Pfiff
pfiffeln
Pfifferling
Pfiffi
pfiffig
Pfiffigkeit
Pfiffikus
Pfíff, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
1) das Pfeifen und der pfeifende Ton: Ein schneidender 18, 46); gellender, markdurchbohrender R. 4, 394); greller (5, 370) P.; Der schneidende P. des Vorthiers [der Gemse]. Gemsj.56; Mit schrillendem P. huschten die Wasserhühner . . . in das Uferschilf. Ferd. 1, 190; Der Klage-P., | womit im Wald die Mutter [der getödteten Vöglein] sich verlor. Alb. 137; Der lustige P. einer Grasmücke. D. 4, 200; Ihm auf den P. gehorchen [wie er pfeift]. 16; Es ist Policei genug da, um auf den P. unterstützt zu werden. R. 4, 252; Ein P. [der Lokomotive]. 33; Ihren Schrei, der, ähnlich dem P. des Orkanes, .. die Luft durchgellt. Unst. 2, 134; Ein .. Pfeifen ..., wie Windes-P. Mar. 37; Der pfeifet .. mit der Eselstrompete .. und spricht .. zu einem jeden P. [Furz]. 3, 75 (s. Hinterpfeife); Der Diebs-P., ein Diebssignal durch Pfeifen (vrsch. 4); Der P. des Vogelstellers od. der Lock-P. und nach den versch. Arten, z. B.: der Meisen-, Wachtel-P. etc. u. dazu 4. — 2) (s. 1) zur Bez. von etwas Geringem, z. B.: Ich blieb nicht einen P. mehr. Sh. 2, 345, die Zeit eines P–s, s. Hui 1a; Sie achten die Lustigmacher nicht einen P. mehr. 3, 50, vergl. Hauch 3 etc., s. auch Pfifferling. — 3) (s. 2 und pfeifen 4c) ein geringes Maß für Getränke, etwa: soviel man im Hui austrinkt (vgl. Schluck, Schnaps), = ½ Seidel etc., s. Schnitt und 1, 307. — 4) (s. 1) wohl in Bezug auf den Lock-P. des Vogelstellers: Den P. verstehn, heraushaben etc., die Kunst, den Vogel zu berücken, z. B.: Das muß ein rechter Gimpel sein, der sich von ihren Policei-P–en in das Garn locken lässt. Frz. 27 und dann verallgemeinert: ein schlauer Kunstgriff zur Erreichung seines Zwecks, (schwzr. Piff. 1, 171) oft: Kniffe (s. d. 2) und P–e. 1, 248; In P–en und Kniffen geübt. GschTh. 86 etc.; Der versteht’s, Der hat P–e! 9, 164; 12, 42; 34, 348 etc.; Der P. ist gar nicht übel: | die Einfalt vor der Schurkerei voraus | zu schicken. Nath. 5, 5; 1, 14; Versuch er seine Listen! .. | Diesmal .. versalz’ ich ihm den P. 65; Lehr mich die P–e nicht! 118b; Die P–e seines Advokaten. 119a; Das ist eben der P.! 150a; Ich will P–e ausspinnen. M. 2, 183; Jch wittre den P. Sh. 2, 209; Ein P., der anschlägt, Haml. 2, 1; Gegen den Sokrates .. wird mir der P. nichts helfen. 3, 279; Ich werde schon mit einem .. P–chen | mir helfen müssen. 34, 307 etc.; Ein Advokaten-, Diebs- [versch. 1], Teufels-P. 2, 145); Wäre wohl ein Alltags-P. gewesen. 47, s. pfiffig und Pfiffikus. — 5) (s. 4) Name eines Kobolds: Auf, auf! Kobolde, Kniff und P.! etc. A. 2, 368. —
~eln, intr. u. tr.: leise pfeifen (s. d.): Über ihren Häuptern schwirrte, rauschte, pfiffelte, zischelte, flügelte die Entenwolke jetzt hin. Litth. 174. —
~erling, m., –(e)s; 67* –e; –s-: Art Pilz, nach Agaricus piperatus u. cantharellus, beide auch: Pfefferling u. Pfiffer, bei dagegen: Die P–e, Cantharellus, mit mehrern Arten, z. B.: Dach-P., C. muscigenus etc. (dagegen: Pfefferpilz, Boletus piperatus u. Agaricus piperatus), z. B.: Daß ein seltner P. .. auf meines Nachbars Miste gewachsen. 10, 87; Ihr Menschen allzusammen, | seid ihr wohl mehr als P.’? etc. u. so oft als Bez. des Geringen, Werthlosen (vergl. Pfiff 2 und Polyanthea novissima. Frkf. 1617 S. 297b, wo P., wie „blaue Enten, Affenspiel, Tillematelle“ als Übersetzung von Tricae apinae aufgeführt ist): Strich drauf ein Spange, Kett’ und Ring’, | als wären’s eben P.’ 11, 121; Nicht einen (z. B. B. 219a) oder keinen P. geben A. 3, 117; Gel. 128), werth sein 2, 145), taugen Pr. 10, 49), gelten 4, 105), Einen anfechten 5, 214) etc. U. ohne Verneinung: Der einen P. nach Recht und Billigkeit fragte. G. 359; [Davon] habe ich den P. gehabt. M. 3, 234; Ein P. für Welt und Weltling schnöde! Sh. 6, 365 etc. —
~i, n.: s. Pips. —
~ig, a.: sich auf Pfiffe (s. d. 4) verstehnd oder: in der Weise eines Pfiffs, einem solchen gemäß, — schlau (vgl. verschlagen): Ein p–er Patron 11, 90), Kunde Febr. 123); Ein p–es Wesen. Dr. 1, 145; Ein p–er Einfall. 398; P–e Streiche. 3, 270; Ein p–es Aussehn; Ihre p–en Augen. Lammf. 1, 19; Die aufgestülpt p–e Forschungsnase. Reis. 3, 9 etc.; Der dumm-p–e Bediente. 3, 132; Das ist der p–ste von deinen Pfiffen. 2, 89; O, sie sind p., solange sie es nur mit dem Kopf zu thun haben; aber sobald sie mit dem Herzen anbinden, werden die Bösewichter dumm. 206b; Att. 2, 1, 113 etc. —
~igkeit, f.; –en; –s-: das Pfiffig-Sein u.: eine pfiffige Handlung: Die eine freche schamlose P. dafür eingetauscht. Ver. 39; Legt euch nicht auf das gefährliche Fach der politischen P., seid deutsch ehrlich. Lut. 1, 202; 101; Das feine spitze Ding .. | will ausgeführt sein, wie’s erfunden ist, | mit aller P., Gewandtheit. Nath. 3, 4; Die gemeinste, selbstsüchtigste P. Els. 283; Welche alle P–en der Diplomatie, Sophistik, Rhetorik, alle Künste des Helldunkel anwendet. 40 41); Die P., womit Hamlet seine beiden Schulfreunde opfert. JP. 59 etc. —
~ikus, m., uv; –se: ein pfiffiger Patron. Gv. (48) S. 30; Lärm. 26; R. 5, 171; Erb. 1, 19; Den Dämpfer scheut Herr P. 404 etc. (mit lat. Endung, wie Buckelorum, s. buckelig, Anm. etc.).
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