prangen
Prángen, intr. (haben):
mit entfaltetem Glanz etc. die Augen auf sich ziehen (1 etc.) oder zu ziehen suchen (2b), ohne abhäng. Vhe (1; 2) oder mit solchen (3 etc.), vgl. prahlen (auch Anm.), prunken:
1) allein (oder mit Ortsangabe), mit sachl. Subj.: Die Blumen, Rosen, Tulpen p.; Wein und Essen prangt [steht da], | eh er es verlangt. 1, 189; Prahlst du gleich mit deinen Wangen, | die wie Milch und Purpur p., | ach, die Rosen welken bald. An ihrem Halsnuster .. prangte ein großes silbernes Schloß. Weihn. 101; Ein edler Zug, von dem ich wollte, daß er in einem bessern Gemälde prangte. Samps. 4, 8; Zum Strauß, | daß er prang’ am weichen Mieder. 70; Zürne der Schönheit nicht, daß sie schön ist, daß sie verdienstlos | wie der Lilie Kelch prangt durch der Venus Geschenk. 86b (s. 2a); Neben ihm prangte die Rüstung, | . . . prangt’ auch der Gurt. Il. 10, 75 ff.; So schön kann nie | die Flur im Lenze p. etc. —
2) allein, mit persönl. Subj.:
a) unabsichtl., s. 1: und 3a und d, auch: Der Übelthäter prangt [steht zur Schau] am Halseisen. s. Pranger. —
b) mit der Absicht, sich im Glanz zu zeigen, stolzieren (bei 1, 358c prenkieren) etc.: Daß ich nicht achte den herrlichen Schmuck, den ich auf meinem Haupt trage, wenn ich p. [mich als Königin zeigen] muß. in 3, 11; Wer sehr pranget, Der verdirbt darüber. 20, 11; Mein Feind pranget sehr. 1, 9 und 2, 46 = triumphiert, s. siegp. etc. —
c) (s. b) mundartl.: im Staat Wochen- (od. Prang-) Visiten empfangen. 1, 343. —
d) sich zieren. ebd.; Bei Tische und im Bette muß man nicht p. [nicht blöde sein, zugreifen]. Sprchw. 179; Der Mädchen innerstes Verlangen, | wie fromm sie sind, ist doch zuletzt — ein Mann. | Was hat sich’s da zu schämen und zu p.? 11, 172 etc. (niederd. „prunken“. s. Pranger. —
3) (zu 1; 2a und b) mit abhäng. Präpos. (a—f) oder Kasus (g, h) oder Sätzen (i):
a) gw.: Mit Etwas p.; Meinst du, du wolltest König sein, weil du mit Cedern prangest. 22, 15; Soll nicht damit im Putz gepranget sein? 1, 225; Allgemach pranget die Matte mit Gras und farbigen Blumen. 370; Laß du die Ketzer mit ihren dürftigen Buchstaben p. [großthun]. B. 33a; Mit was nun werdet ihr, ihr braunen Haare, p.? Ros. 99; Ein Beet, welches mit einem Chaos der herrlichsten Blumen prangte. Luc. 40; Du, Wildfang, hast dies Unheil angestellt | und kommst noch gar, damit zu p.? [großzuthun, zu prahlen]. 10, 11; Luc. 6, 227; 1, 213; 223; 266 etc. —
b) zuw. (s. a): Auf Etwas p., großthun, stolz sein; Der auf sein(en) Verdienst so pranget. Baumg. 51a; Die Ros’, auf deren Zierlichkeit | ihr [o Lenz] doch am meisten pflegt zu p. Bibl. 5, 166) etc. —
c) Von Etwas p., theils: sich Dessen prahlerisch rühmend: Prange nicht von deiner Herzhaftigkeit! Baumg. 67a etc., theils zur Angabe Dessen, was Einem die Mittel zum P. oder Prunk liefert: Sie p. von euren Almosen, prassen mit dem Euren. 2. 2, 13. —
d) In einem Schmucke etc. p.; In Sammt und Seide p.; Im ewigen Kranze p. 4, 2; In Purpur pranget der Abend. 3, 272; 157; Der römischkatholische Gottesdienst prange in seinem vorigen Glanze. 853a; Was in Jugend prangt, muß greisen. etc. —
e) Vor Einem p., so daß er es sieht; Dein Bild wird, der Vergänglichkeit entrafft, | stets jugendhell vor meiner Seele p. (1). 3, 360 etc. und gw. (2b), — damit er es sieht. 25, 6; Daß du eitel vor den Menschen prangst. 34, 330 etc., auch (a): Mit Etwas vor den Leuten p. etc. Versch.: Vor Allen p., mehr als Alle, sie überstrahlend, s. 5 und hervor-p. —
f) Für Jemand p., z. B. ihm zu Ehren etc.: Daß eine boshafte Hand .. Häcksel streue, wo einst .. Mailaub für sie geprangt hatte (1). E. 261, s. auch g. —
g) mit (persönl.) Dat., z. B.: Umsonst prangt paradiesisch die Natur | den Augen, die nicht sehn (s. f). E. 1, 204); Wann Hagedorn .. jede Schönheit fühlt, die nur dem Kenner prangt [sichtbar ist]. 1, 35 etc. —
h) in einigen Zsstzgn (s. d.) oder Verschmelzungen ohne Präpos., s. 4 und 5. —
i) zuw. mit abhäng. daß (vgl. prahlen 2f): Wenn nun die Juden in ihrem Gebiet vor Gott daher sich rühmen und p., daß sie der heiligen Väter edles Blut .. sind. 8, 51a. —
4) oft im subst. Infin., vgl. Prunk, Gepränge, Pracht etc.: 2, 9; Mit großem Prahlen und P. 28, 309; Ob man sie begrübe mit allem P., Glocken und Singen. 1, 283a; Nun fragt der heilige Geist nicht nach roth(en), braun(en) Baretten oder was des P–s ist. 311b; Müsst Mancher sein Seiden, Sammet .. und allerlei P. wohl ungekauft lassen. 314a etc.; Herrlich in der Jugend P. | .. sieht er die Jungfrau vor sich stehn. 77b; Zum P. allein [nicht zum Nutzen]. Od. 17, 310 etc. Auch in Zsstzg. (vgl. die von Pracht und Gepränge): Das Farben-, Wort-P. (s. 3h) etc. —
5) oft im adjekt. Partic. Präs.: P–de Blumen, Kleider, Jungfraun etc.; Durch Schönheit, Adel, Muth und Kraft | hoch-p–d er vor all den Schaaren [s. 3e]. Gd. 1, 105; 22b; 25a; Das p–de Thal. 75a; Sein p–d Loos. 408b; Die Städte [werden] | aus ihrem Schutt sich p–der erheben. 468b; Die p–de Rüstung. Il. 13, 181; Die p–den Herden. Od. 12, 262; P–der Sinn [aufs P. bedachter Sinn]. 18, 180 etc. — Oft (s. 3h) mit Bstw.: Diese farben-p–de [in Farben p–de] Volkslust. gR. 70; Im roß-p–den Land. Soph. 1, 115; [Der Strom] silber-p–d. 2, 44; Die wort-p–de [mit Worten p–de, Wortgepräng machende] Majestät der Volksvertretung. 165 etc., s. Zsstzg. —
6) Pranger, s. u. —
7) intr. u. tr.: Schiff.: s. pfrengen, Anm.
Zsstzg., vergl. die von prahlen, stolzieren etc., die Zeitw. der Bewegung mit „,sein“, z. B.: Ab- (selten): hoffärtig abgehn: Jahn lacht und „brangt“ stolz ab. Ayrer 390a. —
An-:
1) Angeprangt kommen (s. d. 5b). —
2) s. pfrengen, Anm. — Dahêr-: Garg. 42a; 157b; In Gold und Seiden gekleidet d. 8, 200b; 3, 58; Il. 10, 331 etc. — Dahín-: Grob. 3Ea. — Einhêr-: Die Rüstung . ., mit welcher Hektor einherprangt. Il. 18, 132. — Ent-:
1) intr.: prangend entsteigen etc.: Wie Venus stolz dem Meer entprangt. —
2) tr.: des prangenden Schmucks berauben. — Er-: prangend erstehn: Doch dort am Main erpranget nun eine werthe Stadt. — Hêr- etc.: 8, 358a; Ward er so stolz und hoffährtig, wollte hoch h. SW. 61, 188 etc.; Der Pfau | prangt herein, wie ein Hochzeitfrau. Fr. 251; So gar herrlich prangen sie her- ein mit ihrer Kunst. 5, 141a; 1, 244 (s. einher-p.); Wo durch des Ostens Thor | die große Sonne prangt hervor. 4, 149; Obstbäume prangten aus bunten Blumenbeeten hervor. 2, 190; 8, 159 etc. — Nāch-: In Processionen nach dem Sakrament der Mirakeln mit einer Fackel in der Hand n. B. 219b etc. — Schāū- [2h]: zur Schau prangen oder stehn: Lieb hab ich das Volk, mag aber nicht | sch. seinem Blick. Sh. 2, 134 etc. — Sīēg- [2h]: mit Siegsgepränge einherziehn und dann verallgemeinert = triumphieren: Er sah sich um | und siegprangte stumm. Mak. 2, 28; Der siegprangt über des Pompejus Blut. Sh. 2, 10; 7, 230; Nicht als Kämpfer der Faust s. wir oder als Ringer, | aber im Wettlauf fliegen wir rasch. Od. 8, 246; Du selbst siegprangest nicht höher. Ov. 2, 313; Daß ihr .. siegprangt im Spott | des armen Jünglings. Sh. 3, 94; H. 2, 286; Wenn meine Weibsleute bei Tische von dem Jungen erzählten und über sein Gedeihen siegprangten. Merck 2, 131; Der Pfau siegpranget mit seiner Schönheit. Luc. 6, 337 etc. und nam. [5]: S–d zieht das Laster durch die Thore. 1, 244; 307; S–der als Cäsar war. 2, 201; 7; Des Zeus s–de Tochter. Od. 13, 357; S–d meines Schmerzens [darüber]. Sh. 2, 475 etc., auch: Ein siege-p–d Grab soll dich empfangen. Sh. 1, 158 etc. — Um-, tr.: prangend umgeben: Natur, die üppig dich umprangt. 1, 375; Malven rings um-p. | mich in Farbenherrlichkeit. Lied. 278. — Ver-, tr.: in Prunk verschwenden: Er verzehret’s danach und verpranget’s mit seinen Huren. 8, 220b; SW. 26, 40.
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