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rahmen Um-Rahmen
II. Ráhmen: 1) intr. (haben):
Rahm an- oder absetzen, zunächst von der Milch (s. 2a): Satte, worin man die Milch zum R., d. i. zum Ansetzen des Rahms oder der Sahne hinstellt. V. 2, 188 etc., dann auch von ähnlichen Ausscheidungen andrer Flüssigkeiten, z. B. (Brauer.): Die Würze „rahmt“ oder „tritt an.“ Knapp Techn. 2, 345, rahmartiger Schaum zeigt sich an der Oberfläche bei der Obergärung (vergl. kräusen, am Schluß) etc. 2) tr.:
a) Die Milch r. (ab-, ent-r.), den Rahm abnehmen; Da das specifische Gewicht ungerahmter Milch sich wegen des Fettgehalts niedriger zeigt als das der gerahmten. Karmarsch 2, 659.
b) in einen Rahmen spannen, einfassen: Das Bild ist hübsch gerahmt; Einem goldgerahmten Spiegel. Gerstäcker Äq. 2, 253 etc., s. ab- (2), ein-, um- (I und II), zusammenr.
c) (veralt., mundartl.) auch intr. und mit Uml. nach Etwas zielen, Etwas wahrnehmen, sich danach richten (s. Rahm, Anm. am Schluß). Brem. W. 3, 428; Frisch 2, 85a; Schm. 3, 82 und außerdem z. B.: Maße r. Schottel 1133b; Die Frau rähmet die Thür [erwischt sie] und läuft zu ihren Freunden. Luther SW. 61, 283 etc., s. d. Hierzu gehört auch: r. = citieren, einen Termin festsetzen. Möser Ph. 4, 206; Osn. 1, 261 (vgl. I. Fehm, Anm.), ahd. anarâmón, gw. nur noch in Zsstzg. mit der (umdeutenden) Nbnf. raumen.
d) weidm.: (s. c) Die Hunde r. ein Wild, nam. einen Hasen, holen ihn ein, sei es daß sie ihn so erwischen oder einen Haken schlagen, s. Frisch; Döbel 1, 31b; Laube Br. 279 etc.; Sie r. ihn herum. Hagedorn 2, 232, vgl.: Wenn ein Hase nicht geradeaus durchgehet, sondern die Hunde hin und her foppt, daß sie ihn bald vorwärts, bald zurück, bald seitwärts raunen. Fleming J. 308b.
e) berußen, beschmutzen in der (umgelauteten) Zsstzg.: berähmen, s. Rahm 2a und Anm.
Zsstzg. z. B.: Ab-:
1) [2a] den Rahm abnehmen, wobei der Rahm und gewöhnlicher die Milch als Obj. erscheint (s. abnehmen 2): Die Milch a. Landwirthsch. Ztg. (55) 67b; 110a; 1077b; Niebuhr Nachg. 220; Tschudi Th. 596 etc.; Er rahmte mir den Topf ab. G. 10, 145; In das Kübel | abzurahmen der zehn großeutrigen Kühe Bescherung. V. 2, 35.
2) [2b] durch einen Rahmen abgrenzen: Ein scharfabgerahmtes Wandbild. Kühne Freim. 280. An- [2c]: einen Termin ansetzen, s. be-r. 2b: Die Tribunen raumten einen neuen Tag an. Stolberg 8, 52. Aūf- [2b]: Bis die angekommenen Stücke [Bilder] sämmtlich auf- und eingerahmt wurden. G. 27, 118. Be-:
1) [2b] Der goldberahmte Spiegel etc.
2) [2c] festsetzen, nam.: einen Termin etc. (gerichtlich): Dies erforderte keinen berahmten Plan. Hippel 5, 8; Welcher von euch da | komm etwas zu spät nach berameten Ziel. V. Ar. 1, 366; Der Himmel wolle dir Glück, Sieg und Heil b.! Werder Ar. 3, 16; 18, 2; 21, 60 etc. Daneben: Beraumt ist eine Frist. Rückert BE. 6; Hausbl. (56) 1, 408; Schweinichen 3, 167 etc. Doppelzsstzg.:
a) Áb-b.: das Anberahmte abbestellen.
b) An-b., zumeist anbe- raumen: Tagfahrt zur öffentlich-mündlichen Verhandlung anberaumt. Alexis Pit. 22, 183; Der Wahlkonvent ward auf den 3ten März anberaumt. G. 20, 217; Nach der so plötzlich anberaumten Rückfahrt. Gutzkow R. 9, 266; L. 10, 114; Musäus M. 3, 28; Platen 2, 323; Rückert Morg. 1, 230; W. 14, 61 etc.
c) Das vorberamte Ziel. V. H. 1, 142 etc.
3) [2e]. Eīn- [2b]: Bilder, Spiegel e. etc., einfassen, oft übertr.: Ein von einem Bart etc. eingerahmtes Gesicht. Auerbach Ab. 271; Scherr Gr. 1, 22; 258 etc.; Das Vorhandne zur Übersicht einzuordnen und einzurahmen. Ense Denkw. 6, 327; Es war immer ein Ganzes, was der Bericht Oskar’s einrahmte [schildernd in sich faßte]. Gutzkow Bl. 1., 291; Da fällt auf einmal die Welt aus ihren Angeln und du sollst sie wieder e. [vgl. „einrichten“. Schlegel Haml. 1, 5]. Heine B. 70; Noch kein Landschaftler hat diesen Charakter einzufassen und einzurahmen vermocht. Kohl A. 3, 221 etc. und refl.: Blickst du rückwärts in die Gefilde hinab, so rahmt sich dir ein lieblich warmes Bild in einen kalten Bogen von Eis ein. 103 etc. Nbnf.: Eingerähmt. Böttger B. 1, 25. Dazu: Die Einrahmung [Einfassung, den Rahmen] des Fensters. Hackländer Tag. 1, 218. Ent-:
1) [2a] des Rahms berauben: Die Milch e.
2) [2b] des Rahmens berauben: Ein Bild e. Herúm-: z. B.:
1) [2d].
2) [2b] refl.: sich als Rahmen, Einfassung herumschlingen: Das Weingerank, das um das Haus herum sich rahmt. I. Um- [2b]: ein-r.: 22 Blätter, die ich aufzog, umrahmte etc. G.; Eine .. Haube umrahmte ihr .. Antlitz. Kompert Pfl. 2, 2; Dieses .. von Locken umrahmte Gesicht. Schücking Mark. 1, 207; Wer zählt die Städte, die den See um-r. AdStrodtmann Rohana (1857) ..; TUlrich (Nat.-Ztg. 13, 409); Waldau N. 1, 258; Umrahmung. Fallmerayer Or. 1, 204; Immermann 12, 33. II.
Um- [2b]:
anders einrahmen. Zusámmen- [2b]: Geschmackvoll zusammengerahmte bunte Glasfenster. G. 26, 262 etc.