quellen
Quéllen, intr. (sein, haben) und tr.:
I. Formbemerkung: 1) für das Intrans. gilt als Regel starke Abwandl.: quoll, quölle; gequollen; quillst, quillt; quill! für das Trans. (und Faktitiv) schwache. —
a) vralt.: Jmpf.: Mit wenig Öl und Mehl, welches sich in ihrem Mehlküblein und Ölfäßlein alle Tage mehret und qualle, wie der Wein aus S. Othmars Lägelein. 3, 427¹); Ein Hieb im Rücken . ., | daraus ihm Lung und Leber quall. Fr. 617; 493; Eine Nußschal, | darin der Honig überqual. 72 etc. —
b) ver- einzelt schwache Form des Intr., z. B.: Eine Quelle, | abzuwaschen solchen Flecken | quellet in des Feindes Brust. Cid 51; Glück, .. das aus uns selber quellt. 12, 198 [Reim: Welt, Feld] etc., so auch in Zsstzg.: Bis dir dein Schweiß [Blut] entquellt. 3, 14; Dem das frischeste Leben entquellt. 12, 161 etc.; Wenn mein Mund ob deiner Schönheit | von Metaphern überquellt. Reis. 2, 297 etc. —
c) häufiger findet sich starke Abwandlung auch für das Transit. s. II 4a. —
d) aus der Form des Präs. quillst, quillt hat sich ein neues schwachformiges Zeitw. quillen (s. d.) hervorgebildet (vgl. beugen zu biegen etc.), dem nach heutigem Gebrauch (s. Orth. 69) ausschließlich die Formen quillest, quillet angehören, während quillst, quillt beiden Zeitw. gemeinsam sind, s. auch quallen. — 2) als Hilfszeitw. beim Intrans. (s. Anm. zu flattern und fließen) gilt meist sein, weil eben meist die Raumver- ändrung hervortritt; wo Dies nicht der Fall, gilt haben, vgl. z. B.: Hat ihr [der Nation] nicht auch seitdem immerfort und bis auf diesen Tag die Quelle des ursprünglichen Lebens fort gequollen? 7, 358 etc. — II. Bed.: intr. (1—3) und tr. (4):
1) in Fülle hervordringen (hervorbrechen) und so zu fließen beginnen, fließen, zunächst (s. Quell):
a) von Wasser (eig. und übertr., s. d): Du lässest Brunnen q. in den Gründen. 104, 10; 74, 15; 15, 18; Quillet auch ein Brunnen aus einem Loch süß und bitter? (s. f). 3, 11; Das wird in ihm ein Brunn des Wassers werden, das in das ewige Leben quillet (s. e und hinüber-q.). 4, 14; 6, 279; Ihr Quellen alles Lebens, | .. ihr quellt, ihn tränkt und schmacht ich so vergebens? 11, 22; Wenn du [Fluß] in der Winternacht | wüthend überschwillst | oder um die Frühlingspracht | junger Knospen quillst. 1, 81; Hernach ist der [versiegte] Fluß aus der Erden wieder über sich gequollen. RH. 375; 1, 96; Wie q., wie rieseln, wie rauschen in mächtigen Fluthen | nieversiegende Ström’ aus dem unausschöpflichen Urborn! Po. 1, 18; Ein Volk . ., | dem dieser Brunnen quoll. Morg. 1, 65; 71 etc. —
b) Thränen q. im Auge, — aus dem Auge (s. f); Die Thräne quillt, die Erde hat mich wieder. 11, 34; 2, 1252 Z. 31 etc. —
c) Das Blut quoll noch ein wenig aus der Wunde (s. f); es war in größern Massen die Nacht über auf eine Strohmatte gerieselt. R. 8, 320; Das Blut — hoch hat es gesprungen — das Blut! | .. gen Himmel es quoll (s. e). Osts. 1, 76 etc. — Ferner bildlich, übrtr. (vergl. fließen 4b, c,
d) von Allem, was wie ein Quell in reicher Fülle (vergl.
2) hervorbricht (aus dem Innern sich hervordrängt, hervortritt etc.) oder so dahinfließt, wallend sich bewegt etc. Der Uebersichtlichkeit halber sondern wir: d) ohne Angabe eines Wohin oder Woher: Frauenschönheit . . | ist gar zu oft ein starres Bild; | nur solch ein Wesen kann ich preisen, | das froh und lebenslustig quillt. 12, 118; Diese Lichter q. und wallen aus ihren Schlünden hervor. 18, 316; Die Wolke des Staubs quoll unter den mächtigen Hufen. 5, 65; Der Himmel quoll in abendros’gem Schimmer. Sch. 3 [meton.: der Schimmer quoll um ihn, er erstrahlte darin]; O das glänzte, quoll und sproß so überschwänglich. Rom. 219; Wie funkeln die q–den [die aus dem Kopf gleichsam hervortretenden] Augen! 1, 6; Die Saiten rauschten, Flöten quollen. Dicht. 3, 157; Genie, das quillt, umschafft etc. 22, 383); Eine geschöpfte oder geborgte Liebe. . . Diese aber soll eine q–de Liebe sein, von inwendig aus dem Herzen geflossen etc. 6, 36b; 134a etc.; Freu immer dich, wenn Schönes dir und Gutes | quillt, — Thau, Bach oder Strom, perl’, oder riesl’ und fluth’ es. W. 2, 219; Quoll und brodelte der Nebel, nach allen Seiten hin, aus einander (vgl. f). Nem. 1, 9; Kein Quell der Pein, der ihm nicht quölle. 91; Die Quellen sind versiegt, wo [od. woraus, woher] seine Freuden quollen. 20, 218 etc. — e) mit Angabe des Wohin etc., z. B.: Eben ward sein Reden unterbrochen, | als gegen-seinen Geist das Herz am stärksten quoll. 2, 158; Der Vollmond quillt durch dunkle Tannenreiser. Gd. 93 etc. und bes. mit „in“: Dessen Duft | .. in die Luft | .. quillet. 9, 292; Es fehlen die feinen entscheidenden Züge, die nur von [s. f] der schöpferischen Phantasie allein unmittelbar in die Hand q. A. 2, 19; Ich | bin’s, in dem die Schöpfung sich | punktet, der in Alles quillt. 16, 146; Zeus sprach das Wort der Schöpfung, da quoll Leben in den Staub. 1, 132; Wie sanfter Regen auf das Gras, | quoll Trost ins welke Herz etc. — f) mit Angabe des Woher, z. B.: Die Glut quillt vom Rauch. Od. 2, 107; Wenn von eines Mädchens weichem Munde | dir der Liebe sanft Gelispel quillt. 5a; Von des Knaben Scheitel quillt | hell-leuchtend eine Feuerflocke. 36a etc. und bes. oft mit „aus“ (vgl. ent-q.), — auch zuw. (s. Quell6) zur Angabe des Ursprungs, woher Etwas entsteht, woraus es hervorgeht etc., z. B.: Aus dem Herzen quillt die Rede frei. 4, 54; 6, 257; Daß eine Bildung voller Kraft | aus meinen Fingern quölle! 2, 179; Erquickung hast du nicht gewonnen, | wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt. 11, 26; Lebendige Schönheit wäre bildend aus deinen Planen gequollen. 31, 5; Die Trostlosigkeit quoll ihm aus dem Herzen. Sch. 291; M. 9, 682; Das heißet eine Liebe, aus dem Herzen gequollen. 6, 37a; Aus der Wolke | quillt der Segen, | strömt der Regen. 78a; 369b; Als .. der Gestalten Fülle | verschwenderisch aus Wand und Decke quoll [die Gemälde mir gleichsam entgegentraten]. 409b; Der Töne Macht, die aus den Saiten quillet. 555a; Nichts ist edel als, was aus der Vernunft quillt. 1127b; N. 1, 75; Die Sonne quoll hervor, wie Ruh aus Tugend quillt. (s. 4, 1, 163) etc. — g) vereinzelt auch (vergl. 2): Mit Etwas q., davon voll sein (eig. und übrtr.): Da die Brunne[n] noch nicht mit Wasser quollen. 8, 24; Das Manna hat angefangen zu q. mit Würmern. (2. 16, 20); Die Gasse schnarrt von feilen Leiern, | ganz Deutschland quillt mit nüchtren Schreiern. 118. — h) s. 3. — 2) schwellen, und zwar:
a) von innen heraus, nam. durch innern Trieb keimend, wachsend, sich ausdehnend (vergl. 1: so daß es die Hülle sprengend, vorbricht) etc.: Gedrängter quellet, | Zwillingsbeeren, | und reifet! 1, 67; Wenn ich Alles um mich her keimen und q. sah. 14, 61; 6, 134a; Wie ein Teig uns muß durch wenig Hefen q. Knapp án die q–de Glieder sie [die Seide] fugend, | bekleidet der Ritter das Weib. 393; Da die Blüthenknöpfe wieder q. 512 etc. —
b) (s. a) bes. oft: durch eindringende Feuchtigkeit: Die Erbsen q. beim Kochen; Erbsen, Samen vor dem Säen in Mistwasser q. lassen etc. (s. 4c u. ein-q.) und von Dingen aus Holz (im Ggstz. schwinden, s. d. u. lechzen, Anm.), z. B.: Thüren und Fenster sind so gequollen, daß sie nicht zu schließen sind etc. —
c) (s. b) sprchw.: Der Bissen quillt Einem im Munde etc., er widersteht Einem, man kann ihn nicht herunterbekommen, die Eßlust vergeht Einem: Jakob schob das Frühstück mit einem derben Fluch zurück. Es quillt mir im Halse. V. 185 etc. —
3) im Partic. mit Bstw. verschmelzend, z. B.: Die rührende Unschuld und voll-q–de Innigkeit ihres Käthchens. 3, 332 etc.; Wie die Schauspielkunst eine tiefe nahrungs-q–de Wurzel in den Boden des geistigen Lebens der Nation gesenkt. 2, 116 [aus der Geistesnahrung quillt]; In jenen licht-q–den Gestirnen. 7, 54 etc. —
4) tr.:
a) in gehobner Rede: q., strömen lassen (nicht selten mit starker Abwandl., s. I1): Gleichwie ein Born sein Wasser quillt [„ q. lässt“ also quillet auch ihre Bosheit. 6, 8; Schöpft aus unsrer Arethuse, | die jedem Lechzer volle Nahrung quellt. Rh. 2, 210; Unschuld qu illet | selbst in den Nebel Sonnenschein. Ep. 1, 133; Wo .. ein Eiland | den Göttern Nahrung guoll [gab]. 3, 161 etc. —
b) (vralt.) Das Wasser q. (oder quallen), er-q., schwellen machen, aufstauen, s. 2, 77c. —
c) gew. (s. 2b): Etwas den Einwirkungen der Feuchtigkeit aussetzen, so daß und damit es quillt, z. B.: Die Erbsen, der Stockfisch q., anf-q., kochen; Gequellte Kartoffeln essen. Schmj. 24; Sch. 4, 382 etc.; Bei der Malzbereitung die Gerste q. 1, 195) oder einq. (197 etc.); Pflanzensamen in Jauche q. oder ein-g. (s. d.) etc. Hierzu auch: Die Quellung der Gerste etc.
Anm. Als intr.: ahd. quëllan, mhd. quëllen,, — wohl urvrwdt. mit wallen (s. d.), Welle etc., schwellen, Schwall etc., vergl. skr. dshwal, aufwallend brennen (s. brennen, Anm. 2 und Qualm, Anm. am Schluß) und hebr. Y, Quell und Steinhaufe, von einem Stamm mit der Bed. wälzen etc.
Zsstzg. vgl. die von schwellen u. fließen, strömen etc., und als Nbnf. die von quillen, z. B.: Áb-: Die Last | des Schnees ist abgequollen. Seidl Alpler, von einer Lawine, wohl: sie ist thauend hinabgerutscht etc. — An- [2]: Unförmlich angequollene Hühnerknochen. Forster Ans. 1, 65; Im Ritter war das vertrocknete [Flußetc.] Bett des Lebens wieder reichlich angequollen durch die Erschütterungen seines Herzens. IP. 24, 108; Das angequollne Fenster [2c] etc. —
Āūf-:
1) [1] vgl. empor-q.: A–de Brunnen, Thränen, Blutströme; Wie das klare, krystallhelle, frische gesunde Naß aufquillt, von der Macht zu zarten Bläschen getrieben. A. 2, 234 etc., oft bildlich, wobei zuw. die folg. Bedd. mit hineinspielen: Täuscht mich ein entzückend Bild? . . | Des tiefsten Herzens frühste Schätze quellen auf. 12, 227; Zur Flamm’ hin, | die aus Liebsgluth | rasend aufquoll. 10, 307; Eine Zeit lebendigen Wesens und Wirkens, von der man nur hoffen kann, daß sie .. wieder a. werde. 4, 184; Aus eignem Thun Behagen | quillt nicht mehr auf. 46; In der Fülle des Hin- und Wiedergebens, das in jener herrlichen Zeit der Entfaltung so reichlich aufquillt. 22, 220; 13, 270 etc.; Worte, die in seiner tiefbewegten Brust im nämlichen Momente erst aufzuquellen schienen. E. 1, 85; Zuweilen quillt in deiner Seele noch eins jener rührenden Lieder auf. 1, 333b; Sein Jammer regte sich gewaltsam, quoll auf, überströmte den erdrückten Groll. 10, 153; Aufquoll der flimmernde Sandstaub. 1, 222; Da quellen auf die Lieder | und strömen über sie | den vollen Frühling nieder. 1, 191; Ins Feuer, dessen Glutgewalten | rings schlagend aus des Bodens Spalten | aufquollen in Busch- und Baumgestalten. N. 167 etc. —
2) [2] eig. und übrtr. (vgl. an-, aufschwellen und 1; 3; 4): Die Erbsen quollen auf und hülseten sich. H. 2, 2, 242; So quoll mein Manuskript täglich um so mehr auf. 20, 169; Das Herz .. quoll über diesen [frohen] Aussichten auf. 16, 184; Ruht’ ich, wie ein a–der Knabe, in deinen [des Schlafes] Armen. 9, 224 (s. u. Wenn ich in Ihrer Atmosphäre erst aufquelle, so will meine Seele nicht mehr in das enge Maß der Geschäftlichkeit passen. Stein 2, 50; Quoll ihre Bangigkeit von der mittlern Stufe zur höchsten auf. 2, 86; A–de Muskeln. 1, 107; Bald aber quillt sie [schwillt die See] auf, erhebt die stolzen Wellen. 1, 197; Das Kind .. von rundem, a–dem Wuchs. 1, 201; Für eine so hoch a–de Masse finde ich keinen poetischen Reif, der sie zusammenhält. G. 3, 140; Es steht in meinem Vermögen, eine gegebene, bestimmte und beschränkte Materie zu beleben, zu erwärmen und gleichsam a. zu machen. 4, 9; Jetzt war die Knospe | zur wollustathmenden, reifen, vollen | Blume Cytherens aufgequollen (s. 3). 10, 250 etc. —
3) [2] sich quellend öffnen: Statt der himmlischen Blumenuhr, die nur auf- und zuquillt. 41, 44 (s. das letzte Bsp. in 2); Dann quollen alle mit alten Thränen vollgegoßnen Tiefen seiner Seele auf. 8, 87 (vgl.
1) etc. — 4) [4] tr.: Die See quellet schwarz Pech auf [4a]. Weltb. 183b; Die Pflanzen wird der erste Frühlingsregen a. [4c], daß wir bald des ersten Grüns uns erfreuen. Stein 2, 51; Er segnet euch, ihr Lämmerlein | .. er quellet auf die Dütten rund | mit süßen weißen Gaben [schwellt die Euter mit Milch]. Tr. 195 etc. und nam. oft [4c]: Erbsen, Stockfische etc., Samen a. — Aūs- [1]: Die aus den Augen a–den Thränen. 19, 152; Seiner .. Brust quoll das sieche Blut aus. 9, 256; So kann das Wasser, bis es ausquillt, sich in einen perlenden Schaum verwandeln. EE. 224; Die Ausquellung der Lava. 291; Aus ihnen [den Monaden] quillt sie [die Bewegung] aus, in sie gießt sie sich ein. 25, 56 etc. — Dahín- [1]: Da scheint ein endliches Leben | dir aus deinem Leibe zu quellen; du selbst zu empfinden, | daß es dahinquillt. . . Dies wegströmende Leben. M. 10, 198. — I. Dúrch-: hindurch-q. — II. Durch-: quellend durchdringen, erfüllen: Wohlgeruch durchquoll das Zimmer. NGd. 252. — Eīn- [4c]: Quellt man die Gerste ein. SW. 60, 95; 1, 197; Einquellung. 202; Einige quellen die Saaterbsen vorher eine Nacht in Mistlakwasser ein. Ok. 1, 741 etc. — Empōr-: auf-q., z. B.:
1) [1] Unter dem Spiegel des Sees gor es donnertönig, Schaum quoll empor. E. 14; Aus jedem Nasloch quillt ein Schwefeldampf empor. 4, 76; Der Wein des Morgenrothes | quillt empor bis an der Berge hohe Zinnen. 2, 61 etc. —
2) [2] Der Kern .. | quillet strebend empor, sich milder Feuchte vertrauend. 2, 291; Er [der Wein] wird im Lenz mit Lust empfangen, | der zarte Schoß quillt still empor. 1, 98; 97 etc.; Kohlhaas, dem das Herz emporquoll [vor Zorn etc.]. E. 1, 21. — Ent-[1]:
1) quellend entströmen, entsprießen, entspringen etc.: Derweil aus dem Stamme das Harz entquillt. 1, 22; Vollauf entquollen ihm Zähren. 197; Entquoll das schwärzliche Blut der Wunde. 214a; Wie Blut aus tiefen Herzenswunden, | entquillt ein Schrei. 4, 52; 99; 1, 247; Der Born entquillt dem Schacht. 2, 55; Duftgewölk entquillt dem Weihrauchfaß. SW. 5, 311; Thränen entquollen dem Blick. 1, 228; Ach, den Lippen entquillt Fülle des Herzens so leicht. 240; Die Verse, die uns bei jeder Gelegenheit entquellen. 22, 59; Dem Gefäß entquillt ein Schaum. 6, 39; Die Lippen, denen Huld und Gunst e. 273; 276; 12, 292; 13, 267; 15, 271; 33, 50 etc.; Aus den wiedergrünen Wüstenschollen | ist Blüth’ an Blüth’ und Zweig an Zweig entquollen. Sch. 52; Die [Thränen-]Perlen .. sind entquollen einer schönen | Menschenseele. Rom. 241; Lied. 16; Die Naturbeschreibung, wie sie einer begeisterten Anschauung des Erdenlebens entquillt. K. 2, 5; 1, 368; Der Tropfen am Eimer | rann aus der Hand des Allmächtigen auch, | da der Hand des Allmächtigen | die größeren Erden entquollen. Od. 1, 148; Töne, wie sie Dülon nie entquollen. Po. 2, 194; Po. 3, 5; Pr. 9, 125; 3, 29; Mak. 1, 181; Rost 110b; Der blauen Fluth entquillt | die Himmelstochter [Venus]. 10a; 24a etc.; Ein eben entquollenes Knöspchen einer Lilie. NK. 4, 259 etc., s. auch [I 1b]. Auch: Sturzbächen, alp-entquollnen gleich. Gd. 230 etc. —
2) selten = dahinq.: Diese heilige Stelle, auf welcher das Leben seines Lieblings entquoll. 8, 351 etc. — Entgêgen- [1]: Dem Hochgefühl, das ihr entgegenquillt. 6, 103; Was ist es nur, daß mir hier aus Bäumen, Wänden und Felsen diese Schauer rieselnd e.? A. 1, 324 etc. — Er- [1]: quellen; quellend entspringen; ent-q. (1): Wie im Unding das Urding erquoll. 7, 193; Und um uns und an uns so drängend und voll | die Erde von nickenden Blumen erquoll. 10, 271; Draus dem Liebenden stets liebliche Nahrung erquillt. 1, 96; Dieses Bads Brunnen erquillet allein Sommerszeiten vom Maien an. Sp. 139a. — Veralt.: Auf Etwas erquollen [erpicht] sein. Kriegsb. d. Fr. 231; s. auch [4b]. — Fórt-:
1) (mit haben) fortfahren zu quellen (s. I 2): Hier lim Herzen] quillt es fort! | hier quillt es auf! 13, 270 etc. —
2) (mit sein): dahin-q. etc. — Hêr-, Hín- etc.: Er glaubt, er sei | an seiner Göttin liebevollen, | milchweißen Busen, wie die schöne Galathee | an Acis’ Hals, in Wonne hingequollen. 11, 174 etc. — Gebirge, von denen diese Flüsse herab-q. A. 3, 145; Welche Versöhnung dies Blut aus diesen Wunden herabquoll [4a und I 1c]. M. 8, 295. — Es quillet heller | nicht vom Parnaß die ew’ge Quelle sprudelnd | von Fels zu Fels ins goldne Thal hinab.. 13, 49. — Worte, welche aus der Tiefe der Empfindung herauf-q. Less. 2, 49; Sah er das Wasser den Fußboden herauf-q. wie ein klares Waldbrünnlein im Frühjahr. E. 102. — Daß wir die Lava nicht konnten heraus-q. sehen. 23, 267; Daß es so müsse geliebt sein, daß es von inwendig herausquell. 6, 37a; Die Haare brandroth, das Kinn herausgequollen [vorstehnd]. 183a. — Wo glühend die Lava hindurch quoll. — Der Born des frischen Lebens, welcher aus dem Alterthum zu uns herüberquillt. 1, 1, 46). — Ein Brunnen, der in das ewige Leben hin- überquillt. Par. 3, 33, s. [1a]; 4, 14. — Wie die Lava frisch hervorquillt. Gsch. 77; Die Quelle, die immer lebendig hervorquoll. 5, 47; Jene süßen Töne, die aus dem Instrument hervorquollen. 14, 107; Hervor-q–de Thränen. 18, 270; Ich widmete mich .. dem Alterthum, der Geschichte und Allem, was daraus hervorquillt. 21, 30; Das Neueste, was mir aus Sinn und Herze hervorgequollen war. 27, 238; 40, 412; Der Busen quillt hervor aus dem knappen Gewand. Lut. 2, 176; Daß diese Tugend mit ihrem Gebrechen aus demselben Borne .. hervorquillt. 42; Die Zornesader auf der Stirn quillt dann unschön stark hervor. Band. 1, 71; 378; Rep. 3, 188; Oc. 1, 220; 2, 175 etc. — Nāch- [1]: Von nachgequollnen Stoffen aus der Tiefe ausgefüllt. gB. 1, 45; Er schritt ins Haus, ihm nachquoll der Schwarm. V. 119 etc. — Nīēder- [1]: Sowie der Glanz auf sie von Lampen niederquillt. D. 72; Der Gletscher Milch, | die in den Runsen schäumend niederquillt. 527b. — I. ǖber- [1]: intr. überfließen [s. d. I und Anm.): [Ein Wesen] das von den schönsten Reizen überquillt. 3, 83; Dieses Thränen-Ü. Parn. 1, 95; Sein Herz quoll über von . . Erinnerungen. Jer. 1, 122; Wenn ihr [der Rose] .. Schoß . . | von Wohlgerüchen überquillt. 105; Seine Stimmung war so rein, so freudig, so ü–d. Kurf. 1, 47; Mit dem ü–den Füllhorn. 113a; Dem an frischen Leben ü–den Genf. 127) etc.; Ü–der [allzuvoller, strotzender] Busen. 10, 275b etc., s. [II 1a]. —II. Über-: 1) intr.: zuw. st. I (s. d. u. überfließen, Anm.): Wessen das Gefäß ist gefüllt, | davon es sprudelt und überquillt. 325a etc. — 2) tr.: quellend überdecken, überstrȫmen: In wachsender, Herz ü–der Liebe. Gris. 28; Thränen . . überquollen sein schönes Angesicht. 21, 53 etc. — Um-: tr. [1]: quellend 78* umgeben, umströmen: Wellen | die sanft ein schroffes Inselhaupt um-q. Sch. 48; Wenn sie [die Wolke] das goldne Frühroth verschleiernd noch umquillt. Ritt. 28; Gd. 110; Dampf umquillt mich. Ausgw. 7, 112; Gebirg . ., | das [Obj.] mit tiefem Blau die Luft umquillet. 1, 346; Auf dem Moose, welches, wie ein Pfühl, die schöne Last umquoll, ruhte die .. Jungfrau. M. 3, 166; Den Himmelsreiz . ., | der jede Rabenlock’ umquillt. Lit. 180); Ohren, die .. Schweiß umquillt. Ge. 3, 501; Daß Blut ihn heiß umquoll. Od. 9, 388 (spätre Lesart: Daß Blut siedheiß um den laufenden aufquoll) etc. Jm Partic. verschmelzend mit Bftw.: Bei des Lebens ruh-umquollnem Scheiden. 4, 388; Schlaf-umquollner Busen. 3, 39; In thau-umquollner . . Kühle. 1, 397 etc. — Umhêr- [1]: Meine langen Haare . ., die wie ein verworrener Hanfrocken umherquollen. 25, 108. — Ver-:
1) intr.:
a) [1] quellend verfließen: Eine Frühlingslandschaft mild, | auf der der Abendröthe Schimmer | im Scheidegruße sanft verquillt [verschwimmt]. Gd. 51; Den Born, der nimmer verquillt. Übrtr.: Die feisten, in schelmische Dummheit verquollenen Livreebedienten. 7, .; Die Plumpheit der in Fett verquollnen Züge. Pr. 8,45 etc. —
b) [2b] durch eindringende Feuchtigkeit fehlerhaft sich ausdehnen: Versuchte es, ihn aufzuschrauben; aber er war verquollen. M. 2, 125; Einen Sarg, verquollen | durch langes Alter. 3, 121, vergl. c. —
c) (vgl. b) von einem Leck, Spalt etc.: durch Quellen sich schließen, zu-q.: Wie leicht verquillt ein Spalt! 1, 7 etc., vgl. 2. —
2) tr.: selten, z. B.:
a) (s. 1c): Ein leckes Gefäß v. —
b) Einem die Schnauze v. Lthr. 40, durch Schläge anschwellen machen, vgl. verkeilen 2. —
3) refl.: (s. 1a): Daß sich die Jdee des Ganzen in eine Übersättigung des Einzelnen verquellt [verliert]. 2, 281. — Vōr-: hervor-q.: Durch weiße Binden | v–d ihm sein heißes Heldenblut. Dr. 1, 36; Weit vorgequollen, stierte | ihr Aug. 1, 152; An Arm und Beinen quillt .. durch das Ende des Panzers ein feines Linnengewand vor. gR. 161; E. 1, 48; Mit weit v–dem Auge. M. 9, 757; Wo . . ein frisches Wasser vorquoll. N. 393; 2, 62; Wie .. häufiger Schweiß vorquillt. Il. 13, 705 etc. — Zer- [1]: quellend zergehn etc.: Indem sie im Schweiße zerquoll. 65b; Was auf der Wange dir schimmert, | ist es zerquollener Sehnsucht Thau? A. 9, 279); Weich in der Furche zerquillt der mit Gift gebeizete Samen. Ov. 2, 15 etc. — Zū-: quellend sich schließen, s. auf-q. 3; ver-q. 1c; Zugequollene Stichwunden. etc.
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