Faksimile 0642 | Seite 640
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raps Rapps Rap(p)se rap(p)sen rap(p)sig
Ráp(p)sRáp(p)s: s. Sanders Orth. 37 1) interj. in der Verbind.:
Rips raps, zur Bez. der raffenden Bewegung im Hin und Her oder im Durcheinander und so nam. auch des Fortraffens, des gewaltsamen und eiligen Ergreifens und Nehmens: Sonst geht es allenthalben rips r.! und man giebt und nimmt hier in allerschönster Freiheit. Arndt Ber. 424; Dies sehn und rips r.! [im Nu] war ich auch | in meiner blanken Rüstung. Blumauer 2, 29; Das Sprichwort: rips r. in meinen Sack! Hammer RH. 318; Die keine Ehe halten und durch einander leben wie das Vieh, rips r.! Luther SW. 61, 170; 63, 6; Der Mann mußte rips r. .. gemacht [gestohlen, lange Finger gemacht] haben. Möser Ph. 1, 368; Rips r. zusammenwerfen. Schottel 1118b; Es war rips r. [mit Diebstahl zu-] gegangen. Schweinichen 3, 44 etc. und substant.: Der paphlagonische Lederhändler, | Ripsraps [Spitzbube etc.] und Schreihals. V. Ar. 1, 101. 2) m., –es, uv.; –e; -:
a) s. 1 am Schluß.
b) (s. 1) ein mit Ausholen in sausendem Schwung ausgetheilter Hieb (vgl. das weit schwächre Klaps etc.): Gebt ihr so viele Rapse mit der neuen Karbatsche! JGMüller Lind. 3, 107.
c) Müller.: s. Raff 2.
d) = Raptus (s. d.), Rappel 1, Anfall des Außer-sich-seins, der Verrücktheit: Mein Volk ist glücklich, hat’s auch den R. Heine NGd. 252; Wie lange dauert noch der R.? Holtei Jahr. 1, 393 (mit Anm. schlesisch für Raptus); Wenn unser Doktor den R. kriegt. Lubojatzky Ams. 209; Dadurch trieb ich meinen Anbeter aus dem tollen R. von Liebe in einen leibhaften R. von Tollheit. V. Sh. 3, 83; Waldau N. 2, 291 etc.
e) Name einiger öl-liefernden Kohlpflanzen, auch Räps, Reps (s. Rübe, Anm., Rübsen, Lewatt und Kohl-Saat): Ölkohl, Brassica campestris oleifera hiberna, ist der gw. Winter- räps, welcher am Rhein und in den Niederlanden allgm. als Ölpflanze angebaut wird und mehr Öl giebt als der Rübsamen [B. rapa oleifera]; B. c. o. aestiva, Sommer- räps wird mehr in Holland im Frühjahr gesäet. Oken 3, 1405, vgl. Nemnich („B. rapus silvestris und B. oleracea arvensis“) etc.; Reps gesäet. Auerbach Leb. 1, 204; D. 1, 107; Von Ölsaaten wurde Rübsen, wie am Rheine Raps in die Brache gesäet. Freytag Bild. 2, 95; Des duftenden Räps gelbblühende Felder. Salis 44 etc. und wortspielend mit d: Berliner Bericht: „Spiritus flau; anhaltender Druck; Vertrauen gestört ganz; | Raps sehr bedeutend.“ O sagt: ist die Regierung gemeint? Xen. d. Gegenw. 174. Dazu in Mecklenburg etc.: Rapswasser, scherzhafte Bez. für Champagner, den Gutsbesitzer und Pächter von dem Gewinn des Rapsbaues „wie Wasser“ tranken oder trinken.
f) s. I. Rappen.
~e, f.; 0:
Rap(p)use. Campe; Bernd.
~en, intr. (haben) und tr.:
rips raps nach Etwas greifen oder es ergreifen, wegnehmen, raffen (s. d. und grapsen): Kein Franzose sollte eig. deutsches Geld r. dürfen, wenn er nicht einmal Deutsch versteht. König Spiel. 284; Zu r. nach dem süßen Feigenwurf. V. Ar. 3, 352; „Bist du zum Reden von Natur geschickt?“| Zum Reden nicht, doch desto mehr zum R. W. Att. 2, 2, 116 etc.; Krallige, mit Gekreisch hinweg-r–de Harpyienklauen. V. Ant. 1, 282etc.; Daß Krallen gleich er die Hände zum Weg-R. krümmt. Ar. 1, 106; Ich rapste mir Nichts, dir Nichts einen Fleischtopf | von eines Andern Feuer im Vorbeigehn weg. W. Att. 2, 1, 75, 86 etc.; Wenn’s meine Alte nicht etwa mit zusammen gerapst hat in der Hast. Holtei Lammf. 1, 43; Der zusammen-r–de Vielwisser. V. Ant. 2, 78 etc. (vgl. Raspe, Anm.).
~ig, a.:
raffig.