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Räthselei räthselhaft räthseln
Rǟthsel~ēī, f.; –en:
das Räthseln und: etwas Räthselndes: Muthmaßungen und R–en. H. R. 9, 99.
~haft, a.:
in der Weise eines Räthsels, in Dunkel gehüllt: Eine gar r–e Erscheinung. Börne 1, 134; XXIV; Uns r., an welches Ziel zu bringen. Cham. 6, 278; Das r. Unauflösliche giebt den wenigen Blättern Anmuth und Eigenthümlichkeit. G. 4, 161; Er verwickelte den r–en Besuch in r–e Erklärungen. 15, 100; Was Zeus aus Huld in r–e Nacht | vor uns verbarg. W. 3, 54 etc. Seltner: Der die Frage | der r–en Jungfrau würde lösen. Sch. 236b, der Räthsel aufgebenden Sphinr. Dazu: Die Pyramiden haben bis jetzt ihre R–igkeit behauptet. Schelling 2, 2, 404; W. 24, 22 etc.
~n, intr. (haben):
1) Etwas nach Weise eines Räthsels in Dunkel hüllen (vgl. ver-r. und Ggstz. ent-r.) und so auch: ein Räthsel aufgeben: Ausweichende, r–de, stichelnde Antworten. Kurz Sonn. 235; Worauf er räthselte vom Schreibekiel. Rückert Mak. 2, 137 etc. 2) = rathen 1; rathend Vermuthungen aufstellen: Das R. und Herausholen hat so seinen eigenen Reiz, eine Art Jagdfreude. Auerbach Leb. 1, 11; Wir wollen, da über diese Thiere .. so viel geräthselt worden, vorsichtig zu Werk gehn. H. R. 7, 299; Wir r. daraus, was wir daraus zu ersehen meinen. Ph. 3, 9; 10, 177 etc.; Man munkelt nur davon und räthselt darüber. König Kl. 2, 27; 33; 3, 214; Man räthselte, wie er dahin gekommen. 220; Jer. 1, 238; Auch sie verfielen dem Zauberspiele seiner r–den Einbildungskraft. 4 etc. Zsstzg. z. B.: Āūs- [2]: rathend ausforschen, ausklügeln: Nie ward, was stündlich meide der Mensch, genau | ihm ausgeräthselt. V. H. 1, 128. Eīn- [1]: räthselhaft einhüllen: Ein Chaos schwarzer und starrer Schatten, dort die Wolken, hier die Waldlandschaft e–d. Kürnberger Am. 407. Ent- [1]: Etwas, das in räthselhaftes Dunkel gehüllt ist, enthüllen, so daß es klar da liegt, vgl. entziffern etc.: So daß ich mir keine Silbe .. e. konnte. G. 23, 248; 2, 97; Mein Seherauge lehrt mich, eine tiefe Wahrheit e. Gutzkow R. 5, 490; Kosegarten Po. 1, 8; L. 2, 216; Des gestalt-e–den Denkers, | der aus dem Auge verstand selber den Sinn zu erspähn. V. Th. Ep. 12, 2 etc., auch refl.: O jetzt | enträthselt sich mir Alles. Sch. 293a; Gervinus Sh. 2, 281 etc.; ferner: Zur Enträthselung hoher Orakel. V. 1, 83; Ein Enträthseler. Th. 22, 116. Hêr- etc. [2]: Man räthselte hin und her. König Fam. 1, 10. Ver- [1]: Aufklärung seiner so verräthselten letzten Worte. H. R. 9, IX. Vōr- [1]: Einem in räthselhafter Rede Etwas vorführen, vorbilden etc.: So ’was hatten ägyptische Geheimlehrer den Buschmännern Thrakiens in dunkelen Sinnbildern vorgeräthselt. V. Ant. 1, 190 u. ä. m.