Faksimile 0589 | Seite 587
Faksimile 0589 | Seite 587
prellen
Préllen: 1) intr. (haben, sein) = prallen, s. d.:
Ein Schwungseil .., an dem der .. Stamm .., abgeschnellet, | .. an des Thores Eisen prellet. Nicolai 8, 218; Von dem der Pfeil auf den Schützen prellt. Uhland 406 etc., s. Zsstzg. 2) tr.: faktitiv zu 1: prallen machen, z. B.:
a) Hätt’ ich ihm nur schon eine Kugel vor den Kopf geprellt. Klinger LeidW. 87; Prellt der Spieler einen Kegel von dem Lech. Krünitz 36, 703 etc.
b) nam. durch pralles, straffes Anziehn eines Tuchs etc. (s. Prelle) etwas darauf Befindliches in die Höhe schnellen, z. B. eine (dadurch zu bestrafende) Pers. Luther 5, 141a; Rabner 4, 11; Scherr Gr. 2, 112; Schlegel Sh. 6, 260; Ihn braun und blau p. 2, 219; W. 1, 190 etc. u. (weidm.): Einen Fuchs etc. p. V. 4, 145 v. 136; Kein Füchschen ist so jung und lässt sich zweimal p. Günther 456; Döbel 2, 74 ff.; Die Dachse und Frischlinge p. sich wegen ihrer Schwere so gut nicht. 75b; Ein Fuchs-P. ebd.; Seydelmann 114 etc., auch in Mz.: Die Fuchs-P. (s. Prelle).
c) übertr. (s. b u. Fuchs 1 u. 9): Einen p., seine Einfalt mißbrauchend, ihn übervortheilen und betrügen, z. B.: Mancher alte Schulfuchs von den Jagdpagen geprellt. Pz 1, 70; Hagedorn 3, 19; Wie Keiner einen Bettler sich | zu p. und zu schnellen scheute. Rückert Mak. 2, 23; So manchen armen Tropf | prellt und beziehet schon dein kanaljöser Kopf. Zachariä 1, 11; Börne 3, 367; B. 24a; G. 1, 276; 9, 272; Gutzkow R.3, 115; Lenz 95; Müllner 5, 250; 315; Nicolai 9, 31; Sch. 320b; V. 4, 127 u. o.; Hast Bruder und Papa geprellt | mit deinen Ziegenfellen. B. 48b etc.; Einen um Etwas p. Börne 2, 368; Gutzkow R. 4, 303; IP. 2, 10; W. Att. 2, 2, 129 etc. 4) dazu a) Prellung, z. B. der den Fall des Prellhammers (s. d.) beschleunigende und seinen Schlag verstärkende Gegendruck. Scheuchenstuel 120, s. 1 u. 2a; zu 2b u. c gew.: Das P., s. Prellerei. b) Preller etc., s. u.
Zsstzg. vergl. die von prallen u. schnellen, fahren, schießen etc., z. B.: Áb- [1 u. 2a]: Mußten wir den Pinguin doch zuletzt mit einer Kugel todtschießen. Als wir ihn aufnahmen, zeigte sich, daß das Schrot auf den harten, glatten Federn abgeprellt war. Forster R. 1, 78; Von den Hunden angebellt, | von den Hausthüren abgeprellt [zurückgewiesen statt eingelassen]. Rückert Mak. 1, 130; West Dian. 1, 4 etc.
An-:
1) [1] prallend anrennen: HKleist Kr. 127; Daß der Witz satirischer Köpfe auf sie am meisten anprellt. Rabner 1, 15; Die Andern, an die er mit seiner Thorheit anprellt. Schwegler (46) 546; Daß nicht wo a–d im Weg die stampfenden Rosse | beide Geschirr’ umstürzten. V. Il. 23, 435; W. HB. 1, 190 etc.
2) [2a] nam. (Forstw.): „Anprällen“, indem man mit einem keulenförmigen Knittel oder mit einer Axt an Baumstämme, Äst und junge Zweige schlägt, damit die Raupen und Käfer durch die plötzliche Erschütterung herabfallen und getödtet werden können. Leunis 1, 423; 539 etc. Āūf-:
1) [1]:
a) prallend auf Etwas stoßen: Da am Thore der ungeheure Zug .. stockte, die Pferde und Wagen aufprellten. Hackländer SoldKr. 72 etc.
b) prallend in die Höhe fahren (empor-p.). Die a–den Reiger. Lohenstein A. 1, 88.
c) sich mit Ungestüm öffnen: So prellte auf einmal die Thür .. auf. L. 1, 547 etc.
2) [2] faktitiv zu 1, z. B. [2a]: Den Fuchs hoch in die Luft a., (empor-p.). Empōr-: s. auf-p. 1b u. 2. Entgêgen-: z. B. [1]: Wo das Wild uns in Schaaren entgegenprellt. ESchulze 3, 61. Hêr- etc.: z. B.: Zersprang das Zifferblatt in zwei Flügelthürchen und ein heraus-p–der Fuchsschwanz legte sich über sein . . Gesicht. IP. Fat. 2, 107; Mit drei Fenstern Fronte, wovon das mittlere noch in einem prismatischen Ausbau, wie eine Kolossalnase aus dem Gesichte, hervorprellt. Goltz 3, 50 etc., s. heraus-, hervorspringen ꝛc; Er sah die Wellen | mit Brausen von der Felsenwand | in weißem Schaum herunter-p. [-schießen]. Pfeffel Po. 3, 72 etc. Nāch-: z. B. [1]: Prellt der Hund beim Auffliegen [der Hühner] nach. Winkell 2, 294, läuft, schießt er ihnen nach. Nīēder- [1; 2a]. Ver- [2]: 1) durch Abprallen, Abglitschen des Meißels etc. verderben (Bildhauer etc.): Wo er durch stumpfe Meißel verprellt ist. Zelter 2, 304. 2) (weidm.): Ein Raubthier verp., durch das Zuprallen einer Falle scheu machen, s. verpönen 2 und zurück-p.: Verprellte Füchse. Döbel 2, 146a. Wīder-: zurück-p. Zū-: z. B. [1]: Wenn die Neunaugen denn also nach dem Ufer mehr z. und weiter fort aufwärts fahren wollen. Döbel 4, 99a. Zurück-:
1) [1] Siehet der Fisch sowohl Menschen als Garn und prellet gleich zurück. 98b; Grün Gd. 239; Wie ein fester Damm den Sturm gedrungner Wellen | .. zurücke zwingt zu prellen. Haller 108; Von welchem die Lichtstrahlen z. Hebel 8, 26; L. 1, 490; 8, 296 (Scultetus); Der Bauer prellt drei Schritte | zurück. Nicolai 9, 29; Der Himmel war verschlossen, alle feurigen Seufzer prellten zurück. Stilling 4, 181 etc.
2) [2a] Klag. 1, 13 und danach: Er hat ein Garn gestellt | zu fangen meinen Fuß und mich zurückgeprellt. Opitz 2, 46, s. ver-p. 2. Zusámmen-: [1; 2a] etc.