rammeln
Rámmeln, intr. (haben), tr. u. refl. in mehrfach in einander greifenden Anwendungen (s. Ramm, Anm.):
1) mittels des Rammels oder der Ramme in den Boden eintreiben und befestigen, rammeln, eig. und übertr.: Er rammelt [stopft, stößt] Erbsen sich ins Ohr. Garb. 151; So wird erst nach und nach die Sprache fest gerammelt. 2, 268; Der Erdenwurm | hat wie der Biber seinen Bau | gerammelt hier ins Wasser. Mar. 162; Wenn Pastor Schmidt | mit schwerem Schritt | die Straße tritt: | „Gott segn’ euch, Herr!“ | schrein um ihn her | die Pflasterer | und sehn in Ruh | dem R. zu. 4, 176 etc. —
2) selten (vgl. 1): durch wiederholte Stöße (z. B. mit dem Mauerbrecher) Etwas einstürzen oder einzustürzen suchen: Die Schanzen zu r., | zu stürzen das Thor. Byr. 8, 56. —
3) von manchen Thieren: sich begatten, nam. von Hasen, Kaninchen, Katzen, hin und wider auch (s. von Schafen und Rindern, wie früher von Thieren allgm., und noch jetzt verächtl. von läufischen liederlichen Pers. (vgl. 4 und bei rumse(l)n etc.): Der im März rammelnden Katzen. EfA. 2, 706; Wenn die Hasen r., so jagen sie einander herum. 1, 29a; Die zahmen [Kaninchen] rammlen und setzen fast Jahr aus Jahr ein. 31a; Die Tag, darin sich die Wölf rammelen. 59; Da ward nicht gebuhlt und gerammelt [von den Katern]. Verm. 1, 190; Die Hirsche und Eberschweine in der Brunst und Hunde und Füchse, wenn sie laufen oder r. 8, 22b; Daß die Schlang .. diesen Fisch herauslocke und mit ihm rammle. Th. 225; [Die wilden] r. im Februar wie die zahme Katze unter häßlichem Geschrei. Th. 210 etc., vgl. ranzen und z. B.: Kommt die ehebrecherische Hur’ .. und hat . . ausgeramst. Weltb. 128b etc. —
4) (s. 3) in unruhiger, lärmender Hin- und Herbewegung sein (ähnlich: ranzen. und ranken, rankern, s. 76a und das dort Angeführte): Das Kind rammelt (ranzt, im Bett, rammelt sich im Bett herum [wirft sich — statt still zu liegen, hin und her]: rammelt das Bett zu Schanden, entzwei, ein, nieder, zusammen, ver- rammelt, zerrammelt es etc. (verranzt es.Adelung); Dort schleicht jetzt der Vater Fuchs wieder und trägt ein Repphuhn in seinem Bau und drinnen hör ich es r. [unruhiges Lärmen]. Gv. 33; Solang sie mit ihren jungen Mägden rammlen [ihr schäkerndes Wesen treiben, s. 3]. B. 250a; Rammelen: kälberen, Muthwillen treiben etc. 2, 165b; Wer mit einem Dreck rammelt [sich kämpfend umherwälzt], er gewinne oder verliere, so geht er beschissen davon. 5, 272b; Bringen sie [die Kinder] doch sonst wohl zehn mal so viel Zeit zu mit Käulchenschießen, Ballspielen, Laufen und R. SW. 22, ...; Hättest du [Heuschrecke] nicht deines Singens, Springens, Lipperns und R–s aus gewartet. Sar. 34b; Daselbst zu tanzen und zu r. [von Katzen]. Fr. 113; Rammelt [drängt etc.] euch einander nicht todt. Sag. 1, 220 etc. —
5) (s. 3) veralt., mundartl., von Pflanzen: sprossen, treiben: Wenn es Winters windet, so r. die Bäume gern. 423; Man muß auch Sturmwinde und Platzregen haben, wenn Laub und Gras, Baum und Stengel sich rammlen und ausspreißen sollen. Lthr. 146a. —
6) (Bergb.): Die Gänge r. sich, vermischen sich so, daß ihr Streichen und Sahlband nicht mehr erkennbar ist, s. vgl.: Das Erz macht ein Gerüll . . . Man sagt auch: die Erze ver-r. sich. 308b. Dazu (nach Der Rammel, Ort, wo viele Zinngänge zusammentreffen, und: eine Art Zinnzwitter.
Zsstzg. vgl. die von rammen, z. B.: Áb-: z. B. [3] Sich a., durch Rammeln entkräften etc., ähnlich: Wie er sein Fortepiano abgerammelt. Zelter 5, 181, es durch wild darauf los trommelndes Spiel angegriffen. — Āūs- [3] z. B. scherzh.: Etwas a. [aushecken]. Fischart B. 60a. —
Eīn-:
1) [1]: Einen Pflock SW. 5, 267), Stämme 31, 5), Holz Sch. 174), Pfähle e.; Einem gesunde Begriffe in den Kopf oder in das Gedächtnis e. 23, 192. Auch: Etwas in Fels und Höhlen heimlich e. 12, 106, versteckend hineinstopfen. — 2) [4] Das Bett e. — Hêr- etc., z. B. [4]: Ein Spaßgalan zaust die Frau Hausehre wacker herum oder rammelt ihr die Haube gar vom Kopf herab. 3, 198; Die hier .. des Nachts auf meinem Boden herum-r. 9, 115 etc. — Nīēder- [4]. — Ver-:
1) durch etwas Eingerammtes und dann allgm.: durch schwer zu beseitigende Hindernisse — verschließen, versperren: Der Thurmwächter hatte sich in dem Thurme verrammelt. 386; Sie v. sich hinter ihren .. Grundsätzen. 2, 137; Die Goldespforten sind verrammelt. 12, 12; 25, 25; Die Thür war .. von innen verrammelt. M. 3, 206; Der Weg dazu ist ihm verrammelt, wie der Himmel der Hölle. 105b; Da v. sie sich die gesunde Natur mit abgeschmackten Konventionen. 106b; Eine Sünde, die dir den Eingang in die Pforten des Paradieses verrammelt. 135b; Auf dem schmalsten Pfad verr. Felsenstücke | ihm Weg und Luft. 20, 209 etc.; Die Verrammlung der gesunden Natur mit Konventionen. Lit. 5, 144. —
2) [6]. —
3) [4]. — Zer- [4]. — Zū-: Die Kaufleute rammeln ihre Buden zu. Pet. 1, 116. — Zusámmen- [4].
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