Faksimile 0614 | Seite 612
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Quäler Quälerei quälerisch
Quǟler, m., –s; uv.:
1) Einer, der quält (vgl. Quälgeist): Der große Q. [der russ. Kaiser]. Platen Pol. 59 etc.; Halt, ich will ja singen, du Q–in! V. 2, 130, auch (s. 2 u. quälen 1e): Die Q. und Tändler der Saiten habe ich nie für Söhne einer Kunst gehalten. H. 13, 71 etc. und von etwas Person.: Sei dein Q. dies Wort von mir! Schlegel Rich. II 2, 2 etc.
a) Zsstzg., z. B. Hippogryphen- Q., spottende Bez. eines schlechten Dichters. Schwegler (47) 250; Geister . ., die . . Nachts zu ihren Lebens-Q–n| vergeltend gehn. B. 7b; Landplager und Menschen-Q. HKleist E. 1, 70; Bode Empf. 3, 105; Göckingk 3, 235; Der kein Selbst-Q. ist. Freytag Bild. 2, 322; Sch. G. 6, 274 etc.
2) (s. 1) niederd.: Einer in armseligen Vhen., der sich quälen muß. Brem. Wört. 3, 392: Die Höfe sind ausgehungert und mit kleinen Q–n besetzt, die ihren Acker nicht bestellen, sondern nur umkratzen. Möser Ph. 3, 268; Wir bekommen einen freudigen Pächter an dem Verkäufer für den verarmten Q. 250, s. quälen 2b; 1e und Quälroggen.
~ēī, f.; –en:
Gequäle und Plackerei: Hoch über die irdische Q. und Grälerei des Daseins. Arndt Ber. 103; Diese Q. mit seinem Auflaurer. E. 168; Die täglichen kleinen Q–en. Börne 2, 127; Ense Tag. 1, 35; G. 17, 14; 27, 375; FHJacobi 5, 221; Unarten und Q–en der Liebe. W. 23, 173 etc. Zsstzg. z. B.: Die Folge dieser Jugend- Q. Zarncke Br. 352; Ascetik, welche . . in eine leidige Selbst-Q. ausarten muste. G. 25, 170; 22, 185; Die Selbst-Q–en und Wahnsinnigkeiten eines armen Donquixote. Heine Reis. 4, 118 etc.
~isch, a.:
voller Quälereien: Dem in Dunkel Gehüllten q. nachspüren. Auerbach Leb. 2, 9; Der q–e Gamaschendienst. Demokr. Stud. 224; Heine Verm. 1, 68; Welch q–er Aufenthalt! Platen 1, 336 etc. Zsstzg.: Eine selbst-q–e Einbildungskraft. G. 15, 141; Mir den Roman von traurigen Ereignissen selbst-q. auszumalen. 20, 260; 22, 90; 25, 182; Gutzkow R. 5, 236 u. o.