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paaren
Pāāren, tr., refl. und zuw. intr. (haben):
paarweis oder zu einem Paar verbinden; zwei Wesen oder Ggstde als zusammengehörig vereinigen (vgl. gatten): 1) tr.:
a) Handschuhe p., je zwei zusammengehörige zu- Sanders, deutsches Wörterb. II. sammenlegen; Lieb’ und Gegenliebe paaret | dieses Gottes Freundlichkeit. B. 1a; Vom Trieb, der Seelen paart. Creuz 1, 57; Der Masken Scherz, wo Mummerei und List | Verliebte paart, Gepaarten [s. b] günstig ist. Hagedorn; Träume, die auf so wunderbar lebhafte Art Erinnerungen aus der Vorzeit mit Blicken in die dunkle Zukunft paarten. H. 11, 442; Geschmackvolle Eleganz mit zweckmäßiger Übereinstimmung p—d. Sealsfield Leg. 2, 245; Wie lieblich paart er | ein Lächeln mit dem Seufzer! Tieck Cymb. 4, 2; Wie guckt’ er grell, | als man bei Tisch uns paarte! V. 3, 150 [als Nachbar und Nachbarin zusammensetzte, bunte Reihe bildend]; Der Höflingsart mit Rittersitten paarte. W. 11, 114 etc.
b) nam. oft im Partic. (s. paarig), z. B.: Der Vater .. war öfters nicht günstig gepaart [wenn wir, zu je Zwein spazieren gingen], ich gesellt mich deßhalb zu ihm. G. 21, 10; Indem die Weiber nicht alle mit einem Cavaliere servente gepaart sind. 30, 106; Wie der gründlichste Ernst mit der freiesten Übersicht, ein strenger Patriotismus mit einem einfachen, reinen Freisinn in diesen Vorträgen sich gepaart findet. 33, 179; Die Kotyledonen sind meist gedoppelt ..; es sind die Blätter dieses ersten Knotens oft auch dann gepaart, wenn etc. 36, 21; Im Antlitz eine Greisenhaftigkeit, die wir gw. mit einem verbogenen Rückgrat gepaart finden. Heine Verm. 1, 295; HKleist E. 1, 279; Die gepaarten Pfeile [Amor’s]. Nicolai 1, 203; War Liebe stets mit hoher Ritterthat gepaart. Sch. 453a; Die Frauen, | mit Rittern bald, bald unter sich gepaart. Schlegel Gd. 1, 103; Mißd. 22; FSchlegel GrR. 263; Rath und That war stets bei ihr gepaart. W. 11, 191; Jst nur Rosinchen erst gepaart [verheirathet]. 198; 12, 167 etc.; Gut, wohl, schlecht (oder miß-) gepaart; auch im Ggstz.: Höchst werthe Freunde und Freundinnen, Gepaarte und Ungepaarte! G. 21, 20; Alle einzeln und ungepaart. Immermann M. 1, 377; Wenn ein heißer Hirsch mit seinen Kühen zieht | und ihn ein andrer Hirsch, der ungepaaret glüht, | erblickt. Nicolai 3, 55; W. Luc. 5, 55 etc.
c) Gärtn.: Stämme p., kopulieren (s. d.).
d) Markscheid.: Zwei Züge p., zu dem in der Grube gemeßnen den entsprechenden (zugehörigen) zu Tage abstecken. 2) refl. (s. 1):
a) Es wollte sich ein nicht zu junges Weib .. | mit einem frischen Stutzer p. [verheirathen]. Hagedorn 2, 252; Wo die Menge sich zu einem Zuge ordnete und paarte [in Paaren zusammenstellte]; denn ungepaart [s. 1b] durfte Niemand hinaufgehen. Keller gH. 2, 139; Die mit Katarrhen sich leicht p–de Röthe der Augenlieder. JvMüller 6, 372; Wie du, ein Mann von edler Art, | mit diesem Laster [schändlichen Frauenzimmer] dich gepaart [vereinigt, verbündet]. Nicolai 3, 57; Mich Einem auf der Kruppe [des Reitthiers] zu p. Rückert Mak. 2, 45, selbander reitend; Eh du, verschlungen von der Gluth, Verlornen dich musst p. 245, dich den Verdammten in der Hölle zugesellen; Zeige, daß Vernunft sich auch mit Thorheit paart. W. 12, 158 etc.
b) Thiere p. sich (mit einander), begatten sich; Der Grünitz beginnt sich zu p. Lichtwer 264; Füchse p. sich zuw. mit Hündinnen etc. Nam. auch: Sie leben wie alle Reiher in Monogamie (p. sich). Winkell 1, 381; Die Kraniche p. sich nicht, sondern ein Hahn bestreitet mehrere Hühner. 332 etc. 3) intr. oder vielmehr ohne Obj. (s. 1 und 2), z. B.: Die p–de Natur. Hagedorn 2, 130 [die die Geschöpfe p–de]; Flavia will Nichts gestatten, | was den Schein des [Sich-] P–s hat. 3, 68; Laß [s. d. 8] mich nun mit dir [mich] p. Opitz 1, 144, werde meine Gemahlin; So p. Turteltauben [2b], | die nimmer scheiden wollen. Tieck Wint. 4, 3 etc. 4) Dazu: Einige barocke Paarungen [Verbindungen von Herren und Damen]. G. 22, 262; Durch Paarung von Pferdehengsten und Eselinnen (s. 2b) erhält man Maulesel etc.
Zsstzg. z. B.: Áb-: paarend oder paarweise absondern, nam. bei Abstimmungen von Zweien, von denen der Eine für —, der Andre gegen stimmen würde, sich vertragsmäßig der Abstimmung enthalten und weder für noch gegen stimmen: 515 Mitglieder hatten theils mitgestimmt, theils gegen einander abgepaart. Nat.–Zeit. 11, 92 etc.; übertr.: England und Frankreich paarten zu derselben Zeit mit einander ab; sie schlossen einen Vertrag, in dem sie sich verpflichteten, in Beziehung auf den deutschen Krieg strenge Neutralität zu beobachten. Steger Biogr. 89 etc.
Án-: paarend anschließen, s. zu-p.: Sei’s erlaubt, uns anzupaaren | eurem reichem Jugendflor. G. 12, 5 etc., auch [2b]: Fälle, wo Wölfinnen von männlichen Hunden belegt wurden, auch die Bastarde sich durch Anpaarung mit Hunden wieder fruchtbar zeigten. Vogt Köhl. 57 (Wagner).
Āūf-: s. Paar I 3.
Míß-: unpassend zusammen-p.: In den Jahren mißgepaart. Schlegel Sommern. 1, 1; Wann .. Ungethüm durch neue Wollust mißgepaart | seltsamer Trieb, daß gern sich die Tigerin gattet dem Damhirsch. V. H. 1, 342; Ar. 3, 18.
Ver-: paarend verbinden: Sein munterer gefälliger Witz, verpaart mit einer lebhaften .. Laune. Stilling 4, 59; Er [Friedrich d. Gr.], dem Sesostris sich und Antonin verpaarten. Withof (Mendelssohn 4, 1, 167); Durch Verpaarung [des Schakals] mit dem Wolf. Oken 7, 1557.
Zū-: paarend zugesellen, s. an-p.: Der Vögel Art | zugepaart, | zugeschaart | .. wären die Zwei gerne. Droysen Ar. 1, 302.
Zusámmen-: Reime suchen, sie z. G. 2, 13; Weil Leidenschaften sich mit der ruhigsten Überlegung z. lassen. Kant Anthr. 225.