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rennen Eul.
Rénnen, rannte, rennte; gerannt (s. Anm.), intr. (sein, zuw.:
haben) und zuw. tr. und refl.:
1) von belebten Wesen und danach zuw. auch von personif., z. B. der Zeit etc.: in Eile, daherstürmend laufen (s. d. 1, auch in Bezug auf Bsp. u. Bem.), auch speciell (s. Anm.) wo laufen nicht üblich von den zu Roß auf einander einstürmenden Kämpfern im Gefecht, Rittern im Turnier (s. 4c) etc., in der Regel mit „sein“, doch, wo nicht sowohl die Ortsveränderung als die Anstrengung, das Sich-Mühen etc. hervorgehoben wird, mit „haben“ —:
a) allein oder mit adverb. Best., nam. des Orts, vgl.: Die Knaben r. in der Straße (umher), r. aus einer Straße in die andre etc.; Schnell; aus Leibeskräften; wie der Wind r.; Er rennte, | als ob der Kopf ihm brennte. B. 22b; Sie rennten ja wie die Narren. EWagner 9, 122; R. wie toll etc.; Ging er? hat er gerennt? Gleim 4, 246; So rennt und läuft nun ein Jeder, um den .. Zug zu sehen. G. 5, 3; Ich hab gelaufen und gerannt, daß ich’s zusammenbracht. Luther SW. 64, 37; Was rennt das Volk? Sch. 65a; Vom Gestüt leicht-r–der Gaule. V. Il. 4, 500; Sprengt . .. mit r–den Zügeln ihn an. W. 15, 63 (gw.: mit r–dem Roß, mit verhängten Zügeln) etc.; Neben Einem, ihm gleich, vorbei-, voraus-, zuvor-r. etc.; An-, daher-, einher-, her-, herbei-, hervor-, hin- etc. gerannt kommen (s. d. 5b); Wenn man den Wolf nennt, | kommt er ger ennt. Sprchw. (z. B. Gerstäcker Äq. 2, 208; OLudwig Thür. 1, 516); Ein Läufer kommt gerennt. Burmann F. 167; Alle kommen sie gerennt. G. 2, 260 etc.; Zu, nach Etwas her, hin, auf Etwas zu oder los r.; Hin undher; hin und wider; auf undab; auf undnieder; auf und davon r.; Die Ärzte rennten Trepp auf, Trepp nieder. Musäus M. 2, 145; Der Läufer .. rannte querfeldein. Immermann M. 2, 106; Vorwärts r. etc.; Sie r. wie die Reiter. Joel 2, 4; Die Lanzen brachen, aber die Ritter blieben fest im Sattel und, nachdem sie sich frische Lanzen geben lassen, rennten sie zum zweiten Mal. W. 19, 188; Sie wurden eins, | dreimal zu r., Geron gegen Lock | und König Meliad an Danayn. | Zum ersten Male rennten Danayn | und Geron jeder seinen Gegner nieder [s. d.]; | beim zweiten R. [s. 4c] drehte sich das Glück etc. 11, 135 ff.; Anstürmend r. oder (tr.) Sturm r. (s. laufen 1f) etc. Am Graben entlang, ans Ziel r.; Mit dem Kopf an die Wand r. [verzweifelt]. Gutzkow R. 8, 51 etc. (s. u.: gegen); Heinrich an Heinrich, Roß an Roß gerennt, | soll kämpfen, bis des Einen Tod sie trennt. Schlegel Sh. 6, 136. Auf die Straße etc. r.; Auf den Feind (los, zu, ein-) r. Aus der Thür etc. r. Wie er durch die Straßen mehr rannte als lief. Tieck N. 5, 8; Oft rennte ich wild durch die Nacht. EWagner 9, 100 etc.; Auch diese Stunden gingen vorüber, Zeit und Stunde rennt durch den rauhsten Tag. G. 25, 77 (s. u.: von). .Daß ich gegen die Thürpfoste rennte. Münch- hausen 25; Wenn ihr auf euren Einfällen beharren wollt, so werdet ihr mit dem Kopf gegen die Mauer r. G. 28, 381; Sie liefen auf das Theater, rannten wider die Akteurs. 16, 100 etc. (s. o.: an). Schwere Ketten fürchtet man, | rennt in leichte Schlingen. G. 4, 31; Mein Wild rannte glücklich in den Betrug. Sch. 172a; Ins Verderben r. etc.; Einem in die Hände (s. d. 6i), in den Rachen (W. 15, 56, s. u.: vor) r. etc.; Mit Jemand in die um die, zur Wette r., s. wett-r. Wer kann mit Rossen r. oder mit Ochsen pflügen auf Felsen? Am. 6, 12; Rennet mit den Wagen [gegen den Feind]! Jer. 46, 9; Wer mit dem ersten Spieß hat lang genug gerennet. Rachel 3, 1 etc., auch: Er rannte dem Aymerich mit seinem Speer durch den Schild. Schwab V. 1, 494, s. d. Nach Hause r. etc.; In meinem Elemente | war ich als Knabe, wenn ich nur erhitzt | umher nach einem Vogelneste rennte. Göckingh (Matthisson A. 8, 302); Zwo Ringe aufgestellet, daß Jedermann .. danach rennen mochte. Olearius Reis. 282a (s. 4c: Ring-R.); Nach einem glücklichen, goldenen Ziel | sieht man sie r. und jagen. Sch. 81b; Ich.. rennte, gepeitschet | von zu schnellem Genuß, nach Sättigung, Ekel, Verzweiflung.
Eul. Schneider (Monatbl. 1, 571b) etc. Um die Mauer (herum) r. etc.; Mit Einem um die Wette (oder wett-) r. etc. Vom Anfangspunkt der Bahn (aus) ans Ziel r.; Wie r—d der Hahn vom gestapelten Holz mit den Weibern | Futter ertrotzt. V. 1, 76 etc.; Wie die Zeit von dannen rennt! Sch. 321a, s. o.:
durch. Vor Einem (Ggstz. hinter ihm) r., aber auch: vor Einem [fliehnd] r., z. B.: Die Maus läuft vor der Katze nicht, wie sie | vor Schuften rannten, schlechter als sie selbst. Shakespeare 6, 215; Die Furcht .. rennte [Konj. Jmpf.] vor einer Maus dem Behemoth in den Rachen. W. 15, 56 etc.; Vor’s Thor r. etc. Wider oder gegen (s. d.) Etwas r. Als seine Sklaven zu ihm rennten. Klinger Giaf. 220; Zur Hölle zu [-] r. Luther 5, 259a etc. b) intr. mit danebenstehndem Accus. (s. laufen 1d u. e): Er ist eine Meile eine Stunde eine Meile in einer Stunde eine Stunde auf die Meile gerannt; Sechs Meilen war es [das Pferd] schon im schnellen Trott gerennt. Zachariä 1, 6; Das Pferd rennt einen scharfen Trab etc.; Wie lange rennst unbändig | und deinem Herrn abwendig | du deinen Thorenlauf? Rückert Mak. 1, 84; Die feurige Laufbahn zu r. Zachariä 2, 8 [,,zu schießen“. Tagez. 8]; Die Bahn, seine Straße, seinen Weg r., auch mit Genit.: Seiner Straße, seines Weges r. Ferner (c; d) tr. und refl. mit Angabe der Wirkung, z. B.: c) Sich (Dat.) die Füße wund (oder auf-, durch-), sich die Sohlen entzwei (oder durch-) r.; Sich (Accus.) wund, heiß, matt (oder ab-), müde, lahm, außer Athem r.; Sich fest (s. d. 3b oder ver-) r., so daß man festsitzt, nicht weiter kann, z. B.: Die 3 im Heuhaufen festgerannten Personen. Vischer (Schweg- ler 46) 557 und nam. oft übrtr.: Dieser hat sich festgerennt auf dem Standpunkt einseitiger Weltbetrachtung. Falk G. 230; Jeder, festgerannt in seine Regel. Jahn M. 110; Danzel Less. 81 etc. und als Fortbild.: Wir können die peculiar qualities, welche den humoristischen Gegenstand ausmachen, im Deutschen am besten mit einem zwar nicht schönen, aber treffenden Ausdruck als Festgeranntheiten bezeichnen. Gs. Aufs. 110 etc. d) r–d stoßen, z. B.: Einen oder Etwas zu Boden (oder nieder-, um-); den Gegner im Turnier vom Pferde; sich ein Loch in den Kopf r.; Das blaue | Mal, das ihr an Kopf mir ranntet. Scheffel f 4 9 Tr. 97; Dem Gegner die Lanze durch den Schild, ins Herz, durch den Leib r.; Sie rannte ihm das Schwert in die Brust. B. 267a; Platen 4, 164 etc., s. a.: mit. 2) intr. (haben): weidm.: Die Füchsin rennt (Laube Br. 104), läuft (s. d. 2a), ist läufisch; hat ausgerannt, die Ranzzeit ist vorbei. Dazu: Rennisch, a. = läufisch. Jahn M. 76. 3) tr. als Faktitiv zu rinnen (s. Anm.) noch in einigen Fällen, nam.:
a) Hüttenw.: Das Eisen r.,ein-, zer-r. (zerren), im Frischfeuer einschmelzen. Scheuchenstuel 193, s. Zerrenfeuer; Renne 2 etc., früher auch allgemeiner, s. Schm. 3, 99: Gulden zer-r. und wieder ummünzen; Den Boden mit Pech über-r.; Eine Fuge, ein Loch mit Pech, Wachs, Blei ver-r. (vgl.: Ver-r. = löthen. Spate 1614, u. z. B.: Nimm neues Wachs ..., renn’s in die gebrannten Löcher ... Die Einrenn [das Eingeschmolzne]. Seuter 379) und übrtr.: Gerennte Heirath, mit Gütergemeinschaft wobei das Vermögen der Eheleute in einander verschmilzt.
b) Holz r., flößen. Schm., s. Renne 3.
c) durch Lab etc. gerinnen machen (s. Renn I 3): Der Käsebereiter nimmt etwas Renner aus dem Rennkübel und rennt die Milch. (B. v. Moll.) Schm.; Eingerennte Milch. ebd.
d) Der Wein wird von den Weinfälschern gerennet und geschmiert [s. d.]. Frisch 2, 110b, durch zugegoßnes Wasser gefälscht. 4) im substant. Infin., z. B.:
a) (o. Mz.) Wie du [Pudel . . | durch R. und Springen ergetzt uns hast. G. 11, 50; Schützen zu Pferde, die .. in vollem R. dahersprengen. Sch. 1089a = in Karière (s. Falke Th. 2, 233b) etc., ferner in besondrer Anwendung (m. Mz.):
b) ein Wettkampf im R., best. Wett-R. (s. wett-r.), z. B. unter laufenden Pers., vgl. übrtr.: Andre waghalsten, es [ihr Herz] mit wildem Ungestüm gleich im ersten R. zu erlaufen. Musäus M. 4, 161 etc., nam. aber von (gerittnen) Rennpferden, (s. Schm. 3, 98), best. Pferde-R., z. B.: Daß man den Mangel guter Gebrauchspferde fühlt, kommt vom neuern System der R. her. Falke Th. 2, 436b etc.; Todtes R., wobei die Pferde so ganz gleichzeitig ans Ziel kommen, daß keins siegt, z. B. Nat.-Zeit. 11, 248; 13, 294 u. o.; R. mit Hindernissen, über die die Pferde wegsetzen müssen, auch Jagd-R. (Nat.–Zeit. 11, 278 etc.) oder Hürden-R. (Willkomm Häusl. H. 1, 10), ferner: Kirchthurm-R. (steeple-chase), wo man auf dem geradesten Wege nach einem ragenden Ziel (Kirchthurm etc.) über Gräben, Hecken etc. reitet u. ä. m.; ferner nam. bei den Alten: Wagen-R., z. B. Ramler Myth. 45; V. Il. 23 (Inhalt); W. Luc. 4, 414 etc. (vgl. Wett- Traben).
c) Turnier (das „Stechen“) und (s. a) das Auf-inander- Einrennen der Ritter dabei etc.: Schließt er den Helm und legt zum R. ein. Nicolai 2, 56 etc. (s. 1) und Zsstzg. z. B.: Das Lanzen-R. zu Pferde zwischen Einzelnen hieß Tiost und ist zu unterscheiden vom Buhurt, bei dem ganze Schaaren gegen einander auftraten ... Statt der stumpfen Lanzen wurden oft scharfe geführt und man unterschied danach das Scharf-R. vom Schimpf- R. Gutzkow Unt. 2, 4, 669a etc., ferner wo nicht gegen einen lebendigen Gegner, sondern nach einem hölzernen Kopf oder einem Ring gerannt wurde (vgl.: Wollt ihr .. ein Weil zum Ringlein r.? Ayrer 179b): Kopf-, Ringel-R., auch übrtr., z. B.: Das katechetische Ring- R. JP. Fat. 2, 139 und (in obscönem Scherz): Weil ich [die Jungfernschaft] mir gefallen lassen Ringel-R., Stecherei, | hab ich müssen auch erblassen durch dergl. Gaukelei. Mühlpforth 2, 19 etc., s. veralt. Zsstzg. Schm. 3, 98, und (Kriegsk.): Das Sturm-R. (oder -Laufen). 5) Renner: Einer, der rennt, z. B.:
a) (s. 1) von Pers.: Der muthige Renner Achilleus. V. Il. 23, 193; 889 etc., ferner z. B. von der in ihrer Bahn dahin r–den Sonne (person.): Der Renner, der Brenner, sein Strahlenheiß lindert. Klaj (Wackern. 2, 412³) etc., nam. aber = Rennpferd, schnelles Roß: Freiligrath Ven. 9; 21; Man soll mir den wildesten Renner herausführen, der im Marstall ist. Sch. 188a; Spielhagen Ver. 3 etc.; Sprchw.: Gradezu macht gute Renner etc. Matthesius Lthr. 87a; Zink- gräf 2, 60 etc. S. ferner Schm. 3, 100.
b) (s. 3a) Arbeiter beim Frischfeuer.
c) in Zsstzg.: Panzerrenner, Art starker Stoßklingen, zum Durchrennen der Panzerschurze (Panzerstecher, Schürzer).
Anm. Zu rinnen, mit der Grundbed.: schnell laufen, die noch vereinzelt vorkommt (s. auch berinnen), nam. aber O 4OV