Rachen
Ráchen, m., –s; uv.; -:
1) ,„der obere hinter der Mundhöhle liegende Theil des Schlundkopfs“ An. 803; Diagn. 392). — 2) = Mundhöhle, z. B.: So müsse mir die Zung’ am R. kleben. Ps. 137, 6 [,,am Gaumen.“ Mir klebt die Zung’ am R. 12, 162 etc. Bei Pferden: Den R. stechen = Kern (s. d. 19c). 3) Schlund (s. d.), Mund, bes. ein zu gierigem Verschlingen weit geöffneter u. nam. oft ein Einem drohend entgegengähnender:
a) von großen Raubthieren etc.: Erlöset aus des Löwen R. 2. 4, 17; 6, 22 etc.; Der Drachen | umschuppte feuerspeinde R. 12, 45; Sah . . er einen Drachen | aufgähnen mit entsperrtem R. | ... Es ist der Drach’ im Brunnengrund | des Todes aufgesperrter Schlund (s. c). 1, 68 ff.; Rost. 67a; 66a; Dem Wolf das Lamm aus dem R. reißen; Des Tigers R. etc. —
b) von Pers. etc. gw. nur, insofern sie Etwas verschlingen, und verächtl. (vgl. Maul etc.): Ihren R. sperren sie auf wider mich [mich zu verschlingen] wie ein brüllender und reißender Löwe (a). 22, 14; Ihr R. ist ein offnes Grab (s. c). 5, 10; Wenn du bei eines reichen Mannes Tische sitzest, so sperre deinen R. nicht auf [gierig]. 31, 12; Ich habe aus seinem [des Götzen] R. gerissen, das er verschlungen hatte. 51, 44; Sollte ich einem andern Wirthe so einen Verdienst muthwillig in den R. jagen? 1, 512; Wir können nicht den zehnten Theil Gott zu Ehren geben, so wir zuvor dem Teufel in R. verschüttet haben. 5, 410b; 3, 37; Laß dich von den Ambrosiadüften [iron.] begraben, die aus seinem R. dampfen. 111b; Er lügt’s in seinen R. [s. Hals]. 15, 110 etc., auch euphemist. = Hintermaul (s. d.): Wenn er von vorn nicht fallen will, so stich ihm von hinten durch den „R. .. “. G. 131 etc. Dagegen veralt. in edlem Sinn: Was Anmuth hat mir deine Red’ erregt! | wie lieblich ist sie doch in meinem R.! Ps. 119. —
c) von Sachen (mehr od. minder personif.) vgl. a und Schlund: Dem Tode im R. stechen. 3, 4 12, 105); Er wird dich reißen aus dem weiten R. der Angst. 36, 16; Die Hölle hat den R. aufgethan ohne alle Maße, daß hinunterfahren Beide, ihre Herrlichen und Pöbel. 5, 14; 51, 6; Sprang | ich .. in dieses Schlundes R. (s. a). 4, 96; Hier standen wir an dem ungeheuren R. [des Vesuv], dessen Rauch .. das Innere des Schlundes verhüllte. 23, 239; Wann .. der Wellen schwarzer R. | den Frachten droht und Mast und Kiel ereilt. 1, 14; Abgrund und Chaos gähnen ihm verschlingende R. zu. N. 6, 123 etc. — 4) Botan.: der Raum zw. den beiden Lippen (s. d. 2b). — 5) Wappenk.: am Helm der Raum zw. den beiden äußersten Enden und dem untersten Einschnitt.
Anm. Ahd. (h)rahho, racho, mhd. rache, vgl. Anm. zu Rack 1 und 3a.
Zsstzg. leicht zu mehren nach dem Obigen und den folg. Bsp.: Fēūer-: ein feuerspeiender etc., z. B.: Der Drachen | mit dem F. und ähnl.: Mit offnem F. brüllt, | ha, welche Löwinn. H., feuerrother Rachen etc. u. [3c]; Des Vesuves F.; Begrüßt aus hundert F. [Kanonen]. W. 12, 46, s. Feuerschlund. — Höllen- [3c]: Alle Klöster, als des Teufels „hellrachen“ zu fliehen. Luther 6, 178b; Wie aus offnem H. | speit es Verderben zündend aus. Sch. 79b; 64a; W. 20, 183; 196 etc. —
Krokodīles-: Sch. 65a. — Lȫwen-. —
Mêêr-: ein gefräßiger Wasservogel, die mittlere Tauchente, Mergus serrator. Oken 7, 444; Der „Meerrache“. Nemnich; Zum „Meerrach“. Droysen A. 1, 344 etc., vergl.: Vom See-R. Döbel 1, 71. — Tīger-. — Tōdes- [3c]. —
Wólfs-:
1) der Rachen eines Wolfs. — 2) die angeborne Mißbildung, wo das knöcherne Gaumengewölbe gespalten ist. Th. 2, 442; Kinder mit W. und selbst mit Hasenscharten können nicht saugen. Diagn. 116. — 3) (Bergb.) ein Werkzeug, die Bruchstücke aus dem Bohrloch zu bringen. 25, vergl. Krätzer 1 etc.
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