Pöbel
Pȫbel, m., –s; uv.; -:
die Hefe des Volks (s. d.) und wer ihr angehört: Es ist die Schuld Derer, die durch ihre eitle Absonderung das Volk zu P. gemacht. 2, 49; Des Volks, das .. Wort nicht für P. genommen, sondern für die Nation. 8, 116; Der Großherzog liebt das Volk, der Fürst von * *liebt den P. Br. 1, 104; Einen P. von Straßenräubern. Rev. 33; Aus der Mitte des vornehmen und geringen P–s. Ver. 2; Solcher Fehler .. | zeihet der P. mich, P. nur sieht er in mir. 1, 263; 286; 18, 312; Die große rohe Masse, welche die Einen das Volk, die Andern den P. nennen. Verm. 1, 51; Anthr. 295 ff.; In despotischen Staaten ist der Herr Alles und der Rest P. Ph. 1, 31; Es ist auch hier nicht von dem Volke, was wir uns unter dem Namen P. gedenken, sondern von einer gleichsam zum Reichstage versammelten Nation die Rede. 4, 139; Gleichgültigkeit, womit man den P. [die durch Nichts ausgezeichnete große Masse] der Könige nennt. 1, 348; Die Freiheit | hebt ein geläutertes Volk über den P. empor. 2, 271; Manches glaubt und schwatzt ein dummer P., | worüber ein Verständ’ger lacht. 583b; Der P., worunter ich .. nicht die Mistpantscher allein zu zählen Ursache habe. SchJ. 1, 248); Unter allen P–n war der der römischen Kaiserzeit einer der rohesten; Was so ein P. [pöbelhafter Mensch] wie du von mir spricht, ist gleichgültig etc.
Anm. (Mittelbar) aus lat. populus und, wie dies, urspr. untadelhaft = Volk, zumal die große Menge desselben, vgl.: der gemeine (s. d. 3b und vgl. 3e) Mann etc., — so mhd. povel, bovel und z. B.: Es wird euer wenig P–s überbleiben. 5. 28, 62; 4, 27; Da bückt sich der P., da demüthigen sich die Junkern. 2, 9; 3, 25; Beide ihre Herrlichen und P. 5, 14 etc.; Warum lässt hie der Prophet den Pöfel außen und spricht allein die Könige und Regenten an? 8, 311a; Königin, heb du nur an Unsrem Pöfel [uns niedern Dienerinnen], den gehöret, | dir zu folgen. 2, 111 etc.; Den Poffel mit Klag wider uns bewegen. 69b [16, 375]; Nicht nur des gemeinen Pöfels, sondern auch fürnehme Personen. 134a; Dem gemeinen Pöffel, dessen Sitten und Leben gemeiniglich ihrem Fürsten nachahmen. 1, 320 etc., vergl. — mit leise durchschimmerndem Begriff des Tadels —: Drängte das Volk sich um ihn und sie riefen: Es lebe Pisani! | Aber er wandte sich streng gegen den P. und sprach: | Bürgern geziemt es, zu rufen: „Es lebe der heilige Markus.“ 2, 311 etc. Im heutigen Begriff (vgl. Plebs etc.) z. B. 7, 7; Den groben unverständigen Pöffel. 1, 318; Dem unruhigen Popel. 741b etc. Vgl. kollektiv: Dem andern Gepöfel. Lammf. 1, 292 etc. und s. Bafel.
Zsstzg. z. B.: Jener Autor-P. W. Luc. 4, 93; Bauern-P.; Dem Beamten-P., dem vornehmen. Ense Tag. 2, 262; 33 redende Männer ohne den Bei-P. Zelter 5, 102; Der Gassen-P.; So suchte dies Gespenst ... dem Geister-P. vorzudringen. Lichtwer 128; Diese Gemälde . .. übergehe ich, was kümmert mich der Künstler-P.? Forster Jt. 1, 124; Die vortrefflichsten Männer dem Spott eines ungelehrten Leser-P–s preiszugeben. W. Luc. 1, 364; Spaßmachern und anderen solchen Schmarotzer-P. 5, 113; Diese Menschen haben einen Tugend-P. um sich versammelt und predigen ihm das Kreuz gegen den großen Heiden. Heine 1, 138 etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.