Reim
Reim Horchend auf die wundersam geheime | fremdart’ge Weise, die gelinden R–e (s. 1, des Lieds). Platen 4, 256; In Prose umgekleidete R–e. Schmid (L. 13, 466); Eine Nymph’ .., so nenn ich sie [st. des für den Vers zu langen „Salamandrin“], damit der R. sich füllen lasse. W. 12, 306, aus Gründen des Versmaßes, nicht des R–s (1); Diese R–en:
Wer mehr will verzehren | als sein Pflug kann er- ähren etc. 1, 185.
Anm. Ahd., mhd. rim, zu (gi)rîman, sich schicken, passen, — welche Bed. — s. auch unreimisch — noch unser reimen (s. d. 1a) neben der abgeleiteten von unserm R. als Ausdr. der Verskunst hat, gew. als Übertr. von dieser aufgefasst, vgl. frz.: Il n’y a ni rime ni raison und: Die Leute wußten sich keinen Vers daraus zu machen [es nicht zu reimen]. 10, 640a) etc. — Vgl. 3, 506; Gl. 439 und 294; 3, 86 und nam. 290. — Die veraltende Form der Mz.: R–en, s. o. und z. B. 3, 628 ⁸1; ³⁶ etc.), ferner niederd.; Die hübschen Reimels. Lied. 2, 240; 4, 409 etc., vgl.: Läuschen und Riemels von etc.
Zsstzg., wie von Vers, Spruch, Lied, Gedicht etc. (s. d.), nam. in Bezug auf Stellung, Wiederkehr etc. des R–s in Gedichten vielfach bei Altern, vergl. Spate und z. B.: [Bei Schottel] hören wir außer . . den Kling- R–en (Sonetten) .. von endschallenden R–en .., von Ringel-R–en, die gleichen Anfang und Ausgang haben [s. Rondeau], von Bilder-R–en (Bild eines Eies, einer Säule etc.), von Tritt-R–en, wo die Reimung wechselsweise umtritt, von ..Jrr-R–en oder Wandel-R–en oder Reim-R–en, von Schiller-R–en, wo allemal eine R.-Zeile übrig bleibt, welche sich mit keiner andern reimt, .. von Klapp- R–en . ., von Schlag-R–en, Stachel-R–en und wie sie weiter heißen. Herrig 14, 64, vgl. Gervinus Lit. 3, 233. Hiernach genügen als Bsp. noch einige, nam. der noch jetzt gewöhnlicheren Zsstzg.: Er hatte schnell einen andern Spruch-R. zur Hand. .. Da Sprüchworte und Denk-R–e vom Volk aus gehen. G. 22, 243 etc.; Einen Ehren-R. zu Jemandes Fest dichten, ausbringen etc., dagegen vralt.: wie Nothlüge; eine Erdichtung, um die Ehre zu wahren etc.: [Rahel] thut einen Ehren-R., damit sie ihren Vater mit Glimpf und weiblicher Geschwindigkeit, abweist [s. 1. Mos. 31, 35]. Mathesius Pr. 12 etc.; End-R–e, den Schluß der Verse bildend im Ggstz. zu In-R. (s. d.). Herrig 14, 261. z. B. auch: Ein Gedicht nach aufgegebnen oder vorgeschriebnen End-R–en, z. B.: B. 64a etc.; In Versen boshaft befehdet, auf die sie sich in Gegen- R–en tapfer vertheidigte. Freytag Bild. 1, 287 etc. — Leichte und in der That musikalische In-R–e [im Minnegesang]. Herrig 14, 264, innerhalb der Zeilen im Ggstz. der End-R–e, vergl. Mittel-R. — Kehr-R. = Refrain (s. d.). B. 354a; „Wieder-, Wende-R.“ ebd. (vgl. Rund- R.); auch übrtr.: Denn Geld ist Kehr-R. meines Freierlieds. V. Sh. 3, 352. — Ketten-R., Art Gedichte, wobei der Schluß jeder Zeile seinen R. in der Mitte der nächsten findet etc. — Knittel-, (Knüttel-) R–e, gereimte Verse mit vier Hebungen und schwankenden Senkungen, doch im Ganzen mit vorherrschend jambischen Charakter, nam. in ältern Gedichten vor Opitz in Brauch, — zunächst als tadelnde Bez. des Holprigen (s. Knüppel, Anm.), dann auch untadelhaft: Um einem Deutschen zu gefallen, | spricht eine Huri an Knittel- R–en. G. 4, 145; Daß der Deutsche, um drollig zu sein, einige Jahrhundert zurückschreitet und nur in Knittel-R–en eigentlich naīv und anmuthig zu werden das Glück hat. 33, 151; 22, 213 (Knittelverse. ebd.); H. 13, 195 etc. — Kreuz-R–e, Verse mit regelmäßig abwechselnden (männl. und weiblichen) Reimen, Ggstz.: Platt oder Schlag-R–e, wo Zeile auf Zeile reimt. — Leber-R–e, eine aus dem Anfang des 17. Jahrh. (s. Gervinus Lit. 3, 320) herrührende Art Tischgedichte in Bezug auf die Hechtleber, dann anch als Bez. schaler Reimereien, z. B.: Platen 1, 322. — Da sie Lieder und Gesänge des Palmentages u. a. m. Narrenwerk und Lotter-R–e schelten. Luther SW. 56, 239. — Sichtbare Spuren dieser Mittel-R–e. Grimm Altd. W. 2, 157, vgl. In-R. — Namens-R., Akrostichon (s. d.) auf einen Namen, z. B. Günther 178 etc. — Flickworte und Noth-R–e [Flickverse]. Schütze HambTh. 222. — Platt-R–e: s. Kreuz-R. — Singt den Rund-R. kräftig mit. G. 11, 86, Refrain (s. d., vergl. Rundwort. 26, 245). — Schlag-R–e: s. Kreuz-R–e. — Spruch-R.: s. Denk- R. und vgl. R.-Spruch. — Bezeichnend für den Untergang des Stab-R–s [der Alliteration, s. d.] in den eigentlichen Reim. Augsb. Zeit. (1844) S. 1962a etc. — Erast, der gern so neu als eigenthümlich spricht, | nennt einen Stachel-R. sein leidig Sinngedicht. L. 1, 2, s. o., vgl.: Die Stich-R–en. Fischart B. 170b. — Daß du den Stift- R. bloß männlich genommen. Cham. 5, 69. — Lange hab ich mich durch Sinn und Unsinn | mich durch R. und Un-R. durchgewunden. Kosegarten (H. 13, 339), reimlose Schriften etc. — Wende-, Wieder-R.: s. Kehr-R. u. ä. m.
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