Ohr
Ohr, n., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
Nbnf. zu Ohr, doch (s. d. 12) üblich nur in best. technischen Anwendungen, und zwar ein zur Aufnahme von etwas Hinein- oder Hindurchzusteckendem dienender gebogner, rundlicher Theil, z. B. (vgl. öhren 4) nam.:
1) an Nadeln (s. d. 1b) die zum Durchziehn eines Fadens etc. dienende Offnung (vgl. Auge 13b): Ö. einer Näh-, Stopf-, Strick- oder Tapisserie-, Packnadel; Jede Platine [in der Jacquardmaschine] hat ihre Nadel und steckt in einem kleinen runden Ö. desselben. 3, 605 etc.; Wenn ich . . Nähnadeln .. einfädelte, fand ich das Ö. nicht. 4, 14; Erb. 1, 124 etc.; Es ist leichter, daß ein Kamel gehe durch ein „Nadelöre“ [„Naddelöhre“ 10, 25] denn, daß etc. 18, 25; Sie brächten einen Dromedar durchs Nadel-Ö., | geschweige denn ein bloß Kamel! (welch tiefer Geist!). 4, 103; Morg. 1, 60; Schon der Klang seiner Nase, wenn er sich schneuzte, könnte dich durch ein Nadel-Ö. jagen. 133b; 195b etc. —
2) das zur Aufnahme des Stiels best. Loch in Hämmern, Beilen, Axten, Sensen etc. (s. Auge 13b, schwzr. Öhri): Der Schräm- oder Spitzhammer, über dem Ö–e noch mit einer Bahn versehen. 1, 167; Die Sense mit neuem Ö–e gerüstet. 2, 160 (vgl. 222); Die Axt. .. Im Ö–e war ein zierlicher Stiel etc. Od. 5, 235; 21, 422, vgl. Haus 12 und Platte 22 etc. —
3) an einer Schere oben die Ringe, wodurch man die Finger zum Handhaben hindurchsteckt. Garb. 15, auch Öhse. —
4) Das Ö. oder Ohr (s. d. 12v) eines Schlüssels. — 5) bei Knöpfen der in der Mitte des Unterbodens befindl. zur Befestigung dienende Ring oder Haken (Öhse). 2, 445 ff. — 6) bei etwas zum An- und Aufhängen Bestimmtem der dazu oben befestigte kleine Haken, Ring, Henkel etc., z. B.: Das Ö. an einem Bilderrahm, an einem Henkeldukaten etc. — 7) Hak’ und Ö. (od. Öhse), Heftel, s. Heft 2a. — 8) Nach dem Austritt aus den vordersten Walzen [der Spinnmaschine] läuft jeder Faden durch ein Draht-Ö. 1, 142 u. ä. m. — 9) (s. Ohr 12f) an Gefäßen (oder deren Deckeln etc.) ein Henkel, Handgriff, Handhabe: Die Deckeln sind oberwärts mit eisernen O–en versehen, um sie mittels einer Zange fassen zu können. 2, 102 etc.; Faßte ein Ö. der Bütte an, um ihr die Last auf den Kopf heben zu helfen. E. 396; Einen großen, güldenen Kelch mit zwei Ö–en. sius Wag. 102 etc.; Eine Amphora | mit weißen Alabaster- O–en. SW. 5, 191 etc.; Degen-Ö. (od. -Griff), Kannen-, Kessel-, Krug-, Pfannen-, Topf-Ö. etc. — 10) (schwzr.) Henkelam ledernen Pferderiem, in den der eiserne Zugstrick eingreift, woran die Pferde ziehn, und: der damit versehne Lederriem, auch: Der Ohrig. — 11) selten übrtr.: Die schroffen Zacken, die dein Fuß versucht, | die Schlucht, in deren Ö. du schwin- deutsches Wörterb. II. delnd hangst. 140), etwa = winzige Offnung, (?, s. 1). — 12) Kugel-O., s. Lehre 1f. — 13) s. Or.
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