preisen
Prēisen, tr., pries; gepriesen:
einem Ggstd. Preis (s. d. 2f) zollen, ihn als hohen Werthes, als vorzüglich laut erheben, rühmen und loben:
a) Einen, Etwas p., loben und p. 43, 32), p. und ehren 26), rühmen und p. 6, 25), singen und p. 36a); Ein recht gutes Grünfutter, das ich lobe, ohne es zu p. Th. 1, 277a; Man rühmt ihm Dies, man preist ihm Das. 3, 146; Die Feste, die du rühmst, die hundert Zungen | mir damals priesen. 13, 126; So soll er mir gelobt [s. d. 1a] und gepriesen bleiben. 30, 383 etc. —
b) Einen wegen seiner Schönheit p. 1. 12, 15; Ihn um der Schönheit willen, um die Schönheit p.; Die Schönheit an ihm p.; An dem Ölbaum p. Götter und Menschen die Fettigkeit. 9, 9 etc.; Etwas über Alles p. 10, 277; über alle Maßen, Begriffe p.; Einen vor allen Andern p.; Unter allen ird’schen Losen | .. preis’ ich deins. 53b etc.; Einen mit lautem Lobe p.; P–d mit viel schönen Reden | ihrer Länder Werth und Zahl. Jemandes Lob, iron.: sein Löbchen Sch. 248; 2, 103) p. etc. U. mit sachl. (personif.) Subj.: So preiset ihn das Lied. 13, 85; Wie erhabener Ruhm den edlen Orestes | preist in der Menschen Geschlecht. Od. 1, 300 etc. —
c) Einen oder sich als edel, reich etc. p.; Einen, sich als Jemandes Retter p.; Etwas als ein Glück p.; Den man .. erst pries als Beistand, nun als Richter preist. 13, 302; Mag jener dünkelhafte Mann | mich als gefährlich p. 22, 176, im Gegensinn, etwa= verrufen, — laut vêrkünden etc.; Bald preisest du den Mann, der alle Tage so herrlich leben kann, für den glücklichsten aller Menschen. Luc. 5, 129 etc., auch mit zurücktretendem Sinn des Lobens: Daß der Rath der Gelehrten an ihm nicht vollstreckt werden soll, bevor nicht seine Rechtsgenossen ihn für Recht gepriesen [erklärt]. Ph. 1, 344 etc. Jn einigen Fügungen auch gew. ohne „als“ (od. „für“) vor Ew.: Einen (od. sich) selig, glücklich, beglückt p., auch — was freilich adverb. gefasst werden kann: Einen hoch, herrlich 39, 19) p., vgl.: Haben sie ihre Mönchtaufe nicht allein vergleicht der göttlichen Taufe .., sondern auch [als] höher und heiliger gepreist [s. Anm.]. 6, 24b etc., danach auch mehr in gehobner Rede, z. B.: Einst hochgelahrt gepriesen im ganzen röm’schen Reich. 3, 60; Wirst du die Schönste mich p. 5, 252; 253; So pries er sich den Schönsten. 4, 264; Den Alle mild und edel p. 6, 31; Sieben Meister . ., | die der Ruhm die größten pries. Morg. 1, 69 etc. u. auch: Jch preis’ auch Das ein Glück. 19; Solche Thaten pries er allein ein würdig Frühlingsleben. A. 1, 134; Derenwegen er .. ein Fürst . ., ein lebendiger, quellender Brunn hohes Verstands .. gepreiset [Anm.] wird. VII; Da wir uns Tapfere priesen. Il. 8, 229; Völker p. wir uns von .. Agamemnon. Od. 9, 263; 1, 182; 407 etc., s. rühmen. —
d) mit Angabe der Wirkung: Sie priesen mich fast zu Grunde. Börn. 337. —
e) im subst. Infin.: Das (Hoch-)P. etc., auch (s. † S, vgl. rühmen etc.): Von einer Person vorher viel Hochpreisens zu machen. Anthr. 78 etc. —
f) im adjekt. Partic.: Ein (hoch-)gepriesener Held etc.; Die gepriesensten — oder (s. meist 2a): Die am meisten gepriesenen Schilderungen. 4, 966⁴⁰); Der welt geprie- sene Dichter. Luc. 6, 400; Weitgepriesener Held. Od. 9, 2; 13, 38 etc., seltner: Sammt dem gepriesenen Polster. 118, [dem prachtvollschimmernden Teppich. u. biblisch: Sollen alle ihre Früchte heilig und gepriesen [gelobt, geweihet] sein dem Herrn. 3. 19, 24. — Ungepriesen, doch des Preisens werth etc. — 2) dazu:
a) Die großen Liebhaber und Preiser der Beicht. 1, 550a; 487b; 2, 162²⁴ häufiger von Zsstzg., s. d. und z. B.: Eines Goethe-Kenners und Goethe-Preisers. Denkw. 5, 205; Lautpreiser schöner Handlungen und selbst Mitthäter. —
b) Preisung, gew. nur von Zsstzg. (s. d.) u. z. B.: Über die Seligpreisungen Jesu. R. 4, 1.
Anm. S. Preis, Anm. Die Formen preisete gepreiset häufig bei etc., vergl. nam.: Hingegen ist bei pries und preiste die Festsetzung des pries ganz nahe. Gel. 228 und z. B. — um Älterer zu geschweigen — noch: Preiseten sie selig. R. 7, 45; 1, 46; Er preiste Gott. Sch. 1, 145, 1, 196 etc.; Für alle Güte sei gepreist. 2, 166; Hochgepreist. Gd. 48; 125; 126; 3, 365 ¹); Sh. 8, 182; 3, 167 etc.
Zsstzg., vergl. die von rühmen, loben (vrsch. die vralt. von p. = schnüren, s. Preis, Anm.), z. B.: An-: preisend anempfehlen, anrühmen: Dem Käufer die Waare (als vortrefflich) a.; Eine Arbeit, welche wir mit ganz unbedingtem Lobe dem Liebhaber a. können. G. 31, 49; Fern allem übermäßigen A. einer neuen Zeit. Gutzkow R. 5, 98; Wie ein Hausierjude seinen Plunder anpreist. Heine Börn. 283; Hat nun volle Freiheit, sich selbst anzup. W. Luc. 4, 54 etc.; Ein einziger Anpreiser wie Erasmus wiegt eine Legion von Anbellern zu Boden. 1, XLI etc.; Sich aller An- preisungen enthalten. —
Āūf-: (vralt.) hoch preisen. Micyl Tacit. 69a. —
Āūs-:
1) laut u. öffentlich weithin preisen, s. heraus-p.: Was der Zufall in die Hände spielt, Unverstand auspreiset, Gernmitsprechen anlobt. V. 200; Der die Neuerung der Eleusinien wie ursprüngliche Satzung auspreist. Ant. 1, 199; 78 etc. —
2) erschöpfend, zu Ende preisen: Unendlicher du, den keiner der Endlichen auspreist. — Be-: vralt. st. des Grundw. — Er-: durch Preisen Etwas erwerben: Lobt Hinz den Kunz doch nur zumeist, | daß er sich Kunzens Lob erpreist etc. Ungw.: Jch werd .. rühmen, wie groß und königlich | deine hohe Gnad mich erpriesen hätt, | daß mich fürwahr nicht mehr hungern thät. Seid. 7 = erhöhen etc. — Hêr etc.: Ich kann nicht alle seine Vorzüge h. etc.; Weil unser gnädiges Fräulein den Dr. W. über die Maße her- auspries [preisend herausstrich]. Gr. 1, 267; Man lobe und preise jene ältern Werke, wie man will; man wird aber die Flecken der Barbarei nicht von ihnen hinweg-p. [1d]. 12, 263 etc. — Lōb-: loben u. preisen: Der Ruhm der Herrscher wird verweht, | lobpreis’ ihn, wer da will! 85; Posaunen und L. ist nicht Alles. 3, 64; Wir l. dich lange wie selig. H. 2, 277; Sich bewundern und wegen einer Menge von Tugenden . . l. zu hören. 5, 248 etc. Jmpf.: Die Bewunderer, die eure .. Gedichte lobpriesen. A. 2, 152 etc.; Lobpreis(e)te. Ed. 117; 1, 30; G. 1, 472; H. 2, 373 etc. Partic.: Monatschriften, in welchen dies Buch sehr ist gelobpriesen worden. Gel. 388; Lind. 2, 204; 245 etc., auch: Mit dem von ihnen lobgepriesenen Systeme. (1850) Nr. 83; Kato wurde denn auch allgemein als ein Meisterwerk ohne gelobpreist. Dram. 3, 330. Jnfin. mit „,zu“: Das je Geltende . . zu l. Y. 1, 297; Lind. 4, 297 etc.; Ihn lobzupreisen. Span. 2, 131; NK. 4, 83 etc.; Lobpreiser vergangener Zeiten etc.; Eine sehr unsittsame Lobpreisung der Keuschheit. Dr. 2, 2, 305; Während die Lüfte von Lobpreisungen und Segnungen des edlen .. Peregrinus erschallten. 17, 98; 27, 184 etc. — Miß- (–⏑): tadeln, schelten, verachten (frz. mépriser): Nicht m–d, die wir priesen. Cymb. 5, 5; Dies, da es Andere treiben mit Glück, mißpreis’ ich vor Schelsucht. H. 2, 326; 2, 17. Über Partic. (mißgepriesen u. mißprīēsen) u. Infin. (miß-zu-p. u.: zu m.), s. † Miß. — Über-: z.B.: Wood’s Schrift ward nun überpriesen [übermäßig, über ihren Werth gepriesen]. Myth. 1, 73), auch: Einen ü., ihn in Lobsprüchen etc. überbieten. — Vōr-: preisen, so daß und damit es Jemand hört: Wenn die Gesellen mir den Flor | der Mägdlein laut gepriesen vor. 11, 159 etc.
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