Faksimile 0694 | Seite 692
Faksimile 0694 | Seite 692
Reff
Réff, n. (m.), –(e)s; –e, (–s):
1) (vralt.) Leib, Leichnam, Gerippe, s. Brem. Wörterb. 3, 413 und 489 und vergl. ahd. hrêo, mhd. rêo (s. Raub, Anm.) = Leiche etc., gr. zρéας, Fleisch, z. B.: Ging an den Galgen, da lag ein R. von einem Dieb. Murner Ul. 27; 70 etc., s. 2f.
2) etwas mehr oder minder Gerippe- ähnliches (vgl. Schwäb. Wörterb. 421; Schm. 3, 61) etc., z. B.:
a) = Sensenbock (s. Bock 10), vgl. auch abraffen, Sensen-R.
b) = Raufe 1: Der Stall ist leer; vermodert ist die Krippe, | in karger Flocke weht vom R. das Heu. Redwitz Am. 49; Heu-R., s. f.
c) = Raufe 3, R.-Kamm (s. d., vgl. reffen): Flachs-R.
d) Maulkorb für Pferde zum Bremsen, s. Frisch 2, 82b und 3, 77a, Kinn-R.
e) ein auf dem Rücken zu tragendes Gestell als Behältnis, um Etwas bequem darin fortzuschaffen (Trag- und bei Alteren Wandel-R.), so für Saumthiere (Saum-R. = Saumsattel) und nam. für Pers.: Tragkorb aus Stäben, Kraxe, vergl. Tabulett: Mit ihren R–s auf dem Buckel. Bettine 1, 39; Schickt den Alten aus nach Holz | .. Er kehret .. | mit dem vollen R–e. Gerhard W. 1, 119; Der Bote schnürt den Mantelsack und das R. G. 18, 8; Der auf einem ziemlich großen R. eine verhältnismäßig leichte Bürde zu tragen schicn. 19, 38; 45; 22, 367; Das Meitschi soll ihnen nur Räf und Kratten sein, um neues Gut auf den alten Haufen zu kräzen [s. Krätze, Anm.]. Gotthelf G. 174; Das Tragen .. auf einem Korbe oder einem R–e auf dem Rücken. Kirsten Bien. 67; Beladen mit dem Tragref. Rückert W. 2, 109 etc. Dazu (s. Schm.): „R.-Träger; Referer, Händler, der seine Waaren, bes. Viktualien, als Geflügel, Eier, Schmalz etc. auf dem Rückenherumträgt; refe(r)n: dies Geschäft treiben.“
f) sprchw.: (zu b, s. Raufe 1a): Das Letzte im Räf haben, dem Ende nah sein. Schwäb. Wörterb.; ferner (zu b oder e): Bei mir hat er auch noch im R. FMüller F. 101, vgl.: einen Schinken im Salz: er hat etwas Unrechtes gethan, wofür ich noch mit ihm abzurechnen (ein Hühnchen) zu pflücken habe; Einem Eins auf das R. geben, ihn durchprügeln, zu l od. zu 2e (vergl. Buckel 2; Tracht Prügel etc.), Brem. Wörterb. 3, 413.
3) „ein Pöbelschimpf für das weibl. Geschlecht“. Stalder 2, 254; Schm.; Schwäb. Wörterb.; Volmann; Sie sei .. als das bösest Räf bekannt. Gotthelf Sch. 5, vergl. Raffel 2, ferner ahd. href, mhd. ref = Gebärmutter, doch auch 1e, s. Meise Anm. und Ausdr. wie: alte Schachtel etc.
4) vralt. st. Riff (s. d), z. B.: Liefen vor dem Eilande mit vollen Segeln auf einen Sand- R. Olearius Reis. 181; Die Sand-R., so vorausschießen [davor liegen] zu meiden. 36b.
5) Graben den Weiherdamm auf, reißen das R. weg, ziehen den Zapfen. LPHahn Hohn. 64, ob etwa: Umzäunung?
6) Schiff.: Vorrichtung zur größern oder geringern Verkürzung eines Segels durch Einbinden eines Theils und der einzubindende Theil oder Streif, s. Soltan 59b: Ein „Reef“ oder zwei dder drei Reefe etc. einstechen (einbinden). Bobrik, seltner Riff; Balance-R., an Gieksegeln in diagonaler Richtung quer über das Segel gehnd, ähnlich: Die Kreuz-R–e der Blinden (s. d. 2) etc., s. reffen 2, raffen und R.-Band 2.
Zsstzg.: Balánce- [6]; Félsen- [4]; Flächs- [2c]: Hēū- [2b]; Kinn- [2d]; Krēūz- [6]; Sänd- [4]; Trāg-, Wándel- [2e] R. etc.