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Raum
I. Rāūm, m., –(e)s; Räumchen, lein; -:
1) (o. Mz. und Vrkl.) die unendliche Ausdehnung als Grundlage des Denkens für alles Wo, wie ähnlich Zeit für alles Wann (vgl. Hegel Log. 1, 218 ff.) und für das Jneinander-Ubergehn dieser beiden Grundanschauungen alles Denkens 4: Die drei Dimensionen des R–es; Rief dröhnend eine Stimme durch den R. Cham. 4, 26; Geister abmarken heißt: den R. in Räume [2] verwandeln. IP. 41, 65.; In einer Welt, o Geist, worin die Zeit zum Nu, | der R. zum Punkte wird, zu kreisen, lüstest du. Rückert W. 4, 203; Dreifach ist des R–es Maß: | rastlos fort ohn’ Unterlaß | strebt die Länge fort ins Weite; | endlos gießet sich die Breite; | grundlos senkt die Tiefe sich. Sch. 88b; Hoch über der Zeit und dem R–e webt | lebendig der höchste Gedanke. a etc. 2) ein begrenzter Theil jener unendlichen Ausdehnung (1), vgl. 3: z.B.:
a) allgm.: Das Lokal hat schwerlich seines Gleichen, wenn auch Her Majesty’s Theatre in London über mehr R. und das Hotel de ville in Paris über mehr Räume [s. f] gebietet. Bucher, Nationalz. 15, 57; Inmitten grünen Räumen | das Dorf. Cham. 4, 113; Nebelring, beschränkend dort | den grünen, weiten, ausgespannten R. 28; Immer war mir das Feld und der Wald und der Fels und die Gärten | nur ein R. und-du machst sie, Geliebte, zum Ort [s. d. 2]. G. 1, 307; Über uns, im blauen R. verloren, | .. die Lerche. 11, 46; Die verschiedenfarbigen, gesonderten Bestandtheile [des Marmors] geradlinig in bestimmte Räumchen eingefasst. 40, 180; Mit so ausgeklügelter Benutzung jedes Räumchens. Immermann M. 1, 277; So fliegt es | ewig weiter durch den R. der Sterne. Platen 4, 277; Das Meer ist der R. [das Gebiet etc.] der Hoffnung | und der Zufälle launisch Reich. Sch. 497b etc.; Ein freier (Hes. 45, 2), unbesetzter, leerer R.; Es giebt keine absolut leeren Räume; die sogenannten luftleeren Räume z. B. sind in der That nur sehr luftverdünnte; Bei allen [einfachen Blasbälgen] findet sich ein sogenannter schädlicher R., d. h. ein Theil des innern Gebläse-R–s bleibt während des Luftauspressens stets mit mehr oder weniger zusammengedrückter Luft angefüllt. Karmarsch 2, 52 etc. und z. B. übrtr. auf Geistiges: Es giebt Wahnsinnige, die lichte Zeiten [Momente], es giebt andere, die lichte Räume haben, in welche sie zu jeder Zeit sich stellen und von dort aus ihren eigenen Wahnsinn beobachten können. Börne 1, 391 etc.
b) (vralt.) R. = Figur und Größe, die Etwas im R. einnimmt, z. B.: Es war einerlei Maß und einerlei R. beider Cherubim. 1. Kön. 6, 25; 7, 37; [Mahomed sagt, daß die Engel] großes R–es sind. Luther 8, 24a etc.
c) R. als das zwischen Ggstdn. Liegende, sie von einander Trennende (s. Zwischen-R.): Er machte R. dreier Tagereisen weit zwischen ihm und Jakob. 1. Mos. 30, 36; Lasset R. zwischen einer Herde nach der andern. 32, 16; Daß zwischen euch und ihr R. sei bei 2000 Ellen. Jos. 3, 4; Ein weiter R. trennt Lalage von mir. EKleist; Die Räume zwischen den einzelnen Wörtern müssen größer sein als die zwischen den Buchstaben eines Worts etc.
d) Dy- nam.: der zurückgelegte Weg einer Bewegung, s. Fall- 83* R.
e) R. oft: ein umschloßner hohler R. (s. Hohl- R.), der Etwas in sich aufnehmen kann (s. i und k) oder (noch häufiger) zur Aufnahme von Etwas dient, eingerichtet ist (vgl. 3 u. s. f—h), z. B.: Eine Schlucht zum Eingang in ein geräumig Thal. | Schroff, überhangend umschließend die Felswand rings den R. Cham. 3, 313 etc., Der R. eines Gefäßes etc.; In des Ports tiefgründigem R–e. V. Od. 10, 125; Auch des wilden Stromes Bette | schließt sie in den heil’gen R. [der zu baunden Stadt]. Sch. 56a etc., vgl.: Die Stadt war weit von R. und groß. Neh. 7, 4.
f) (s. e) nam. oft: die zu best. Zweck eingerichteten oder einrichtbaren Lokalitäten in Gebäuden (vergl. Räumlichkeit und in a das erste Bsp.): Die Räume eines Hauses umfassen nicht bloß die Zimmer, sondern z. B. auch den Flur (Flur-R.), Hof (Hof-R.), Keller (Kellerräume), Boden (Bodenräume), Stallungen (Stallräume) und nach den aufzunehmenden Gegenständen z. B. Wagen-, Holz-, Heuräume etc., ähnlich: Ein Pack-R., Etwas hineinzupacken; Speicher-R., Etwas darin aufzuspeichern; Scheunen-R., als Scheune dienend etc.; Tretet herein in den hinteren R., das kühlere Sälchen. G. 5, 10; Für uns Kinder .. war die .. Hausflur der liebste R. 20, 6; Alle Räume dieses Hauses. Sch. 395b etc.; vrkl.: Schicke mich nach Eden nicht | aus deiner Kammer, süßes Kind! | Ein Räumchen hier, zu sündigen | ein trautes Sündchen, ist genug. Daumer 1, 54 etc.
g) (s. e) Bergb.: die Lokalitäten zu Sturzplätzen, Wasserleitungen, Pochwerken etc.
h) (s. e) Schiff.: das Hohl unten zur Aufnahme von Ladung u. Ballast etc. bei Kauffahrern, von Kriegs- und Schiffsbedürfnissen etc. bei Kriegsschiffen. Bobrik; Cham. 4, 156; Platen 4, 315; V. Od. 5, 257 etc. „Schiffs-, Ladungs-R.“ und als Abtheilung desselben für die Ankertaue der Kabel-R. etc.
i) (s. e) Schiff.: R. eines Blocks, das Loch in der Mitte, worin sich die Scheibe dreht, „Scheibengatt“. k) (s. e) Köhler.: Offnungen oben im Meiler zur Beobachtung des Rauchs und Reglung des Feuers. 3) (s. 2) eine Stelle, wo Etwas Platz, insbesondre hinrei- ’chenden Platz zur ungehinderten Ausdehnung und Ausbreitung hat, insofern die Stelle frei, durch nichts Andres eingenommen und beschränkt ist (s. Platz 4), so auch übertr. (vergl. Gelegenheit und Zeit, s. 4). In der Regel nur als Ez., doch z. B.: Als man, um Platz zu gewinnen, .. auf dem Bernhardsfelsen Räume [s. 2e u. f] brach. G. 40, 217, vgl. c. —:
a) als Subj.: Der R. ist mir zu enge (Jes. 49, 20), ist knapp, beschränkt, unbeschränkt, ungemessen, weit, frei etc.
b) mehr prädikativ.: Es ist viel Stroh und Futter bei uns und R. genug, zu herbergen. 1. Mos. 24, 25; Es ist noch R. da. Luk. 14, 22; Wehe Denen, die ein Haus an das andere ziehen und einen Acker zum andern bringen, bis daß kein [freier] R. mehr da sei. Jes. 5, 8; R. ist in der kleinsten Hütte | für ein glücklich liebend Paar. Sch. 642a; Ein Bette . ., worin für Viere seines Gleichen | R–s übrig war, einander auszuweichen. W. 12, 108; Wenn auch der Schrank dort steht, bleibt doch noch R. genug fürs Klavier etc. und übertr.: Zum Nicken und Dämmern ist ferner noch R. [Zeit, Gelegenheit]. Giesebrecht Ep. 19; Noch ist R.; enteil’! G. 1, 202; Zum Rathe bleibt nicht R. 10, 271; Wir sind verrathen, | geringer R. bleibt uns zur Flucht. Geschwind! 13, 82, vgl.: Der Arm unsrer Freunde hält uns zur Flucht geringen R. [frei]. 34, 205 etc., s. i: Luther 6, 276b. Ferner als Obj. (c—r), eig. und übrtr. alphab. nach dem Grundw. des Zeitw.:
c) Viel, wenig R., einen großen, geringen R. brauchen od. bedürfen; Du glaubst nicht, wieviel Platz man findet, wenn man wenig R. braucht. G. 17, 7 etc., selten in Mz.: Nur Platz! nur Blöße! | wir brauchen Räume! 12, 26.
d) R. [Zeit und Gelegenheit] empfangen, sich zu verantworten. Ap. 25, 16 (selten).
e) Doch fanden wir drinnen so wenig R., wie in einem Heringsfasse. Kohl E. 2, 60 etc. und übrtr.: Er fand keinen R. zur Buße [der Weg dazu war ihm versperrt], wiewohl er sie mit Thränen suchte. Hebr. 12, 17; Erde, verdecke mein Blut nicht und mein Geschrei müsse nicht R. finden. Hiob 16, 18, wenn ich Blut vergossen, möge die Erde es nicht verdecken und das Geschrei über mich müsse keine bergende Stätte finden; Bei Diesen finden diese Worte Statt und R. [willige Aufnahme]. Luther 1, 339a; Wenn der Teufel R. und Zeit fände [zum freien Schalten]. 5, 124; Ottilie fand R. [ungehinderte Gelegenheit etc.], sich in der Einsamkeit auszuweinen. G. 15, 241 etc. g) So sollen sie ihn zu sich in die Stadt nehmen und ihm R. geben, daß er bei ihnen wohne. Jos. 20, 4, eine Wohnung; Fliehenden R. geben [sie fliehn lassen, die Flucht nicht versperrend]. Richt. 20, 4; Trat bei Seite und gab ihm R. [zur freien Passage]. Prutz E. 1, 134; Das nenn’ ich ein Gewühl! | gieb R.! [mach Platz!]. Frei- ligrath Garb. 86; Die Nacht hatte inzwischen den ersten Strahlen des Frühlichts R. gegeben. Immermann M. 1, 42; Die Jdee furchtbarer Konflikte hat .. der frohen Aussicht beglückterer Zeiten R. gegeben. JvMüller 6, 132 etc., ferner: Rächet euch nicht selber, sondern gebet R. dem Zorn Gottes [lasset ihn seinen Weg frei gehn]. Röm. 12, 19; Daß ihr durch die Freiheit dem Fleisch nicht R. gebet [nachgebet]. Gal. 5, 13; Eph. 4, 27; Seinen Neigungen unbedingten R. geben. G. 16, 79; Gott wird euch R. geben [zur freien Entwicklung etc.]. 9, 14; Gieb einer Bitte R.! [gewähr sie]. Hagedorn 2, 23 etc.; Euer Streit, | der .. nicht R. noch Stätte der Versöhnung gab [der sie verhinderte etc.]. Sch. 501a; Er giebt der guten Frau .. durch seinen Entfliehen R. [er überlässt es ihr ungehindert], | sich die Begebenheit (wo möglich) zu erklären. W. 11, 208. h) Haben wir auch R. in deines Vaters Hause zu herbergen? 1. Mos. 24, 23; Mark. 2, 2; 3, 20; Nun ich aber nicht mehr R. [Gelegenheit zur Wirksamkeit] habe in diesen Ländern. Röm. 15, 23; Sie hatten nicht R. zu [konnten nicht] fliehen, weder hin noch her. Jos. 8, 20; „Hat’s [das Bett, Grab] R. für mich?“ Für mich und dich! B. 14b; Indem dieses Stück vorgetragen wurde, hatte jeder Zuhörer R. [Gelegenheit] genug, an sich selbst zu denken. G. 16, 179; Da ist (s. b) R. und Ursach, dadurch der Satan die Leut reizet. .. Weil er nicht R. noch Ursach hat, seine Unthat auszurichten. Luther 6, 276b; Singen und Reimen hat sonst seine Zeit und R.; hierher taug[t]’s nicht. 8, 16a; Es sollen die Ketzer nicht R. noch Statt in seinem Koncilio haben. 212a etc.; Einen R. innehaben (s. n). i) R. halten, s. b am Schluß. k) R. bekommen oder kriegen. Der Feind, kriegt er R. [Gelegenheit], so kann er deines Blutes nicht satt werden. Sir. 12, 16.
1) Wie man dem Wasser nicht R. lassen soll, also soll man dem Weibe seinen Willen nicht lassen. Sir. 25, 33; Du ließest ihnen R. zur Buße. Weish. 12, 10; Lasst mir R., | mich erst zu fassen. G. 8, 8; Laß mir R. und Zeit, | daß mein Gemüth erst selbst sich wieder kenne. 10; Dieses Bewusstsein, womit man seinen Mängeln nachsieht und ihnen desto mehr R. und Lauf lässt. 39, 296; Ehe er dem .. Teufel Luft und R. lasse. Luther 6, 317a; 123b; 5, 532b; Ich geh und laß ihr ihren freien R. Sch. 610b etc. m) Jch habe für die Kamele auch R. gemacht. 1. Mos. 24, 31; 26, 22; 2. Sam. 22, 37; Das Geschenk des Menschen macht ihm R. [bahnt ihm den Weg]. Spr. 18, 16; Indeß weniger begabte . . [Menschen] keine Mittel finden, ihren wohleingesehnen Wahrheiten R. zu machen. G. 39, 213; Raum ist jetzt gemacht auf der Bühne und ein neues Völkergeschlecht besetzt ihn. Sch. 1031b; Man mache R.! .. Öffnet die Gasse! 537a etc. Dazu (imperativ): Er jagt und rufet: R.! [gemacht]. Nicolai 2, 52 etc. n) Ohne weitre Rede | nimmt er zum Rennen R. 6, 47 etc.; Zwei Körper können nicht gleichzeitig denselben R. einnehmen (od. innehaben) etc. o) Einzeln schafft sich Blum’ und Blume| durch das Grüne R. und Platz. G. 10, 275; Dies kann uns R. [Zeit, Gelegenheit] verschaffen. Sch. 423b etc. p) Einen R. besetzen, s. m.: Sch. q) So das erste [Testament] untadelig gewesen wäre, würde nicht R. zu einem andern gesucht [werden]. Hebr. 8, 7. r) Da Jonathas sah, daß er nun R. gewonnen hatte. 1. Macc. 12, 1 etc. s) Schiff.: R., See-R., die (See-)Räumte = die raume, (hohe, offne, weite) See: Den R. oder die Räumte kiesen (s. d., Anm.), suchen, gewinnen. 4) zuw. übrtr. auf die Zeit, Zeitabschnitt, vgl. 1, Zeit-, Zwischen-R. und II 2d; geraum etc., s. die Übrtr. in 3 und ferner: Der Herr nach einem kleinen R. | ein ander Kirschlein zur Erde schickt. G. 2, 226; Wenn ich meine Spanne R. | durchgekrochen. Göckingk 1, 64; Er findet nach des Lebens R. | im Grabe keine Ruh. Hölty 31; Und 365 Tage .. zeigen einen solchen R. [Ausdehnung] von Zeit. Möser Ph. 2, 238; Je nach langem R–e | er einem Knaben winkt. Rückert (Echtermeyer 91); Schuf vier Räume des Jahres. V. Ov. 1, 11; So schein ich | mächtig, zu eignen den R. von deinem Leben dem andern? [dies durch deins zu verlängern]. 2, 19 etc. 5) mundartl. (s. Schm. 3, 84) das Abräumen und das Abzuräumende, s. Ab-R. und Rahm 2b γ.
Anm. Goth. rüm(i)s, ahd. rüm(i), mhd. rüm, s. das Ew. II, goth. rüms, ahd. rümi, mit dem Grundbegr. der weiten Ausdehnung und Leere. R. in der Zürch. Bibel von 1523 als „ausländig“ erklärt durch „Weite, Platz“. Dazu: räumen, ahd. rümjan, mhd. rūmen etc.
Zsstzg. nam. zu 2e (s. d. und f), leicht zu mehren und zu verstehn nach den folg. Bsp.: Ab- [5]:
1) das Unbrauchbare, was weggeräumt werden muß, s. Schm. und vgl. Stalder 2, 140, wo das schwzr. Kuder erklärt ist durch: A., Überbleibsel von einer jeden Sache, die wenig Werth mehr haben, so nam. (Forstw.): Mit dem andern Abgange und A. der Eichen. Döbel 3, 81b; Mit dem Afterschlage [s. d.] oder A–e vom Bauholz. 42b; Lagerholz, Schoppen in A. in Klafter geschlagen. Fleming J. 40a; ferner = Schutt, z. B.: Mit wildem A. ausgefüllt. König Kl. 1, 120 etc. und so nam. (Bergb.): beim Abbau eines Fossils vom Tage aus die darüber liegende, wegzuräumende Erdschichte (Geröll u. Dammerde): Links liegt im Vordergrunde als sog. A. der weiße Kohlensand, welcher beim Beginn des Abbaues abgetragen werden mußte, ehe die Kohlen selbst zu Tage gefördert werden konnten. Burmeister Gsch. 269; Die Ausbeut ist gewiß, allein daß viel A–s darauf liegt. Ma- thesius Lthr. 209b; Sar. 37a etc. (dazu: A.-Arbeit. Scheuchenstuel, s. 2), ähnlich beim Torfstich die Bunkerde (s. bunken) etc.
2) das Abräumen, die Abräumung (vgl. 1), z. B. die Abtragung (der Abbruch) eines Gebäudes. Nürnberg. Reform. 181a; die Abödung eines Waldes etc. Ābend-: z.B. [2f] vgl. Schlaf-R.: Durch die hellen Abendräume | duftig schwellen | süße Träume. Fouqué Dr. 1, 167. Arbeits-: z. B. [2e]: Der eigentliche A. [beim Frischfeuer], gewöhnlich auch Herd genannt. Karmarsch 1, 587 etc. u. [2f]. Äschen-[2e]: s. Aschenfall1. und Feuer-R. Aūßen-: ein außerhalb gelegner Raum, vgl. Vor-R. und als Ggstz. Binnen-R. Bérg-: Neu aufgeschlossene Bergräume. G. 27, 357, s. [2c]. Bínnén-: s. Außen-R., z.B. [2f]: Als ich des Königshauses ernsten B. | .. betrat. G. 12, 169. Blūmen-: blumenbewachsner: Gefällt ist in dem B. | Gebüsch und Baum. KMayer 51. Bōden-:
1) [2f].
2) Den kümmerlichsten B. mit Pflugschar aufreißend. G. 30, 459, Fleck des Erdbodens. Bǖhnen- [2f]: Der große B. .. Den Zuschauer-R. Spielhagen Ver. 122. Chōr- [2f]: für den Chor best. Raum in Kirchen etc. Kalenbach 43. Drūsen- [2e]: (Bergb.) s. Druse 1, vgl. Kluft-R. Eng-: enger Raum: O nie genug verehrter E., kleiner Herd! G. 6, 304. Erden-: z. B. [2a]: die weite Erde, vgl. Himmels- R.: Schattend überm E. Rückert 1, 183. Fáll- [2d]: der von einem fallenden Körper durchlaufne Raum: Die Fallräume verhalten sich wie die Quadrate der Fallzeiten. Pouillet 1, 42 etc. Féld-: Nur schmal blieb noch dazwischen [zw. den gelagerten Heeren] der F. B. 207b, vergl.: Wenig war Feldes dazwischen. V. Jl. 3, 115. Fēūer- [2e]: ein Raum für das Feuer, nam. bei der Rostfeuerung der zur Aufnahme der Brennstoffe und Entwicklung der Flamme dienende Raum überm Rost (wie Aschen-R., der unterm Rost). Karmarsch 2, 236. Flä́chen-: vergl.: Flächenmaß: Malta hat auf einem F. von sechs Quadratmeilen an 130000 Einwohner. Flūr- [2f]. Frēī-: z. B. = Freistätte, die Schutz gewährt: Ein Schuldner, | der nicht den F. überschreiten darf. Tieck Cymb. 3, 3. Gárten- [2a]: Einen großen viereckten G. Stahr Jt. 2, 129. Gās- [2a]: von Gas erfüllten Raum: Daß das Wasser in den untersten Schichten des G–es tropfbar wurde. Burmeister Gsch. 156. Geblǟse- [2e]: der Hohl-R. in einem Gebläse. Karmarsch 2, 52. Gevīērt-: quadratischer Raum, Quadrat- G. Schefel Tr. 138; 173. Glánz-: glänzender Raum, z. B.: Den G. des Äthers. G. 18, 141, ähnl. Licht-R. Hāūpt-: s. Neben-, Vor-R. Hāūs- [2f]: Auf einem erhöhteren H. ruht Joseph. 30, 470. Hêrd-: vgl. Feuer-R. etc.: Zündet er schon die Gluth | auf hohlem H. werkaufregend wieder an. 10, 270 etc. Hēū- [2f]. Hímmels- [2a]: Himmel, vergl. Welt- und als Ggstz. Erden-R. etc.: Wachse, blühender Baum, | strebend in den H. Sch. 553a; In den weiten | Himmelsräumen. Heine Rom. 245 etc. Hinter-: s. Vor- R. Hōf- [2f]: Pyrker 81. Hōhl- [2e]: Hohlräume, deren Wandungen die Abformung der verschwundenen Thierreste darstellen. Volger EE. 112 etc., vergl. Drusen-, Kluft-R. etc. Hȫhlen- [2e]: G. 12, 207. Hólz- [2f]. Insel- [2a]: Wo die Feuerbäche zum Flammensee um einen wohlerleuchteten I. sich ergossen. G. 18, 316 = Insel, inselhafter Raum. Kābel- [2h]. Kámpf- [2a]: Raum, auf dem gekämpft wird: Zeichnete nun zuerst den K. ab. B. 310a; V. Jl. 3, 315. Kéller- [2f]. Kīēs-: mit Kies bedeckter Raum. G. 27, 49. Klúft- [2e]: Quarzkörner, die sich mitunter auf Klufträumen zu Drusen größerer Krystalle ausbilden. Burmeister Gsch. 239, s. Drusen-R. Kühl- [2e, f]: ein Raum, worin Etwas gekühlt wird, sich verkühlt, so nam. in Glash., ein Theil des Plättofens (s. d.): Die Flamme schlägt . . in den Plätt-R. und . . in den K. Mitscherlich 2, 1, 182. Lāden- [2f]: Ich ging in den L. [Raum des Kaufladens]. Bode Empf. 1, 139. Lādungs- [2h]. Lêbens-: z. B.: War auf diese Weise ein großer L. . . für uns heimathlich bezeichnet. Ense Denkw. 2, 257, ein Raum, Terrain für uns, uns im Leben zu bewegen. Lícht-: s. Glanz- R. Lúft-:
1) [2a] die die Erde umgebende Luft in ihrer Ausdehnung und Theile derselben (vgl. Himmels-, Licht-, Welt-R. etc.): Hoch im finstern L–e schwebt .. eine Gestalt. G. 31, 168; Er schwebt’ in sausendem Eilflug | über dem L. schon. Pyrker 6; Da glänzt herrlicher noch der hochaufwölbende. L. 8; 10; 81; 326; 391 etc.; Im einsamen L. | hängt nur der Adler. Sch. 77a etc.
2) s. Pore.
3) s. Spiel-R. Lúst-: lustspendender Raum. G. 23, 228, ähnl.: Wonne-R. Maschīnen- [2f] ein Raum, worin eine Maschine aufgestellt ist, so nam. in Schiffen [vgl. 2h]: Das Wasser aus dem M. mit Püzen auszuösen. Clement (Nat.–Zeit. 13, 539) etc. Nêben-: ein neben dem Haupt-R. befindlicher etc.: Die Zwischen- oder Nebenräume, die bei der Streckung entstanden. Volger EE. 450. Páck- [2f]. Plä́tt- [2e und f]: ein zum Plätten dienender Raum, vgl. Kühl-R. Quadrāt-: s. Geviert-R. Schāū- [2f]: ein zur Schau dienender Raum. Koner GR. 1, 14. Schēūnen- [2f]. Schiffs- [2h]: Cham. 4, 48; Eine Ladung Elfenbeins befrachtet | seinen Sch. Platen 4, 320; V. Od. 11, 4. Schlāf- [2f]: Die Bühne [über dem Backofen] war Speise-R., der vordere Theil Sch. der Familie. Freytag B. 2, 186. Schmélz- [2e]: das Innre eines Schmelzofens, der Kernschacht. Scheuchenstuel 80. Schúrf- [2a]: [Bergb.] der Raum, die Fläche, die Einem zum Schürfen freisteht. 219, „Schurf-Feld,-Gebiet, -Kreis“ etc. Sēē- [3s]. Spēīcher- [2f]. Spēīse-: s. Schlaf-R. Spīēl-: ein zum Spielen dienender Raum, z. B.: Der Hof war der gewöhnliche Sp. für uns Kinder etc., nam. aber: in Bezug auf Etwas, das in einem umschließenden hohlen Raum sich befindet und bewegt, der dabei freibleibende nicht ausgefüllte Raum, der ein freieres Hin- und Herbewegen, das sogen. Spielen, verstattet, (Luft-R., Spielung) und danach übrtr.: Die Kugel darf weder zu gedrang im Laufe sein noch zuviel Sp. haben; Die Masten keilt man nur in den Fischungen des untern Decks fest; dagegen lässt man ihnen in den Fischungen der obern Decke einen Sp. von 1¼“ vom Rande. Bobrik 647b; Nach mir wird ein Anderer kommen, der Ihnen nicht so viel Sp. [Freiheit der Bewegung etc.] lässt. G. 20, 254; Jede Kraft | fand ihren Sp. Platen 4, 147; Nannettens rosenfarbener Humor erfreute sich einmal wieder des freiesten Sp–s. Möricke N. 553 etc. Stáll- [2f]. Stóck-: Land, das früher Wald war, aber nun ausgestockt ist, „Rodeland, Geräumte“. Tríft- [2a]: eine sich weit ausdehnende Trift. G. 18, 112, ähnl.: Wiesen-, Wald- R. etc. Trócken- [2f]: vgl. Trockenboden etc., ähnlich: Wasch-R. Um- [2a]: der um Etwas herumliegende Raum: Den U. füllt rings Öd’ und Wust. Bag- gesen 2, 328. Vōr-: ein vor Etwas liegender Raum, nam. [2f] sowohl im Ggstz. zu einem Hinter-R. als bes. zu dem Haupt-R., vgl. Vorhof etc.: In der Thüre innerhalb des kleinen V–s sich halten. G. 25, 95; Erblickten sie eine edle Villa, die Gebäude im ernstfreundlichen Geschmack, freien V. 18, 169 etc.; Auf dem Museums-V. Ense Tag. 4, 89. Wāgen- [2f]. Wáld(es)-: s. Trift- R.: Inmitten einem lichtern Waldes-R. Cham. 4, 93; 6, 278; KMayer Lied. 106 etc. Wásch-: s. Trocken-R., Waschküche etc. Wélt(en)-: sowohl [s. 1] der das Weltall, die Gesammtheit der Welten umfassende Raum, als auch [s. 2] ein großer Theil desselben, ein eine Welt in sich schließender Raum, vergl. Himmels-R. etc.: Sphären lehrt es, Sklaven eines Zaunies, | um das Herz des großen Welten-R–es | Labyrinthenbahnen ziehn. Sch. 7b; Am Sternenhimmel .., | im weiten Welten-R–e. 283b; Eine Überpflanzung in einen andern Welt-R. Vogt Köhl. 91 etc., auch [4] übrtr. auf weltgeschichtl. Zeiträume: In solchen Zeiten eines allgemeinen Kampfes. . . In diesen wüsten, sinnlichen Welträumen. G. 29, 175 etc. Wīēsen-: s. Trift-R. Wōhn-[2f]: Wohnung. G. 26, 195. Wónne-: s. Lust-R.: In Elysiums Wonneräumen. Zēīt- [4]: sich (weit) ausdehnender Zeit- abschnitt: Einen Z. von 50 Jahren. Gentz Rev. 48; Christus erschien, doch leider in höchst unseligem Z. Platen 2, 304 etc., in gehobner Rede auch zuw.: Einen neuen Zeiten-R. beginnt. H. Zūschauer-: s. Bühnen-, Schau-R. Zwíschen- [2c] und oft übertr. aufs Zeitliche [4]: Durch einen Z. des Qualmes erblickte man hie und da geborstene Felsenwände. G. 23, 239; Als wenn dein guter Geist diesen Z. von Untreu und Entfernung [in Klavigo’s Liebe] selbst veranlasst habe. 9, 273; Weil ein düsterer Z. sich unsern Hoffnungen eingeschoben. 278; Jeden leeren Z. mit Musik .. ausfüllen. W. 16, 140; Längre Zwischenräume etc.