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pfefferhaft Pfefferling pfeffern
Pféffer~haft, a.:
pfefferartig.
~ling: s. Pfifferling. ~n: 1) intr. (haben):
wie Pfeffer brennen, eig. und übertr.: Es pfeffert auf der Zunge. Adelung; Die Ruthe pfeffert. Ders.; Wer achtet auf die Tropfen alle, welche in die Gemüther fallen, sie zuckern od. p., säuern od. salzen? (s. 2d). Gotthelf U. 2, 156. 2) tr.: Pfeffer in oder an Etwas thun:
a) Eine Speise p.; Eine Melone p–d. Gutzkow R. 8, 84; Wer Pfeffer genug hat, Der pfeffert auch seinen Brei. Sprchw. etc., s. d.
b) Pferdehändler gebrauchen den Pfeffer .. zum P., d. h. sie bringen bei Pferden, die den Schweif schlecht tragen, etwas gestoßenen Pfeffer in die Scham oder in den After. Gepfefferte Pferde erkennt man aber alsbald. Falke 2, 194a.
c) Den Falken p., mit Wasser, worin Pfeffer aufgelöst ist, waschen. FBWeber Term. 411a etc.
d) übrtr.: beißend, pikant machen, (scharf) würzen etc.: Wie viele dumme und stumpfe Gegenden könnte man mit diesem Salze (s. d.) p. und würzen! Kohl A. 2, 156 etc.; Einem den Pelz p. (Reit- hard 69), Einen p., ihm in schmerzlich eindringlicher Weise auf den Pelz kommen, prügelnd (s.: „Das P. am unschuldigen Kindleinstag“. Schm. 2, 306; Schwäb. W.), schießend etc., z. B.: Und dann formez vos bataillons und losgepfeffert! Scherr Gr. 1, 163 etc. Nam. oft im adjekt. Partic., z. B.: Ein Seitenstück der Küche | war das Bett. Ganz mit Insekten | wie gepfeffert. Heine Tr. 56, voller, stechenden Flöhe; Ekle Kenner, denen der Pfeffer nicht mehr gepfeffert [scharf, pikant] genug ist. ETAHoffmann Ausgw. 7, 437; Sein Glas Porter mit irgend einer gepfefferten Novelle würzen. Kohl E. 1, 186; In einem hinlänglich gepfefferten [scharfen] Sendschreiben. Mundt Rob. 1, 110; Regnete es die gepfeffertsten Maulschellen [die derbsten, eindringlichsten, aus dem Ff]. Willkomm Sag. 1, 89; Hüte dich vor gezuckerten Zungen und gepfefferten Herzen [vor süßen Worten bei bittrem Haß]. Zinkgräf 2, 18; Der Preis ist gepfeffert [sehr theuer, unangenehm für den Bezahler] etc. 3) Zsstzg. zu 2, vgl. die von salzen, z. B.: Die Melone ein wenig an-,be-p.; Eine von allen Gewürzen beider Indien durchpfefferte Hasenpastete. Holtei Mensch. 1, 77; Stark durchpfefferte Spottreden; Stark eingepfefferte [in gestoßnen Pfeffer eingelegte] Melonen; Mit den überpfefferten [allzusehr gepfefferten, verpfefferten] Brühen. Rumohr Kochk. 5; Ule Nat. 423a etc., auch übrtr.: Der überpfefferte [durch allzu Pikante verdorbne] Gaumen des Publikums. MBeer Br. 83a etc.; Das Kompott verpfeffert [s. über-p.]. Roquette Erz. 75; Mit falschem Vermisch .. so verbittert, so verwürzt, so verpfeffert, daß ihr der rechte Geschmack schwerlich mag abgewonnen werden. Philander Einl.; Simplicissimus (Wackern. 3, 800¹⁴); Wußte so scharf und derb zu sticheln, daß sie mir das Essen richtig verpfefferte [verdarb]. Gotthelf 5, 112 etc.