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quick quicken
Quick: 1) a.:
queck (s. d. 1): Wie ein Vogel flügg’ und q. Freiligrath 1, 297; Keck und q. wie ein wilder Vogel. Höfer Bar. 1, 40; Gut thut dann liegen, nur nöthige man den wähligen, unverwüstlichen Knaben nicht allzu sehr von seiner q–en Regsamk. abzulassen. Jahn Turnk. 103; In q–er Jugend. M. 35; 93; Die q–e Hoffnung. König Hedw. 2, 86. 2) n., –(e)s; 0: Queck 2. Immermann M. 4, 121. 3) m., –(e)s; 0: Quecksilber, z.B.: Jungfern- Q., gediegen gefundnes Quecksilber; ferner Q., Q.- Wasser (s. d.), eine zur chemischen Vergoldung (im Feuer) dienende Quecksilber-Solution, vgl. Q.-Brei (s. Brei 1d). 4) interj.: s. Quiek etc.
~en, tr., gw. nur in Zsstzg.:
1) quick machen, gw. er-q. (s. d.): Blasser Neidhard, laß dich q.! | Neidespein muß dich ersticken. Schottel 980, du bedarfst in deiner Ohnmacht, weil du sonst vor Neid krepierst, einer labenden Stärkung etc. 2) mit Quecksilber verbinden, amalgamieren (s. d.), eig. und übertr. in Zsstzg. 3) s. quieken. Zsstzg. z. B.: Áb- [2]: aus gold- und silberhaltigen Erzen das Gold oder Silber durch Amalgamieren („An-, Ver-q.“) was durch Vermahlen der Erze mit Quecksilber in eigenen „Quickmühlen“ geschieht abscheiden (s. Karmarsch 3, 311; Mitscherlich 2, 2, 283; Scheuchenstuel 8): Wie man das sichtig Gold ledig machet und danach mit Quecksilber abquickt. Mathesius Sar. 41a etc. Ubrtr. (vgl. ver-q. 3): Es ist keine Schnur,.., damit man die Sünde a., tilgen .. könnte. Ders. An- [2]: amalgamieren, eig. s. ab-q.; auch z. B. beim Vergolden mit dem Quick (s. d. 3) oder Quickwasser amalgamieren, um dadurch das Anhaften des Goldamalgams zu vermitteln, s. Karmarsch 3, 558; Die Amalgamation (das A.) des Zinns. 171 etc.; übertr.: Ich wollte mich so [aus dem Fenster] mit den Erlangern auf der Gasse a..... Was ist aber hinten .. zu ver-q. und zu anastomosieren? IP. Fat. 1, 231 etc. Dazu: Anquickung. Forster Br. 1, 649; Anquicker. Āūf- [1]: die gesunkne Lebenskraft auffrischen: Beispiele, daß Diejenigen, welche in Gruben oder Kellern verschüttet worden, bis 14 Tage gelebt haben und wieder aufgequicket worden. Krünitz 26, 601, s. er-q., vgl.: Aufqueckeln, ein schwächliches Kind, eine kranke Person: sie durch sorgfältige Behandlung aufbringen. Schm. und bei Grimm ebenso als „schles.“: aufquöcheln. Durch- [2]: durchdringend ver-q. (s. d.), nam. übertr.: Pfad, auf dessen Windungen die Mittagssonne durch frischgrüne Wipfelwogen hereinfällt und den Wald mit wankenden Lichtern durchquickt. König 15, 290, wo zugleich die Bed. [1] anklingt: ihn mit (er-q–den) Lichtern durchwebend erfüllt. Er- [1]: s. auf-q.: 1) tr.:
a) veralt. lebendig machen (s. b), z. B.: Einen Todten, Jemanden vom Tode e. [erwecken]. Franck Weltb. 165a; 196b; Uhland V. 164 etc., vgl.: Der Herr .. schauet auf uns elende Menschen . . als ein „Erkücker“ auf die Todten. Berthold (Wackern. 3, 287³³), ferner von Vögeln etc.: ausbrüten. Frisch (s. Küchen, Anm.).
b) nach heutigem Gebrauch (vgl. a): erfrischend und stärkend die gesunkenen Lebensgeister (die Lebenskraft) aufrichten und heben (vgl. laben), körperlich u. geistig, z. B. (ganz nah an a grenzend): Einen Ohnmächtigen e. Ayrer 321b etc.; Als er trank, da kam sein Geist wieder und ward erquicket. Richt. 15, 49; Einen Lechzenden mit einem oder durch einen labenden Trunk e. (s. u.); Der Trunk erquickt den Dürstenden; Der Thau (Regen) erquickt die dürren Pflanzen; Die strauchelnden Knie e. Jes. 35, 3; Im Garten . .. | den äußern Sinn, den innern Sinn e. G. 6, 88; Jemand, Jemandes Seele, Geist, Herz, Sinn, Auge, Ohr etc. mit oder durch etwas ihm Gereichtes e.; Jch erquicke mich (s. 2), meine Seele etc. an etwas sich mir Darbietendem; Einen (oder sich, s. 2) von etwas Angreifendem e., z. B.: Sein Geist ist erquickt an euch Allen. 2. Kor. 7, 13; So hoffet nie . ., an der Quelle der Weisheit eurige durstigen Lippen zu e. G. 10, 12; Daß wir unsere Leser mit einem Auszuge erfreuen, ja wir dürfen sagen, e. können; denn alles das Beste und Schönste .. wird wieder in der Seele lebendig etc. 32, 107; Ein tiefer Schlaf erquickte mich von Glūck und Noth. 10, 269 etc., vgl. veralt., mit Genit. st. „,von“: So wär er seiner Sorg erquickt. Ringwald Ev. F7a; Ob ich meins Leids möcht werden erquickt. Waldis Es. 108b etc. und beim Pass.: Ob dem [st.: durch den] Geruch sehr erquickt. Fischart B. 266a etc. Wir bem. noch das unpers. Zeitw. mit abhäng. Satz: Es lüftete und erquickte mich ungemein, daß etc. IP. Fat. 1, 230 etc. und in Bezug auf die Bed.: durch belebende Wärme e., z. B.: Wenn die Kluckhenne ihre Flügel über ihre Jungen ausbreitet und sie erquicket und erwärmet. Mathestus Pr. 225; Jch „erkicket“ wieder meine erfrorne Glieder. Schaidenreißer 61b; Daß du mit wärmendem Punsch den erfrornen Alten erquickest. V. 2, 70 etc. U. zum Schluß noch einige Bsp., wo e. mit svwdtn. Zeitw. erscheint: Gleich ist erquickt, erlabt und ohne Spur | von Schmachten mein’ unthierische Natur. Baggesen 4, 201; Die Kunst, .. die den gesunden Geist | stärkt und erquickt. G. 13, 214; Jch war bald im Freien und schnell erquickt, wo nicht hergestellt. 22, 16; Bunt Aneinandergereihtes ergötzt zwar, doch es ermüdet | bald, Einfaches erquickt ewig das Auge des Geistes. Platen 2, 273 (s. 2: G. 6, 174). 2) refl. (s. 1b) Sich oder seinen Sinn, Geist etc. e.; Sich mit Etwas e., das man sich verschafft; Sich an Etwas e., das Einem dargeboten wird oder sich darbietet (zuw. auch mit Genit.); Sich von Etwas e., erholend etc., z. B.: Wer mit schmiedeneuer Pflugschar den Urboden umpflügt, Der erquickt sich der frischen und mühsamen Arbeit und des nährigen Brodems [= daran]. Auerbach Leb. 2, 133; Mir ist vergönnt .., | mich zu e. an dem frischen Flor. G. 6, 86; Ich ergötze mich am Bunten, | ich erquicke mich im Blau. 174; Der ich ... | mich in stiller Brust erquickte | ..mit dem heitern Bild. 4, 19; Wo der mächtige Krieger entwaffnet von edlen Thaten sich erquickte. 33, 266; Hier erquickten wir uns mit einem trefflichen Frühstück. Kohl A. 1, 78; Nach .. langem Weinen „erkickt“ [erholt] sie sich wieder. Schaidenreißer 81b; Sich erquickten ihre Sinne. Simrock G. 105; Mit [heute gw.: an] deiner Lehr’ ich mich allein erquicke. Weckherlin Gd. 105; Das Auge erquickt sich am Grün der Wiesen etc., vgl.: Daß ich mich mög’ in dir, du dich in mir erquickelen. Weck- herlin 768. 3) das passiv. Partic. adjekt.: Der von dem (oder durch den) Schlaf erquickte Wandrer etc., zuw. verschmelzend: Der schlummererquickte Wandrer; Der regenerquickte, duftende Wald. Spielhagen Pr. 1, 203; Die thauerquickten Pflanzen etc. 4) das Partic. Präs. adjekt.: Der e–de Trunk, Schlummer, Thau; Deiner Lüfte balsamischer Strom durchrinnt mich e–d. Sch. 75a etc.; Wie war der Schlaf mir so e–d! (oder erquicklich), s. decken, Anmerk.; Eine Art Menschwerdung, die uns an ihnen so e–d thut als mir in meiner Jugend an der Sonne das ihr eingemalte Menschenangesicht. IP. Fat. 2, 296. Verschmelzend mit dem Obj.: Geist-e–den Genuß. Kosegarten Po. 1, 326; Seelen-e–de Knospen. Platen 2, 153; Herz-, sinn-, aug-e–d etc. 5) der fubst. Infin. (s. 6): Das E. des Verschmachteten etc. und zuw. (dichter.): das E–de, das zum E. Dienende (gw. Erquickung): Täglich von dem heiligen Flusse | holt sie köstliches E. [e–des Wasser]. G. 1, 201 etc. 6) (s. 5) Erquickung, f.; –en: das E. und etwas E–des: Die Zeit der Erquickung. Ap. 3, 20; Der du . . . | Den, der doppelt elend ist, | doppelt mit Erquickung füllest. G. 1, 78; Erquickung hast du nicht gewonnen, | wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt. 11, 26; Ein Paradies von Bäumen, Würzungen, Erquickungen, Labungen. H. R. 7, 33; L. 2, 198 etc.; Genug ja der Geistes erquickungen weißt du [o Sänger]. V. Od. 1, 338; So würde mir Das eine wahre Herzenserquickung sein. Immermann M. 4, 21; Lebens- erquickung| reichte zu spät Wälschland meinem ermüdeten Geist. Platen 2, 297; Seelenerquickung etc. 7) Erquicker. HSachs 1, 77d etc. (s. auch 1a); Rosenlachende | Wonneblickerin! | Liebanfachende| Herzerquickerin! etc. Ver- [2]: 1) amalgamieren (s. d.), innig verbinden, vgl. ab-, an-q.: Die protestantische Pfaffheit mit aufgewärmtem Judenthum verquickt. Bucher (Nat.-Ztg. 12, 217); Daß wir daheim doch anders mit der Geschichte verquickt sind als hier. Gutzkow 3, 292; Und Das Alles verbunden und verquickt durch das Eine: „Gott ist die Liebe.“ R. 3, 458; Ihr ur- anfänglichen Stoffe, die rastlos | zirkelnd, in mannigfaltigen Weisen verquickt und verschmolzen, | alle Dinge gestalten. Kosegarten Po. 1, 41; Mag quch’ das Vortreffliche sich v. mit dem Niederträchtigen? Ders.; Monatbl. 1, 264b; Tieck, der .. verstanden hat, die lüsternsten Farben mit christkatholischer Mystik zu v. Scherr Gr. 1, 326. 2) refl. (s. 1 und ab-q.): durch die Amalgamation sich in Gold oder Silber verwandeln, eig. von Erzen und übertr., z. B. Tieck N. 5, 73. 3) (s. 1) Das Quecksilber verquickt das Gold etc., macht das Metall (als solches in dem Amalgam) verschwinden etc. und übertr.: Kaiser Rudolf war ein großer Adept (s. d.) gewesen, er hatte in dem Goldtiegel seine politische Ehre und seine eigene Kaiserkrone verquickt. Freytag Bild. 2, 253 etc.