Faksimile 0537 | Seite 535
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pflastern
Pflástern, tr.:
mit Pflaster versehen:
1) (s. Pflaster 1) Einen Verwundeten p., be-p.; Eine Wunde p., be-, zusammen-p.; Das Gesicht (be-)p. etc.; mit Schönpflästerchen; Stiefel (be-)p., riestern; Eine Kugel (ein-)p. (s. Pflaster 1e): Geschossen sollte werden mit ungepflasterten Kugeln aus nicht gezogenen Pistolen etc., auch: Pinseln und p. an einem Geschwürchen, das, wenn wir es heute heilen, morgen wieder aufbrechen wird. Engel 12, 86 etc.
2) (s. Pflaster 2) Die Straße, den Hof, den Hausflur p.; Naß p., wobei die Steine in ein Kalkbad, Mörtel (von Maurern), trocken p., wobei sie in Sand (von den Damm- od. Steinsetzern, Dämmern od. Pflasterern) gelegt werden; Saal, der gepflastert ist. Mark. 14, 15 etc.; Agricola 591; Ward bei Gelegenheit des großen Chausséebaues Ingelheim vortrefflich gepflastert. G. 26, 241; Das Haus aufgeführt, der Boden geplattet und gepflastert. 15, 76; 4, 187; So zerklopft der Wegewärter an der Chaussée die großen Steine und pflastert dann mit den kleinen Bröckelchen die .. Heerstraße. Immermann M. 2, 146; Schritt durch den gepflasterten Flur. Lewald W. 1, 23 etc. Auch: Das Sprichwort: Die Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Hackländer Hdl. 2, 12, gute Vorsätze (ohne die entsprechende Ausführung) bilden den Weg zur Hölle, vgl. Sir. 21, 11 etc., ferner übertr.: Seine Kriegsleute.. haben ihren Weg über mich gepflastert. Hiob 19, 12; Brachen, | pflasterten mitten hindurch sich eine blutige, weite, | öde Straße [die Feinde zu Boden streckend]. Kosegarten Po. 2, 23; Robben ruhten geschaart am kiesel- gepflasterten Strande. Dicht. 2, 95 [gw.: kiesel-bedeckt, -besäet etc.]; Der Koth, mit dem die Straße .. knietief gepflastert war. Sealsfield Leg. 2, 116 etc.; auch in Bezug auf das Pflaster (s. d., Anm.) als Mörtel etc.: Pyramiden, | gepflastert mit des Volkes Blut. Haller 11, bei Matthisson A. 1, 258 geändert in: gemauert. Dazu:
a) Der Fallblock des Pflasterers. IP. 9, 64, s. v.
b) Die Pflasterung des Platzes. G. 26, 38; Bei Bereitung der Massen für Trottoir-Pflasterungen. Karmarsch 1, 75 etc.
Anm. S. Pflaster. Nbnf. zu 2: Die Straße zu pflästern. Auerbach Gv. 436; Stahr (Schwegler 56) 38 etc. und veralt.: Plästern. Weidner 261. Vgl. (ob zu 1?) niederd. plāstern, intr. (sein): sich in Flatschen ablösen, nam. von der Haut etc., bes. in Zsstzg., z. B.: Die von der Fackel ab- plasternden Pechflocken. Goldammer Lith. 310 etc., auch (in verhochdeutschter Form): Im Alter wird solche Schale grau und rauch aufgepflastert. Döbel 3, 16b etc. Zstzg., vgl. zu [1] die von kleben etc., z.B.: Áb-: s. [Anm.]. An- [1]. Āūf-:
1) [1] Etwas als Pflaster aufstreichen und aufkleben.
2) [2] Verzäunte und aufgepflasterte, oft auch überbrückte Graben. V. Georg. 17; Die Straße muß neu aufgepflastert [das Pflaster aufgefrischt] werden, s. aus-p.
3) [Anm.] Aūs- [2]: einen eingeschloßnen Raum pflastern: Einen Hof, Keller a.; Einen mit Marmel ausgepflasterten Saal. SClara EfA. 1, 196 etc., auch: pflasternd ausbessern, s. auf-p. 2. Be-:
1) [1] Nun wurden die nassen Stellen bepflastert. Brentano Fr. 298; Höfer V. 33; Wenn ich bepflastert diese Narben. Schlegel Sh. 7, 171; Tieck A. 1, 44; N. 5, 317; W. 15, 24 etc.
2) [2] Eine Gasse, einen Hof b. Campe. Eīn-:
1) [1] Wenn das Kaliber eine eingepflasterte Paßkugel von 6 Quentchen aufnimmt. Winkell 3, 387, s. Pflaster 1e.
2) Steine e., ins Steinpflaster legen. G. 40, 257. Ent-: Ggstz. zu be-p. 1 u. 2. Nīēder- [2]: mit Pflastersteinen niederschmettern. Börne Par. 1, 159. Über-: mit einem Pflaster überdecken, nam. [1], oft übrtr.: Hier aber hilft das U., [des Geschwürs etc.] nicht. Lewald W. 1, 281; Eine Gesetzgebung, durch welche nicht die Zufälle der Entvölkerung überpflastert, sondern die Ursachen derselben mit der Wurzel ausgerottet werden. W. 8, 163. Zū-: pflasternd [1; 2] zudecken, schließen etc., z. B.:
1) [1] Eine Wunde z. etc.; übertr.: Alsdann soll ihnen Dies mit einer Bullen .. beigeleimt oder zugepflastert werden. Fischart B. 113a.
2) [2] Die Stufen sind verschüttet und zugepflastert. G. 23, 138 etc. Zusámmen-:
1) [1] Die klaffende Wunde z.
2) [2] Indem man die Flußkiesel zu allerlei Rosetten und dergl. mosaīkartig zusammenpflastert. Grube 3, 288 etc.