reiben
Rēīben, tr., refl. und zuw. (s. 1e) intr. (haben), rieb; gerieben; Reib(e)-:
1) eine (mehr oder minder) rauhe Fläche andrückend gegen Etwas (hin und her) bewegen:
a) tr. (s. b) Die Hände an (od. gegen) einander, eine Hand mit der andern r.; Etwas mit einem wollnen Tuch, mit der Hand, mit einer (in die Hand gegosnen) Flüssigkeit, z. B. die Schläfe mit einem Balsam 19, 63) r.; Etwas r., um Elektricität zu erregen; um es zu erwärmen, z. B. sich die Hände 2, 155 etc.), ferner (vgl. frottieren) kranke Glieder mit warmen Tüchern, Jemand im Bade r., s. u. Br. 294b, übrtr. auf derbe, rauhe Behandlung, vgl.: Den Kopf (s. d. 2d) waschen etc. und: Einem Etwas unter die Nase (s. d. 1v) r., es ihm auf unangenehme Weise eindringlich sagen etc.; Einem die Ohren (s. d. 8c) r. etc.; ferner: Juckende Körpertheile r., gegen Etwas r., z. B.: Das Waldschwein | .. reibt am Baume die Rippen etc. Georg. 3, 256 etc.; (Mit der Hand) die Augen r., z. B. um den Schlaf, einen vor den Augen liegenden Nebel etc. zu entfernen, sich zu überzeugen, daß man richtig sieht etc.; Ich fand, wie ich die müden Augen rieb, | vom Strahle mich des Morgens angelacht. 4, 27; Dies sind ja meine Augen! und ich mag sie r., wie ich will, so zeigen sie mir doch immer diese zwei schönen Kreaturen. 1, 159; Reibt Aug’ und Stirn, wie Einer im Erwachen | aus einem schönen Traum sich sucht gewiß zu machen, | ob Das .. | was Wirklichs ist, ob nur ein nächtlich Bild. 20, 51 etc.; Er reibt die Stirne. | Gaukelt vielleicht im Morgenduft | ein Traumgesicht mir ums Gehirne? 11, 11, ähnlich: (Sinnend) sich die Stirn r., z. B.: [Das,] wiewohl sie oft darum die Stirne sich gerieben, | war stets ein Räthsel ihr geblieben. 247; 15, 10 etc.; ferner z. B.: Ein Streichholz an die Wand r., un es zu entzünden etc.; Etwas so lange auf einander r., bis der höchste Grad von Politur hervorgekommen ist. 2, 158, und nam. oft: Etwas r., um es zu zerkleinern, z. B.: Ähren mit den Händen 6, 31) etc.; Etwas auf der Raspel, dem Reibeisen etc. r., z. B. Brot, Käse, Merrettig, Taback (s. rapieren), übrtr.: Einem den Kümmel (s. d. 1a) od. Pfeffer 3, 737²⁵) r. etc.; Farben r., auf dem Reibstein, für den Maler: Ich rühre keinen Pinsel an, | und wenn S. Lukas mir dazu die Farben riebe. 11, 238 etc. — Minder gw. Anwendungen, z. B.: Flachs r. oder ribben (s. d.); Das zinnen Geschirr zu r. [„ zuoriben“] und zu fegen (s. d. 1d). 3, 57⁰); V. 2, 614, blank scheuern etc.; Den Fußboden r. [scheuren, bohnen, s. e und 3a]; Das Ufer, das die mittelländ’sche Welle reibt [berührt, woran sie schlägt]. 8, 213 etc.; Ein Buch treiben und r., lesen und wiederlesen. 1, XIX (nach lat. librum terere, von dem häufigen Berühren beim Lesen etc.). —
b) (s. a) tr. mit Angabe der Wirkung, z. B.: Etwas klein, fein, zu (feinem) Pulver, zu Staub, in kleine Stücke r.; Etwas mit Polierroth etc. glatt, glänzend r., r–d glätten etc.; Einem den Leib warm r. A. 2, 89; Sich Thränen aus dem Auge r. Sh. 2, 340; Sich den Schlaf von den Wimpern r. Th. 21, 21; Den Schlummer von der Stirne r. 10, 127 etc.; Salz ins Fleisch r., r–d eindringen machen etc.; Ein Vetter . ., der dem Verstorbenen vielleicht den Tod gerieben [Gift gemischt etc.]. 1, 84. —
c) (s. a) refl.: Zwei Körper, die Theile einer Maschine r. sich an einander; Die Schweine r. sich an die Bäume oder an den Bäumen. lung (s. u.); Da sich Menschen an einander r. und ihre Rauhigkeit abschleifen. Anthr. 281 etc. (vgl. d); Sich an Jemand etc. r., provocierend gegen ihn die Schärfe oder Rauheit des Witzes, der Neckerei, des Unmuths etc. kehren und auslassen, — zumeist mit Dativ, doch auch (nam. bei Altern) mit Accus. nach „an“: Wollt ihr an jungen Helden gern euch r. Gd. 1, 126; Der .. nie Dem, der sich an ihm reibt | (Trunk gelt es oder Witz) die Wette schuldig bleibt. 23, 11); Wir haben Alle Sparren; | wer sich an Andre reibt, Der zeigt den größten Narren. 485; Er will sich an Skribenten r., | nur weil er selbst kein Lob gewinnt. 3, 158; Man muß sich nie an vornehmern, aber auch nie an witzigern Leuten r. wollen, als man selber ist. 3, 253; Der ohne Scheu sich an den Göttern reibt. Po. 3, 32; Er sahe, daß sich zwei Narren an einem Tische nicht schicken würden, drum rieb er sich an den langen Lampatius. 3, 853¹⁶); Es wäre ein alber[n]er Vorsatz, daß ein so reicher König sich an sie, arme Leute, r. wollte. 1, 295; 300 etc. —
d) (s. c, vgl. b) ref. mit Angabe der Wirkung: Warum soll sich mein Schmerz am Schmerz eines Mitgeschöpfes nicht stumpf r. dürfen? 177b; Sich warm r. etc. —
e) intr. oder vielmehr ohne Nennung des Obj., z.B.: Je stärker man [den Körper] reibt, desto wärmer wird der Körper; Jch will hier tünchen und r. lassen. Jer. 3, 8, den Fußboden, gw.: frottieren, bohnen etc.; Das Flanellhemde reibt so, den Körper, — macht sich ihm als rauh empfindlich; Je mehr die Theile an einander r. [bei der Bewegung sich als rauh zeigen], desto mehr wird die Bewegung gehemmt etc. So im Partic.: Wenn die r–den Flächen möglichst geglättet sind. 1, 34 etc. und nam. im Jnfin. (vgl. 2): . Daß durch R. Elektricität entwickelt wird. 500; 387; Wird das R. durch Einschmieren .. vermindert. 3, 699. —
f) das Partic. Pass., auch übrtr., wie fein, z. B.: Daß, was ich hier geschrieben, | nicht zart ist, sondern hart und gleichsam ungerieben. Dicht. Versuchg. 2, 132, gw. aber (s. fein 10) durchtrieben (vgl. abführen 5 und Anm.) = schlau, in Ränken gewandt (s. Anm.), z.B.: Den Teufel nein! Du bist verflucht gerieben! 114; Ich brauche unter diesem geriebenen Volke Einen, der es mit dem Chef wahrhaft gut meint. R. 8, 238 etc. Dazu: Die heimlichen Einkünfte lassen sich nur nach der Geriebenheit des Beamten berechnen. 9, 575a) etc., s. ab-r. 2; durch-r. II 2. — Dazu: 2) Reibung, f.; –en; –s-: das R. (vgl. 1c), z.B.: Die Reibung des Körpers mit wollnen Tüchern; Die Reibung, welche Elektricität liefert. 1, 510 etc.; Die Reibung rührt daher, daß die Erhabenheiten einer jeden der über einander hingleitenden Flächen in die Vertiefungen der andern eingreifen. 33; Wälzende Reibung findet da statt, wo ein runder Körper .. über die Unterlage hinwegrollt. 36 etc., ferner (s. 1c): Durch diese Reibung mit der Natur wickelt sich aus der Roheit der Geist heraus. Ästh. 2, 182, die auf Widerstand stoßende und in der Fortbewegung ihn zu überwinden suchende Berührung etc. und nam. von provocierenden, auf Zwist ausgehnden Begegnungen: In täglichen Reibungen und Aufregungen. G. 2, 359 etc., vgl. Reiberei. — 3) Reiber:
a) reibende Pers., nam. in Zsstzg.: Badreiberin Garg. 273a etc.); Farbenreiber 44, 50 etc.) und (mehr mundartl.): Flachs-Reiberin (od. -Ribberin); Stubenreiberin [Scheuerfrau]. EfA. 1, 361 etc. —
b) sachl. in einigen Fällen etwas zum R. Dienendes, z.B. = Reibzeug (s. d.) an Elektrisiermaschinen; ferner (Landw.) Harke mit Strohwisch zum Auf-r. (s. d. 7) des Getreides auf der Tenne; (Druckerei): Daß der aufgelegte Bogen mit dem sogen. Reiber (aus einem Ballen mit Roßhaar gefüllt bestehend, wie sich deren die Spielkartendrucker noch jetzt bedienen) abgerieben oder abgetupft wurde. Buchdr. 147, auch: Haarreiber etc., s. Anm. — 4) Der Reibewohl, s. Reiwalle.
Anm. Ahd. rîpan, mhd. riben, niederd. auch mit wr als Anl. (s. 3, 509 und vergl. Wreifholz). S. niederd. ribben = r., schaben, nam. den gebrechten Flachs oder Hanf mit einer Klinge von Eisenblech an hölzernem Griff (dem sogen. Ribbe-Messer oder -Eisen). 1, 810; 3, 486; schwzr. ribsen: schaben, scheuernd reiben. Sie ribsete mit dem Rücken .. in den Kleidern herum, als ob es sie beiße. Sch. 10; Tüchtig gewaschen und geri(e)belt [gescheuert]. 181; 134; vgl. auch wribbeln, riffeln 3 und: der Anrieb [das An-R.]. 209 und (Hüttenw.): Das Geriebe, Probgeriebe: die zum Probieren fein zerkleinerten Mineralien (Probemehl). 99 und 183 etc. Ferner s. 3, 6 über die obrd. Bed.: drehen, wenden, renken etc., auch in Zsstzgn. und dazu: Reiber; drehbarer Wirbel zum Auf- und Zuschließen (z. B. Fensterreiber; Die feste Vereinigung des Ganzen geschieht durch ein Paar Klinken oder Vorreiber. 3, 419 etc.), s. ferner: Die Reib(en): drehbarer Hahn am Faß; auch = Rank (s. d.), z. B.: Einem die Reib(en) oder Ab- reib(en), die Ri(e)b ablaufen etc. u. so in Mz.: die Rieb = Ränke (s. d.), woran sich füglich 1f schließt, s. auch: riebig: Wendungen machend; sich windend, z. B.: Riebiger Baumstamm, der sich nicht gerade spalten lässt etc.
Zsstzg. — s. für die Bed. im Obrd. [Anm.] — u. vgl. die von drehen, wenden, renken —, ferner (vgl. die von kratzen, schaben, scheuern, rühren etc.), z. B.: Ab-:
1) Den Schmutz von den Tapeten — und meton.: die Tapeten mit Brot a.; Mit Bleistift geschriebne Notizen a. Bl. 1, 5; Zitronen zum Punsch a. 2, 212; Die Schultern an Thürpfosten a. 72b (vergl. Schubbjack); Den Körper oder sich mit nassen Laken a.; Sich nie waschen, a., abstäuben. 45; Ein Gebäude a. [abputzen]. 23, 80; Das Messing am Geschirr a. [blank putzen]. G. 170; Schleifen . ., A. mit fein-rauhen Substanzen. 2, 860 und oft übrtr., wie abschleifen (s. d.): durch Reibung, von dem Obj. etwas Diesem Eignendes, einen Theil desselben, nam.: etwas daran scharf od. schroff hervortretendes entfernen (s. 2): Die feinere Welt hatte das Grade, Deutsche von ihm noch nicht abgerieben. 1, 377; Weltleute, die ihren natürlichen Charakter an der politischen Klugheit abgerieben. 3, 127; Egoismus ist der Schleifstein, an dem sich die rauhen Ecken der Meisten a. 11, 35; Weil nicht durch steten Brauch sich endlich abe-r. | die Wahrheit und das Recht, so werden sie wohl bleiben. 2, 7, 51; Er reibt sich nicht auf, er reibt sich ab. Ad. 207; Sie haben durch einen langen abnützenden Gebrauch das Triviale noch nicht, das heutzutage ihren Eindruck so stumpf macht; ihren großen Stempel hat weder das Geschwätz der Schulen, noch der Witz der Weltleute abgerieben. 761a; Die Stärke seiner Empfindungen riebe sich an sich selbst ab. 4, 234 etc. —
2) [1f], vgl. 1: Sich zweimal von dem abgeriebenen Schelm betrügen lassen. Gv. 230; Die, in den unablässigen Bewegungen abgerieben und ausgefeimt, Gewissen, Ehre und den Stolz der Gesinnung verloren haben. Ver. 39; Treibt .. wunderlich abgerieben Ränk. G. 1, 160 etc. Dazu: Ihre Hilfsmittel sind Durchtriebenheit und Abgeriebenheit. Mak. 2, 225 etc. —
3) Tägliche Abreibungen mit einem nassen Laken vornehmen etc. — Án-: z. B.:
1) Ein Zünd-, Streichholz a., durch Reiben anzünden. —
2) oberflächlich, d. h. ein wenig mit einem daran gethanen Stoff reiben (vgl. ein-r.): Nachdem die innere Wandung des Röhrchens mit Pulver angerieben war. 1, 168; Man reibt den Bodensatz mit Öl an. 3, 553; Bei der Amalgamation das geröstete und gemahlene Erz a. [mit Quecksilber] etc. —
3) reibend Etwas daran, hinzuthun: Die Sauce durch angeriebne Semmel verdicken. — 4) zu reiben anfangen: Die angeriebne Citrone aufbewahren. — 5) Einem Etwas a., durch Reibung machen, daß er es bekommt, hat: Er hat sich rothe Backen angerieben; Einem die Krätze a. etc. u. danach übrtr.: Es reibet Jedermann | sein gefühltes ängstlichs Graun insgemein dem Andern an. 9, 567, theilt es ihm wie durch Ansteckung mit etc. — Āūf-: z. B.:
1) auf Etwas reiben: Mehrere Reibeisen .., damit man nicht jegliches Ding auf demselben Geräthe auf-zu-r. brauche. Kochk. 34 etc.; Eisenroth, das mit Wasser zu einem dünnen Brei angemacht und mit einem filzbekleideten Holz aufgerieben wird. 2, 158 etc. —
2) wund reiben: Sie wusch ihr Gesicht mit so großer .. Heftigkeit, daß sie fast die Backen aufrieb. 16, 122; Darf mein . . Reim den Seelenriß a.? Leich. 101, die Wunde aufreißen. — 3) den zum Reiben vorhandnen Vorrath erschöpfen, ver-r.: „Ist keine Farbe (Semmel etc.) mehr da?“ Nein, sie ist aufgerieben. — 4) (s. 3) auf-, ver-. zehren, — eig. (vralt.) von den zermalmenden Zähnen = aufessen (s. hinein-r.), z. B.: Garg. 81b; 171a; 211a; 1, 392; 3, 175 etc., dagegen heute sehr gew. übertr. (vergl.: 28, 27; Sie [die Feinde] gleichwie frische Weck a. 147a etc.): gewaltsam in rascher Abnahme hinschwinden machen, vertilgen: Ich will sie mit dem Schwert, Hunger und Pestilenz a. 14, 62; 49, 37; Züchtige mich, Herr, mit Maße, auf daß du mich nicht aufreibest. 10, 24; 2. 13, 17 ff. etc.; Aufgerieben beinah von der harten Fessel. 225b; Zwei Regimenter wurden hier fast aufgerieben. Denkw. 2, 233; Die Angst hat mir vorlängst mein Erbtheil aufgerieben. 229; Er rieb die Zeit auf, die nun ihn aufreibt. Sh. 2, 164; Die Beiden | reiben mit feindlicher Kraft, Einer den Andern, sich auf. 1, 297; 11, 144; Haben sie das kärglich zugemessene Pfund in den bedeutungslosen Bewegungen eines flachen Daseins vollends aufgerieben. Ver. 55; Bis die Zeit ihr [der auf der See Umgetriebnen] langes Weh | durch den Nordstern aufgerieben [geendet]. 108; Ein System metaphysischer Wahrheiten also und in sinnlicher Rede! Beides in Einem! Ob diese wohl einander a.? 5, 4; Bis der Hunger sie, | die Pest sie aufgerieben. 579b; 874a; Wenn ihn der Krieg nicht aufreibt. 1081b etc. —
a) im adjekt. Partic. Präs. o. Obj.: Eine a–de Unruhe. W. 1, 365; Die a–dste Thätigkeit etc. —
b) Die Aufreibung des Heers etc., der Kräfte etc.; Gegenseitige Aufreibung der Geschöpfe. R. 9, 404. — 5) (Tuchmach.) durch Reiben auffrischen, rauhen (s. d. vgl. aufkratzen 3) etc.: Rock von aufgeriebener, aufgetriebener, krausrauher Wolle. Garg. 159b. — 6) (Bäcker.) Den (Semmel-)Teig a., (an)kneifen (s. d.), dazu: Der Aufreiber. — 7) (Landw.) Der Abschlag [des gedroschnen Getreides] vorgeharket oder nach anderweitiger Methode aufgerieben oder aufgerüsselt, d. h. es wird unten an der Harke ein Strohwisch befestigt dergestalt, daß der Wisch die Ähren und das Kleine .. hervorreißen, die Zinken aber solches Alles fassen und abziehen können. 9, 582. — 8) intr.: (Uhrmach.) Die Räder reiben auf, reiben sich am Boden etc. — 9) Aufreibung, s. nam. 4b. — 10) Aufreiber, s. nam. 6, aber auch [3b und Anm.]: Hohlbohrer zum Ausdrehen (Ausbohren) von Röhren etc. auch Ausreiber. —
Āūs-: 1) durch Reiben Etwas heraus-, fort-, wegschaffen: Bleistiftnotizen mit Kautschuk a., vergl. auslöschen; Kleckse a., vergl. radieren; Flecken, Schmutz aus den Kleidern a. und meton.: Die Kleider a. (nam. obrd., z.B.: 1, 476d), s. 2; Den Schlaf a., aus den Augen; meton.: Die Augen a. 12, 207 etc.; Die Körner, den Weizen 1, 67) a., aus den Ähren; meton.: Die Ähren a. etc. —
2) etwas Hohles inwendig reiben, z. B.: Die ihr Herz, wie ihre Schüsseln des Hautgout wegen mit Teufelsdreck a. lassen. Fat. 2, 189, auch (obrd., vgl. 1): Daß er .. zur Abendzeit alles Gefäß oder Geschirr selbst ausriebe [rein wasche]. 37a etc. —
3) Einen Badenden a., nam. oft [s. 1] iron. (vergl. ein-r. 3a), z. B.: Wollt er ihm das Bad gesegnet und ihn ausgerieben haben. 9, 6; Der war wüst aus dem Rosenbad ausgerieben. 693b: Einen trocken a. Garg. 135a, durchprügeln. —
4) (Schuhmach.) Die Nähte a., mit dem „Ausreibeholz“ glätten. — Be-: mit Etwas reiben: Die Zähne damit wohl berieben. 18; Sp. 177a etc. — I. Dúrch-: 1) so reiben, daß ein Loch entsteht; entzwei, wund reiben etc.: Da die Strümpfe .. beim Gehen durchgerieben werden. 1, 417. — 2) zer-r–d durch einen Durchschlag, Sieb etc. hindurch treiben: Durchgeriebne Kartoffeln, Erbsen etc. — 3) durchdringend ein-r.: Mich mit dem ziemlich grobkörnigen .. Salze seiner Sarkasmen tüchtig durch-zu-r. 22, 222. — II. Durch-: 1) = I 3: Das mit Salben durchriebene Haupt. — 2) [1f] Ein durchriebner, durchtriebner Bursche. — Eīn-:
1) Etwas in ein Gefäß etc. reiben: Sie hatten in einen Napf mit Wasser Kreide eingerieben. 16, 232; Ehe Tusche eingerieben war. 21, 101 etc. —
2) reibend Etwas eindringen machen: Das Salz ins Fleisch — und meton.: Das Fleisch mit Salz e.; Die Hand mit Opodeldok e.; Ich hatte Etwas vom Reiben gehört, das in solchen Fällen hilfreich sein sollte. Ich rieb meine Thränen ein etc. 18, 336 etc. —
a) Hierzu (vgl. aus-r. 3 etc.) iron.: Einem Etwas e., ihn in scharf eindringlicher Weise behandeln, so daß er daran zu gedenken hat, — nam. sich rächend (vergl.: Einem Etwas eintränken, eintreiben und — nach — vor-r.): Ei, ich will’s ihm ein noch reiben, dieses Ding muß sein gerochen. 2, 15, 41 etc. —
b) Der Bote brachte die von Dr. B. verordnete Einreibung aus der Apotheke mit. Pr. 4, 250. —
3) (Buchbind.) durch Reiben mit einem gekerbten Holz die Gebinde eines Buchs auf dem ledernen Rücken hervortreten machen. —
4) (Zinngieß.) ein Gewinde durch Aneinanderreiben passend machen, wobei der eine Theil einen Schraubstock gespannt, der andre in ein vierkantiges Stück Zinn mit hölzernem Griff (in den sog. Einreiber) gesteckt ist. — Ent-: hinweg-r. etc.: Alkmen’ entreibt mit dem Daum vordringende Thränen. Ov. 2, 156. — Fórt-:
1) durch Reiben fortschaffen, (hin)weg-r. Einen Schmutzfleck f. (ver-r. —
2) fortfahren zu reiben. — Hin- etc.: z. B.: Etwas ins Gefäß hinein-r., s. ein-r. 1; auch (s. auf-r. 4): Ein ganz Schaf und auch wohl zweie kann einer [ein Wolf] allein hinein-r. 1, 35b etc.; Den Kuß, | den nach jungfräulicher Abwehr | man hinwegreibt mit der Hand. 3, 75. — Nāch-: z. B.: nachträglich, nochmal reiben etc., s. vor-r. — Ver-: reibend verarbeiten, fein vertheilen etc., z. B.: Des Malers, der da weiß, welche bestimmte Farben er in seinen Mischungen verreibt. Lit. 3, 551; 41, 40; Den Phosphor zu einer Emulsion zu v. 1, 784 etc., s. auch auf-r. 3; fort-r. 1. — Vōr-: z. B. vorläufig reiben, so: Farben v. (die dann noch nachgerieben — feiner verrieben werden müssen) etc.; Vorreiber[Anm.]. — Wég-: fort-r. 1; hinweg-r. — Zer-: entzwei reiben (vgl. auf-r. 4): Zerriebne Kartoffeln; Ich will ihn zu Staub z. [zernichten]. 113b; Zertrümmertes, zermürschtes und zerriebenes Gestein. EE. 279 etc.; Die langsame Zerreibung und Zermürsung meiner besten Kräfte. E. 326 etc. — Zusámmen-: unter einander reiben: Reibe das Abschabsel noch klarer auf Marmor zusammen. 11, .; Ihn [den Kerl] zu Brei z. 122b etc.
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