Faksimile 0637 | Seite 635
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Rain
Rāīn, m., –(e)s; –e, (–en); -:
1) ein grasbewachsner Rand oder Streifen Landes, nam. als Grenze einer Flur oder zw. Ackern (vgl. Anland 2, Anwand), dann auch verallgemeinert: Grenze (auch übertr.); Grasplatz (Anger); schmaler Pfad; Bühl, Hügelhang (Stalder) (s. nam. Schm. 3, 93 ff.): Die R–e, Anwände. Auerbach D. 2, 478; Hätt’ er einen Menschen gehabt, der die R–en [Pfade] und Weg ein wenig gewusst. Berlichingen 71 (s. u.: die Bsp. von Reithard 46 Stumpf): Ein gemeinschaftlicher R., der ebensowohl der Mimik als der Physiognomik gehört. Engel 7, 133 (Grenzgebiet, s. u.: L.); Lang jetzt ruht er unterm R. Freiligrath Pol. 1, 18; Zwei Bäche .. | umgrenzen einen stillen R. Garb. 148; 154; Das Haupt empor! Was suchst du auf dem R–e? [Boden] Ven. 13; Der schmale Rein, | der zw. unsern Feldern lieget. Gellert 1, 41; 40; Zw. den Äckern schritt sie hindurch, auf dem R–e, den Fußpfad. G. 5, 32; Über R. und Matten. 22, 10; Die von grünen R–en durchwebten Felder. Hausbl. (60) 1, 187; Von einem schmalen R–e. Immermann M. 1, 303; Keller gH. 2, 216; Es gesiel mir auf diesem gemeinschaftlichen R–e der Poesie und Moral. L. 5, 336 (s. o.: Engel); Auf den R–en oder den dahier sogenannten Anwänden. Möser Ph. 3, 204; Das Hüten auf den R–en oder Streifen zw. dem Korn. 205; Auf den R–en und Grasstreifen. 206; 211; Wie auf dem besonnten Rein | die muntre Grille schwirrt. Pfeffel Po. 3, 77; Rings die Gärten, Wiesen, die Reben R. an R.! Reithard 86; Zieht er den Seeweg .., hinan den steilen R. 46; Rasch hinan die schräge Wand | bewegt sich Stier und Wagen; | sie werden wie von Geisterhand | r.-auf, r.-ab getragen. 202; Diese Thiere graben sich ein, sehr tief in die Erden und hohen Bühlen und Reinen. Ryff Th. 24; Hinter ein „rhein“, da man sie aus der Stadt nicht gesehen mocht. Stumpf 503b; Hinter den „rein“. 504a (s. o. Ber- lichingen, vgl. Frisch) etc. Vgl.: Nunmehro findet man die Hasen auf der grünen Saat in den Rehnen oder Scheidlingen gedrückt liegen. Fleming J. 374a; 148a. Zsstzg. z. B.: Acker-, Feld-, Grenz-, Schied-R., Grasstreif zw. zwei Feldern, als Grenze, Scheide; ferner z. B.: Am grünen Blumen-R. Arndt 85; Am grünen Blüthen-R. KMayer Lied. 268; Fluß-R. (oder Bord) und nach dem Namen des Flusses z. B.: Wanderte den Lech-R. herauf von Baiern ins Tirol. Kürnberger Nov. 2, 137 etc.; Auf einem schönen Gras-R. Münchhausen 83; Rasen-R.; ufer-R. (oder -Bord); Was kollert jetzt den Weg-R. hinab? Auerbach D. 4, 195; Da rinnen rothe Ströme die Wiesenrain’ entlang. Cham. 3, 310 etc. und (s. Anger) z. B.: Gemeinde-, Schieß-R. etc. Adelung.
2) s. Rahmen 22.
Anm. Mhd. rein von hrînan, berühren, vgl. Rähmel 3 und Rang, Anmerk. Dazu mundartl., veralt.: rainen, intr. (haben) und tr. = grenzen und Zsstzg., s. Schm. (ab-, an-,aus-, verrainen) undz. B.: Rainung [Grenze]. Carolina § 114; Die durchreinenden [sich als schmale Grenzscheiden durchziehnden] Landarme. Jahn M. 146 etc.