Faksimile 0642 | Seite 640
Faksimile 0642 | Seite 640
Rappel rappelig rappeln
Ráppel: 1) m., –s; uv.; -:
Anfall von Verrücktheit, Wuthausbruch, Tobsucht etc.: Du bist sonst so gescheidt, aber ich glaub’, du hast einen R. Auerbach Dicht. 1, 207; Meinte, es sei wieder so ein R. des Fremden. vHorn Schmj. 266; Reithard 301; Von einem mordsüchtigen R. befallen. Tschudi Th. 94 etc., seltner Rabbel (s. d.), R.- Kopf, -köpfig; rappeln 1b, Raps 2d, Raptus etc. 2) f.; –n:
a) s. Raffel.
b) = Rassel. Campe. 3) n., –s; uv.: in Zsstzg.: Ge-R.:
a) das Rappeln, eine durch einander rappelnde (s. d. 1) Masse, z.B. Stein- und Schlackenbröckchen als Auswürflinge der Feuerberge: Die zu Schlacken-G. oder aschenartigem Pulver zerstobene Auswurfsmassen. Volger EE. 341, auch „Rappler“. ebd.; 484, vgl.: In zerrissenen Schlacken und rauhen, rappelnden Brocken (lapilli oder rapilli). 292.
~ig, a.:
einen Rappel habend, verrückt, wüthend: Mach mich nicht rapplig! Willkomm Sag. 1, 33 etc.
~n: 1) intr. (haben):
a) klappern, rasseln, s. rapp 1, z. B.: Dann war mir auch, als hörte ich das Geld r. beim Aufheben. Brentano Fr. 1, 42; Alles Geschirr wirft er .. hinaus, „weil ihn das R. freut.“ Frese G. 1, 23; Nun dappelt’s und rappelt’s und klappert’s im Saal. G. 1, 158; So stießen die Steine in seinem Bauch an einander und rappelten. Grimm M. 28; Als sie aufstand, rappelte es um sie herum bei jedem Schritte [von den Schellen]. 128; Die Tassen rappelten in dem Kübel durch einander. Hackländer Stillfr. 1, 36; Da rappelte der Wagen, so daß ich keine Silbe weiter verstand. 2, 68; Rappelte mit dem Geld in der Tasche. vHorn Schmj. 140; Dazu rappelt es, rutscht es etc. Immermann M. 2, 314; R–de Wagen. Temme SchwM. 2, 20; Volger EE. 292, s. Rappel 3b und Zsstzg., z. B.: Eine alte Hexe, der . die Beine zusammen-r., wenn du sie aurührst [vrsch. 2]. Klinger LeidW. 53 etc.
b) (s. a) Es rappelt bei Einem (Alexis H. 2, 1, 58; Immermann M. 3, 92; Tieck N. 5, 287 etc.) im Oberstübchen. vHorn Schmj. 33; ALewald 1, 118 etc.) = er ist verrückt, s. Rappel 1; Rappelt’s Ihnen im Kopfe? ETAHoffmann Ausgw. 7, 320; Rappelt’s der Majestät? Sch. 600a; V. Ar. 1, 262 etc. und persönl.: Obgleich sie sämmtlich (sie prickelt sich auf die Stirn) hier r. Baggesen 3, 23; 77 etc.; Der r–de Gaul. V. H. 2, 61; Die Thurmuhren r. alle [sind alle verrückt, verdreht]; Keiner weiß, was es genau an der Zeit. Klencke Parn. 2, 115 etc. 2)refl.: sich zusammennehmend, rasch sich bewegen, sich sputen (s. raffen 3 und Anm., vgl. rippeln): Nun rapple dich, altes Boot! Höfer Leb. 175; Man hatte sich wieder zu r. Zelter 6, 134; Sich in die Höhe r. etc., bes. in Zsstzg., z. B.: Der Baier hatte gar nicht Zeit, sich aufzu-r. Alexis H. 2, 3, 110; Alles lag schlaftrunken da, Einer rappelte sich auf. Arndt E. 104; Da rappelte der Rath | vom Mittagsschlaf sich auf aus seinem Bette. Göckingk 2, 201; Höfer Hausbl. (58) 2, 419; HKleist Kr. 76; HSchmidt gL. 2, 112 etc., seltner tr.: Einen aúf-r. = ihn sich a. machen, z. B.: Jetzt bin ich hier und will dich ein wenig auf-r. Holtei Nobl. 2, 5. Ehe ich mich wieder „eingerapelt“ im Sattel. Berlichingen 237. Ich rappl’ und arbeite mich hinauf. Tieck N. 5, 173; Der dumme Kerl rappelt herauf, bald Kopf oben, bald Kopf unten. Ders. (Wackern. 3, 1139³²). Als ich mich ’rausgerappelt. Falk Mensch. 140; Im Ganzen rappelten Diejenigen sich am besten wieder heraus, welche nicht auf die Hülfe der Herren da draußen warteten, sondern sich selber halfen. Immermann M. 4, 237; Da rappelt sich auch schon das Weibel heraus aus der alten Karrete. Willkomm Bank 2, 397 etc. Arlekino, verfolgt, erschossen, geköpft, rappelt sich immer wieder zusammen [vgl. 1a]. Zelter 6, 242, vgl.: Doch rappt er sich zusammen. W. 10, 188.