Pferch
Pferche
Pferchen
Pfercher
Pférch, m., –(e)s; –e. — ~e, f.; –n:
1) Hürden- umzäunung für Vieh-, nam. Schafherden und diese selbst (s. Hürde):
a) eig.: Zum P. das Lamm, der Vogel eilt zum Nest. Ven. 36; Hütet ihr den P., wenn der Wolf hungrig ist! Hohn. 45; Wie ich .. mein Vieh aus dem P. treibe. 79; Es ziehn aus ihrem P–e | die Herden. 1, 193; Wie sich die Schafe drängen durch den zerbrochnen „Pferg.“ 66; Seine weiten P–e. Morg. 1, 168; Wo Schlummerklang zum fernen „Pfärche“ ruft. Gd. 4 etc.; Schaf-P. etc. —
b) übrtr.: Im „Pfärche“ einer Kirche zu ruhn. Empf. 4, 48; Ein Volk, das nur der P. zum Volke macht, das außer demselben den Wolf fürchtet. 1, XVIII; Draußen in Wald und Flur, außer dem P. der Civilisation. M. 4, 305; Sie könnten wohl leichter ein Sieb mit Flöhen hüten wie das Gedankenreich in ihre P–e zwingen. Leb. 2, 192; Nun stehst du im Freien; die P–e ist niedergerissen. Pr. 1, 60; [Er] sprengt in des Lagers „Pferg“. 93; Musst du dein starkes Heer in einen P. einsperren? Rost. 83a; Blind, wie jede Sekte, die sich in ihren P. einschließt. Rev. 2, 121; Was ist der Staat? Ein Schaf-P. Gr. 2, 267; Darum sie auch Pfarrer oder „Pfärcher“ von dem befohlenen P. oder Schafstall Christi .. genennt werden .., Pastores, Hirten des „Pferrichs“ und Schafstalls Christi. 351b; Auf den Widder stoßt ihr zunächst, den Führer der Schafe. | Aus dem Dykischen P. springet er trotzig hervor. 69, in Bezug auf eine von Dyk herausgegebne Sammlung. —
2) die Art und Weise, Vieh im P. übernachten zu lassen, nam. in Bezug auf die Düngung des umpferchten Felds (s. P.-, Hürdenschlag): Die P–e thut auf ebenem Lande bessere Dienste als auf abschüssigen Feldern. Die Wechsel-P., wo eine Herde mit Trift- und P.-Platz abwechselt etc. —
3) (s. 2) der Dünger einer eingepferchten Herde; verallgemeinert: thierische Exkremente; Dünger. —
~en: s. hürden: 1) tr.: in einen Pferch schließen oder einsperren, übrtr.: in engen Raum zusammendrängen: Wo recht gepfercht in einen Kreis | die wildesten Bestjen wohnen. A. 9, 102); Wer pferchte sich in dumpfe Kirchen gern? XIII; Doch jetzt bin ich umschränkt, gepfercht, umpfählt. Makb. 3, 4 etc. Häufiger Zsstzg., z. B.:
~er, m., –s; uv.: a) Durch ein Gitter von der Gemeinde abgepfercht. Fr. 8 etc., vrsch. 2. —
b) Die kranke Lust, welche besonders die Deutschen haben, sich freiwillig ein-zu-p. 2, 49; Als die Nationen bei sich sozusagen eingepfercht waren. 33, 86; Die Leiden dieser hier eingepferchten Bevölkerung. R. 2, 339; 4, 311; 5, 264; Das Menschengewimmel, das Xerxes einpferchte. M. 59; Die Engländer haben die Freiheit der ganzen Erde auf eine enge Insel ein-p. wollen. 34, 36; Die freie Entwicklung des Glaubens auf gut päpstisch ein-zu-p. GschTh. 116; Hier eingepfercht und eingesperrt. Waldm. 24; N. 13, 140 etc. —
c) Aus dem Staate Alles hinauszufegen, wás in diesen Begriff seit 100 Jahren hineingepfercht ist. R. 1, 164 etc. —
d) Die Schafe bleiben des Nachts in dem umpferchten Raum. —
e) Man pfercht das Brennlichste zusammen. 3, 97; Die Schulstube, wo ein .. Weib unsre Kindheit zusammengepfercht hatte. 14, 88; Wie in Bienenstöcken zusammengepfercht. E. 1, 77; W. 2, 390 etc. — 2) tr.: mittels eines Pferchs oder Hürdenschlags düngen: Das Feld p., be-p. (versch. 3), ab-p. (vrsch. 1a), vgl.: Zwei Schläge liegen brach, der dritte wird mit Schafen abgehordet. Reis. 342 und sedeln, absedeln. 3, 199. — 3) intr. (haben) und tr.: die Exkremente von sich geben: Die eingepferchten Schafe p. auf das Feld; Höhlen, daraus sie p. 87; So pferget es [das Vieh]. 96; Es möcht .. eins drin [ein Kind in der Taufe] ersaufen oder drein p. 6, 322b; Das hölzerne Heilthum, welches vom Teufel erdacht und von Rom auf die ganze weite Welt gepfercht. 8, 276b; Wenn dieser Vogel pferchet, so werden die Leute blind davon. SW. 60, 342; Er psercht in die Hosen. G. 2, 102; Ök. 1, 116; 2, 1550 etc. Zsstzg. vgl. die von kacken, scheißen, z.B.: Sich be-p. (vrsch. 2) etc. —
(vralt.) s. Pfarrer, Anm. und Pferch 1b
Anm. Pferch, ahd. pharrich, pferrich, mhd. pferrich, vgl.: Die Pferrich und Schäfereien. Th. 60; [s. 1b] etc.; Nbnf.: Weil kein kühner Löw die schwachen Perche [spätre Lesart: Hürden] schreckte. 22 etc.; Die heilig Kirch, | die Gottes Pfirch. Ps. 68, 7, vgl.: Das Pfirchrecht. f. 13, 167); Parche. 68a etc. — zu „Park“ (s. d. und vgl. eine etymol. Muthmaßung. 352), wofür P. als Verdeutschung vorschlug, z. B. auch in: Kanonenpferch etc.
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