oden
Ōden: 1) intr. (haben):
öde daliegen, sein (selten): So ödet, dunkel trauernd, | die alte Burg herab. 2, 32. — 2) tr.: öde (s. d. Anm.) machen, s. 2, 29 ff., hochd. gew. nur in Zsstzg., s. d., vgl. die von wüsten, schwenden und veralt. von ödigen, ösen. — 3) dazu: Ödung, f.; –en: das Odemachen und die Öde (s. d. 2), z. B.: Die Ödungen und Wildnisse. Th. 132; 425; Durch die menschenleeren Felsenödungen. 427; Wann wüthig er [der Strom] graunvoller Sündfluth | Ödungen droht den gebauten Äckern. H. 1, 288 etc.
Zsstzg. zu [2] z. B.: Áb-: Ein Gut aböd(ig)en, verschlechtern, in Verfall bringen. Schm.; In Abödigung [Verfall] gerathen. ebd.; Durch Abräumung der Gründe die Vogelweiden a. Frisch etc. —
Aūs-: bis zur Verödung ausleeren: Das Federwildbrett a. Schm.; Von der Last einer dürren und a–den Gelehrsamkeit. V. Sh. 3, 79; Verbotene Fischerei, durch welche auch das beste Fischwasser in kurzer Zeit völlig ausgeödet werden kann. Zink Ök. 1, 874; Die Fische a. 875 etc., vgl.: Sie raubten . ., also daß sie die Dörfer ganz und gar ausöseten und verwüsteten. Zach. Müntzer Liv. 391. —
Durch-: veröden, vgl.: Wird verfolget und durchöset. Philander 2, 736. —
Eīn-: in der Doppelsstzg.: Ver-e., s. öde I, Anm. —
Ent-: dem Zustand der Ode entreißen: See, dessen trauernde Gestade kein grünender Schilf- oder Binsenkranz entödet. Matthisson Erinn. 1, 8. — Er-: öde machen [2] u. öde werden [1, intr. sein], heute gw. ver-ö.: In Jtalien ist die Stadt Amykle von wegen der Schlangen erödet worden. Eppendorf 64a; Schuf seine ganze Grenze neu, indem er sie entweder erödete oder (seltner) mit Ausländern bevölkerte. JvMüller 1, 56; Die erödeten Gassen. 5, 189; War eine Menge alter Städte durch Kriege und andere Unfälle erödet. 1, 369 etc. Vgl. vralt.: So könnte dieses Schatzkästlein weniger als das oceanisch Meer, da nur ein Tropfen Wasser ausgeschöpft würde, oder der Gotthartsberg, von dem man ein Sandkörnlein nähme, geringert oder eröst [erschöpft] werden. Fischart B. 127b; Bis .. der türkische Kaiser Ungarland hat eröst, verderbt etc. Frank Weltb. 81a; Durch welche Krieg alle das Land jämmerlich verderbt, an alten Einwohnen erößt .. ward. Stumpf 195a, U. 0., auch: Wie die Gallier .. Deutschland erösigten, verheerten etc. Frank Weltb. (Vorr.); 228a etc. —
Ver-:
1) [1] intr. (sein): öde werden: Daß Gebirg und Bergeswald v. Chr. 2, 163; Haag verödet sichtbar durch die Verlegung der Residenz. Nachg. 148; Damit die Seele nicht mir ganz veröde. 2, 126 etc., nam. im Partic., s. 4. —
2) tr. [2]: Während.. so ein Löwe im Stande ist, die ganze Gegend zu v. Sch. 166; Mir hat das Herz verödet | dein schroffer Sinn. 4, 1, 662); Er ver- ödete den Senat. Röm. 1, 295; Durch mein Gelüst veröd’ ich dies Elysium. 4, 19; Furcht wird .. jede Straße, wo du gehst, v. 437a; Helden, | die einst Troja verödet. Th. 22, 217; Mich hatt’ ein brennendes Fieber verödet. 2, 85; Ausgezehrt wird das Haus und das fruchtbarste Gut mir verödet. Od. 4, 318 etc., s. 4. —
3) refl., selten = 1: Wenn das Gemüth bei uns | in trister binnenländischer Blasiertheit sich | verödet. Centr. 65. —
4) bes. oft im Part., nam. zu 1 (= öde), oft nahe an 2 grenzend, z. B.: Die Burg, die .. verödet (1; 2) .. trauert. 6, 246; Da drängte sich frohes Behagen | hervor aus verödeter Ruh. 1, 75; An des Lebens | ver- ödeten Strand. 4, 87; Daß .. alle Fürstensitze verödet sind. 26, 267; 31, 72; Rom. 228; Sein verödet Herz. 15, 290; Den verödeten Strand. 6, 24; Verödet [öden Gemüths] durch Öden ziehend. Nal 165; Es füllt sich der verödete Palast. 501a; Dies Haus des Glanzes und der Herrlichkeit | steht nun verödet. 404a; Jm Reich des verödeten Meeres. Od. 1, 72; 7, 79; 8, 49; 17, 289 etc.; Eine verödete Insel. 3, 270; In diesem ver- ödeten Eiland. 12, 351. —
5) Aus langer Verödung wieder aufgebaut. Or. 2, 49; Dies traurige Schicksal der mit dem Alter oft vorkommenden Verödung des Gehirns. Köhl. XXXII etc. —
6) daneben vralt.: In Christo, deinem Sohn, | der für uns hat veröset [2, vernichtet, verstört] | Sünd, Teufel, Höll’ und Tod. Ps. 53, 5.
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