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reizbar Reizbarkeit
Rēīzbar, a.:
für Reiz (1) empfänglich u. empfindlich, erregbar, oft mit dem Nebenbegriff des „zu sehr“: leicht gereizt: 1) o. abhäng. Verhältnisse: Jch bin nicht krank, aber doch kränklich r. Forster Br. 2, 206; Ist es billig, um ein reizendes und r–es Mädchen zu freien und sie nach einer kurzen Zeit sich selbst, der Langenweile, ihren Empfindungen und Begierden zu überlassen? G. 19, 265; Elastisch r–er [Muth] wohl, aber kein eiserner. 22, 382 (Lavater); Diese unbedachtsamen Ergießungen einer allzu r–en Galle. W. 17, 139; 22, 140; Wie ihr so zornmüthig und r. geworden! Luc. 1, 414 etc. 2) mit abhäng. Präpos. oder Dat.: Den für alles Gute r–en und strebenden Menschen. Ense Denkw. 5, 285; Je r–er der Zuschauer gegen die rohe Wirklichkeit ist. WHumboldt 3, 158; [Seine] abgefrömmelte, dem Zeitlichen längst nicht mehr r–e Wange. Lichtenberg 3, 251; Daß die Griechen für weibliche Anmuth und Schönheit nicht weniger empfänglich, zur Liebe nicht weniger r. waren. FSchlegel GR. 301 etc. 3) Zsstzg. z. B.: Nerven-r., wie die Krankheit ihn gemacht. Lewald Hel. 2, 202, s. nervös etc.; Jene über-r–e [allzu r–e] Empfindlichkeit. Guhrauer Less. 1, 150; ETAHoffmann Ausgw. 7, 20 etc.; Beim schwarzen Staar ist der Sehnerv un-r. für das Licht etc.
~keit, f.; –en:
das Reizbar-Sein: Seine [Voltaire’s] zarte R. G. 22, 45; Übergroße R. Kant SchE. 72; Daß nie meine Nerven diese R. erhalten hätten! Klinger F. 190; Die R. der Organen. Musäus M. 1, 75; Kränkelnde R. W. 23, 245; Gallige R. 29, 167 etc.; Muskel-R. [R. der Muskeln]. Bock An. 217; Nerven-R. [das Nervössein]; Über-R. [allzu große R.]; Daß der ganze Körper und besonders auch die Retina in eine Art von Unrührbarkeit und Un-R. verfällt etc. G. 37, 52; H. Ph. 4, 124 etc. Zuw. in Mz. von den einzelnen Stimmungen und Kundgebungen der R.: Die R–en der Bildung haben sich vermehrt und verfeinert. König Leb. 2, 22; Kleinen Frauen-R–en zugänglich. Schücking Mark. 1, 57 etc.