Faksimile 0609 | Seite 607
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pusten
Pūsten, intr. (haben) und tr.:
mit starkem Hauch blasen (s. d. 1u. 2), z. B. mit persönl. Subj.: lSie pauschten die Backen und bliesen und pusteten. Baggesen 3, 244; G. 12, 295; Gutzkow (DMus. 1, 1, 448); Heine Reis. 2, 89; Prutz Mus. 3, 106; V. 2, 155 etc., auch: In die Hände (Auerbach Leb. 2, 290), sich den Goldstaub ins Gesicht (Fouqué 8, 33), aus einem thönernen Pfeifenstummel Seifenblasen (Gutzkow Z. 9, 225), den Kaffe kalt (Görner Kind. 1, 6) p.; Pusterich, ein Götzenbild, | . . pustet über klar Gefild | Wust, Gestank und Grauen etc. G. 6, 168; Ich will Dir ’was p. (s. husten) etc.; von Thieren, z. B. von Katzen. Keller gH. 1, 256; Pferden. Waldau N. 2, 218; Schlangen. Linck Schl. 59 etc., auch: Ihre Lungen pusteten. Alexis H. 2, 1, 96 etc. u.: Der Ofen (6), die Bälge (Roquette H. 41; 140) die Lokomotiven (Waldau N. 2, 340) p. etc. und unpers.: Warum im Schlott es pustete und stöhnte. Alexis H. 2, 1, 71 etc.
Anm. P. „grobes, deutsches Wort“ (G. 6, 168) —, „in breiterer Ausspr. pausten“. V. 2, 222 (s. aus-, ver-p.), vergl.: pfausen, pfausten. Schm. 1, 323, s. fauchen, bauschen, bausen, Baus- und Pausback etc., gr. φοcγα etc. Dazu Püster, m., –s; uv.:
1) Blasebalg. V. 2, 222; Tieck 10, 186 etc., nam.: [Puder-] Püster. IBMichaelis 101; Zachariä 1, 42 etc.
2) ein Götze der alten Deutschen. JGMüller Lind. 2, 300; Rabner 2, 27; „Büster oder Büsterich“. JGJacobi 2, 64; Püstrich. G. 12, 295 [Teufel]; Pustrich. 3, 114; 6, 168 etc. Dazu: Der püsternde Balg. V. 3, 3 etc.; pustern, s. auf-p.
Zsstzg. s. die von blasen, athmen, schnaufen etc., z. B.: Áb-: Den Staub a.
Án-: Das infame Ding, wie so heiß es mich angepustet hat. Droysen A. 2, 123; Das aus gepustete Licht wieder a.
Āūf-: Dann pustete er und sträubte sich auf wie ein Truthahn. LBüchner Leb. 14 etc., vgl.: Pustere dich nicht auf! Rahel 1, 455.
Āūs-: Daß er nicht die große Flamme aus-zu-p. versuche, damit das kleine Talglicht ein wenig heller leuchte. Mendelss. Bar- tholdy Reis.; Die Fackel a. Schwegler (47) S. 51 etc.; Ein Ei a. etc.; Die Teufel fingen sämmtlich an zu husten, | von oben und von unten [farzend] aus-zu-p. G. 12, 228 etc. Vgl.: Paustest du mit vollem Rachen Donner, Blitz und Hagel aus. Schottel 979.
Be-: Eine Wunde, die Gesichtsrose b., s. bereden 1e.
Hêr-: Er pustete aus seinem Waldhörnchen den abgebrannten Cigarrenstumpfheraus. Keller gH. 2, 30; Daß der Nordwind nicht hineinpuste. Alexis H. 2, 3, 199 etc.
Lōs-: „Siehst du“, pustete [brach pustend] der Leutenant los. Goltz 2, 429 etc.
Um-: Er ist so schwach, man kann ihn um-p. etc.
Ver-: intr. u. refl.: sich verschnaufen; von der Erschöpfung sich aufathmend erholen: Nicht um aufzuhören, sondern um zu v. Alexis H. 1, 2, 376; Alle, die von ihrem ersten Schreck verpusteten. 2, 1, 131; Sich zu v. 133; Ihr Pferd . . v. zu lassen. JGMüller Lind. 3, 28 etc., vergl.: Bis die Zuhörer sich verpaustet. Möser Ph. 4, 100. Wég: Ich puste es weg. Sternberg BrM. 6 etc.