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Rade Raden
II. Rād~e, f.; –n. ~en, m., –s; uv.; -:
eine Pflanzengattung (Lychnis s. Agrostemma), z. B.: Acker-R. L. githago; Berg-R. L. fos Jovis; Feuer-R. L. chalcedonica; Frauen-R. L. coeli rosa; Garten-R. L. coronaria; Gauch-R. L. flos cuculi; Kleb-R. L. viscaria; Korn-R., Acker-R.; Kron- oder Samm(e)t-R., Garten-R.; Strauß-R., Berg-R. etc. Ohne Zusatz gw. = Korn-R., ein unter dem Getreide wucherndes, dem Landmann verhaßtes Unkraut (s. d.): Die R–en und Kornrosen und mancherlei taubes Gras. Hebel 8, 163; Kränz’ aus Trems’ und R–e geflochten. Kosegarten D. 1, 19; Der Teufel sucht doch durch R–en und Unkraut den Weizen gar zu verderben. Luther 8, 299a; Wer hat .. | all den Wust ins Korn gebracht, | Mutterkorn und andre Waare, | die im Kopfe dämisch macht, | R–en, Ruß etc.? Uhland 123; R’. u. Tremsen. V. 2, 126 und Anm. 216.
Anm. Mdh. râten, m., Nbnf.: Was hilft es . ., | wann Laster, die man hasst, vor größern Lastern fliehn | und, wo man „Ratten“ tilgt. itzt „Lölch“ u. „Drespe“ blühn. Haller 74; Dieweil der Baumann schläft, säet er den Ratten unter den Weizen. Luther 5, 107b; Die Ratte. Stalder; Schwäb. Wört. 421 (mit der Fortbild.: „Die rattende Erd menschlicher Natur = die Unkraut treibende) etc., „in Meißen Räthsel“. Adelung, ferner: Radel(s), n. Ders. etc., s. Brem. Wörterb. 3, 420.