Rank
II. Ránk, m., –(e)s; Ränke; Ränkchen, lein:
1) (oberd.) Krümmung, Biegung, Wendung, z. B.: eines Flusses: Ging ein Schiff auf der Limmat gleich hinter dem Kloster Wettingen im R. unter. 505a etc.; Der R. eines Weges, die Krümmung; der Ort, wo er einen Winkel macht. auch z. B.: Wollte nach Kandern gehn, verfehlte aber in Schliengen den „Rang“ [die dort abgehnde Straße]. 3, 347 etc.; Einen großen R. [Bogen] um Etwas, um eine Ecke herum machen; Einen R. nehmen: mit dem Gefährt eine Wendung machen. Mit einem Fuhrwerk geschickt um die Ecke biegen nennt man: den R. kriegen. D. 2, 486; Daß er unterwegs einmal den „Rang“ zu kurz genommen hatte, so daß er mit der Nase an ein Eck anstieß. 3, 101 etc. Dazu die RA.: Einem den R. (z. B. 24, 49) — u. dafür gew.: den Rang (z. B. 34, 257 u. o.) — bair. auch: die Reiben 3, 7) ablaufen (s. d. 1c und die Bsp. dort), eig.: ihm, der der Wendung der Straße folgt, auf kürzrem Wege zuvorkommen, wobei aber oft der Gedanke an die Uberlistung (vergl. 2) zurück-, und der an den Rang des Siegers im Wettlauf vor den Besiegten hervortritt, vgl. z. B.: In einem gelehrten Wortwechsel den Unbehutsamen den Rang abzulaufen. SW. 1, 69; Junge, geistreiche Männer könnten sich als Privatdocenten den Rang abzulaufen suchen und dem endlichen Sieger könnte man dann den Kranz reichen. Erl. 6, 143 etc. und (nach heutigem Gebrauch ungw.): Ihre Geschwister zu necken und ihnen kleine Ränke abzulaufen. bei sie zu überlisten. — 2) (s. 1) listige Wendung; Kunstgriff zur Erreichung seines Zwecks, früher nicht selten in Ez., s. Br. 336a; Ich will euch lehren ein sondern R. 68, 42; Durch List und R. um Etwas bringen. 11, 618; Aber du musst jedweden R., | daß du entfliehst, schlingen und drehn. Ar. 1, 362 etc., — doch gew. heute nur in Mz., meist im Sinn des Versteckten und Unehrlichen, des schlechten und verwerflichen Trugs (vergl. Truggewebe, Intrige, Kabale): Ränke schmieden 3, 266; 635b; 7, 111 u. v.), spinnen, brauchen etc.; Er gehet mit Ränken um, daß er sich auswickele. 29, 26; Die Bösen sind verschlagen und haben geschwinde Ränke. 64, 7; Die Ränke seiner Kollegen. 5, 37; Des Rechts, das Ränk’ und Griffe lehrt. 152; 8, 130a; Ränk’ und Praktiken, heimliche Tücke und Stücke. 249b; Ein anderer von ihren tausend Ränken, der hier sich birgt. 29a; 141a; All seine Listen und Ränke. Par. 1, 262; Geübt in den Ränken des Truges. Od. 2, 88; Die Ränke der Staatskunst. 26, 297; 34, 284 etc., zuw. in mildrem Sinn, nam. in der Reimverbind.: Dem lustigen alten Manne, der voller Ränke und Schwänke war. Wechs. 1, 12; 1, 12, vgl.: Von meinem listigen Vater, | der in Ränken und Schwänken und allen Streichen gewandt war. 5, 180 etc. Vereinzelt: Sie kennt den Teufel der Männer Ränken. 7, 166, vergl.: Ränkenvolle Leute. Pfl. 1, 209, neben dem gew.: ränkevoll, z. B. 22, 148 etc., vergl.: Daß sie viel Rinken Ranken wissen. Narrenbeschw. E. 4. Zsstzg. z. B.: Die Hof- Ränke; Die Kabalen und die Liebesränke der Schauspieler und Schauspielerinnen. Reis. 4, 589; Rabulistenränke. F. 3, 161; Der Henker hole sie mit ihren Teufelsränken. Der mein Kind . . | mir mit Zauberränken fortstahl. Gd. 1, 172 etc.
Anm. In Bed. 1 (s. I und Ranke etc.) mhd. ranc, vgl. für 2 schott. wrink, ags. wrenc, dazu: bewrenkan, überlisten, vergl. ags. wringan, niederd. (w)ringen, ahd. ringan, mhd. ringen, ringen (z. B. Wäsche ausringen und: kämpfend ringen, niederd. wrangen, — s. auch engl. wrong, Unrecht, wie frz. tort aus lat. tortus, gewunden etc.), s. auch Ring, ferner: renken. — R., in andrer Bed. und andern Stamms, s. Rang, Anm. und Ranft 1.
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