Pantoffel
Pantóffel, m., –s; uv., –n; Pantöffelchen, ein; -:
1) Art bequemer Halbschuhe, mit kürzrem Oberleder, ohne Laschen und oft auch ohne Hinterleder: P., Stiefel, Hosen, Schuh. N. 4, 18; Der Mann soll .. | immer gestiefelt sein, verbannt ist P. und Mütze. 5, 4; Indem sie schnell unter den Tisch reichte, ihre Pantöffelchen heraufholte. .. Die zierlichen Halbschuhe. 17, 24. — Die Vorhänge rauschen, klipp, klapp! die P–n fallen und husch! man ist nicht mehr allein. Ach, der liebe, der einzige Klang, wenn die Absätzchen auf den Boden aufschlagen! etc. 25; Hörte er P. latschen. 2, 17; Sie haben [um groß zu erscheinen] hohe Hüte auf und unten hohe P–n. Post. 19; In der Hand die P–n, | ging ich auf Socken hinaus. 1, 54; Ihr entflog im Lauf der P. 2, 155 etc.; Dem Papst den P. küssen, vergl. Fußkuß; Den kurzsichtigen Starrköpfen, die, deine [Luther’s] P–n in der Hand, den von dir gebahnten Weg schreiend, aber gleichgültig daherschlendern. 10, 130, wohl einerseits im Hinblick auf Sat. 1, 13 v. 15 (s. und nam. HB. 2, 192 von dem bäurischen Zünfter, der barfuß, die P. unterm Arm, zum Gastmahl herschreitet), andrerseits auch auf den päpstl. Fußkuß, so daß also die „Starrköpfe“ als bäurische Päpstchen (s. 10, 168) erscheinen, doch s. Less. 2, 178. — Sprchw.:
a) Aus Stiefeln machen sich leicht P–n. 9, 111, es ist leicht, aus dem Großen das Kleine zu machen, umgekehrt aber schwer. —
b) P., als Bez. des Regiments, nam. der Frau im Hause: Unter dem P. (der Frau etc.) stehn. Sch. 38; Siegw. 337; Rob. 1, 108; Br. 2, 17 etc.; Unter den P. kommen; Die Frau hat 3, 100), führt 2, 34), schwingt den P.; Wie sie mit ihnen nur wunderlich spielte und häufig auf die zierlichste Weise ihr Pantöffelchen über sie schwang. Lärm. 61; Einen unterm P. haben Parn. 1, 20), halten (vgl.: Die Narren in Respekt und den Pöbel unter dem P. zu halten, damit die Gescheiten es desto bequemer haben. 106a etc.); Er ließ sich nicht durch Anspielungen auf den P. irre machen. Ib. 2, 52; „Auf mich fiel [beim Tod der Frau] ’s Mobiliar.“ So? „Die P–n auch?“ Ihr stichelt. 5, 183; Das [so ein Unverheiratheter] ist sein eigner Herr .. | und, wenn’s P–n merkt, so lacht es hinterm Tuche | und foppt und stichelt dann. 7, 135 etc., vgl.: P.-Knecht. 117; P.-Held etc.; Als ihn die sel’ge Frau noch unterm Absatz hatte. 5, 179; Er sollt .. Herr im Hause sein, wenn die Frau nicht daheim ist und zum Zeichen zog er ihm einen Schuh aus und legt ihn aufs Himmelbette, daß er die Herrschaft und das Regiment behielte. SW. 61, 208 etc., s. auch Hose 1; Hut 1c; Weiberlehen; Messer und nam. pantoffeln 2. — 2) nach der Ahnlichkeit:
a) Pantöffelchen, eine Pflanze, Cypripedium, (Marien-, Venusschuh), s. auch P.-Blume. —
b) eine Art Leistschnecke, Patella fornicata. —
c) eine versteinerte Muschel, Anomia sandalium, (P.-Muschel) etc.
Anm. Aus it. pantofola etc., „zweifelhafter Herkunft“, s. 250, vgl. Pantine 2. Auch mit Wegfall der ersten Silbe: Bringt Schlafrock, Toffeln. 21b; Bediene mich fremder Toffeln. Att. Mus. 2, 1, 89; Die Töffelchen. Verm. 1, 132, niederd. Tüffel, schwed. toflel, russ. ryee etc. Dem männl. Geschlecht entspricht die uv. Mz. (s. o.), doch überwiegt heute: P–n (s. o. und z. B. 4, 231; 20, 71; 28, 171; R. 144; 9, 369; 3, 4; HB. 2, 192 etc.).
Zsstzg. vergl. die von Schuhe, z. B.: Átlas-: Atlaspantöffelchen. Körner Sch. 3, 323. —
Fílz-: Auf F–n leise heraufgeschlichen. Kinkel E.159, s. Socke. —
Héren-: Das Hexenpantöffelein. IP. Fat. 1, 154. —
Hólz-: Klapp-P. mit Holzsohle, Holzschuh. Prut Mus. 1, 63; Die Holzpantöffelchen. PHeyse Nov. 102. —
Klápp-: ohne Hinterleder, und deßhalb beim Gehn klappend (Ggstz.: Quartier-P.). Auerbach Ed. 341: Temme SchwM. 1, 60 etc., auch: Schlapp-P–n. Prutz Mus. 1, 63 vgl. auch Bär-Latschen, Babuschen etc.
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