pfeifen
II. Pfēīfen, pfiff; gepfiffen, intr. (haben) und tr. (4):
helle, mehr od. minder flötenartige Töne hervorbringen, wie sie durch eine enge Offnung streichende Luft erzeugt:
1) mit leblosem Subj., z. B.:
a) Es pfiff ein wüster Wind. 25, 50; M. 3, 359; Durch Windes-P. 3, 173; Ein kältlicher Ostwind pfiff in den blätterlosen Birken. 2, 86 etc.; Wenn der Nord in meinen Segeln pfiffe. 1, 152; 108 etc.; Schon munkelt ein neues Ungewitter. Ich hör’s im Winde p. Sh. 3, 65; Wir hören dieses Wetter p. | und suchen keinen Schutz, ihm zu entgehen. etc. .Dazu sprchw. (s. blasen 4b): Wie? pfeift der Wind (s. d.) daher? Mus. 3, 113; So kann ich mir vorstellen, woher der Wind pfeift. 7, 56 etc. (s. 3f); Sein schneller Athem pfeift [keucht]. 4, 97 etc. —
b) von etwas die Luft Durchsausendem etc.: Wenn die Kugeln sausten und pfiffen. 15, 261; Die Flintenkugel pfeift, die Granate zischt. 157; Reis. 2, 153 etc.; Der Held .. warf die Lanze. .. | Hörte Dieser kaum die Lanze p. W. 1, 180 etc.; Es pfiff das Schwert.; getrennt vom Rumpfe rollte | ihr lock’ges Haupt. 4, 108 etc.; That der Spötter einen Sprung, | daß Alles um ihn pfeift. 121, vgl.: Wenn’s [das Pferd] warm wird, da kommt die Puhste in Zug und ’s pfeift nur so. DW. 5, 30, es geht wie der Wind etc., s. 3k. — Insofern die Ortsverändrung dabei hervorgehoben werden soll, mit „sein“ st. „haben“, s. Durch-p. I 3; ent-p.; her-p. 1 etc. —
c) auch sonst von ähnl. Tönen: Der Wagen .. klimpere, pfeife. 2, 85; Äpfel, die anfingen zu braten und unter sinnigem Knistern und P. .. Duft verbreiteten. Hdl. 1, 99 (s. 3, 3, 82b u. Anm.); Worauf der Leierkasten widerwärtige Töne von sich gab, die p–d und heulend ausklangen. M. 4, 12; Aufwärts kocht, wirbelt und tanzt das emporgestörte Wasser, es pfeift und zischt. 1, 334; Wie, wenn den Tannenklotz der Flamme Wuth ergreifet, | .. die gedehnte Luft . . | durch feuchte Poren zischt und pfeifet. 2, 87; Dem P. eines Baumes .., den .. der letzte Streich | der Axt erlegt. 5, 95; Eine p–de Säge. N. 7, 170; Unsere kleinen Segel pfiffen und knarrten. 3, 143 etc., s. 3f. 2) von Thieren, z. B.: von den flötenden Tönen mancher Singvögel (vgl. 3c): Die Amsel, der Dompfaff, die Drossel, der Pirol etc. pfeift; Lieblicher pfeist du .. als Hänflinge. 2, 159 etc. Sprchw.: Die Jungen piepen, wie, die Alten pfeifen Reis. 1, 93; P., wie Einem der Schnabel gewachsen ist etc.; ferner (s. 3a): Darüber pfiff wie ein Korsar | ein Weihe. v. 2, 605); Die scheue Mewe pfeift. 35 etc. Ferner, z. B.: Fischottern, Fledermäuse, Gemsen, Mäuse, Murmelthiere p.; Die geifernde Schlange pfeift. 2, 488; Die Frösche singen und die Grillen p. 203 s. Pfeif-Ente, -Hase, -Mücke etc. u. Pfeifer. — 3) mit einer Pers. als Subj.:
a) von bloßen einzelnen Tönen, nam. als Signal, Wink, Lockruf etc., z. B.: Mit dem (bloßen) Munde [s. Maul 1a], auf dem Daumen, zwischen den Fingern, auf einem Eichelnapf, auf einem Schlüsselloch, auf od. mit einer Hunde-, Diebs-, Signal-, Lock-Pfeife p. etc.; Wir sind Kettenhunde. .. Gleich winkt der Herr, der Knecht pfeift . ., dann kuschen wir. 2, 489; Sie spielen des Spiels: „Pfeifet oder ich such euch nicht“. B. 153a; P. hör’ ich fern im Busche. | Das ist wohl der Vogelsteller? | Neben mir pfeift es noch greller. | Schelm sind’s, es sind Kartousche. 6, 150; 7, 45; Daß das Pferd sich jener Funktion überließ, welche die Fuhrleute durch sanftes P. hervorzulocken pflegen [dem Harnen, Stallen]. Bl. 1, 21; Diese Lippen brauchten nur zu p. und die ganze Klerisei hatte ausgeklingelt. Reis. 2, 127; Komm, wie eine zahme Wachtel, wenn sie [das Mädchen] pfeift. Jul. 14; Seitdem denkt er, wenn er nur pfeift, müssen sie angeflogen kommen von allen Ecken und Kanten [wie Vögel auf den Lockruf des Vogelstellers]. RothE. 71; 72; Er pfiff und Henrich flog zu ihm. 1, 125 etc., s. auch Hinterpfeife — Der, dem das P. gilt, steht dabei gw. im Dat. (s. c; e; i u. k), z. B.: Gv. 152; Mag .. ein Räuber .. auf einem Wolfeszahn | seiner Bande p. Lieb 30; Man lockte, pfiff dem Thier. R. 5, 141; Pr. 1, 179; Wie mein Herr mir nur pfeift, flugs bin ich zur Hand. Woch. 141; Mus. 1, 99 etc. Auch (vgl. klingeln 1a): Dreimal pfiff er auf Petern mit einer durchdringenden Pfeife. 1, 264 etc. Ungw. aber tr.: ohne Angabe der Ortsveränderung (s. 4b). —
b) von dem zischenden Tone zu Jemandes Verhöhnung, Verspottung etc., z. B. bibl.: Daß Alle . . sich wundern und p. werden über alle ihre Plage. 49, 17; 50, 13 (vgl.: Werden sich verwundern über alle ihre Plage und ihrer spotten. 19, 8); Pfeift ihnen mit einem Klipplein hinnach u. spricht etc. SW. 63, 283; Pfeift höhnisch, macht ein Maul, bleckt alle Zähn auf dich. 2, 51 2, 16) etc., s. an-p. Hierzu gehört vielleicht auch l; außerdem heute gew. nur noch als verhöhnendes Zeichen, womit das Publikum sein Mißfallen im Theater etc. kundgiebt. Er klatscht, wenn Alles pfeift, sich selbsten Beifall zu. 2, 106; Ich leitete manchmal das P. von der Schauspielerin ab und auf mich herunter. 29, 272; Bei den öffentlichen Wettkämpfen, wo das Volk zwar klatschen und p. mag, so viel es will, der entscheidenden Richter aber nur 5 oder 7 sind. Lut. 5, 277 etc., s. aus-p. 2. —
c) von melodisch zusammenhangenden Tönen, von Tonweisen: Mit dem Munde p.; Singt das Liedlein! Ich will dazu p. auf dem Blatt. 3, 465 etc. u. nam.: Auf Blase-Instrumenten, auf einer Schalmei Th. 178), auf dem Haberrohr etc., seltner: mit Pfeifen (1. 1, 49) etc. p.; Einem zum Tanz p. (s. d); Wie kann man wissen, was gepfiffen oder geharfet ist? 1. 14, 7; Pflanzen wird man und dabei p. 31, 5; Aus dem P. [aus dem Jubelklang) ward ein Heulen. 1. 9, 41, s. 30, 31 etc. Auch in Bezug auf die versch. Arten der Pfeife den Zsstzgn. dieses Hw. entsprechend, doch gew. nur im Infin. oder in den ihm gleichlautenden Formen, z. B.: Wem Sack- P. Freud, Kurzweil giebt. N. 54a; Ihr Handwerk verstehen wie der Ochs das Schwäbel-P. EfA. 1, 303; Du würdest nicht so oft in Gedanken, Gebärden, Worten und Werken trommeln und quer-p. Leb. 1, 291 etc. — Dazu:
d) Wir haben auch gepfiffen und ihr wolltet nicht tanzen. 11, 17; Ist Das nicht wohl gepfiffen, darnach Einem gelüsten möchte zu tanzen? B. 131a; Er pfeift, wir Andern sollen tanzen. 4, 201; Weil sie nicht tanzen wollen, wie du pfeifst. 2, 396 etc. (s. Pfeife 1b). —
e) (s. c) nur noch zuw.: Einem zu Ehren p. und trommeln; Man muß dem Teufel das Kreuz ins Gesicht schlagen und nicht viel p. und hofieren (s. d. 2). 6, 4b etc.; Gott, dem Herrgott sei (es) getrommelt und gepfiffen, z. B.: Leb. 2, 511; Leb. 41; 277 etc. = Gott Lob! —
f) In od. aus einem (best.) Tone p., z. B.: Daß Sie in dem Gellert’schen, d. i. in dem weinerlichen Ton zu p. anfangen. 13, 440); Hoho, Bürschchen! Pfeifst du aus diesem Ton? Kurf. 1, 61, auch (vgl. 1a) mit unpers. Subj.: Pfeift es aus dem Ton? E. 1, 417; Das pfeifet aus der Pfaffen Ton. 149); Wart! Dir werd’ ich aufspielen! Das soll aus einem andern Ton (oder anders) p.! Deine Jungfer soll gewiß anders p. [vgl. andre Saiten aufziehn], wenn etc. d. 67; Aus einem andern Loch (s. d. 3f), auf dem letzten Loch p. etc. —
g) (s. f) Aha, nun kann er p. [gute Worte geben etc.]. Mus. 1, 207. —
h) Blau (s. d. 11) p. [heren] .. können. —
i) Den Mäusen [s. d. 1f] p., vgl. a. — k) Ich lachte auch und Das war dem Nieschen gepfiffen (s. a); denn es kann sich überhaupt nicht gut erst halten. E. 153, willkommen als Lockung zum Mitlachen etc.; So hatte [hielt] er es, so lange es ihm ging, wie gesungen und gepfiffen [gut, freudig ging]; als es ihm aber anders ging, kam es ihm auch anders. Sch. 238; Als sie einander in die Hände arbeiteten, ging Alles wie gepfiffen. U. 1, 257; Schmj. 70 etc. (vgl. 1b am Ende), vortrefflich, wie nach Noten (s. d. 6d) und ohne Vergleich: Kann man nur Kerle brauchen, die gepfiffen sind und keine Strohköpfe. Nam. 1, 115, tüchtige, pfiffige (s. d.) Kerle. — l) (s. b u. vgl. Hinterpfeife) Auf Etwas p. wie husten (s. d.), scheißen etc., auch tr. mit „Etwas“ als Obj.: Er schiert den Teufel sich um Gunst, | er pfeift ’was auf den blauen Dunst. 2, 302; 119; Leb. 159; Hausbl. (56) 1, 88; gH. 2, 313; Wenn ich Das hab, pfeif’ ich auf alle Lorbeerkränze. F. 47 etc., auch: Das Annchen pfeift dir ’was, daß es ledig bleibt. rhD. 2, 73 etc. — 4) tr.:
a) Einen Ton, eine Weise, ein Lied p. etc., z. B.: Ich konnte leicht prophezeien, welche Lieder einst in Deutschland gepfiffen und gezwitschert werden dürften. Verm. 1, 59; Da pfeift Ihr ja Alle schon meine Weise. W. 2, 460; Welche Pfeife sie dazumal einzogen und noch einziehen, bis sie wieder können solchen Tanzen p. (s. 3d). 6, 497b; Lieder . ., | wie man’s singen oder tanzen, | p. oder klimpern mag. VII; Das hätten Sie p. sollen, aber nicht sagen. Kind 20 [wie man die Weise ohne Worte pfeift statt singt, s. Pfeifer 1: SW. 35, 29]; Alles .. trällerte, leierte und pfiff .. Nichts als Stellen aus der Andromeda. 13, 244 etc. Auch: p–d künden, bringen etc.: Da erpfiff ein Lispelwind und pfiff Gefahren. 449. —
b) mit Angabe der Wirkung: Nicht pfeift der Minstrel mehr den Hirten wach. Rh. 3, 354, pfeift ihn auf, weckt ihn p–d, — und nam. mit Angabe der bewirkten Ortsverändrung: Den Hund zu sich hin-, her-, ab-, fort-, weg-, zurück p., ungw. ohne solche Angabe (s. 3a): Dabei pfiffer seinen Hund, der ihm die Herde regierte. 1, 295. —
c) volksthüml.: Einen etc. p. (z. B.: Läuschen 2, 259; Garg. 23a), einen Trunk im pfeifenden od. sausenden Zuge (vgl. 1b), im Hui zu sich nehmen, vergl. dudeln Anm. u. Pfiff 3. So auch: Sich einen (Rausch) an-p.; Ein Glas, Kännlein etc. aus-p. Garg. 98b. —
d) s. 3k u. l.
Anm. Mhd. phifen, pfifen, dazu: Pfeifer, pfīfer, ahd. phifari, s. Pfeife, vergl. piepen, lat. pip(i)are etc. (s. 266). Vralt. Impf.: Das Volk „pfeiff“ mit Pfeiffen. 1. 1, 40 etc.; vereinzelt mit schwacher Biegung (wie regelrecht für das abgeleit. Zeitw. I): pfeifte bei (s. Beitr. 2, 11), gepfeift. vgl.: Während sein Gefährte recht wohlgemuth neben ihm her pfeiferlete. Sch 263 etc. Die allgem. starke Abwandlung spricht gegen Entlehnung aus dem Latein. Vrwdte Tonw. z. B. fiepen (s. d.) und nam. (s. 2, 51a) Pfeisen, pfeusen [zischen] von Schwan und Gans Th. 112), vom Storch (113), von Schlangen (225; 292; 295); Der Basilisk ertödtet auch allein mit seinem Pfeißen, wo er Etwas anpfeiset oder anblaset. 263; Da die Gänse mich anpfeiserten. 15 (bei Bild. 1, 96 ge- ändert in „anheiserten“), s. 1, 324; Wer wollt nicht der Äpfel, wenn sie pfeisen? (s. c: Garg. 49; Äpfelpfeiser. Flohhatz74b; Pfeisig [zischend]. 39b etc., dazu als Fortbild.: So sollten sie mich wohl anpfeifen [1b] und pfisten. 3, 377 etc., s. auch (vgl. 31): Scheißen und feisten. G. 1, 206 und fiesten, und das dort Angeführte (auch: piefen) auch russ. nctarЬ (piskat) pf. u. nucaaЬ (pischal) Rohrpfeife.
Zsstzg. s. [3c], ferner vergl. die von ähnl. Tonw., wie bellen, schallen, flöten, geigen etc., z.B.: b-[4b]: Abrufen, abschreien, a., abblasen: Jäger od. Hunde zurückrufen. Laube Br. 234; Den Hund vom Vorstehn a. Winkell 2, 289; 294; 347; 1, 360 etc. — Än-: z. B. intr.: Eh der Wind unten an unsre Fenster anpfeift [1a]. IP. 10, 105 etc. U. tr.: Man muß auch nicht jedem Narren geben, der Einen anpfeift [anbettelt]. Claudius 1, 137; Ihr Geschwätz achten wir, als wenn uns eine Gans anpfiff [2, anzischte]. Fischart B. 162a; Luther 5, 285b etc.; Flüchtiges Wild .. a. . zum Stutzen zu bewegen. Laube Br. 275 etc. u. nam. [3b]: Einen (höhnisch, spottend) a. 2. Chr. 29, 8; Jer. 51, 37; Hes. 27, 36; Klag. 2, 15 ff. (Opitz 2, 51); Fleming 70 etc., ferner s. [4c]. —
Āūf-: Einem (zum Tanz) a., eig. u. übrtr.: Luther 1, 377b; 3, 343b; 8, 78b; Einen Tanz a. etc. Scherzh.: Der Mond .. wird .. | a. sein durchleuchtig Licht. [es auf den Platz bringen]. Gryphius Sg. 25. — Auch [4b]: durch Pfeifen wecken etc. —
Āūs-:
1) zu Ende pfeifen, pfeifend austönen: Indem die Pfeife des Leierkastens .. auspfiff. M. 3, 10 etc. —
2) [3b] durch Pfeifen aushöhnen, nam. etwas dem Urtheil des Publikums Preisgegebnes (s. aus-dudeln, trommeln, zischen etc.): Einen Schauspieler 198; 200; 29, 262; Luc. 5, 174 u. nam. E. 1, 49 ff.), ein Stück im Theater 6, 136; 33, 136 etc.), eine Schrift a.; Dinge, die bei uns ausgetrommelt und ausgepfiffen sind, sieht man in England noch als Heiligthümer an. Br. 1, 577; 264; Kuckuck und Gimpel pfeifen mich aus. 31; Er wird ergriffen | und von dem Pöbel ausgepfiffen. 2, 247; Wurde sie als ungeschliffen | von den Andern ausgepfiffen. 146; Da dacht’ ich . ., | sie [die Wetterfahne] pfiff’ den armen Flüchtling aus. 1, 125; Ph. 1, 72; 5, 23; Seelengröße zu beklatschen und Schwachheiten auszupfeifen, 698a etc.; Denen solche Stümper solche Armseligkeiten unausgepfiffen vordocieren dürfen. 8, 206 etc. —
3) [4c]. —
4) s. I. durch-p. 3. —
5) (Bergb.) Ist das Bohrloch nicht sehr gut und fest besetzt, so schleudert das entzündete Pulver nur diesen Besatz (Verladung) heraus, ohne das Gestein zu sprengen. Man sagt: „Der Schuß hat ausgepfiffen, ausgeblasen“ und solche ohne Wirkung gebliebene Bohrlöcher werden Pfeifen (Füchse) genannt. stuel 42. — I. Dúrch-: z. B.:
1) intr. (haben): „Phew“, pfiff der Alte zwischen seinen Zähnen durch. Flatb. 29. —
2) tr.: ein Musikstück zu Ende pfeifen. — 3) intr. (sein): im pfeifenden, sausenden Zug, im Hui Einem durchgehn (vgl. durchbrennen): Der ist mir auch wieder durchgepfiffen. Schmj. 126, ähnl.: Einem aus-, fort-, weg-, ent-p. etc. — II. Durch- tr.: im pfeifenden Zug durchfahren, durchsausen: Wenn ein wilder Orkan gethürmte Wellen durchpfeift. Lind. 2, 343. — Eīn-: z. B.: Kann der Kuckuck nicht mehr schrein, | pfeift er’s seinen Jungen ein. Osts. 1, 33, lehrt er’s ihnen; Einen e., vgl. einlullen. Ferner s. Pfeife I 8b. — Ent-: intr. (sein): pfeifend entfahren, entsausen: Der Speer entpfeift der Rechten. D. 282. — Er-:
1) pfeifend erschallen: Da erpfiff ein Lispelwind. 449. —
2) tr.:
a) Einen e., vergl. errufen. —
b) durch Pfeifen erwerben: Pfeif ihr doch ein kleines Liedchen | und erpfeif ihr Herzchen mir. Hier sang ich meines Lebens Traum, | erpfiff mir neuen Muth zu leben. 2, 243; Der Stadtpfeifer hat sich ein hübsches Vermögen erpfiffen (od. zusammengepfiffen). — fortfahren zu pfeifen, vgl.: Ich habe fort und fort gepfiffen. 1, 18, ferner = weg-p. (s. d.). — s. wider-p. — Hêr- etc.:
Fórt-: Gêgen-: 1) intr.: s. [1b] in pfeifendem Zuge her etc. sich bewegen, hersausen: Pfeifen auf einmal Kugeln genug um ihn her. 3, 411; Der hohle Wind pfeift über die Dächer her. 128; Da ein mächtiger Wagenzug heranpfiff. gH. 1, 81; Den Paß hinan-zu-p. [wie eine Kugel]. 61; Doch pfeift die Natter schon hervor. Fr. 379 etc. —
2) tr. [4b]. — Mít-: z.B.: Mitzupfeifen, wenn Melück ausgepfiffen würde. 209. — Nāch-:
1) Gewohnheit, was sie euch vorgepfiffen haben, nachzupfeifen. 13, 63; Eine Melodie n. etc. —
2) hinter Einem her pfeifen: Einem Weggehnden n. und so iron. von etwas Verlornen: Weg ist’s, pfeif ihm nach! etc.; Ich kann meinem Gelde n. E. 3, 320 etc. (s. 3), auch [3b]. SW. 63, 283. —
3) s. [1b] in pfeifender Eile nachlaufen, nachsausen. — Nīēder-, z. B.:
1) intr.: s. [1b] niedersausen: Das Schwert pfiff nieder, ihm spaltend das Haupt. —
2) tr.: im Wettkampf des Pfeifens besiegen: Er pfiff durch seine Lieder | die Andern alle nieder. — Um- tr.: pfeifend umgeben; umsausen etc.: Von hundert Degenschärfen | umpfiffen [„bedräuet“ S. 127]. D. 4, 76; Es umpfiff die Zinnen der Burg. E. 37; Die Kugeln umpfiffen mein Ohr. — Ver- tr.: durch Pfeifen vergehn machen: Die Zeit, sich die Grillen ver-p.; Die Kugel durchsaust die Luft pfeifend und verpfeift Hunderten das Gehör. Pet. 1, 225; Ich .. spielte dies Lied, | mein Blut zu kühlen, wie weiland Ovid | die Schuld seiner Augen verpfiff. 4, 102. — Vōr-: vor Jemandes Ohren pfeifen, vergl. vorsingen: Man pfeift dir itzt schmeichelnd vor. Kom. 3, 369 etc., s. nach-p. — Vorbēī- intr., s. [1b]: pfeifend, sausend vorbeigehn: Eine Kugel, die ganz dicht an seiner Nase vorbeipfiff. SchwM. 1, 204. — Wég-:
1) Durch Feld und Wald zu schweifen, | mein Liedchen wegzupfeifen [vor mich hin etc.]. 1, 18. —
2) [4b]: Den Hund w.; Wenn der Wächter euch den Schlaf w. [verjagen] müßte. 35, 22; Den man von den Brettern weggepfiffen. E. 1, 312, s. aus-p. 2; Die Schmerzen sind wie weggepfiffen [weggeblasen] etc. — Wīder-: Durch ein Pfeiflein ruft der Weidmann den Haselhühnern im Holz. So sie vorhanden, geben sie ihm Antwort durch W. 613a, — vrsch.: wieder-p., wiederholt pfeifen. — Zū-: Pfeife dann mir zu, | zum Zeichen, daß du Etwas nahen hörst. Sh. 1, 155; Tüchtig z., drauf los pfeifen. — Zurück- [4b]: Eine Stimme rief und pfiff den Hund zurück. 3, 259. — Zusámmen-:
1) gemeinsam pfeifen. — 2) pfeifend zusammenbringen: Im März ist die Zeit ihrer Begattung, da sie [die Haselhühner] sich z. (wird gespisset genannt). 1, 48a, s. bischen; Der pfiff die Mäus’ zusammen all [in Hameln]. Fr. 550 etc. S. er-p. 2b.
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