Faksimile 0567 | Seite 565
Faksimile 0567 | Seite 565
Faksimile 0567 | Seite 565
Faksimile 0567 | Seite 565
plump Plumpe plumpeln plumpen Plumpheit
Plúmp: 1) interj. (vergl. plauz):
zur Bez. des dumpfen Schalls, den der Fall eines schweren Körpers (zumal in Wasser, Koth etc.) macht: P.! sie [die Steine] liegen in dem Grund. Cham. 3, 207; P., fiel er auf die Erde. Grimm M. 228; Erst zaudert er und dann p.! mit der Thür ins Haus. Müllner 6, 199; Wenn er .. p.! in eine Grube fällt. W. HB. 2, 242 etc.
a) (s. Schm. 1, 334) selten in „verhochdeutschter“ Form mit ,,pf“ st. „p“: Plumpf! lag bei Hex’ im Meere. Blumauer 2, 75; Plumpf! lagst du. Sch. M. 2, 27, bei Sch. 107b ge- ändert in: Plumps! (s. b).
b) oft: Dort will er das Wasser kaum regen und hier, plumps! . . Nothwendig müssen also .. Blätter verloren gegangen sein, die uns dieses Plumps erklären würden. L. 10, 129; Wie er Das ausgesprochen, plumps! wirft ihn der Fusel zu Boden. HVoß IP. 63; Konx so wie Pax, rufe man, wenn Etwas aus sei oder vorbei, also zu deutsch: Plumps soviel als Patsch. V. Ant. 2, 251 etc., auch: Prallen gleichwohl einher und verdammen, plumps hinein [ohne Weitres] die Lehre vom freien Willen. Luther 5, 297a; Ist’s aber plumps [von Ungefähr, durch Zufall] oder Scherzens so gerathen. SW. 26, 25 (vgl.: Nicht aber soll man weltlicher Geschäfte Ausgang in der heiligen Schrift so plumpsweise suchen, als ob man auf ein gut Gerathewohl in einen Glückstopf greift. Rockenphil 3, 181 u. s. Schlump). 2) m., –(e)s; –e: der durch die Interj. (s. 1) bez. Schall; ein Fall mit solchem etc., auch hier mit Nbnf.: Daß er mit einem starken Plumps zwischen die Gebüsche niederstürzte. Hackländer Tag. 2, 23; Nam. 1, 304 etc.; Thät in die Pegnitz einen Pflumpf. H Sachs G. 2, 52 etc., s. Schm., wo auch angegeben ist: Plumpf, (Plumps) = Schmaus beim Eheverlöbnis. 3) a.: unförmlich und ungeschickt massiv (s. d.), im Ggstz. zu: fein, zierlich, zart etc., sowohl körperlich als geistig: P–e Gewaltthätigkeit. Börne 2, 38; Stürzt p. und schwer | herunter. Cham. 3, 210; „Plumbe“ Handwerker. SClara EfA. 1, 266; Tölpisch und „plumb“. Fischart B. 187b; P–e Pfeiler [s. d., im Ggstz. zur,,Säule“]. Forster Jt. 2, 161; Br. 1, 868; Das Durch- einanderwerfen von fetten p–en Rubrikschriften mit der matten Textschrift. Franke Buchdr. 3; Sie sind .. so p., in jeglichen Dingen|grob und stumpf. G. 5, 222; 135; P., wie Jener zart. 8, 298; P–e Glieder. 11, 193; 194; 56; Ihr Täppischen! ein artiger Schein | soll gleich die p–e Wahrheit sein! 12, 47; P–es Mauerwerk. 184; Es sprechen keine Worte die Zartheit aus, die in seinem ganzen Wesen und Ausdruck war; es ist Alles nur p., was ich wieder vorbringen könnte. 14, 19; Sie verderben die zartesten Verhältnisse und es liegt doch nur an der p–en Sicherheit. 15, 91; Platte Späße .. wurden noch p–er. 16, 192; 22, 176; 223; Im architektonischen Aufriß erscheinen sie eleganter; in perspektivischer Darstellung p–er als sie sind. 23, 272; 24, 196; Diese verachtet ihre Gönnerinn auf das p–ste. 29, 344; Jene p–e Feinheit, schwerfällige Leichtigkeit etc. Heine Reis. 4, 172; 15; Mit so p–em Ungeschick. .. Mit einem graciösen Schick. Verm. 1, 111; Der Kopf zieht sich aus der p–en Ründe in ein schöneres Oval. H. Ph. 4, 14; Bei einem p–en Scherz. Kant SchE. 2; Die Schneefiguren sind so regelmäßig und so weit über alles P–e, das der blinde Zufall zuwege bringen kann, zierlich. SW. 1, 224; Wenn diese Veränderung durch innere Triebfedern (mich p. auszudrücken), durch den eigenen Mechanismus seiner Seele erfolgt ist. L. 6, 13; Die p–e, ungeschlachte Natur. 7, 23; P–e [grobe] Schnitzer. 462; 8, 208; Die künstliche Beredsamkeit der Schule ist ein viel zu feines Rüstzeug, so p–e Massen in Bewegung zu setzen. 11, 76; 175; Das feine, spitze Ding, befürcht ich nur, | in meiner p–en Hand zerbricht’s! So ’was | will ausgeführt sein, wie’s erfunden ist, | mit aller Pfiffigkeit, Gewandtheit. Nath. 3, 4; Ich bin ein p–er Schwab. 1, 6; Ich bin halt ein p–er gerader deutscher Kerl. Sch. 183a; Schwimme, wer schwimmen kann, und wer p. ist, gehe unter! 106a; Dabei benehm’ ich mich p. wie Holz. 150a; Der unbeholfene Koloß, der mit p–en Knochen Gepolter macht. 155b; 302a etc.; Ei, ei, Herr Baron! Ihre Feinheit ist sehr p. FLSchröder Beitr. 1, 3, 89; Lässt . . von jeder Ähnlichkeit, | so p. sie ist, sich hintergehen. W. 3, 271; Die schwersten Dinge mit einer gewissen, unsern p–ern Vorfahren unbekannten Leichtigkeit, vielleicht nicht so gut, aber doch artiger zu thun. 6, 60; 7, 133; P. von Manier. 10, 72; So p., so ungestalt. 12, 29; 60; 14, 109; P–e Schmeicheleien. 15, 176; 20, 157; Seine Jronie hinter einen angenommenen schwerfälligen Ernst dermaßen zu verstecken, daß man eher alles Andere als feinen Spott unter dieser p–en Maske vermuthen sollte. Luc. 5, 263; HB. 1, 139 etc. Auch: Erz-p–e und erzdumme Gesellen etc.; Vierschrötig, stein-p. und baumstark, wie ein Auerochs. Baggesen 3, 71.
~e, f.; –n:
1) niederd. = (Wasser-)Pumpe (s. d. und plumpen 2).
2) (s. 1) Name einiger Wasserpflanzen, z. B. Hydrocharis morsus ranae; Kannen-P., Nymphaealutea; weiße (See-)P., N. alba etc.
~eln, tr.:
eine Flüssigkeit dumpfschallend bewegen, rütteln etc.: In einem Plotzfaß Milch p. [butternd]. Fischart B. 187b, mit hellerm Laut auch tr., intr.: plempern (s. d.) u. z. B. in Mecklenburg: plümpern, vgl. Plumpermilch etc.
~en: 1) intr. (haben u. sein):
s. plauzen, platzen 4 ꝛc: den durch plump (s. d. 1) bez. Schall von sich geben, u.: mit solchem Schall sich bewegen, fallen, hinschlagen etc.: Er hat einen Stein ins Wasser geworfen, daß es geplumpt hat; Der Stein ist ins Wasser geplumpt; Die Tiefe plumpte in einander. 2. Mos. 15, 8 [Ausg. v. 1523, dagegen 1534: wallet von einander]; Soviel .. als .. ihr in Sinn p. [einfallen]. Fischart B. 182b; Der Junge plumpte [sprang] hinterdrein, tauchte. Forster R. 1, 201; Aus der Bergkluft Schoß | plumpte die Tanne mastig. Freiligrath SW. 4, 205; Plumpt [fällt] in den See. Glaßbrenner SprTh. 12; Seine Einfälle plumpten [fielen] fast immer mit der Thür ins Haus. IGMüller Lind. 2, 357; Die Nymphe ließ sich der Länge nach ins Wasser p. FMüller Mops. 1 (= plumpte, vgl. fallen 5d u. lassen 4b); Weil ich .. sans facon mit der Thür ins Haus plumpte. OMüller Bürg. 396; Nicolai 6, 130; Das dauert kaum so lang, als ein Fisch sich über dem Wasser fliegend erhalten kann; er plumpt immer gleich wieder in sein natürliches Element. DViertelj. 1, 1, 191 etc. Nbnf. (s. plump 1a u. b), oberd.: plumpfen. Schm. u. oft: Meine Steine plumpsten .. in die Tiefe. Auerbach Barf. 4; Wenn in eine Fleischsuppe . . plötzlich eine Kröte plumpsen würde. Gotthelf U. 2, 29; Ins Wasser plumpsen. Prutz Mus. 3, 301 etc. Zsstzg. z. B.: Wenn er, das Haupt in der Luft, .. in den Brunnen oder die Grub’ abplumpt. V. H. 2, 389. Warfdie Birne in den Teich, wo sie laut aufplumpsend versank. Prutz Mus. 1, 69. Ungeschliffner Hexameter, welcher daherplumpt | ohne Takt und Musik. V. 1, 40. Hier plumpte die deutsche Derbheit gräulig mitten durch. Kühne Fr. 123. Hörte sie Etwas ins Wasser ein-p. Arnim 36; Daß die Bewegungen des Feindes mit . . Galoppaden in sein Gehör einplumpten. IP. 7, 10 etc.; In das Meer einplump fen. HSachs 4, 1, 124b. So gar plumpest du einher ohn alles Bedenken. Luther 1, 389a; SW. 35, 39; Nach deren Hall du im Sprung auf dem Boden einherplumpst. V. H. 2, 269. So plumpet denn die tolle Hure, die Vernunft, her. Luther SW. 35, 135. Da plumpt er hin und auf die Nase just. Freilig- rath Garb. 152; Rauschelig mit Gepurzel | hinplumpst der ganze Chor. Hungari 2, 293. Zitternd plumpt’ er hinab vom schmalen Balken zur Erde. G. 5, 160; 23, 338; Grimm M. 223; Hinab dann | wieder zu p. in kühlende Fluth. V. Ov. 1, 339; Ländl. 1, 147. Er plumpte unbedacht mit dem Geheimnis heraus [sagte es, platzte heraus]. Versuche da deine Kunst und plumpe nicht hie herein in die heilige Schrift. Luther SW. 35, 25; Natürlich plumpst so ein neuer Knecht nicht so mit allen Lastern zur Thür herein. Gotthelf U. 2, 144. Da plumpt’ ich tief ins Unwahrscheinliche hinein. Baggesen 5, 34; Das plumpt so holterpolter in die Familie hinein, ohne zu sagen: Gott grüß euch. Gotter Sch. 210; Grimm M. 145; Heinse A. 1, 250; Du plumpst so hinein, wie die Schwärmer pflegen. Luther SW. 26, 264; Sie scheinen mir da ganz in Goethe’s Jdeen hin- ein-zu-p. Reinhard G. 11 [ugw. lobend: damit zusammenzutreffen]; Ruge Rev. 2, 132; Schlegel Gd. 1, 127; Schwab V. 1, 327; W. 12, 109; Ich bin .. bis an den Hals in Liebe hineingeplumpt. 21, 5 etc.; Unerwartet wie ein Hagel vom Himmel war der grauliche Mann in ihr Leben hineingeplump st. Gotthelf U. 2, 341; Hackländer Hdl. 1, 208; Heine Reis. 1, 232 etc. Das Genie läuft glücklich wie ein Nachtwandler über die scharfen Gipfelrücken weg, von denen die wache Mittelmäßigkeit beim ersten Versuche herunterplumpt. G. 29, 341; Gotter Sch. 272; IP. 1, 69 etc.; Ich mag mich nicht so hoch versteigen, ich plumps sonst so arg ’runter. Auerbach D. 4, 74. Nieder-p–d. Scherr Gr. 2, 115. Endlich ist sie doch untergeplumpst. Auerbach D. 4, 337. So weit von der schleichenden Höflichkeit wie von demzu-p–den Bauerstolz entfernt. V. Myth. 1, 5; Weich- mann 1, XLIV. Er sprang zu kurz und plumpte vom jähen Ufer zurück in die schäumenden Fluthen. Zachariä 1, 317. Lasst ihm das Rückenbein ausziehen und es plumpst zusammen wie ein leerer Mehlsack. Augsb. Zeit. (44) 2075b etc. 2) (s. 1) Fischer.: mit großen Stangen etc. ins Wasser schlagen, um die Fische ins Netz zu scheuchen, vgl.: Gehn mit Plumpstangen, stoßen fleißig ins Wasser und unter die Ufer zu. Wenn Diese nun mit ihren Plümpern bald an die Hamen sind, so heben Jene die Hamen alle zugleich auf. Döbel 4, 98 etc. und sprchw.: Mit der Plumpkeule dreinschlagen, grob und derb zufahren etc. In gleicher Bed.: Unter allen Umständen ist verboten . .: das Pulschen, Pumpen, Jagen etc. Preuß. Gesetzsamml. (1859) S. 462, vgl.: Plumpe (1) als Nbnf. zu Pumpe.
3) in Zsstzg.: Ver-p., tr.: plump machen, u. rofl.: es werden, z. B.: Sie war stark, aber sie verplumpte sich, obgleich sie für mich doch Reiz behielt. Rahel 1, 344.
~heit, f.; –en:
das Plumpsein (o. Mz.) u. plumpe Handlung, Rede: Feinheit oder P. Engel 7, 45; Die P. der Umrisse. Forster A. 1, 154; G. 21, 243; H. 11, 371; Lieber wollen wir P. für Ungezwungenheit, Frechheit für Grazie . . uns einreden lassen. L. 7, 462; 13, 607; W. HB. 1, 189 etc.
Anm. In dem Ew. plump (s. d. 3) etc. scheint sich lat. plumbeus (bleiern, dann auch: schwerfällig, stumpf, dumm etc.) mit dem Tonw. gemischt zu haben.