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Plunder
Plúnder, m., –s; 0; -:
allerlei Geräth u. Zeug, nam.: werthloser Trödel, und so übrtr. und, wie „Zeug(s), Trödel, Kram“ etc. (vergl.: Dings, Geschichte etc.) als allgemeine (gew. verächtl.) Bez. für Etwas, das man nicht weiter nennen will: Fischart B. 111b; Wie .. Adam und sein Weib | auf all den P. [der Ahnen] niederschaun! Freiligrath SW. 4, 178; Du hast .. nichts Rechtes eingesackt. | Den P. laß an seinem Ort! G. 12, 257; Nachdem ich mich lange .. mit dieser theoretischen Salbaderei .. gequält . ., warf ich den ganzen P. .. von mir. 20, 129; Den unnützen P. über die Färberei, den Herr Pater Castel seine Optik nennt. 39, 324; Verblichen purpurner P. Heine Verm. 1, 205; Wie ein Hausierjude seinen P. anpreist. Börn. 383; Keinen P. [nicht das Geringste] an der einen Kunst gefunden, der nicht auch der andern gebühre. H. 11, 256; Immermann M. 4, 37; Heilige Knochen, heiliges Holz und aller dergleichen P. Kant SchE. 18; SW. 1, 69; Der ganze P. [mein Buch]. L. 12, 270; 373; Was der allerliebste P. [der Putz für meine Tochter] kostet. 525; Lasst ihm mit Eins den P. ganz im Stiche, | um den es ihm zu thun [das Geld]. Nath. 2, 9; Er nahm den P., .. den Scheidemünzenwust. Lichtwer 130; Mendelssohn 4, 2, 197; Musäus M. 2, 19; Statt des gehaltlosen P–s, der uns gegenwärtig als Lustspiel gilt. Platen 5, 25; 31; Was soll auch der P. in einer Kirche? Sie tragen’s dem Schöpfer zu, der über den Trödelkram lacht. Sch. 120b; Wie ich so auf dem Sandhügel am Fluß hintrolle, glitsch! so rutscht der P. unter mir ab. 126a; Für mich ist Das P. 210b; Ihr sagt den ganzen Part auf einmal her, Stichwörter und den ganzen P. Schlegel Sommern. 3, 1; Thut gern auf allen P. des Nachruhms Verzicht. Thümmel 2, 63; 4, 85; 169; Tieck N. 6, 134; W. 11, 195 etc., auch in Zsstzg. z. B.: Mit seinem Alltags-P. | umschnattert dich der Schwarm. Freiligrath 1, 43; Kein Griechisch, Herr! . ., | ich hasse all den Heiden-P. W. 15, 297; Werft hinein den Hexen-P.! B. 303a; Wie aus dem Lebens-P. | erwarbst du diesen Zunder? G. 4, 50 etc.
Anm. Bes. früher auch in unverächtl. Sinn = Bagage, Gepäck, Geräth, Habseligkeiten, Kleid(er), Wäsche, Decke etc., s. Schm. 1, 335; Stalder 1, 190; Frisch 2, 64a; Grimm 2, 168 u. z. B. Stumpf 502b etc.; dazu: plündern zunächst: das Hausgeräth transportieren (z. B. bei einer Feuersbrunst rettend oder bei einem Umzug, und danach: aus einer Wohnung ziehn, umziehn. Schm., Stalder, Spindler Vog. 1, 304 und 327), woran sich die heute gew. Bed. schließt. Als neutr. z. B.: Ziehet unterdessen dieses P. an, das er unter dem Mantel hervorzog. Hebel 3, 186; Sack, in welchen es sein P. und Habseliges gestopft. Keller LvS. 313 etc. Niederd. plunde, plünnen (pl.) = Geräthe, Kleider, Lumpen etc. und so z. B.: Eine Plünder .. mit vielen Raketen etc. Olearius Reis. 242b etc. Abstammung fragl., vgl. plaustern, Anm., s. P.-Kammer etc. Bei Älteren z. B. Keisersberg mit anlautendem „B“, nicht zu verwechseln mit (engl.) Blunder (s. d.) = Versehn, Irrthum, z. B. L. 8, 111 etc.