Faksimile 0503 | Seite 501
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Part
* Párt (lat.), m. (n.), –(e)s; –e. f.; –en:
(s. Partei und Partie)
1) der Theil: Die Waare in 6 P–en theilen. Adelung; Ich für meinen P. Ders.; Der Wassergott an seinem P. Rückert Nal 51 etc.
2) (s. 1) der Einem zufallende, gehörende Theil, Antheil, z. B.: Der Erb-P.; Wenn mehrere Kaufleute oder andere Privatleute zusammen ein Schiff haben bauen lassen oder es angekauft haben, so heißt jeder von ihnen ein Schiffs-Partner und sein Antheil ein P. oder Schiffs- P. .. Es ist natürlich nicht nothwendig, daß alle P–en gleich seien. Bobrik, s. Rheder; Mit neidischen Blicken verfolgen . ., was auf die P. der Andern fiel. Alexis H. 1, 1, 236; Jede denkt nur an ihren P. 65; Sie wollen’s auf ihr P. bucken [biegen]. Zwingli 3, 11, sich den Vortheil zuwenden: Daß sie sich um ihrey P. betrügen | an dem von uns aller Welt zugedachten Vergnügen. Rückert Mak. 1, 10; Weil . . oft die Lustpartie dir keinen Lust-P. reicht. Weish. 5, 129 etc. Nam. auch: Halb P! (od. Halb-P.! ⏑–) als Zuruf, wodurch man die Hälfte des Gewinstes, Fundes etc. als seinen Antheil in Anspruch nimmt etc. (gr. πoeνς Fρμς): Halbpart schenk ich euch den Profit. B. 303b; Ihm Halbpart anzubieten. Gutzkow R. 1, 32; Seht nur, wie Der den Kroaten prellt! | Halbpart, Schütze, so will ich schweigen. Sch. 320b; Macht mit dem Schinder er halbpart. Schwab 386; W. Luc. 1, 293; Mit ihm halbpart zu spielen. Wehl Allrw. 50 etc., s. Schm. 1, 295 und vgl.: Am Ende hält er gar P. mit den Dieben! Kürnberger Nov. 1, 156.
3) (s. 2) bei musikal., deklamatorischen Vorträgen etc. der dem Einzelnen dabei zufallende Theil, seine Stimme, Rolle etc. (s. Partie 1b): Ihr sagt den ganzen P. auf einmal her, Stichwörter und den ganzen Plunder. Schlegel Sommern 3, 1; Völlig bewusstlos brachte sie ihren Part [spielte fie ihre Stimme] durch. Schlichtkrul Lat. Mag. 326.
4) (s. 1) Schiff.:
a) an einem Takel der von einer Scheibe bis zur nächsten reichende Theil des durchgeschornen Taues: Ein jedes Takel hat doppelt so viel P–en als es Scheiben hat. Bobrik; Stehender od. fester P., Stander, Ggstz.: laufender P., Läufer.
b) Enkelter [einzelner] P. eines Taus, das einfache Tau selbst, Ggstz.: doppelter P., die, wenn das Tau mit seinen Enden zusammengelegt. wird, gebildete Bucht.
c) s. 2.
5) (s. 1) Einem P. von Etwas geben, es ihm mittheilen (s. d.), kund thun, s. Schm. 1, 295; Daß der Herr in Zeiten von dieser Sache P. bekomme. Weise Jak. 178 etc.
6) = Partei (s. d.), sowohl von einzelnen Pers., die in einem Rechtsstreit einander bekämpfend gegenüberstehn, als auch von einer durch gemeinsame politische etc. Interessen u. Ansichten verbundnen Gesammtheit: P–en, denen er |als Anwalt] bedient [ist]. Logau (L. 5, 335); Daß wir sind P. worden wider das Papstthum und sie widerum P. wider uns. .. Warum wollen sie dennoch Richter sein, so sie P. sein? Luther 8, 6a; Zu gleicher Zeit P. und Richter. 5, 327a; SW. 56, 14 etc.; Auf des Kaisers und Herzogen „Parth“ beharrend. Stumpf 670b etc., s. Brem. Wörterb. u. Gegen- u. Wider- P.
7) s. Partei 3.
8) Weber.: Patrone (s. d.)
Zsstzg. s, o., z. B.: Án-: Antheil. Frisch; Brem. Wörterb. Erb- [1].
Gêgen-:
1) gew. n.: das Gegentheil (s. d. und Wider-P. 1): Er thut immer das G. von Dem, was ich will. 2) [6] m., (f.): der Gegentheil (s. d. und Wider-P. 2), der Gegner im Streit, Gegenpartei; Der G. hatte einen saumseligen Advokaten. Hebel 3, 247; Die G. Knebel 1, 161; Wegen arglistiger und winkelziehender Einwendungen der G. HKleist E. 1, 139; Den G. .. zum Geständnis treiben. Leibnitz 1, 384; Die Bevortheilung des G–es. Rabner 4, 69; Fluch | auf seinen G. KlSchmidt Kom. 120; Wenn ein Athlet .. sich mit einem eingebildeten Gegner herumfechten und .. Schläge in die Luft austheilen würde, als ob er sie seinem G. gäbe. W. Luc. 5, 43 etc. 3) (s. 2) indem der Begriff des Feindlichen zurücktritt, = Gegenmann (s. d. 1), Jemand in Beziehung und Zusammengehörigkeit mit einem Andern, Partner: Der Mensch ist dann wie ein Kind, das sich am Echo .. ergetzt .. und mit der Unterhaltung wohl zufrieden ist, wenn der unsichtbare G. auch nur die letzten Silben der ausgerufenen Worte wiederholt. G. 16, 61 [nach Campe’s Anführung: Gegenmann, s. d. 1]; [Venus] führt ein schönes Volk gebunden an den Händen | zu ihrem Tempel hin, die Augen mußten blenden | der andern G., die bei dem Weihtisch war. Mühlpforth Hochz. 6, und selbst von Dingen, die zusammen ein Paar bilden: In der Linken hängt ihm ein kolossaler Schlüssel, in der Rechten trägt er den G. G. 31, 298 etc., vgl. Pendant, Gegenbild etc. Halb- [2]. Lúst- [2]. Póst-: vralt. st. Paßport: Etliche Land gaben ihre P–en und Sicherbrief den Verstorbenen mit. Mathesius Pr. 235. Schíffs- [2]. Wīder-: Gegen-P. (1; 2), z. B.:
1) das Gegentheil, Widerspiel: Wenn nun gerade der Baron den W. von diesem Dichter in seinem Dienste hegt. G. 8, 298; Ihrem [der weißen Race] Angriff und ihrer Bewegung steht als W. die vis inertiae [Kraft der Trägheit] und Selbstgenügsamkeit der gefärbten Welt entgegen. Monatbl. 1, 311a (Fallmerayer); Hielt ihr doch das Dienstmädchen nie W. Musäus M. 2, 134; Er hätte den Türken besser W. halten sollen. Platen 4, 199 etc.
2) der Gegentheil; Gegner (m.); Gegenpartei (f.): Er mühe sich, die Helden seiner W. .. zu verkleinern. Alexis H. 2, 2, 149; Lessing spielte darin häufig die W. (1). Danzel 330; Du bist es, meiner Freuden | süßer, lieber W. G. 4, 104; Görres Ver. 37; Daß nicht die W., sondern die Kirche Richter sein soll. Luther SW. 64. 273; Jhren W–en oder Abgünstigen ein Schmitz .. geben. Mathesius Lthr. 125; Wenn er selbst des Gegners Verdienst erkennen kann. .. Er ist .. ein edler W. Reithard 81; 46; 391; Kein andrer W. schuf ihnen Ungemach. Rückert Rost. 37b; Dieser Julius [Cäsar] hat sich selbst mit Gewalt durch Anhang und Beistand seiner Partei und Verdruckung [Unterdrückung] seiner W. erhöht. Stumpf 311b; Sein W. .. ist auch nicht der Beste. W. 15, 237; Seiner W. mannlich zu widerstehen. Zinkgräf 1, 139; 126 etc.