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Parabase Parabel parabolisch Paraboloid Parade paradieren Paradeis Paradies paradiesen paradiesisch Paradigma parador Paradoron Paradoxie Paraffin Paragone Paragraph paragraphieren Paralipomenon Parallaxe parallel Parallele Parallelepipedon Parallelepipedum ~allelism ~allelismus Parallelogramm Paralleltrapez Paralysis paralytisch Paramythie Parangon Parangonnage parangonnieren Parapet Paraphe paraphieren Paraphrase paraphrasieren Parapluie Parasange Parasit parasitisch Parasol parat
* Par~abāse (gr.), f.; –n:
in der alten attischen Komödie die außer Zusammenhang mit der Fabel des Stücks stehnde Anrede des Chor im Namen des Dichters an das Publikum. Platen 4, 17 etc.
~ābel, f.; –n:
1) Gleichnis, z. B.: Jeder Zustand der menschlichen Seele hat irgend eine P. in der physischen Schöpfung, wodurch er bez. wird. Sch. 754a. Daher als Bez. einer best. Dichtungsart: P. ist eine Gleichnisrede, eine Erzählung aus dem gemeinen Leben mehr zur Einkleidung und Verhüllung einer Lehre als zu ihrer Enthüllung. H. 13, 235; Kosegarten Rh. 2, 200 etc.
2) Mathemat.: eine krumme Linie, die im Mantel eines Kegels durch einen Schnitt entsteht, den man parallel mit einer Seite des Achsendreiecks führt, mit der Eigenschaft, daß alle ihre Punkte von einer unbegrenzten graden Linie (der Direktrir) und einem Punkt außerhalb derselben (dem Brennpunkt) gleichen Abstand haben, „Wurflinie“, (vgl. parabolisch 2).
~abōlisch, a.:
1) gleichnisweise (parabelhaft). G. 2, 194. 2) Mathem.: wurflinigt: Die Bahn, welche ein geworfner Körper wirklich beschreibt, weicht wegen des Widerstands der Luft von der rein p–en Gestalt ab. Pouillet 1, 51.
~aboloīd, n., –(e)s; –e:
1) eine parabelähnl. Kurve. 2) ein durch Umdrehung einer Parabel um ihre Achse entstehnder Körper.
~āde (frz.), f.; –n; -:
1) (o. Mz.) Ausstellung oder Aufzug zur Schau; Gepränge; Staat (s. auch Jahn M. 202): P. mit Etwas machen. W. Luc. 6, 332; 62 etc.; Wo eure Namen sogar auf einem öffentlichen Denkmale zusammen P. machen. 3, 355; Der Leichnam .. in P. ausgesetzt. 5, 207 etc.
2) (s. 1) Aufzug der Soldaten im besten Staat: Der Feldherr etc. nimmt die P. ab, empfängt von den vorbeiziehnden Truppen die militärischen Honneurs; Bei den P–n sind immer viel Zuschauer; Sein Geist | sich nicht auf der Wacht-P. weist. Sch. 322a etc.
3) Reitk.: die Stellung des angehaltnen Pferds mit erhobnen Vorderfüßen (s. parieren 3a): Der Hippogryph .. bäumte sich in prächtiger P. Sch. 98a.
4) (s. 1) burleske Scene vor einer Schaubude zum Anlocken des Publikums aufgeführt, auch verallgemeinert: Eine P. ist eine Art von Possenspiel, wie man sie auf den Boulevards zu Paris zu sehen bekömmt, kalkuliert für eine Art von Zuschauern, welche gw. nicht zur guten Gesellschaft gerechnet werden, woran sich aber doch auch zuw. die gute Gesellschaft zu belustigen geruht. W. 35, 29.
5) Fechtk.: die Weise, einen Hieb zu parieren (s. d. 3b): Du kennst meine alte P.: so lag ich und so führt ich meine Klinge. Schlegel Sh. 6, 72.
~adīēren, intr. (haben):
mit Etwas Parade (s. d. 1) oder Staat machen, sich in Parade zeigen, prangen, prunken: Die Eitelkeit ist das Bestreben, gewisse Eigenschaften, auf welche man selbst einen hohen Werth legt, der Welt zu zeigen und mit ihnen zu p. Burmeister gB. 1, 117; G. 17, 344; Als ich ihn in seiner Glorie da p. sah. Sch. 117b etc. Auch von Truppen: in Parade (s. d. 2) vorüberziehn: Die Armee paradierte. G. 19, 75 etc.
~adēīs (gr.), m., –es; –e:
veralt. oder alterthümelnd statt Paradies; H. 8, 343; Er wird mich doch zu seinem Preis | aufnehmen in das P. PhNicolai (Rambach Anthol. christl. Gesänge 2, 218); Ein lautres P. Stilling 3, 74; V. 4, 169; W. 12, 68; 69; Zinkgräf 2, 31 etc.
~adīēs, n., –es; –e; –chen, lein; -:
1) Lust-, Wonnegarten: In einem von den anmuthigen, mit unzähligen schönen Bäumen besetzten Lustgärten, die man in dem persischen Asien P–e zu nennen pflegt. W. 23, 352, skr. paradeca (vortrefflicher Aufenthalt), pers. firdaus, hebr. d, gr. πραdeeooς etc. 2) Daher nam. nach der mosaischen Schöpfungsgeschichte der „Garten in Eden“ (1. Mos. 2, 8 ff.): Nackt und bloß wie Adam im P. Hebel 3, 176 etc. 3) Ort der Seligen, Himmel: Hent wirst du mit mir im „Paradis“sein. Luk. 23, 43; 2. Kor. 12, 4; Off. 2, 7; Wir scheiden traurig hier im Jammerthale, | in Lust vereint das P. uns wieder. Schlegel Sh. 8, 340 etc. 4) (s. 3 und Himmel 1e) der Zustand der Seligkeit: Sein Tod und Leben, Höll’ und P. | hang ab von einer wicht’gen Heimlichkeit. Göckingk 2, 218 etc.; Aus einem P. der Unwissenheit und Knechtschaft sollte der Mensch sich, wäre es auch nach späten Jahrtausenden zu einem P. der Erkenntnis und Freiheit hinaufarbeiten. Sch. 1008. 5) (s. 2 und 3) ver- allgemeinert: ein wonniger Aufenthalt, eine entzückende Gegend etc.: Nun war das P. . . für die Freunde zur völligen Wüste geworden. G. 18, 292; In das P. des Tafelzimmers zu schlüpfen. 23, 249; Dieser mitten im P. [in der Gegend Neapels] aufgethürmte Höllengipfel [Vesuv]. 267; Als das P. des P–es gepriesen. H. Ph. 4, 325; Wer hat mein freies P. vergittert? Körner 22b; Mit dem die Einöde ihm zum P–e [3] werden würde. Pfeffel Pr. 10, 112; Wie schön ist Neapel! ein Kranz von P–en. Platen 7, 50; Gegenden, welche die Natur zu P–en bestimmte. Sch. 1040a; 1009a etc., s. 7.
6) (s. 3) scherzh. in Bezug auf die Höhe: die oberste Gallerie im Theater und das dort gw. Publikum. Düringer 845, vgl.: Der Anblick der heutigen Zuhörerschaft, welche größtentheils aus Handwerksburschen und andern P.-Vögeln [s. d.] bestand. Börne 5, 234.
7) Bauk.: Irgend ein Portal [an den Kirchen roman. Stils] gw. das in der westl. Hälfte eines Seitenschiffs liegende wird als Haupteingang bes. hervorgehoben und erhält in der Regel eine kleine, von Mauern umschlossene mit einem Dache bedeckte Vorhalle, welche P. genannt wird. Lübke Arch. 272.
8) in Zsstzg. (s. 5): Blumen-P. Weckherlin 581; Zu schweifen durch dein Blüthen-P. Platen 2, 14; Von diesem Erden-P–e [Seligkeit auf Erden, s. 4]. Sch. 255b; Im Galioten- P. [iron., auf den Galeren als Galerensklaven, s. 3]. 109a; Aus diesem Garten-P–e. TUlrich Nat.-Z. 13, 409; Von diesem Jammer-P–e der Erde [Paris]. JKohl Par. 2, 305; Über seinem ganzen Jugend-P–e [wonnigen Jugendzeit] lag die Vergangenheit wie eine Fluth vor ihm. IP.; In den Vor-P–en der Himmel [3]. Heinse K. 1, 219 etc.
~adīēsen, tr. in der seltnen Zsstzg.:
Ver- p.: ins Paradies, in den Zustand der Seligk. versetzen: Hoffmannswaldau wünscht ewig auf der Brust seiner Geliebten verparadiest zu leben. Gervinus Lit. 3, 449.
~adīēsisch, a.:
dem Paradies ähnlich, angehörig oder gemäß, himmlisch, wonnig, entzückend: (Huri): Ich komme dir p. vor. .. Wir p–e Genossen. G. 4, 145; Die völlig p–e Gegend. 21, 250; Seine Küsse p. Fühlen! Sch. 1a; 14a etc.
~adigma, n., –s; (–ta), -adígmen:
Gram- mat.: ein Muster für die Abwandlung (Flerion) etc.
~adór, a.; von der gw. Meinung abweichend und somit befremdend, auffallend, sonderbar:
Die p–en Behauptungen. G. 29, 386.
~adóron, n., –s; -adoxen:
paradore Behauptung, selten Mz.: Ich eifre über seine Paradoxe. ebd.
~adoxīē, f.; –(e)n:
etwas Paradores und nam.: die Sucht zum Paradoxen.
~affīn (lat.), n., –(e)s; –s; -:
ein von Reichenbach im Theer entdeckter und nam. zu Kerzen angewandter Stoff: Von der geringen Verwandtschaft zu andern Stoffen hat der Entdecker den Namen P. (parum affinis) hergenommen. Karmarsch 2, 831.
~agōne (it.), m., –s; –s:
die härteste und feinste Art des schwarzen Marmors, „Probierstein“. Winckelmann M. 1, 252a, vgl. Parangon.
~agrāph (gr.), m., –en, (–s); –en:
bei einer Schrift, die oder deren Hauptstücke (Kapitel) in fortlaufender Reihe nach Absätzen eingetheilt ist, ein solcher Absatz und das gw. zur Trennung und Bez. der einzelnen Absätze dienende Zeichen §. Zuw. in ganz lat. Abwandlung, z. B. im Ton des Pedanten: Habt euch vorher wohl präpariert, | P–os wohl einstudiert. G. 11, 79.
~agraphīēren, tr.:
nach Paragraphen abtheilen.
~alipómenon, n., –s; -alipómena:
etwas Übergangnes und nun Nachgetragnes, Nachtrag.
~alláxe, f.; –n:
Astron.: der Untersch. der beiden Winkel, unter welchen man einen Punkt aus den beiden Endpunkten einer graden Linie (gw. des Erdhalbmessers) sieht. Littrow 799; G. 3, 241 etc.; Horizontale P., für einen Punkt im Horizont, Höhen-P. im Zenith.
~allēl: 1) a.:
Math.: neben einander hin, in gleicher Richtung oder „gleich laufend“ (s. d. 3m), von graden Linien und Ebnen, deren Entfernung von einander überall dieselbe ist (vgl. geleisig). Auch übrtr., z. B.: Die p–en Glieder der hebräischen Verse, die einander im Ausdruck genau entsprechenden; P–e [ähnelnde] Lebensbeschreibungen etc. Selten aber gesteigert: So Etwas kann dem rechtlichsten und p–sten Menschen passieren. Lichtenberg 5, 274, der am wenigsten von dem richtigen Wege etc. abweicht. 2) m., –(e)s; –e:
a) = P.-Kreis, z. B.: Berg-P. (s. Aquator). Humboldt Ans. 1, 18 etc.
b) = Parallele (4), Vergleichung, Vergleichungspunkt. JvMüler 6, 17.
~allēle, f.; –n:
1) Parallel-Linie: Mit einer Linie durch einen 63* Punkt eine P. ziehn etc.
2) Kriegsk.: Laufgräben überall in (ziemlich) gleich weitem Abstand von den ausspringenden Winkeln der Festungswerke.
3) Or- gelb.: die Registerzüge auf der Windlade. 4) Ver- „αhkrt:“½; selbst übertreffe, doch seine eigene Parallel sei [mit dem sich nichts Andres vergleichen lasse]. Rabner 1, 67, s. Parallel 2b.
~allelepīpedon, ~allelepīpedum, n., –s; -allelepipeda:
ein von 6 Parallelogrammen (von denen 2 gegenüberstehnde gleich und parallel find) begrenzter Körper, „Kasten“ (s. d. 2i).
~allelism(us~allelism(us), m., uv.; -allelismen:
das Parallel-Sein (Gleichlaufen) und: vergleichende Zusammenstellung.
~allelográmm, n., –(e)s; –e:
ein Viereck mit je 2 parallelen (und daher gleichen) Seiten: Rechtwinkliges, schiefwinkliges, gleichseitiges P., s. Rechteck, Quadrat, Rhombus, Rhomboid, Raute; Der Satz vom P. der Kräfte (s. d. 6), daß die Resultierende zweier Kräfte, wenn diese als Linien gezeichnet werden, die Diagonale des daraus konstruierten P–s ist.
~allēltrapez, n., –(e)s; –e:
ein Trapez (oder Viereck), das zwei parallele Seiten hat.
~ālysis, f.; 0:
Arzn.: Lähmung, Schlagfluß. Daher bei Alteren: Vom „Paralys“ oder kleinen Schlag erlahmete Glieder. Ryff Sp. 124b; Mit dem Schlag und „Parliß“ getroffen. Th. 20; 53; 59 etc.
~alȳtisch, a.:
vom Schlagfluß getroffen, schlagrührig.
~amythīē, f.; –(e)n (⏑⏑–⏑⏑):
eig. Ermahnung, daher nam. bei H. Bez. einer an die alten Mythen anlehnenden belehrenden Dichtung.
~angon (frz. –óng), m., –s; –s:
eig. Vergleichung, Muster, Probe (s. Paragone und Diez 251), nam.:
1) bei Juwelen- und Perlenhändlern: ganz fehlerfreie Stücke.
2) Buchdr.: eine Schriftgattung von etwa 18—20 Punkten, zwischen Text und Tertia (s. parangonnieren).
~angonnage (–āshe), f.; –n:
Parangonnierung. Franke Buchdr. 16.
~angonnīēren, tr.:
Buchdr.: bei einem Satz, worin Lettern von versch. Kegel (s. d. 7c) vorkommen, diese durch Ausschluß ausgleichend, mit einander richtig verbinden (,,verschränken“). 105; Kat. 76 etc.
~apēt (frz., auch -apē), m., –s; –s:
Brustwehr, s. nam. Zinkgräf 1, 209.
~aphe (–áf), m., –s; –s:
Namenszug (s. d.).
~aphīēren, tr.:
mit dem Namenszug versehn: Mit vier Punkten und dem Zuge | paraphiert er Kreuz und Namen. H. Cid 20.
~aphrāse (gr.), f.; –n:
Umschreibung eines Textes: Daß Dies P., nicht Übersetzung ist. W. Luc. 6, 38.
~aphrasiēren, tr.:
eine Paraphrase von Etwas machen. ebd.; G. 39, 262.
~apluie (frz, -aplü), m., –s; –s; -:
Regenschirm, ähnl. Parasol, Sonnen-, Paravent, Windschirm etc.
~asánge (pers., gr.), f.; –n:
pers. Meile. W. 12, 304; Luc. 1, 199.
~asīt (gr.), m., –en, (–s); –en:
Schmarotzer (s. d.). Sch. 626; W. Luc. 1, 282 etc., auch von Thieren und Pflanzen, die auf andern leben und aus diesen ihre Nahrung saugen.
~asītisch, a.:
schmarotzend, schmarotzerhaft: P–e Thiere (z. B. die Läuse) und Pflanzen (z. B. die Mistel).
~asol (frz. –aßóll), m., –s; –s:
Sonnenschirm.
~āt: 1) (lat.) a.:
bereit: Halt Kraut und Loth p. Musäus Ph. 2, 174 etc. 2) m., –(e)s; –e: ein Kleiderstoff: Ihr Kittel ist P. | von Seide, die sie selbst zuvor gesponnen hat. Opitz 1, 127.