Protz
Protze
protzeln
protzen
protzig
Prótz, m., –en; –en:
Brotz (s. d.): Geld- P–en. Ed. 36 etc. —
~e, f.; –n; Protz-: der trennbare Vorderwagen der Geschützlaffetten: Wenn das ganze Gestell [der Kanone] krachte und die Ketten der P. anfingen leise zu rasseln. SGsch. 3, 7; Soll das Geschütz auf größere Strecken bewegt werden, so wird es mit der P. verbunden oder aufgeprotzt. Waffenlehre. 280, Ggstz. abprotzen; Man untersch.: Kasten- und Sattel-P–n, jene mit, diese ohne Protzkasten. —
~eln, intr. (haben) u. tr.: 1) brotzeln (s. d.), bräteln: Nun ging das Hacken, P. und Hantieren [in der Küche] an. Schmj. 160 etc. u. Zsstzg., z. B.: Ver-p., intr. (sein): Die Supp verprotzelt mir. Leb. 1, 89. —
2) (s. protzen 4 und Brotz, Anm.) zanken, murren, in mürrischem Ton sprechen, z. B.: Wenn er auf die Frage der Wirthin, ob er noch eine Tasse Kaffe wolle, sein „Please“ heraus geprotzelt. (60) 1, 290 etc. —
~en, tr. u. intr. (haben): 1) s. Protze, in Zsstzg.: ab-, auf-p. (s. 5). — 2) krachen, platzen (vgl. 3 und protzeln 1): Augenblicklich protzten und platzten die Pistoletts von allen Seiten gegen einander. Am. 43. —
3) sich aufblähn (s. Brotz u. Anm.), stolz thun: P. wie der Herzkönig. 1, 373, vgl. 4. —
4) sich Einem ungeneigt zeigen etc., sei es nun spröde (s. 3) oder schmollend, zankend, patzig etc. (s. 2, Brotz, Anm. und protzig): Dies erste jungfräuliche P. [Sprödethun]. Kl. 1, 44; Ihn plagt das verletzte Ehrgefühl, er protzt [schmollt, grollt] mit der Welt und kränkt sich doch da mit am meisten selber. Stadtsch. 1, 81; Hinterm Ofen p. 2, 252; So müsst’ ich Viel zu thun haben und allzeit zornig sein, wann ich, so oft er mich schlägt, wollt p. oder unwillig sein. 319. —
5) in Zsstzg.: Áb- [1]: Behufs des Schießens die Protze (s. d.) vom Geschütz abmachen: Die Kanonen a. G. 136; Kön. 39; Pilg. 2, 16 etc., auch o. Obj.: Abgeprotzt! Ladet mit Kartätschen! Nap. 6, 146. — Āūf-:
~ig, a.: a) [1] zum Wegfahren das Geschütz an die Protze (s. d.) hängen. —
b) (s. a) übrtr.: sich zum Aufbruch rüsten: Da protzte ich auf (s. c) und wollte in meine Kammer gehen. 5, 99; 6, 261; Wenn es am lustigsten gehe und es Einem am besten gefalle, so müsse man a. und fort. U. 2, 132 etc. —
c) s. b u. [4]: intr. (sein), zornig (protzig) auffahren: Wenn man ein Wörtchen rede, protzen sie auf (s. b), werfen den Bündel vor die Thür. 176; Sinnbilder der a–den Leute, welche sich durch Mückenstiche zum Zorn alsbald aufbringen lassen. 112 — Er-: s. Anm. —
(s. protzen 4) aufgebläht, sich breit machend, patzig, (bei Holst. 3, 232 pratzig), aber auch zuw.: mürrisch, schmollend [schwzr. „sprützig“], z. B.: Er (,prozzig“): Und ich sage Ihnen etc. 3, 120; P. traten sie ein, p. setzten sie sich. 6, 6; Das machte ihn noch verdrießlicher und p–er. Hedw. 2, 161; So befehlshaberisch und p. DW. 5, 211; Ist so ein p. Hähnchen, wie er immer war. Afraja 547 etc.
Anm. Den vorstehnden Wörtern liegen wohl versch., doch nicht sicher ermittelte Stämme, zu Grunde, s. nam. Brotz, wie es scheint mit der Grundbed. des Angeschwollnen, Aufgeblasenen etc., vergl.: Ein dicke Protzele [Mädchen]. Es. 4, 19; Den dicken Brosen [Kerl]. V. 713, s.: Der Prosōt [dicker Kerl]. 1, 345; Sich erprötzen [sich voll fressen, saufen etc.]. 2, 233 etc., ferner schwzr. (s. protzen 4 und protzig): „brütsch (in Freiburg pröpst) = stolz, spröde, auch: auffahrend, zornig“. 236, vgl. engl. proud, stolz, pride, Stolzu. frz. prude (s. prüde), das freilich zu lat. prudens zieht (?).
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