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quack Quak Quackel Quackelei ~ler ~eler quackelhaft quackelig quackeln quacken Quacker Quackerei quackern
Quáck, Quāk: 1) interj.:
a) = koar, s. d., vgl.: Ihr [der Wasserfrösche] Ton heißt Quaken, weil sie einigemal hinter einander quoak, quoak schreien, worauf sodann ein schnelles Gäckgäckgäck folgt etc. Oken 6, 473 etc.
b) = gack (s. d.): Quak, quak! rudern sie [die wilden Enten]. Laube Br. 112 etc. 2) n., –(e)s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das Quaken, z. B. von Fröschen: Gequake. Droysen Ar. 3, 432; G. 5, 179; Natur 4, 64a; Frosch- gequak. Tschudi Th. 241 etc., doch auch von ähnlichen Tönen, quarrendem Kindergeschrei, widerlichem Lärm etc.: Vor diesem gräßlichen Gequiek (s. d.) und Gequake. Gotthelf Oberamt. 14 etc., vgl. mit Uml. für etwas hellere Töne: Das Gequäk eines Chors von Fröschen. W. 5, 15; Zu seinem Gequäk [Geschwätz]. 15, 248; Gequäke des jüngsten Sprößlings. ETAHoffmann Ausgw. 7, 38; Der Kinder Gequäk. Schlegel Ehrenpf. 13 etc.; Das Gequäk der quergehalsten Pfeife. Kaufm. 2, 5 (vgl.: Der schiefen Krummpfeif’ häßliches Gequiek. V. Sh. 2, 45) etc.; Geschrei und Gequecke. vCreutzheim (Wackern. 3, 612⁴⁰), vgl.: Der Enten Schnadern und Quackgeschrei (611³⁴); Er erhub ein jammervoll Gequäck [Geheul, Geschrei], | als ob sein rundes Bäuchlein am Bratenwender „stäck“. Reithard 58, vgl.: Die Enten .. mit ihrem Gequetsch. Rollenhagen Fr. 437.
~el: 1) f.; –n:
Wachtel [s. d.]. Laube Br. 279, vgl. it. quaglia etc. (s. Diez 276) und Quecke, Anm. 2) m., –s; uv.; –chen: gw. verkl. = Nest- Küchlein, -Häkchen, -Kegel (s. außer diesen Wörtern auch Gack, Anm. 5): Der jüngste Bruder, eine Art von naseweisem Nest quackelchen. G. 20, 147; Herzte seinen garstigen, schmutzigen jüngsten Buben, das Quakelchen seines Alters. 14, 35 etc., vgl.: Ein kleiner Quack, Nestquack. Frisch.
~elēī, f:; –en:
das Quackeln (s. d. 2), quackeliges Wesen und Thun; werthloses Zeug; Fickfackerei (s. d.): Grillen, Quackelei und Fratzen. IGMüller Lind. 4, 168; Am Ende fehlt’s am Gelde, das denn doch noch an Quackeleien weggeworfen wird. Zelter 1, 423; Die Quackeleien der Solosängerinnen. 6, 363 etc., vergl. mit Uml.: Wir müssen einem jeden Leser überlassen, diese neue Quäkelei bei dem Vf. selbst zu studieren. G. 38, 217.
~(e)ler~(e)ler, m., –s; uv.:
Einer, der quackelt, „Quackelhans“, weiblich: Quacklerin (,, Quackelliese“).
~elhaft, a.:
zum Quackeln geneigt; immerfort quackelnd.
~elig, a.:
quackelhaft, z. B.: Kleine quackelige [bewegliche, hin und her wackelnde, wankende etc.] Gestalten. vHorn rhD. 2, 172 etc., nam. aber: immerfort im Entschluß wankend etc.
~eln, intr. (haben) und tr.:
1) gackeln (s. Gack, Anm. 4; 5; 6): Wenn des Hirten Hund der Gänse dumme Herde | zusammenstöbert, der zerstreute Chor | halb fliegend sich versammelt, dichtgedrungen quackelt. Nicolai 6, 122 etc.; Was da der schöne Dummkopf quackelt [schwätzt]. Gleim 3, 268.
2) (vgl. wackeln etc.) selbst nicht recht wissen, was man eig. will und demgemäß Ansichten, Entschlüsse und Forderungen des von Andern zu Leistenden immerfort unzufrieden ändern, ohne zu rechtem Entschluß und tüchtigem Handeln kommen zu können. Nam. hierzu: Quackel-ei, -er, -haft, -ig. 3) Zsstzg., vgl. zu 1 die von gackern, bellen etc., namentl.: Ver-:
a) [1] durch Quackelei oder Geschwätz verderben: Ich vergaß bei jenem Kritikakeln, | was Eva weiter sprach (so kann ein Recensent | dem Autor oft sein Paradies verquakeln). Baggesen 4, 81 etc.
b) [2] Etwas quackelhaft, d. h. ohne es zu einem tüchtigen Zweck gehörig zu benutzen, verbringen, verthun: Daß man euch wie alles Gute für die günstigste Gelegenheit sparen und nicht unnütz verquackeln muß. Grabbe Herm. 69; Er verquackelte alles Jagdpulver [zu Feuerwerk]. JG Müller Lind. 4, 247; Wir verquackeln nur die Zeit. V. Sh. 1, 88 etc.
c) (s. b) sich verplempern (s. plempern 4).
~en, intr. (haben) und tr.:
1) der durch „quak“ (s. d.) bez. Ton oder ähnliche hören lassen, z. B.:
a) von Fröschen (s. d. 1), eig. und bildlich: Quaken. Geßner 3, 110; Grimm M. 2; Frösche quakten ihr Abendlied. Lewald Ad. 13; Lichtwer 101; JBMichaelis 23; Oken 6, 468; 473; Quaken mag im Sumpfe dorten | jenes tückische Gelichter. Platen 1, 293; W. 1, 19; 107; 14, 174 etc., daneben: quacken. ebd.; Es quackt der .. Frosch . . mit . . Quarren. Brockes 1, 21; 49; 551; G. 2, 213; Das Quacken der modernen philosophischen Frösche. Moser Mann 2, 159; Rollenhagen Fr. 479 etc.
b) auch: Die Ente quackt. Kretzschmer Volksl. 2, 652; Er quackte wie eine Gans. Auerbach D. 2, 372; So mausr’ ich dir die Haare, daß du quacken sollst. Droysen A. 3, 168; Im Päcklein quakte ’was .. Daß das quikende Packet aus einem Kindlein bestand. Gotthelf U. 2, 91; Ihr Quaken. .. Die Quäkenden. G. 296; Quackende Gans. Seydelmann 273. Nbnf.:
c) Die Frösche quackitzen (SClara EfA. 2, 537), quakzen (758), quakezen (1, 501), quaksen (Lenz Nat. 3, 40), guaxen (Logau, L. 5, 301) etc., vgl.: Daß seine Kehle gar keinen Ton mehr von sich gab, sondern er nur gurgelte und quackste. Hackländer Erl. 1, 292, vergl. röcheln etc.
d) mit Uml. (von etwas hellern Tönen): Auch der Frosch quäkt, wenn er zertreten wird. Arndt Ber. 110; Börne 2, 85; Eine quäkende Stimme, welche wie das Koaxen der Frösche klang. Forster R. 1, 116; Zärtlich quäken [singen]. 436; [Die Lappländer] quäken und schrein. Heine Reis. 1, 13; Die Wehmutter mit dem quäkenden Kinde. Prutz Mus. 2, 41; Eine breite, quäkende Stimme, in der ich Prahlerei und Geldstolz erkenne. 253; E. 2, 375; 3, 445; Der quäkende [Hase]. V. Il. 10, 362 etc., auch: Wie quäcken die Frösche! Moser Mann 2, 159 etc.; So lässt der Frösche Volk sein Quecken .. hören. Haller 112; So trete ich sie [die Frösche], daß sie quecken. Luther 1, 373b etc., vgl.: Die Frösche quack, queck, quickten. Rollenhagen Fr. 613; Der Laubfrosch quetschet so fein. 441; kecken. 362; köckern. B. 303a und (s. quack 1a): Die Frösche sind die Sophisten .., die viel gäcken wider das Evangelium .. Nu die Frösche ausgegäckt haben. Luther SW. 63, 165 (zugleich anklingend an „Geck“), vgl. außer dem bei „Frosch“ 1 Angeführten noch quarren, quarken und bes.: quieken. 2) Zsstzg., vgl. die von bellen und ähnl. Tonw., z. B.: Heisere Frösche bequacken den Fernhintreffer Apollo. Platen 2, 294; Bis sie [die Enten] vertrauend sich nahn und ihn [den sich todt stellenden Fuchs] frohlockend bequaken. Laube Br. 111 etc. Da sie, schon halb in Frösche verwandelt, ihr am Ufer entgegenquakten. W. 1, 25. Daß ihre quakenden Mitbürger [die Frösche] sie endlich aus Abdera hinausquaken [vertreiben] würden. 14, 121; Folglich quaken die Frösche das Laub heraus. Hebel 8, 110, bewirken durch ihr Q., daß es herauskommt, vgl. auch: Daß ihr eure Schuhflickermelodien mit so unbarmherziger Stimme herausquäckt [1d]. Schlegel Sh. 2, 204 etc. Dem Gewimmel entrückt, welches noch stets ihn umquakt. Baggesen 5, 230; Mit schiefem Geifermaul umquackt dich | das Froschgeschwätz der krit’schen Zunft. V. 4, 115 etc.
~er: 1) m., –s; uv., oft mit Uml.:
Quäker:
a) ein Wesen, das quakende (quäkende) Töne hören lässt, z. B. scherzh. von einem Frosch: Den Storch, da er im Begriff war, den kleinen unschuldigen Quäker hinunterzuschlingen. W. 1, 19 (vgl. bei Nemnich: Quäkenfrosch, Rana temporaria; Quakkröte, R. musica); ferner: Quaker (Nemnich), Quäcker (Döbel 1, 62; 2, 244; Oken 7, 273) = Quäk-, Quetschfink (s. d.), „Quicker.“ Schm.; schwzr. Quaker = Rabe. Stalder; ferner: Quacker, Art Gienmuschel, Chama coaxans, die durch das Offnen und Schließen der Schale dem Froschgequak ähnliche Töne hören lässt. Oken 5, 308 etc. *b) Quaker (engl. quēker) und der Ausspr. sich annähernd: Quäker, éig. ,,Zitterer“, Name, einer von G. Fox 1649 in England gestifteten Sekte: Ihr Sprache ist so dunkel . . Wenn ich sie um deßwillen philosophische „Quacker“ nenne etc. Rabner 2, 76 (s. Quacquero), weibl.: Quäkerin. Dazu: Quäkerei: die Lehre der Q.; quäkerisch: ihr gemäß; Das Quäkerthum: Quäkerei und: Gesammtheit der Q. etc., ferner scherzh.: Dem Elihu Burrit und der ganzen quäkernden Olivengesellschaft. Demokr. Stud. 167; Ich bin ganz verquakert. Humboldt Ense 74 [durch die Q.- Predigten etc.]. c) nach der eigth. Tracht der in b genannten Sekte: runder Hut mit breiter Krempe, z. B. Hartmann Unst. 2, 354; Prutz E. 1, 108 etc., ferner: ein dunkler Rock ohne Knöpfe, z. B. Herbert Nap. 5, 164 etc.
2) n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das Quackern (s. d. und Quackerei, Gegacker etc.): Welch ein Gequiek! welch ein Gequacker! G. 2, 70.
~erēī, f.; –en:
1) Gequak: Was will die Quakerei des Viehs [der Frösche]. Freiligrath 2, 243 etc.
2) s. Qua(c)ker 1b.
~ern, intr. (haben):
Nbnf. zu quacken (s. d., gackern und Gequacker) und quackeln, auch Zsstzg., z. B.: Er erquackert sich die Frau und Das, dünkt mich, ist wenigstens nicht anakreontisch. Rabner Br. 162, etwa: er erzürnt sie durch seine Quackeleien (?).
Anm. Das Schwanken zw. Dehnung und Schärfung des „a“ in den vorstehnden theilw. (wie angedeutet) verschiednen Stämmen angehörigen Wörtern zeigen die Belege, vergl. russ. KBakarЬ (quakat), quaken (von Fröschen, Enten, Gänsen etc.); kBaka (quaqua), Name einiger Vögel, der Rohrdommel, des Nachtraben etc. (s. auch Quagga), und nam. engl. quack: schrein (wie Enten etc.) und dazu als Hw.: quack = quacksalver, Marktschreier (von Arzt), Quacksalber etc., dagegen quake, zittern, beben (vergl.: „Kuak- oder Bebeland“. Möser Osn. 1, 93 etc.). S. auch quatschen.