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Raude) Räude
(Rāūde), Rǟūde, f.; –n; –n-:
der über Wunden sich bildende Schorf und Grind (s. d. 2 „Rufe“ Adelung) und danach gew.: Bez. für krätzeartige Hautausschläge bei Menschen und Thieren (s. Falke 2, 223b) und dann auch von ähnl. Krankheiten der Bäume (mit rauh werdender abspringender Rinde), der Nelken etc.: Es sollte kein Mensch mehr Etwas mit ihnen zu schaffen haben, wie wenn sie alle die Raude hätten. Hebel 3, 94; Waren ihre Schafe mit Räude und Pocken angesteckt. JGMüller Lind. 3, 17; Die Hunde werden .. mit mancher Krankheit angefochten .. mit Raud und Schäbigkeit. Ryff Th. 14; Vertreiben die Finnen und Raud des Haupts und Angesichts. Sp. 171a; Die beißende Raud der Schenkel. 176b; [Das Pferd,] krank an der Räude. V. Sh. 3, 391; Ländl. 3, 501 und 644 etc.; Baum-, Nelken-; Menschen-; Vieh-, z. B.: Hunden-, Katzen-, Pferde-, Rinder-, Schaf-, Schweineetc. und nach der Ursache, z. B.: Hunger-, Stall-Räude, s. Falke.
Anm. Ahd. (h)riudî, rûdî, rüda, altnord. hrûdr und ags. hrëodhnis, vergl. ahd. hruf, altnord. hrufa, ags. hrëof (Aussatz, Krätze) eines Stamms mit roh, altnord. hrar, ags. hrëow, ahd. (h)râo, rou, mhd. etc., vgl. lat. crudus, während gegen Vrwdtsch. mit rauh (s. d.) einigermaßen das Fehlen des anlautenden h im Ags. spricht (ags., ahd. rüh, mhd. rûch), vgl. jedoch Graff 2, 329 und 490. Dazu: räudig, ahd. riudig, rüdig, mhd. riudic.