Ode
ⅡI. Ōde, f.; –n:
1) (o. M.) der Zustand des Ödeseins, — zuw. nahe an 2 grenzend — vgl. Leere etc.: Solang die Rache meinen Geist besaß, | empfand ich nicht die Ö. meiner Wohnung. 13, 12 [„wie leer es um den Beraubten sei“. 34, 161]; Von Einsamkeiten wirst umhergetrieben. | Hast du Begriff von Od’ [2] und Einsamkeit? 12, 67; Um sich nach dem Tode seines Fürsten von der Ö. eines so großen Verlustes in freier Natur zu erholen. 27, 515; In rechtem Genügen, in voller Befriedigung den Tag geschlossen, nicht in der Ö. und Schläfrigkeit, wie oft sonst die Sonntage. Sch. 128 etc., vgl.: Etwas von der müden Ödigkeit der Baronin überkam auch ihn. Leb. 1, 143; Ein vagabundierender Ausreißer aus der gelangweilten Ödigkeit der vornehmen Welt. 2, 52 etc., selten: Die Odheit (vergl. Blöde II. und Blödigk. etc.). —
2) (s. 1) Etwas in ödem Zustande, nam. eine öde Gegend etc.; vergl. Wüste und Ein-O. etc.: Einsam in der volksbewegten O. Phil. 40; Er [Eros] stürzt vom Himmel nieder, | wohin er sich aus alter Ö. schwang. 3, 344; In die Ö. fortgetrieben. 4, 19; Jenes hypochondrische Stück auszubilden, das in der arabischen Wüste spielt, um Gefühle und Gesinnungen auszudrücken, die einer solchen Ö. [1] gemäß wären. 33, 112; Es war ihm, als könnte ihm sein Heim gestohlen werden und wenn es hinkomme, sei Nichts mehr da als eine Ö. U. 2, 198; Kalte und finstere Ö–n. M. 213; Durch des Hades Ö–n. Rh. 3, 23; Die assiatsischen Ö–n [Druckf. Oden], die Wüsteneien Arabiens. 311; Durch die nächt’ge Ö. Gd. 13; 1, 2, 46; Wölfe bloß bevölkern hier der Ö. | weiten Raum. 6, 21; Auf wasserlosen Haiden und Ö–n. J. 100; Verödet durch O–n ziehend. Nal 165; Die Ö. zu bewohnen | zu bevölkern die Leere. Morg. 1, 151; Mak. 2, 145; Rost. 118a; Der .. | sich die dürre Zahlenarbeit | und des Subtrahierens Ö. [1] | mit des Waldhorns Klang belebte. Tr. 141; Hier in der fremden menschenreichen Ö. | empfang’ ich die vertraute Schwesterbrust. 478a etc. Daneben: Rottete Haine aus und bebauete Ödeneien. ferner: Ödung, s. öden.
Zsstzg. nam. zu [2], mit Hw. s. die von Wüste, Einsamk. etc.; ferner s. I, Anm., z. B.: Bérg-: Die B. des Athos. Fallmerayer Or. 2, 23; G. 18, 11 etc., auch: Berges-O. Appel Rhein 12. — Eīn- (s. I. Anm.): In der Wüsten, in der dürren E. 5. Mos. 32, 10; Er füllet die E–n und Wildnis. Hiob 38, 27; 30, 3; Das Land ist vor ihm wie ein Lustgarten, aber nach ihm wie eine wüste E. Joel 2, 3 etc.; In dieser reizenden E. [Einsamk.]. Forster R. 1, 219; E–n in urbares Land zu verwandeln. G. 32, 5; Ohne den die Welt ihm zur E. und mit dem die E. ihm zum Paradiese werden würde. Pfeffel Pr. 10, 112; V. 3, 54; Welche .. blühende Provinzen zu E–n verwüsteten. W. 8, 97 etc. Zsstzg.: Berges- (Ense Denkw. 6, 535), Fels- (Matthisson E. 1, 26), Sumpf- (94), Wald-E. Kürnberger Am. 309 etc. — 2) (bair.) einzeln liegender Bauerhof. —
Fróst-: eine durch die Kälte öde (unwirthbare) Gegend: Bis in die schauerlichen F–n an der Lena-Mündung. Monatbl. 1, 311a, ähnl.: Eis-, Winter- O. Matthison E. 1, 23. —
Jámmer-: jammervolle Ode: Beleliel klagete so in der J. Kl. —
Klōster-: In Nachtgewölben unter der Erde [irgend]wo | der K–n. Od. 1, 192. —
Sánd-: Sandwüste: Sand- und Wasseröden. Freiligrath 1, 41. —
Wáld-: Waldeinsamk.: Den Zauber, den W. und frische Scenen der Natur über weltmüde Seelen üben. Fallmerayer Or. 2, 1; 7, 20. —
Wásser-: Wasserwüste, das öde, wüste Meer etc.: O nachtumfloßne W. Freiligrath Pol. 2, 40, s. Sand-Ö. —
Wínter-: s. Frost-Ö. etc.
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