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rathsam rathsamen
Rāthsam, a.:
räthlich, s. d., worauf sich die Hinweise in [] beziehn:
1) [2] Im Thaten- und im Wettelauf | ist’s r., nicht zu ruhn. Gleim 4, 173; G. 31, 38; Am r–sten ist, daß etc. Olearius Ros. X; Ob es r. wäre, einen so gefährlichen Nebenbuhler herbeizurufen. Sch. 807b; Wie wenig r. es sei. 1086b etc.; Die R–keit dieser Maßregel etc.; Das erscheint durchaus un-r. etc.
2) [3] Jedoch sehr wenig Farbe genommen, indem sich diese äußerst r. verdruckt. Franke Buchdr. 210; Lichter, die .. nicht allein heller, sondern auch r–er brennen. Lichtenberg 5, 147; Hätt’ ich nur von 1000 Küssen | manchen, den ich kaum genoß, | . . . r., wie r. wollt’ ich ihn | jetzt aus deinen Lippen ziehn! Günther 304; (Un-)r. mit Etwas umgehn; R–keit etc.
3) [5] bedächtig, klug, voll guten Raths (s. d. 4): Wer gedenkt, die Heirath auszuschlagen, | die ihm von Helena wird r. angetragen? Opitz; Worauf Diese ihr r–es Maul in soviele hochweise Falten zusammenfitzte. Rockenphil. 2, 279; Auch den Übrigen möcht’ ich ein r–es Wort zureden, | heim in den Schiffen zu gehn. V. Il. 9, 417 etc. und als Ggstz.: Die un-r–e Verfolgung, die er erduldet. Cham. 6, 290, unklug von Seiten der verfolgenden Regierung; Un-r–lich und jachsinnig fürgenommen. Wurstisen Basl. Chr. 471, unbedacht etc.
~en, tr. (schwzr.):
in gutem, saubern Stand halten oder darein bringen; gehörig warten, pflegen, versorgen; wirthschaftlich mit Etwas umgehn, s. Stalder 2, 253; 261: Wenn wir Den so da ließen ungerathsamet [ohne für ihn zu sorgen] und er umkommen müßte. Gotthelf G. 157; Langsamkeit ist eine schöne Sache; wer sie recht zu r. [handhaben etc.] weiß. 228; [Sie] jagte die Kinder, rathsamte sie gehörig. Sch. 86, wusch sie, vgl.: rathlich, säuberlich, Ggstz. unrathlich und Unrath 3.