Rassel
Rasselei
Rasseler
rasseln
Rássel: 1) f.; –n; –chen, ein; -:
Knarre, Raspel (s. d. 2): Die R. drehen, um die Sperlinge zu verscheuchen. Barf. 48; Man spielt den Menschen eine Kinder- R. in die Hand. Gv. 375; Hier sah er das Volk in Laufbändern, das sich mit der klimpernden Kinder-R. vergnügte. Dicht. 2, 110; O ihr schönen [Nürnberger] Waaren! ihr bunten Pfeifen .. und R–n! 35, 46; scherzh. = Plappermaul. 308a. — 2) n., –s; uv.: in Zsstzg.: Ge-: das Rasseln, rasselnder Lärm: Das G., was wir damit [mit den Rapieren] machten, war sehr lebhaft. 20, 174; G. und Getute. Rom. 103; Fr. 16; G. eines Baumes, | den .. der letzte Streich der Axt erlegt. 6, 95; Das G. der Stadt. 3, 28 etc.; Degen- Bl. 1, 279); Hagel- 209a; 246a); Hufes- 130); Ketten-; Knochen- 19, 23); Schlachten- Rh. 3, 11); Schwerter-; Wagen-G. etc. —
~ēī, f.; –en: das Rasseln mit Etwas etc. —
~er, m., –s; uv.: Einer, der rasselt (s. d. 2), auch Name des kleinen Strandläufers, Tringa minuta. —
~n, intr.: (haben und sein, s. flattern, Anm.) und zuw. tr. (s. Zsstzg.): einen durch das Tonw. selbst bez., dem Klirren ähnlichen, doch dabei klanglosern, mehr klappernden Schall hören lassen (vgl. auch rosseln, s. röcheln, Anm.; rasteln; ratteln etc. u. Raspe, Anm), u. —: mit solchem Schall sich bewegen: 1) Etwas rasselt, z. B. (rollende) Wagen 47, 3; 2, 5; 2, 85; 16, 1 ꝛc) (Wagen-) Räder 3, 13; 3, 2; 6, 55; M. 1, 4 etc.), die Füße der Pferde 5, 22) auf dem Pflaster etc.; über das Pflaster (s. 3, z. B. SoldKr. 19); das Pflaster unter dem Knotenstock A. 3, 347), der bebende Boden 20, 70) etc.; (geschüttelte) Ketten, die Kette des Hemmschuhs 2, 85); die Zuchthausschlüssel R. 4, 138); die Pfeile (im Köcher) 14, 140), die Köcher Rost. 89b), der Pfeilschuß Pind. 85); die Waffen Il. 4, 504; 19, 14), die Thürme von Geschoß (9, 574), dumpfes Kriegsgetöse 350b); die Trommeln Miss. 361) auf dem Musterplatz Bild. 2, 135), durch die Straßen (s. 3: 15, 167) etc.; die Schellen des Tambourins 581, s. prasseln) etc.; eine hölzerne Uhr 4, 70) ꝛc:; ein (vorgeschobner) Riegel H. 1, 2, 304) Thore 12, 5) etc.; Weberstühle (22, 48; 32, 295) etc.; Blitze 23b, vgl. knattern etc.); das Fenster von Hagel und Sturm. 3, 25; Regentropfen durch das Laub Am. 426); Wirbelwind durch dürre Blätter 15a, vgl. rascheln); (huschende) Mäuschen Barf. 37, s. rascheln); Ein R., wohl geeignet, mich zu schrecken, | die Klapperschlange war’s. 4, 90 etc.; Das gräßliche Gespenst des Argwohns rasselte hinter ihm (s. 2). 711a; Als es (s. d. 7)plötzlich von außen gegen die Thür fährt, rumpelt und rasselt. Leb. 13 etc.; Daß die Worte r., wie ein Wagen mit Eisenstangen, der über das Steinpflaster fährt. NSch. 10, 505; Welche nordische Sprache .., hinten und vorn mit r–den Konsonanten verpanzert, bei deren Niedertritt der Boden dröhnt. 176b etc. — Im Partic. auch in Zsstzg. einem „von“ entsprechend: Von der lauten, wagen- r–den Straße. R. 5, 141 etc. — 2) Jemand rasselt (mit Etwas), s. 1 — z. B. mit den Ketten, auch zuw.: tr.: die Ketten (vgl. zusammen-r.) etc.; Er rasselte mit dem Stuhle. 4, 233 (vgl. scharren); Der Eber .. rasselt mit den Hauern. 47; Wenn Jemand an dem kleinen Hofthor:rasselte. Schwm. 1, 171 etc.; Die Nachtwächter r. (oder raspeln, s. d. 2) und nam. oft bei Altern: (Mit den Würfeln) r. = würfeln, s. Br. 422a; Raßlen und spielen. 1, 59 U. V., dazu: Raßler und Spieler etc., auch: Spielen und „rassen“. N. 77, 5, auch: Retschen und spielen. Hochzeitsermon. 2, 308; Ratscher, in der Pfalz = leidenschaftlicher Spieler (s. Spielratte). — 3) (mit „sein“) sich r–d bewegen, s. 1, z. B.: von Wagen, Fahrenden, fliegenden Pfeilen etc.: Sein Fuhrwerk rasselte durch die Allée. Äq. 2, 277; Rasselte eine Droschke vor das Haus. Gr. 1, 173; u. o. (s. 1); Dragoner 81* r. in den Feind. 7b etc., s. Zsstzg. — Zsstzg. wie bei ähnl. Klangwörtern (vgl. die von brausen), z. B.: Áb-:
1) [3] sich rasselnd entfernen, fort-, weg-r. —
2) [3] herab-, nieder-r.: Säbelhiebe pfeifen durch die Luft, a–d auf Panzer und Tartsche. 1, 359. —
3) tr.: ein Tonstück rasselnd abspielen ꝛc: — An- [3]: A. die Gedanken dicht. 2, 171. — Āūf-:
1) [3] empor-, in die Höhe rasseln: Daß der Helm .. vom Geschoß aufrasselte. — 2) [3] sich rasselnd öffnen, Ggstz. zu-r.: Just, da sie [die Thür] auf jetzt rasselt. Kr. 73. — 3) tr.: durch Rasseln aufwecken. — Āūs-: zu Ende. — Dahêr- [3]: Jehova’s | Wagen rasselte wieder daher. — Dahín- [3]: Mit vier Pferden durch die Straße d. 113b, s. auch ver-r. — Davón- [3]: Äq. 1, 339. — Durch-: tr.: Hausmäus’ in der Kammer, die Streu mit den Füßen d–d. Ar. 207. — Einhêr- [3]. — Empōr-: auf-r. 1. — Ent- [3]: rasselnd entfahren: Hagel entrasselt der Wolke. — Er-: rasselnd erschallen: Er fiel und laut | errasselte die Rüstung über ihm. 159a; Am Rücken errasselt der Köcher. 246a etc. — Fórt- [3]: Fortrasselten die Wagen. Äq. 2, 101; Husch! rasselt’s fort. 3, 58. — Hêr- etc. [3]: Gleich einem alten Sack Nüsse. Das rasselt ohne Halt hin und her. R. 3, 244; Wo der Röchelnde dumpf hinrasselt in den .. Tod. Ästh. 2, 168; Nun rasselte es [ging es rasselnd] immer an dem Inn hinab. 23, 10; Er rasselte so eben heran mit einer Droschke. Tag. 2, 163; Karossen rasseln jetzt heran. 26b; Rasselte sein Bendi [Wagen] zum Thor hinaus. Äq. 2, 305; Der Wagen rasselte in einen Hof hinein. 17, 284 etc. — Nāch-: hinterdrein rasseln, z. B. [1]: Ein Donner folgte hellgellend und n–d. Maje 1, 68 etc. und [3]: Die Lokomotive mit n–dem Güterzug. 223; Während der prangende Wagen . . | schnell dem Sturm des Gespanns nachrasselte. Il. 23, 504. — Nīēder- [3]: hernieder-r., ab-r. (2): Ließen sie ihre Opfergaben in die metallene Schale n. 2, 232a. — Um-, tr.: rasselnd umgeben: Kettenumrasselte Freie. Od. 2, 179 etc. — Ver-: rasselnd verhallen, dahin-r.: Verrasselt sind die Wetter all. — Vōr-:
1) [3] rasselnd vorfahren: Ein Wagen rasselt vor. 19, 57; Lied. 22; Ad. 1, 334; N. 5, 261 etc. —
2) tr.: Etwas durch Rasseln vor den Ohren erklingen machen: Man lasse sie in der Schellenkappe ihres Eigendünkels sich ein wechselseitiges Koncert v. Lav. 97; Uns wie Kindern ein bischen Lärm vor-zu-r. Börne 125. — Vorbēī- [3]: Die Eisenbahnwagen v. zu hören. (1844) S. 2082a etc.; Es tappt im Vorsaal her und hin, | schleicht jetzt herein und rasselt | am Bett vorüber, zum Kamin. Vatermörder; Äq. 3, 18. — Wég- [3]: Auf ihrem prunkenden Siegeswagen über die Köpfe und Herzen aller Männer w. 23, 366. — Zū- [3], z. B.:
1) sich rasselnd nähern: Jndeß die Wagen dem Felde z. —
2) sich rasselnd schließen, Ggstz. auf-r.: Stracks hinter ihnen rasselt die Eisenpforte zu. 57. — Zusámmen-, z. B.:
1) [3] rasselnd zusammenstürzen: Wie unterm Beil der Jahre Baum an Baum | zusammenrasselt. 2, 17 etc. —
2) tr.:
a) [2] rasselnd spielen: Wie das Meerwunder .. seinen Pleyel [die Pleyel’schen Tonstücke] zusammenrasselt. N. 4, 125. —
b) s. Raspe, Anm.
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