Orakel
Orakelei
Orakeler
orakelhafl
orakeln
* Orākel (lat.), n., –s; uv.:
1) (eig.) ein Sterblichen von den Göttern oder deren Priestern verkündeter Schicksalsspruch u. ein Heiligthum, wo solche Sprüche ertheilt wurden: Die Dunkelheit, das Räthselhafte, die Zweideutigkeit der meisten O.; Das O um Rath fragen; Das delphische O.; Das O. des Apoll; Dein O. zu verkünden, | warum warfest du mich hin | in die Stadt der ewig Blinden? 61b; Auch mir ward eines Traumes seltsames O. (s. 2a). 501a; Daß er O. hinterdrein schmiedete. Luc. 3, 195. —
2) (s. 1) übrtr.:
~ēī, f.; –en: a) Etwas, worin man einen für das zu Erwartende oder zu Unternehmende als maßgebend geltenden Schicksalsspruch erblickt, z. B.: Daß Nichts in der Welt sichrer sei als die Aussprüche dieses O–s [des Kartenlegers]. 21, 218; Ein O. fordr’ ich, keinen Rath. .. (Mönch): „Soll ich nur | als Los entscheiden?“ Als ein heilig Los. 13, 344; Euer Leben ist das O., das ich vor Allem zu Rath ziehe über Dem, was ich thun will. 104b; Der Liebende nimmt die Rede als O. auf und grübelt und deutet auch aus dem nur hingeworfenen einen tiefen Sinn. A. 235; Das Blum-O. 1, 300 etc. —
b) eine Person, die wie ein O. spricht, für untrüglich gilt oder gehalten sein will etc.: Die nur wenige Monate zuvor die Abgötter des Volks, die O. der öffentlichen Meinung .. gewesen. Rev. 9; [Seit Gott] ihn als ein vom Himmel gesandtes Geschenk jenes brittische O., Jsaak Newton, gewährt. 39, 302; Pet. 2, 95; Der Mann nimmt ’das Maul gar zu voll und möchte lieber ein O. in solchen Dingen vorstellen. 12, 196; Ich bin Herr O., | thu ich den Mund auf, rühr sich keine Maus. Kaufm. 1, 1; Sh. 2, 11 etc. —
Ausspruch im Ton eines Orakels, wogegen kein Widerspruch gilt: [Ein Buch,] zu dessen reaktionären O–en es den erfreulichsten Gegensatz bildet. (46) 1065. —
~er, m., –s; uv.: Einer, der orakelt: Die düsteren O. und Geheimpriester. Ant. 1, 189 etc. —
~hafl, a.: im Tone eines Orakels, orakelmäßig. —
~n, intr. (haben): sich orakelhaft vernehmen lassen etc.: Über das Kleinpolitische . . viel klügeln und o. Ber. 305; Der dreibeinige Stuhl, auf welchem ein O–der sitzt und ab welchem ein Orakel rollt. Sch. 205; „Gelisia.“ Sprengel orakelt wieder [giebt die orakelhafte Deutung], man begreift nicht wie? Amaranthus tricolor. Gsch. d. Bot. 3, 529; Mus. 3, 207; Aus den o–den Lehrstunden. Ant. 1, 5 etc., auch Zsstzg.: Du orakelst und träumst ihm von dir vor. Ar. 2, 382.
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