Daß es mit dem plötzlichen Tode meines Vaters nicht r. [natürlich] zugegangen. W. 17, 96, daß er keines natürlichen Todes gestorben, sondern vergiftet sei etc.; Ein Beweis, daß es nicht so r. mit ihm stand [daß in seinem Wesen nicht Alles so in Ordnung war], als er sich selbst zu überreden suchte. W. 4, 236 und nam., in Bezug auf den Verstand; Ich schwärme .., es ist nicht ganz r. mit mir. 23, 68 etc.; Jemand ist nicht r. (Nicolai 4, 256), nicht r. im Kopf (Vogt Köhl. 112; W. 9, 42), nicht r. unter seiner Mütze (20, 126), nicht recht bei Sinnen, bei Trost etc.; Es ist nicht recht r. in seinem Kopf (13, 120); Ich hoffe sein Herz ist besser als sein Kopf! es soll nicht gar zu r. in dem letztern sein. 126; Es muß in deinem Kopf nicht allzu r. stehn. JASchlegel (das Reh und der Eber); Wenn es in seinem Gehirn so r. stünde als in seinem Gewissen. JESchlegel; Mit Dem ist es nicht ganz r. im Dachstübchen. Klencke Swamm. 1, 193; Es ist nicht r. im Oberstübchen. G. 6, 330 etc. 3) dazu: Die R–keit, das R.-Sein, s. 1 und nam. zu 2, z. B.: Die R–keit (od. Un-R–keit) des Maßes, Gewichtes, der Bezahlung, der Voraussetzung, des Schlusses, des Ansatzes, der Ausrechnung, der Schreibweise, der Aussprache, des Blicks, Gefühls, Gedanken, Urtheils etc.; Die Sache hat ihre R–keit;’ Damit hat es seine volle R–keit. Immermann M. 2, 70 etc., s. ferner 2a.
Zsstzg. vgl. die von recht, nam. leicht zu mehren, insofern das Bstw, angiebt, in Bezug worauf Etwas r. ist, z. B.: Áb-: s. abrüchtig.
Aūf-:
1) ver- alt. st. aufrecht (s. d. 1).
2) (s. 1) gradsinnig und ohne Verstellung, sich so äußernd, und kundgebend wie man denkt, vgl. redlich, ehrlich, offenherzig: Daß du a. redestund lehrest und achtest keines Menschen Ansehen. Luk. 20, 21; A–keit ist dir angenehm ... Darum hab ich Dies Alles aus a–em Herzen freiwillig gegeben. 1. Chr. 30, 17; Er lässt es dem A–en gelingen. Spr. 2, 7 etc.; Das ist meine a–e Meinung, Ansicht; Du bist nicht a. gegen mich; Wenn ich a. sein (od. reden) soll oder: Um a. zu reden; A. gestanden! etc., oft als Einschiebung, auch bloß: A., möchte schon wieder fort. G. 11, 76 etc.; Er ist oft zu a.; In a–ster Verehrung etc.; So laß mich dir denn a. gestehen, daß etc. G. 15, 10; Charlotte, so a. sie zu sprechen schien, verhehlte doch Etwas [war un-a., s. a]. 17; Geben Sie die Jdee .. auf! A–st! Gutzkow R. 6, 48; Mit einer a–st zustimmenden Gebärde. 5, 456; Sie widerstund a–lich dem ungeziemlichen Anmuthen. Schaidenreißer 11b etc.
a) Un-a., nicht a.; es an A–keit mangeln lassend, versch.: verstellt, falsch, sich absichtl. anders zeigend als man ist, um zu täuschen, s. o.: G. 15, 17 u. b.
b) A–keit, das A.- Sein: Ich bezweifle nicht die A–keit deiner Gesinnung, deines Dankes etc.; Welch ein Unterschied stattfinde zwischen A–keit, Vertrauen und Indiskretion. G. 3, 155; Offenherzigkeit, die ganze Wahrheit, die man weiß, zu sagen; A–keit, daß Alles, was man weiß, mit Wahrheit gesagt sei. Kant 6, 376; Naīvetät ist der Ausbruch der der Menschheit ursprünglichen A–keit wider die zur andern Natur gewordenen Verstellungskunst. Ästh. §54; Die A–keit mit und gegen sich. Klinger 12, 13; V. Ant. 2, 49 etc.; Daß aus des Königs Charakterschwäche eine Un-A–keit, eine Falschheit, eine Doppelzüngigkeit hervorging. Scherr Bl. 1, 299 (s. a). Zuw. auch (m. Mz.) = a–e Außerung: Seine A–keiten, wie er sie nennt, oder Grobheiten, wie sie Andre nennen etc.
3) (s. 2 und redlich 2a) nam. kaufm. auch von Sachen: von einer dem guten Aussehn entsprechenden Qualität, echt etc.: Guter, a–er Lein verkauft. Möser Osn. 1, 107; Die Latwerge wird einzig und allein in Fr. Nicolai’s Laboratorien .. a. fabriciert. Schlegel (Wackern. 4, 1099¹⁰); Ob der Lauft [der Büchse] a. und rein sei, d. h. ob das Eisen die gehörige Weiche und Zähigkeit habe. Winkell 3, 365. Āūs-: Etwas auszurichten geschickt, anstellig, rührig. 1. Kön. 11, 28; Franck Chr. 159a; A. und anstellig. Jahn M. 312; 291; Anstelligkeit und A–keit. 97 etc., Ggstz.: Un-a. HSachs 1, 447c; 449a etc. Ahnlich: Schnell, geschickt, ausrichtsam. Ettmüller Gudr. 199a; Beitr. z. d. Spr. 1, 190; Spate (auch ausrichtlich). In andern Bedeutungen veraltet, s. Grimm 1, 938. Dénk-: logisch. Eīgen-: sich nur nach sich selbst richtend, sich durch keinen Andern bestimmen lassend, vergl. Eigenrichtung und eigensinnig: E–e Köpfe. Paracelsus 94c; E–keit. 110a; Jene originale Individualitäten, die bei ihrer zufälligen E–keit, dennoch allgemeine Natur tragen. Gervinus Lit. 5, 167; 175; Hoffmann ist eine höchst gesteigerte Originalität und E–keit bis zur Monomanie. 686; Zwingli 2, 3; Aus Eigenrichtige. 1, 18. End-: (vralt.) geschickt, Etwas auszurichten und zu Ende zu führen. Fischart Ehz. 573. Fólge-: folgerecht. Herrig 14, 79; F–keit. Scherr Bl. 1, 321. Ge-: in Doppelzsstzg.: Binnen-g., s. Binnengericht etc. Vgl. auch vralt.: G–keit. Büchsenmeist. 2, st. Gerechtigk. Gedánken-: denk-r.: Wer . . logische oder grammatische Fehler macht, d. h. gegen die Gedanken- od. Sprach- R–keit fehlt. Sanders Orth. 4. Grúnd-: ganz richtig. Hāār-: aufs Haar [s. d. 1k] richtig (vgl. haarscharf etc.): Sicheres Urtheil und h–es Betragen. Rahel 2, 134. Nās-: (scherzh.) Welcher [deren] Schatten und Figuren sie sehr n. nachgeahmet hat. Fischart B. 187a, in Verspottung von Joh. Naß. Natūr-: Ein n–er Instinkt. Heine Reis. 3, 70, naturgemäß. Rēīm-: Hagedorn 3, XIV. Schlúß-: denk-r.: So sch. und bündig mir die Gründe auch vorkommen. Mendelssohn 5, 703. Schrēīb-: orthographisch. Sprāch-: grammatisch richtig. Un-: s. [2], außerdem (verhüllend): Frauen, den[en]es un-r. in der Geburt [gelgangen. Luther 8, 44a; Schweinichen 3, 260, s. abortieren; und mundartl. (vgl. falsch 2d): Ich fand meinen Vater nicht mehr so un-r. [ärgerlich etc.]. Freytag Bild. 1, 276. Dazu: U–keit, s. [3]; außerdem (mit Mz.): etwas U–es, Fehler, Jrrthum, z. B.: Diese Angaben sind zugleich ebensoviel U–keiten. Kant SW. 1, 420; Es gab .. in allen Sachen eine schädliche U–keit [Verwirrung]. Stumpf 132a. Wúchs-: Diese gliederzart- W–e. Rückert N. 105. Zēītmaß-: Der Pedant, der dorten | immer kuckuckt z. Heine Reis. 2, 265 etc.