Faksimile 0592 | Seite 590
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Prinz Prinzess Prinzessin prinzesslich Prinzip Prinzipal prinzipalisieren Prinzipalität Prinzipalschaft prinzlich
* Prinz (frz.), m., –en; –en; –chen, lein; –en-:
1) Prinzipal, nur in Zsstzg.: Lehr-P. = Lehrherr, zumal weidm. Döbel 3, 106b; Einen verständigen Lehr-P. [s. 3]. 1, 86b; Laube Br. 272; Weise (Wackern. 3, 836³²) etc., seltner: Klopstock’s Schoßjünger . . . Von seinem Lehr- P. [s. 3]. Musäus Ph. 2, 71. 2) (veralt.) Fürst (s. 3), z. B. übertr.: Homerus, unser [der Dichter] P. Opitz 1, 103; Der P. und Vater aller Poeten. Schaiden- reißer IV etc., vgl.: Der „P.“, wie Schlegel ohne sprachliche Nöthigung und der Geschichte entgegen, das englische prince [in Shakespeare’s Romeo] übersetzt, der Fürst. Bucher (Nat.-Ztg. 15, 49). 3) (s. 2) eine nichtregierende Pers. aus einer fürstl. Familie, männlichen Geschlechts . (wie Prinzeß, Prinzessin weiblichen): Kaiserliche, königliche, herzogliche P–en etc.; Wie ein P. [s. 2, fürstlich] leben; Doch wird er [der Schoßhund] als ein P. [„ wie ein Abt“ Lichtwer 51] bedienet. Ramler F. 3, 12 etc.; Erb-P., der die Herrschaft erbt und, wo diese mit einer Krone verbunden ist, Kron-P. Als Titel vor Eigenn. namentl. ohne Artikel unflektiert (s. Herr, Anm.), z. B.: Mit P. Hamlet. Schlegel Haml. 1, 3; Den P. Heinrich. Joh. 5, 6 etc. Doch findet sich auch sonst ver- einzelt: Den verrückten Prinz nennt ihn das Volk, den aristokratischen P–en die Bürger. Alexis Düsterw. 2, 135 etc., s. 1 und vgl.: Eine Menge Kronprinze. IP. 3, 141. 4) scherzh. oder spöttische Bez. einer Pers.: Das ist mir auch ein saubrer P. [oder Patron, s. d.] etc. und z. B. in der Fabel von einem Hänfling: Es war ein Glück bei der Gefahr, | daß unser P. im Hanfe war. Ramler F. 1, 162 l„ daß unser Hänfling auswärts war.“ Lichtwer 50] etc. und in Zsstzg.: Der Ellen-P. [Kaufmannsbursche, vergl. Ellenritter]. Hackländer Hdl. 1, 121; Der Glücks-P. [der im Kampf gegen Goliath glückliche David]. G. 16, 6; Der alberne Theater-P. Waldau N. 2, 290. 5) ein Schmetterling, Papilio Euphrosyne, wie Princessin, P. latonia (der kleine Perlmutterfalter).
~éss, f.; –en; –chen, lein; –n-. ~éssin, f.; –nen:
s. Prinz, worauf die Hinweise in [ ] deuten:
1) [3] Die schönste der P–en. Geibel Jun. 299; An P–in Auguste. In dem Garten der P–innen. G. 6, 440; P–in Preisvoll pirscht’. V. Sh. 2, 468; Die verwünschten Prinzen und P–innen der Feenmärchen etc. Veraltete Betonung: P–innen (–⏑ –⏑). Brockes 9, 505; Canitz 201 etc. Volksthüml.: Unsre Fraun empfehlen sich | der gnädigsten P–en. Roquette W. 38 etc. Erb-, Kron-P(–in). 2) [4] So eine hergelaufne P–in!; Dahintergekommen, was Das eig. für ein P–chen [was Das für eine Pflanze etc.] war. Prutz Mus. 3, 195 etc.; Geschichte zweier Dorf-P–innen. W. 34, 48; Wie häufig kommen nicht die Mützen- P–innen! [Modehändlerinnen]. Möser Ph. 1, 224 etc. 3) [5]. 4) Art Mondschnecke, Turbo marmoratus.
~ésslich, a.:
in der Weise einer Princeß, ihr gehörig etc.: Wie p. scherzt und beglückt sie! König Leb. 1, 204; Schefer Rom. 5, 21; Das kleine p–e Ding. Scherr Bl. 1, 61 etc.
~īp (lat.), n., –(e)s; –e, –i-en; -:
Das, was Etwas zu Grunde liegt, worauf es basiert, was seinen Kern und innres Wesen ausmacht; Grund-Ursache, -Wesen, -Regel, -Satz etc.: Philosophisch kann nur diejenige Ansicht genannt werden, welche ein vorliegendes Mannigfaltiges der Erfahrung auf die Einheit des einen gemeinschaftlichen P–s zurückführt. Fichte 7, 4; Gutzkow R. 3, 443; Das Aufstellen scheinbar parteiloser .. P–ien [Grundsätze]. 5, 93; Man nennt das durch Jdeen belebende P. des Gemüths Geist. Kant Anthr. 193; Rel. 32; Erkennt man die Gegenwart eines übersinnlichen P–s im Menschen. Sch. 1128b; Wie sich unser Wesen in zwei P–ien oder Naturen theilt. 1131a; Das Recht des Müßiggangs [ist] . . das eig. P. des Adels. FSchlegel Luc. 86 etc., auch in ganz lat. Form: Principium. Kant SW. 1, 205; W. Luc. 5, 236; 6, 399 etc. Zsstzg.: Die französische Anarchie hat kein einziges Besserungs-P. in sich. Gentz Rev. 144; Sie tödteten das Lebens-P. aller Gesetze, indem sie die bürgerliche Ordnung aufhoben. 27; Ohne irgend ein Vereinigungs-P. 31; Ein Haupt- (Grund-) P. etc.
~ipāl: 1) m., –(e)s; –e; -:
Lehr-, Brotherr, da wo nur ein gewisses Abhängigkeits-, nicht ein eig. Dienst-Vh. bez. werden soll, vgl.: Der Herr eines Dienstboten, eines Knechts etc.; Der P. eines Hauslehrer, eines Kommis, eines Kaufmannslehrlings etc. (s. Prinz 1), so: der als Herr an der Spitze eines Geschäfts Stehnde (vgl. Disponent, Faktor), ähnlich: Direktor einer (herumziehnden) Truppe von Schauspielern, Kunstreitern etc.: Die mehrsten in der Theatergeschichte bekannten After-P–e. Schütze HambTh. 57; Die Buden-P–e. 58; Bühnen-P. etc. Dazu: P–in, entw. eine weibl. Pers. als P. oder die Frau des P–s. 2) n., –(e)s; –e: Orgelb.: das Hauptpfeifenwerk, s. Prästant.
~ipalisīēren, intr. (haben):
alsc Prinzipal namentl. einer Bühne wirken. Schütze HambTh. 237.
~ipalitǟt, f.; –en; –s-:
Prinzipalschaft 1; 2.
~ipālschaft, f.; –en:
1) die Stellung und Wirksamkeit eines (nam. Bühnen-) Prinzipals, wie auch die von einem solchen geleitete Truppe: Schönemann, der in Lüneburg seine P. begann. Devrient 2, 65; Während die Dramatik sich .. durch den .. Bettelprunk der P–en ans Licht stehlen mußte. 3, 235; Zur herumstreifenden Genossin einer Buden-P. herabgestoßen. Schütze HambTh. 243 etc.
2) die Familie des Prinzipals, die Brot-, Lehr-Herrschaft etc.
~lich, a.:
einem Prinzen gehörend, gemäß, in der Weise eines Prinzen etc.: Die p–en Gemächer; Sonst stiehlt ihr Prinz Zed hübsch die Ehre und lässt sie fein p. sitzen. Klinger Seid. 104; Wenn Sie mir soviel P–es zutrauen. Scherr Gr. 1, 230; Schlegel Sh. 6, 233 etc.; In den erb-p–en Zimmern. ChSchiller 1, 623; Kron-p.; Ich habe Nichts von diesen P–keiten [fürstl. Personen] als höchstens einigen Zwang. Ense Tag. 3, 349.