Faksimile 0545 | Seite 543
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Pfuhl
Pfūhl, m., –es; –e, Pfühle; Pfühlchen; -:
1) größre, tiefre Pfütze (s. d.): Der Enten-P. . ., die dir verhaßte Lache. . . Nur diesen P. verwehrt dir mein Gebot. .. „Wer meidet nicht von selbst die garst’ge Pfütze?“.. Sie muß den Sumpf . . vorübergehen etc. Hagedorn 2, 274; Durch grünbewachsne P–e mühsam schwamm. H. 16, 119; Endlich ließ ich | im grünen P. sie .., bis an den Hals drin watend, daß die Lache | die Füße überstank. Schlegel Sh 3, 108; Im faul begrünten P. V. Sh. 1, 85; Da der P. mit spielenden Farben aufgor. Br. 1, 10; Wann in Gluth ausdampfet der P. und die Erde zerlechzet. Ge. 3, 432.
a) Daß man unter P. und Sutter diejenige Flüssigkeit versteht, welche sich auf dem Boden der Dungstätte durch das Abscheiden der flüssigen Düngertheile und durch Hinzutritt des Regen- oder Schneewassers ansammelt. Landw. Zeit. (55) 611a etc.
b) übrtr.: O, hätt’ ich nicht .. mich .. zu dieser Wildnis frechen Städtelebens, | zu diesem Wust verfeinerter Verbrechen, | zu diesem P. der Selbstigkeit gewendet! G. 13, 347 etc., u. nam. Bibl.: Der feurige P. (vergl. Feuer-, Meer-, Schwefel-P.), Bez. der Hölle (seltner so bloß: P., z. B.: Lohenstein Himm. 23; Nicolai 5, 179 etc.), so auch: Der brennende „Pful“. L. 11, 137; Der ew’ge „,Pful“. Hagedorn 2, 13; Der tiefe P. der Verdammnis. Sch. 122a; Der P. des Abgrunds, der Sünde, des Lasters etc.; Einen hassen wie den P. der Hölle. Platen 4, 289a; Sch. 382a etc.
2) s. Pfühl.
Anm. S. Muhme, Anm. Mundartl. Pfudel (vgl. Pfütze), s. Weinhold 69b und Pfuhl- oder Pudelschnepfe, pudelnaß. Vrsch. schwzr. Pfuhl, n., Auskehricht; verpfuhlen, veraasen. Stalder.
Zsstzg. eig. u. übrtr. z. B.: Meint ihr, der Himmel sei .. ein Katheder- und Dinten-P.? Platen 3, 14; Enten-P. im Hof. G. 34, 254 etc.; Ein trüglich Bild | der Hölle war’s, ein widerspenst’ger Geist | heraufgestiegen aus dem Feuer-P. Sch. 473a; Ramler F. 2, 315 etc.; In ’n Frosch- P. alles Volk verbannt, | das seinen Meister je verkannt. G. 2, 123; Ein tragisches Gefühl des Sünden-, Elends- und Jammer-P–s. Vischer (Schwegler 46) 536; Ist der Franzose .. in seinem Laster-P–e immer gewandt. .. Daß ein solches Volk sich über dem Abgrunde, in den seine Sitten blicken lassen, auf den Wellen zu halten weiß. 537; Läuter-P. [s. Fegefeuer]. IBMichaelis 127; Mist-P.; Daß man nicht eine Mist und Sau-P. draus mache. Luther 1, 171a; Vom Schwefel-P. erzeugte Drachen. G. 13, 51; Des pferdefüßigen Monarchs vom Schwefel-P. [Hölle]. Gotter 1, 263; Mühlpforth 2, 44; Satans Schwefel-P. W. 12, 101; Zieh mich empor aus dem Sünden-P.! Cham. 3, 236; Das ganze Thal verwandelte sich in einen großen Wasser-P. Hebel 4, 22 etc.